AlX
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(@ Mods: Falls der Thread in einem anderen Forum besser passt bitte verschieben...)
Hi,
hier mal ein (fortlaufender) Bericht von der (momentan noch geplanten) Restauration meines Engl Thunder. Da ich bei meiner Vorabrecherche zum Thunder nicht viel Bildmaterial in den Tube Amp Guts gefunden habe (überhaupt liesst man fast nur vom Screamer), werde ich den Thread auch mit einigen Bildern vom Amp vollpacken, vielleicht können weitere Thunder-Interessierte damit ja irgendwann was anfangen... Der Thunder ist mein erstes Projekt in Richtung Röhrenelektrik, Hinweise und Verbesserungsvorschläge etc. sind daher jederzeit sehr willkommen!
Also, da ich letztens mal die fixe Idee hatte, dass mein Blue Voodoo 120 für zu Hause einfach viel zu laut ist, und ich die Schlepperei meines Racks auch irgendwo leid war, hat mich mal wieder der GAS-Dämon gepackt, und ich hab kurz darauf angefangen, mich nach noch einem weiteren Amp umzusehen. Außerdem wollte ich mich schon länger näher mit der Röhrenamp-Materie befassen, da für meinen Blue Voodoo als auch meine Peavey-Endstufe demnächst ein Röhrenwechsel ansteht, und ich solche Sachen immer am liebsten selber mache.
Dann lief mir Anfang des Monats auf eBay ein ruppiges kleines Thunder 50-Topteil von einem Musikalienhändler aus Hamburg über den Weg, das wohl irgendwann mal ein Combo war. Auch sonst sah die Kiste grauenvoll heruntergewirtschaftet aus, dilettantisch in weiß "umlackiert", und auch ansonsten vom Vorbesitzer recht arg zugerichtet (welcher Depp bringt denn sowas übers Herz!? :screwy. Ich hab eine Weile überlegt, und mich schließlich dazu entschlossen, mich mit dem bemitleidenswerten kleinen Thunder anzufreunden...
In der Zwischenzeit hatte ich mir überlegt, was für Sachen ich alles für die Restauration benötigen würde. Neben neuen Röhren hatte ich auch vor, den Amp mit neuem Tolex, neuen Schutzecken, einem neuen Griff, evtl. neuen Schaltern usw. zu versehen, das meiste davon wollte ich bei TubeTown bestellen. Auch wäre ein neues Rost mit dem Engl-Logo nicht verkehrt, dazu wollte ich dann mal direkt bei Engl anrufen und mich nach Ersatzteilen erkundigen, da der Vertrieb diesbezüglich ja nicht so hilfsbereit sein soll.
Heute kam dann am späteren Nachmittag (Hermes ) doch noch ein großes schweres Paket an, und ich hab mich natürlich sofort an die Innereien gemacht.
Neben dem Schmerz, den diese grausige Optik ohnehin schon aufkommen ließ, fiel mir auch auf, dass der Verkäufer die Kiste wohl noch recht "taktisch" für die Auktion fotografiert hatte, an einer Ecke des wackeligen Ex-Combo-Gehäuses klaffte ein riesiges Loch im Spanholz.
Das ließ mich natürlich schlimmstes befürchten, bei genauerem Hinsehen später fiel mir aber auf, dass dieses Loch wohl von einer schief gesetzten Spaxschraube stammte, die dann wohl seitlich herausgebrochen ist.
Ich hab den Amp also danach direkt an meine 412er gehangen, erstmal den Saft angeschaltet, und die Röhren beim Anglühen beobachtet, sah alles gut aus soweit. Bevor ich die Gitarre angeschlossen habe, war ich jedoch erstmal mit dem Multimeter am Kabel um sicherzustellen, dass da auch keine Spannung drauf liegt, man weiß ja nie, und so wie die Kiste aussah, hätts mich auch nicht wirklich gewundert. War aber alles okay, also Standby off, nochmal geguckt, Gitarre umgeschnallt und direkt angespielt.
