PUs in der 5 bis 20 €-Liga - nur Billigware oder auch P/L- Günstigware?

  • Ersteller Thomas18TE
  • Erstellt am
Das muss aber jemand physik-affiner machen, sonst werden die üblichen falschen Schlüsse gezogen, wie 'Keramik oder Neodym klingt harsch', was natürlich Unfug ist (weil es ist keine Eigenschaft des Materials).
Da hast du Recht. Für Laien ist das nichts, die können verständlicherweise nur im Nebel rum stochern.
Nur die, die wirklich gut klangen oder noch klingen. Die Serienstreuung soll gerade bei den PUs extrem weit gewesen sein und es gab sehr viele, die nicht gut bis furchbar klangen.
Leo Fender scheint besonders am Anfang manches einfach ohne großartige vorherige Prüfung in der Serie ausprobiert zu haben, was auch gelegentlich in die Hose ging, wie zum Beispiel Hälse ohne Spannstab.
Ich stecke da nicht so tief in der Materie drin, aber um einen Tonabnehmer in gleichbleibend guter Qualität fertigen zu könne, braucht man erst einmal Rohmaterial in gleichbleibend guter Qualität. Ich weiß nicht, ob das damals so einfach verfügbar war oder ob bei der Verarbeitung geschludert wurde, aber das berührt mein Arguent ja nicht, denn mir ging es nur darum aufzuzeigen, dass die Entwicklung eines Tonabnehmers nicht so aufwändig ist. Andere, billigere Produkte sind deutlich aufwändiger zu entwickeln. Denk zum beispiel mal an ein Wegwerfhandy, das um ein Vielfaches komplexer ist, aber nicht viel kostet.
 
Ein Handy lebt in der Preisgestaltung aber von der krassen und stark automatisierten Größtserienproduktion und ausserdem werden sie neu idR durch die Veträge subventioniert, und der Konkurrenzdruck ist immens.
 
Wie immer - was teuer ist "muss" besser sein, so will es unser Ohr.

"Gute" Pickups macht man eigentlich nicht am Preis fest, sondern am Sound, den man erreichen will. Warum sind die alten billigen "Gold Foils" aus billig-Gitarren gerade hoch im Kurs? Weil sie einige bekannte Musiker haben und nutzen und davon reden, und man diesen eben nacheifert. Warum kommt kein nicht-bekannter Musiker drauf, einfach mal mit Billig-Equipment zu leben und das beste draus zu machen? Oder gar den Billig-Sound zu kultivieren? Oder mal selbst entdecken, was man alles aus dem bestehenden Equipment rausholen kann?

Vielleicht merkt es der gemeine Gitarrist irgendwann - diese ganze Pickup-Maschinerie ist eine weitere Marketing-Masche, die anstatt "hm, ich sollte mal mehr spielen und lernen" zu "ach, wenn ich hier Geld ausgebe, klinge ich ja automatisch wie XYZ" gehen soll. Unzufrieden mit den Original-PUs meiner Fender US Strat habe ich - auch um mich ans PU-Tauschen ranzutasten - welche von GFS eingebaut. Die sind bis heute drin, weil sie tun und weil sie besser klingen als die sicherlich teuren Originale. So what?

Kurz zur Frage: Gut muss wirklich nicht teuer sein, und teuer ist nicht immer gut.
 
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Und ein Tonabnehmer ist auch nicht viel anders als eine Spule, wie sie in vielen Geräten zum Einsatz kommt. Warum sollte man einen Tonabnehmer nicht auf den gleichen Maschinen billig fertigen können?
es ist ja nur eine Spule auf einem Wickelkörper mit Magneten.
Die billigen Tonabnehmer, die man so kaufen kann sind gewiss nicht extra gefertigt worden, um sie einzeln zu verkaufen, die fallen doch vom gleichen Band wie die Tonabnehmer, die dann in billigen Gitarren landen. Das macht sie nicht schlechter, aber billiger
 
Sie werden nicht schlechter aber auch nicht billiger als die billigen auf der billigen Gitarre. Und sie werden auch nicht besser, wenn Du sie einzeln kaufst.
Und vor allem weißt Du nicht, was Du kaufst, weil die Güte der verwendeten Materialien nicht nach den Specs des Herstellers geliefert werden, sondern vom Markt bestimmt werden.

Für mich ist ein guter Tonabnehmer ein Produkt, dessen technische Eigenschaften gut dokumentiert werden. Wieviel Windungen, welche Magnete, Frequenzüberhöhung und Spektrum. Das sagt viel über die Charakteristik des PUs aus. Das kann ein Hersteller aber nur bringen, wenn alles über Jahre nur in sehr kleiner Tolerenz variiert.
Diese Information/Konstanz macht den Pickup-Wechsel planbarer.
 
