Meine Meinung: es stimmt, wie schon gesagt wurde: wer billig kauft, kauft zweimal, oder vielleicht anders formuliert: wer sich nicht vorher gründlich Gedanken gemacht hat, wofür man das Instrument hauptsächlich oder vielleicht sogar ausschließlich nutzen möchte, sich dann damit nicht 100% im Klaren ist und dann auch noch wegen der unsicherheit zu etwas Günstigem greift, wird nicht immer glücklich. Mein Beispiel:
Als Kind lange Jahre Klavier und Orgel gespielt, dann lange Jahre keine Musik gemacht, mit Akkordeon wieder angefangen, Spaß an Musik wieder gefunden, Akkordeon zwar schön und gut, aber linke Hand verlangt vehement nach Tasten, zumindest ab und an *g*, also Mittelklasse-Keyboard und (Erinnerung an die Jugend) gebrauchtes Mittelklasse-Stagepiano gekauft. Absicht damals war klar, Key für angesagte Hits mit entsprechenden Sounds, Klavier für hauptsächlich halt klaviertypisches, Klassik, Jazz, moderne Balladen.
Das Ganze war von mir rein hobbymäßig gedacht, nicht öffentlich, also zumindest in Sachen Klavier eigentlich kein Auftritt geplant. Wozu also Stagepiano ?? (Fehler 1)
(mein) Fehler 2: meine zu schwammige Anforderungsdefinition, was will ich damit tun, worauf lege ich Wert usw. hat nicht die wesentlichen Fakten für meine (damit für jede individuelle) Situation offengelegt: möglichst klaviernahes feeling oder gleich ein richtiges Klavier, und zwar von der Haptik und dem Sound.
Was mich bei meinem Stagepiano von Anfang bis Ende genervt hat, war:
- wackeliger Stand (ich hab mehrere Ständer probiert, keine Lösung des Problems, nur ein festes Untergestell hilft)
- Pedal fliegt lose rum. Da ich viele Sachen spiele, die Pedal brauchen, für mich damit völlig unbrauchbar, wenn das keinen festen Platz hat
- ok, der Rest, also Tastatur und Sound waren zwar nicht schlecht, aber ich hab mich immer schwer getan, Gefühl in die Stücke reinzubringen,
jedenfalls weiß ichs jetzt besser: wer wirklich das Hauptaugenmerk, und das meine ich mit Abstand zu den restlichen möglichen Features, die Tasteninstrumente so bieten, auf Klavier legt,
- kaufe sich entweder ein "richtiges" Klavier
- oder ein sehr gutes E-Piano mit möglichst gutem Sound und vor allem möglichst klavierähnlicher Tastatur. Ob Stage oder Standmodell, hängt vom weiteren Bedarf ab. Für mich ist die Frage geklärt, andere haben andere Ansprüche, daher keine allgemeine Aussage möglich.
Ich sag nur meine Lösung, die für mich inzwischen optimal ist:
- Kawai CA9 (als Auslaufmodell günstig gekriegt)
- Standmodell (Optik Geschmacksache, sieht halt wie ein Klavier aus)
- Tastatur: richtige Holztastatur (im Gegensatz zum CLP280), riesen Unterschied zu den Plastiktastaturen, spielt sich wirklich super
- Sound: "nur" 80 Sounds, aber das soll ja auch ein Klavier sein. Und im Gegensatz zum Vorgänger und teils auch zu meinem Key, habe ich hier noch ganz wenige Sounds gefunden, die schlecht sind. Weniger ist oft mehr
- Sonstiges: nicht die Welt, was auch sehr gut ist, das soll ja ein Klavier sein. Für Begleitautomatik und 1000 Styles und Sounds gibts bessere Spezialisten.
Tja, für mich ist das das Klavier, was für meinen Bedarf am besten zugeschnitten ist. Ein "richtiges" Klavier, wenn es etwas taugen soll, kann ich mir nicht leisten, daher ist das die beste lösung für mich gewesen. und zum richtigen Klavier besteht noch der Vorteil, dass ich je nach Art des Stückes auch den Sound (in Grenzen) verändern kann (ich liebe din Jazz Grand 2 !).
Lange Rede, kurzer Sinn:
überlege klar, was deine Tochter braucht: welche Art von Unterricht: klassisch, oder Richtung Keyboard, also modern, ohne Klavierpedale, braucht sie eine einfache Transportfähigkeit, reichen wenige, aber gute Sounds etc.
Zum richtig Klavier lernen braucht man entweder eben ein "richtiges" Klavier oder ein E-Piano mit allen Fähigkeiten eines richtigen Klaviers, und dazu gehören schon mal die Pedale und die Eigenschaft, dass der Spieltisch nicht wackelt. Also kein Stagepiano auf X-Ständer etc.
Natürlich kann man darauf auch gut spielen, aber lernen definitiv nicht, das wird nix.