Ich muss zugeben, ich war sehr positiv überrascht vom Sound! Die Kiste klang voll, warm und definiert, und nachdem ich alle Regler mal durchprobiert hatte, habe ich sofort richtig schöne Sounds gefunden, sowohl im clean- als auch im HighGain-Bereich, und sowohl neutrale Klänge als auch richtig schöne fiese Sachen , klang tatsächlich richtig nach Engl. Im Laufe des Testbetriebs fiel mir aber auf, dass der Bass an dem Amp noch etwas ausgeprägter hätte sein können, was sich auch nach einigen Minuten immer mehr einstellte, ich vermute das liegt einfach an den Röhren. Ich hab natürlich auch mal weiter aufgedreht und immer auch die Endröhren im Auge behalten, sah auch alles gut aus, gleichwohl klang es aber nicht mehr so differenziert wie vorher in geringeren Lautstärken, man merkte da einfach, dass die Röhren am Ende sind.
Da der Verkäufer etwas von spontanen Lautstärkeschwankungen in die Artikelbeschreibung geschrieben hatte, habe ich trotzdem den Amp noch eine ganze Weile angelassen und immer mal weitergedudelt, konnte aber bisher nichts dergleichen reproduzieren.
Aber dann war da die Sache mit dem Standby-Schalter! Der Sound ging nämlich nicht weg, wenn man den Standby einschaltete, sondern verzerrte ganz seltsam unharmonisch, so dass die Kiste im Standby (anstsatt GAR NICHT) so ähnlich wie mit nem Ring Mod-Effekt klang. Da kam also bei den Röhren trotzdem noch Spannung an, obwohl das ja nicht so sein sollte. Der Effekt war sofort weg, wenn man wieder in den standardbetrieb gewechselt hat, und ab da hat es mich ja doch schon in den Fingern gejuckt, mal in die Kiste reinzusehen! Danach hab ich den Amp abgeschaltet.
Vorher habe ich mir aber nochmal sicherheitshalber hier und im Tube-town-Forum so einige Threads über Röhrenelektrik und Sicherheit im Umgang mit den Amps durchgelesen, da ich mich nach der besten Methode umsehen wollte, die Elkos zu entladen, ohne mich oder den Amp kaputt zu machen. Gleichzeitig habe ich mich auch mit meinem beschränkten Verständnis von elektrischen Schaltplänen auf die Suche nach evtl. "Bleeder-Widerständen" im Engl Thunder gemacht, die mir das Entladen der Elkos abgenommen hätten;
Der Schaltplan findet sich z.B. unter http://www.houseofenglamps.com/ENGL_SchematicDiagrams/Combo/E320-II-schematics.pdf .
Hi,
hier mal ein (fortlaufender) Bericht von der (momentan noch geplanten) Restauration meines Engl Thunder. Da ich bei meiner Vorabrecherche zum Thunder nicht viel Bildmaterial in den Tube Amp Guts gefunden habe (überhaupt liesst man fast nur vom Screamer), werde ich den Thread auch mit einigen Bildern vom Amp vollpacken, vielleicht können weitere Thunder-Interessierte damit ja irgendwann was anfangen... Der Thunder ist mein erstes Projekt in Richtung Röhrenelektrik, Hinweise und Verbesserungsvorschläge etc. sind daher jederzeit sehr willkommen!
Also, da ich letztens mal die fixe Idee hatte, dass mein Blue Voodoo 120 für zu Hause einfach viel zu laut ist, und ich die Schlepperei meines Racks auch irgendwo leid war, hat mich mal wieder der GAS-Dämon gepackt, und ich hab kurz darauf angefangen, mich nach noch einem weiteren Amp umzusehen. Außerdem wollte ich mich schon länger näher mit der Röhrenamp-Materie befassen, da für meinen Blue Voodoo als auch meine Peavey-Endstufe demnächst ein Röhrenwechsel ansteht, und ich solche Sachen immer am liebsten selber mache.
Dann lief mir Anfang des Monats auf eBay ein ruppiges kleines Thunder 50-Topteil von einem Musikalienhändler aus Hamburg über den Weg, das wohl irgendwann mal ein Combo war. Auch sonst sah die Kiste grauenvoll heruntergewirtschaftet aus, dilettantisch in weiß "umlackiert", und auch ansonsten vom Vorbesitzer recht arg zugerichtet (welcher Depp bringt denn sowas übers Herz!? :screwy. Ich hab eine Weile überlegt, und mich schließlich dazu entschlossen, mich mit dem bemitleidenswerten kleinen Thunder anzufreunden...
