....im Prinzip schon. Aber von der Geschmacksfrage mal abgesehen, profitiert keine Stimme vom Rauchen oder Saufen. Und egal wer das sagt, das kaufe ich niemandem ab. Ist wohl eher wie bei vielen Fettleibigen, die behaupten, sie würden sich so wohl fühlen und wollten gar nicht schlanker sein weil es ihrer Überzeugung entspricht. Naja, einreden kann man sich so einiges, nach drei Treppenstufen weiß man ja Bescheid
Nicht verwechseln: ich rede nicht vom alten Rauchen-vs-Nichtrauchen Problem, das kann und soll jeder halten wie er will - selbiges beim Alkohol oder beim Fettfressen.
Die Stimme verändert sich durch den Einfluß solcher Faktoren, völlig klar. Bei manchen mehr, bei anderen weniger. Zigarettenrauch lähmt die Flimmerhärchen (oder läßt sie sogar absterben), die für den Schleimabtransport verantwortlich sind - daher kommt das Herumgerotze am nächsten Morgen - und Alkohol dehydriert, sprich: trocknet aus. Auch ich bin kein Mediziner (sondern nur die schlechtere Hälfte...), insofern ist das natürlich vereinfacht dargestellt und ich lasse mich auch gerne belehren. Aber auch diese Wirkungen sind in ihrer Stärke bei jedem unterschiedlich. Klar gibt es Leute, die saufen und rauchen wie die Bekloppten und werden 100 Jahre alt. Aber dann kann ich nicht hergehen und sagen "ich rauch' und sauf' noch mehr, dann werd' ich noch älter". Und so ist es bei der Stimme auch. Egal wie er sich auswirkt, ein Einfluß ist vorhanden. Wie die Stimme klingen würde, wenn man nicht geraucht hätte, ist natürlich eine völlig unnütze Frage - zumal ja noch dazu kommt, ob ich zu jedem Schnäpslein eine ganze Flasche Wasser leere, ob ich mich allgemein genug bewege, ob ich aus Frust oder Lust trinke usw. usw. usw.
Ich finde diesbezüglich aber noch etwas erwähnenswert. Obwohl ich selbst überzeugter Nichtraucher bin und auch nur ab und zu mal ein Bierchen trinke (früher war das anders...), bin ich durchaus in der Lage, sehr rauh zu singen. Aber eben auch klar. Man sollte sich eines vor Augen halten: wenn Zigaretten und/oder der Alkohol die Stimme rauher machen, besteht eine gute Chance, daß man irgendwann die Fähigkeit verliert, klar zu singen. Und das Problem dabei ist, daß man nie weiß, welche Art von Musik man in 10 oder 20 Jahren mal gut findet und machen will. Heute steht man auf's Growlen und irgendwann vielleicht auf Swing - und dann hat man den Salat. Und bitte jetzt nicht kommen und sagen "ich werde immer Deathmetaller sein", da ist das Vorhersagen der nächsten Lottozahlen glaubwürdiger
Deswegen einfach überlegen, inwiefern man das Risiko eingeht/eingehen möchte, sich evtl. die eine oder andere Tür zuzuschlagen. Denn wie sagen es doch die Computer immer so schön: "Sind Sie sicher? Diese Aktion kann nicht rückgängig gemacht werden." Und dann antworten wir: "Jetzt mach' schon, Du Kackding! Wenn ich's nicht löschen wollte, hätte ich beim ersten Mal schon nicht draufgeklickt." Und am Ende ist das Geschrei dann groß und man kommt flennend hier ins Forum "Stimme kaputtgequalmt und -gesoffen. Wer kann mir einen Tipp geben, damit alles wieder wie neu wird?"
(in Ermangelung eines genervten Kopfschüttel-Smilies)
Es geht also eher darum, wie man mit Einflüssen umgeht. Es denkt ja auch nicht jeder über sowas nach. Man raucht halt und wenn's denn Folgen hat, lebt man damit. Wo will man denn auch die Grenze ziehen? Formaldehydverseuchte Ausbauplatten? Elektromagnetische Wellen im Schlafzimmer? Feinstaub? Gespritztes Obst? Durch zertifizierte Wünschelrutengänger nachgewiesene Wasserader direkt unter'm stillen Örtchen (für mich der Alptraum schlechthin)?
Aber wie auch immer man dazu steht - die Einstellung, zu rauchen (oder was auch immer), DAMIT die Stimme cooler klingt, ist völliger Schwachsinn. Schon alleine deshalb, weil man das Resultat nicht vorhersagen kann. Joe Cocker hat's zwar gepackt, aber habt Ihr auch von den tausenden anderen gehört, die es genauso gemacht haben wie er?
Nein?
Eben.
Jetzt gibt's erstmal ein Glas frischen Federweißen, heute sind nämlich nur noch Drums dran