Da möchte ich auch noch was beisteuern:
Beworben werden die RK´s ja auch damit, daß sie nach den ungefähren Spezifikationen der Gitarren aus der "Golden Era" oder "pre-war-style", also den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts gebaut werden. Und damals hat man halt sehr viel mit offenen oder sogenannten Jazzakkorden gespielt, und das dann auch noch sehr oft entweder Fingerstyle oder mit einfachen Schlagtechniken (Carter-Style). Barre war damals nicht so das Ding, dafür wurde dann mehr Gebrauch vom Kapo gemacht. Und für diese Techniken sind runde Hälse und breitere Griffbretter einfach die beste Wahl. Und auf der Homepage der Firma wird ja auch beschrieben, daß man mit diesen Modellen den Flatpicker/Bluegrass-Player und den Singer/Songwriter besonders im Auge hat.
Ich habe mir bei einer Jamsession vor ein paar Tagen mal erlaubt, den Rhyhtmuspart für den unvermeidlichen Blues in E "Westernswing"-mässig mit meiner RO126 zu spielen, und die Jungs (und auch die Mädels
)waren total begeistert, daß das so richtig schön "old-time" klang. Ich hab's gleich auf die Gitarre geschoben, und das dann mit einer anderen Klampfe auch beweisen können, mit der es trotz identischer Spieltechnik einfach nicht klingen wollte. Vielleicht sollte das der Eine oder Andere bei seiner Kaufentscheidung auch berücksichtigen. Wer allerdings genau diesen Sound haben will, ist zumindest mit einer Standard-Martin aufgeschmissen, weil die Martins mit diesen Specs (vintage) dann richtig teuer sind.
Und da sind wir gleich beim nächsten Thema, weil viele nur den Preis der Gitarren sehen, aber möglicherweise doch nicht einschätzen können, was sie da für kleines Geld alles bekommen.
Und was moderne Spieltechniken angeht: das geht mit den RK's auch, nur muss man sich an den Hals und eventuell die Griffbrettbreite und die abweichenden Mensurlängen erstmal gewöhnen. Ich habe die ersten Tage mit meinen beiden (R0 126/RD227) auch manchmal leise vor mich hingeflucht, obwohl ich laufend zwischen verschiedenen Gitarrentypen sowohl bei meinen akustischen, wie bei meinen E-Gitarren wechsele und damit eigentlich bisher wenig Umstellungsschwierigkeiten hatte. Und meine Erfahrung ist, daß, gerade wenn man viel mit Barre arbeitet, die richtige Daumenhaltung (immer schön auf der Halsmitte himmelwärts zeigend,
nie schrägliegend, und mit ein wenig Krafttraining - will/soll heißen viel mit den Klampfen spielen - sich die Probleme von selbst erledigen. Und dann geht die Sonne auf!
Andererseits kann man sich dann schön bunt ärgern, wenn man die Klampe wieder verkauft hat und mit gestiegener Erfahrung/Können dann merkt, was man sich mit dem Verkauf angetan hat.
Bis die Tage!
Und noch ein Nachtrag: vielleicht wird mit diesem Link klar, was ich meine.
http://www.youtube.com/watch?v=M6wBn6_JRj8