In der Zwischenzeit hatte ich mir überlegt, was für Sachen ich alles für die Restauration benötigen würde. Neben neuen Röhren hatte ich auch vor, den Amp mit neuem Tolex, neuen Schutzecken, einem neuen Griff, evtl. neuen Schaltern usw. zu versehen, das meiste davon wollte ich bei TubeTown bestellen. Auch wäre ein neues Rost mit dem Engl-Logo nicht verkehrt, dazu wollte ich dann mal direkt bei Engl anrufen und mich nach Ersatzteilen erkundigen, da der Vertrieb diesbezüglich ja nicht so hilfsbereit sein soll.
Heute kam dann am späteren Nachmittag (Hermes ) doch noch ein großes schweres Paket an, und ich hab mich natürlich sofort an die Innereien gemacht.
Neben dem Schmerz, den diese grausige Optik ohnehin schon aufkommen ließ, fiel mir auch auf, dass der Verkäufer die Kiste wohl noch recht "taktisch" für die Auktion fotografiert hatte, an einer Ecke des wackeligen Ex-Combo-Gehäuses klaffte ein riesiges Loch im Spanholz.
Das ließ mich natürlich schlimmstes befürchten, bei genauerem Hinsehen später fiel mir aber auf, dass dieses Loch wohl von einer schief gesetzten Spaxschraube stammte, die dann wohl seitlich herausgebrochen ist.
Ich hab den Amp also danach direkt an meine 412er gehangen, erstmal den Saft angeschaltet, und die Röhren beim Anglühen beobachtet, sah alles gut aus soweit. Bevor ich die Gitarre angeschlossen habe, war ich jedoch erstmal mit dem Multimeter am Kabel um sicherzustellen, dass da auch keine Spannung drauf liegt, man weiß ja nie, und so wie die Kiste aussah, hätts mich auch nicht wirklich gewundert. War aber alles okay, also Standby off, nochmal geguckt, Gitarre umgeschnallt und direkt angespielt.
Ich muss zugeben, ich war sehr positiv überrascht vom Sound! Die Kiste klang voll, warm und definiert, und nachdem ich alle Regler mal durchprobiert hatte, habe ich sofort richtig schöne Sounds gefunden, sowohl im clean- als auch im HighGain-Bereich, und sowohl neutrale Klänge als auch richtig schöne fiese Sachen , klang tatsächlich richtig nach Engl. Im Laufe des Testbetriebs fiel mir aber auf, dass der Bass an dem Amp noch etwas ausgeprägter hätte sein können, was sich auch nach einigen Minuten immer mehr einstellte, ich vermute das liegt einfach an den Röhren. Ich hab natürlich auch mal weiter aufgedreht und immer auch die Endröhren im Auge behalten, sah auch alles gut aus, gleichwohl klang es aber nicht mehr so differenziert wie vorher in geringeren Lautstärken, man merkte da einfach, dass die Röhren am Ende sind.
Da der Verkäufer etwas von spontanen Lautstärkeschwankungen in die Artikelbeschreibung geschrieben hatte, habe ich trotzdem den Amp noch eine ganze Weile angelassen und immer mal weitergedudelt, konnte aber bisher nichts dergleichen reproduzieren.
Aber dann war da die Sache mit dem Standby-Schalter! Der Sound ging nämlich nicht weg, wenn man den Standby einschaltete, sondern verzerrte ganz seltsam unharmonisch, so dass die Kiste im Standby (anstsatt GAR NICHT) so ähnlich wie mit nem Ring Mod-Effekt klang. Da kam also bei den Röhren trotzdem noch Spannung an, obwohl das ja nicht so sein sollte. Der Effekt war sofort weg, wenn man wieder in den standardbetrieb gewechselt hat, und ab da hat es mich ja doch schon in den Fingern gejuckt, mal in die Kiste reinzusehen! Danach hab ich den Amp abgeschaltet.
Vorher habe ich mir aber nochmal sicherheitshalber hier und im Tube-town-Forum so einige Threads über Röhrenelektrik und Sicherheit im Umgang mit den Amps durchgelesen, da ich mich nach der besten Methode umsehen wollte, die Elkos zu entladen, ohne mich oder den Amp kaputt zu machen. Gleichzeitig habe ich mich auch mit meinem beschränkten Verständnis von elektrischen Schaltplänen auf die Suche nach evtl. "Bleeder-Widerständen" im Engl Thunder gemacht, die mir das Entladen der Elkos abgenommen hätten;
Der Schaltplan findet sich z.B. unter http://www.houseofenglamps.com/ENGL_SchematicDiagrams/Combo/E320-II-schematics.pdf .
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