mehrere Bands auf einer Bühne
In dieser Richtung habe ich schon sehr, sehr viel erlebt.
Vor wenigen Jahren machte ich die Moderation, mein Soloprogramm mit der Geige und die Bühnenkoordination bei einem Landeserntefest.
Als ich das Programm in die Hände bekam, fiel ich vom Glauben ab: Es waren 29 Acts in ca. 12 Stunden; davon im Abendprogramm 17 junge Amateurbands im halbstündigen Wechsel. Spielzeit pro Band 20 Minuten.
Vorab gab es ein von mir gefordertes eindeutiges Briefing der Bands durch den Veranstalter in Zusammenarbeit mit der Technikcrew: 1 Drumset für alle, 1 Bassverstärker für alle, 1 allgemein akzeptierte Gitarrenverstärkung ...PA, FOH, Monitore, Bühnenmixer stellte der Veranstalter
Wer Sonderwünsche hatte,musste sie in den 5 Minuten Umbau selbst umzusetzen, z.Bsp. eigene Fußmaschine oder Becken, eigener Combo, eigenes Mikro usw. Alles was längeren Umbau bedeutete ging von der knappen Spielzeit ab. Zugaben waren untersagt.
Was ich nicht für möglich gehalten habe, wurde wahr: Wir blieben im Zeitplan (bis auf 5 Minuten!) trotz einem 15 minütigen Stromausfall.
Trotz aller Absprachen und der im allgemeinen sehr guten Kooperationsbereitschaft der Bands war mein wichtigster Mann ein altgedienter Techniker, der die Bühne betreute und auch den Bühnenmix machte. Wer zu viele "Sonderwünsche" hatte, wurde von ihm regelrecht abgeschmettert, wenn trotzdem gefagt wurde, ob die Leute noch eine Zugabe wollten, kam von ihm ein riesiger Brüller NEIN!!!, wer zu langsam war beim Abbau, dem drückte er die Gitarre persönlich in die Hand... kurzum, ohne ihn hätten wir nächsten Mittag noch dort gestanden.
Übrigens: RIP Gerald.
Leider vergessen bei Festivals oder anderen größeren Veranstaltungen Künstler und Bands gerne, dass sie nur ein Teil der Veranstaltung sind.
Diese Veranstaltungen sind immer ein gewisser Kompromiss.
Es ist eine Frage der Disziplin, Absprachen und besonders Zeitpläne einzuhalten. "Problembären" werden schnell erkannt und aussortiert; d.h. nicht mehr gebucht.
Wer bereit ist, Kompromisse einzugehen, bekommt dafür oftmals ein Publikum, das er alleine nicht erreichen würde und kann auf großen Bühnen Erfahrungen sammeln, die weit über Clubgigs hinausgehen. Auch die Kontakte, die man auf solchen Veranstaltungen schließen kann, können absolut wichtig sein.