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Na ja, für mich ist Musik erst mal Kreativität, und die ist schlecht "planbar". Eine Gitarre ist nicht notwendigerweise "gut", wenn sie genau so klingt wie bei Superrockgitarrist XYZ (wird sie eh' nie, weil du nicht die selben Finger hast wie der), sondern wenn sie mich anspricht, inspiriert, etwas neues bringt, etc.

Wenn Du dafür Premiummarke XYZ brauchst, gut für dich. Wenn ich sehe, für 120 Euro krieg ich eine "Originale", die halt so klingt, wie sie immer schon geklungen haben - oder für's gleiche Geld krieg ich 3 bis 5 günstigere, bei denen vielleicht auch ein paar Nieten dabei sind, aber die Wahrscheinlichkeit, dass ich bei einem sage: der isses, ist eben auch da... Da ist für mch die Wahl recht einfach.

Nur, wie gesagt, von den ganz ganz billigen würde ich (meist) die Finger lassen.

Andererseits habe ich gerade den Tipp bekommen, die 10-Euro PUs von einem bekannten Elektronikversender sollen recht gut sein. Werd' ich mal ausprobieren... bei meiner nächsten Klampfe :)

/s.
 
Wir reden hier über Pick Ups, nicht über Musik - Wir reden oder schreiben über Material und Technick und so etwas ist planbar. Wir reden hier auf Mod-Wunsch auch ausdrücklich nicht über Gitarren (billig vs. teuer), nur über Pickups.

Ja, und alle PUs funktionieren - solange sie nicht defekt sind. Wenn's dann nicht so klingt, wie man es erhofft hat, kann man ja die Effekt-Kette verlängern...
Oh, und Multieffektgeräte gibt es schon ab 35 €, das erspart sogar den Puckup-Wechsel.
 
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Andererseits habe ich gerade den Tipp bekommen, die 10-Euro PUs von einem bekannten Elektronikversender sollen recht gut sein. Werd' ich mal ausprobieren... bei meiner nächsten Klampfe :)

/s.

Der erwähnte Manfred Z. hat übrigens den PAF custom von Conrad in seinem Wälzer unter die Lupe genommen. Er hat sich genau die gleiche Frage gestellt wie der TE, nämlich kann ein ~10€ PU etwas taugen.

Was die Serienstreuung angeht schauts da im mittleren bis höherpreisigen Segment auch nicht so toll aus, zumindest wenn man Helmuth Lemme Galuben schenkt. Vor allen Dingen bei den Magneten scheint es kaum eine Sortierung zu geben. Helmuth Lemme hat in seinem Leben sicher einige PUs in den Krallen seiner Messtechnik gehabt, ich denke der weiss wovon er redet. Vor allen Dingen weiss er auch WIE man PUs richtig misst, was bei den Herstellern eher fraglich ist, das ist vermutlich grossteils try and error,eben wie beim guten Leo vor 60 Jahren.
 
Um das hier mal weniger abstrakt zu machen: In der "bis 20 Euro pro Pickup"-Kategorie findet man auch renomierte europäische Hersteller, wie z.B. Ironstone oder Warman.

Beide gelten schon als "Qualitäts"-Produzenten, die ganz eigene Designs anbieten. Mit Ironstones habe ich selber noch keine Erfahrungen gemacht, aber einen Warman würde ich jederzeit einem Gibson oder Seymor Duncan vorziehen, zumindest wenn die Axt für eine eher härtere Gangart gedacht ist.
 
renomierte europäische Hersteller, wie z.B. Ironstone oder Warman.
Ob man das europäisch nennen will ist schon fraglich. Ironstone, Warman, GFS, Entwistle usw haben idR nur Specs geliefert an einen der großen PU-Bauer, die als OEM-Lieferanten tätig sind. Evtl. machen sie noch daheim in der EU dann eine letzte QC/Selektion. "Engineered in EU" wäre noch ein Tag den man gelten lassen kann, aber eben "Made in China/Korea/xxx"

ZB Artec in Korea ist einer der größten PU-Hersteller weltweit, und beliefert so gut wie alles im Niedrig- und Mittelpreissegment -- vor allem natürlich direkt für Instrumente, die in Korea gebaut werden (das sind ziemlich viele Gitarren der Mittelklasse her), entweder unter eigenem Namen oder unter einigen Tochterlabels wie G&B (die dann in PRS SE landen).
 
aber eben "Made in China/Korea/xxx"
Na ja, Gibson, Fender Duncan, etc. dürften auch in China fertigen. Bestenfalls werden die fertigen Spulen dann in USA in ein Gehäuse gesteckt, Aufkleber "Made in USA" drauf, fertig.
 
Das mag gut möglich sein, zumindest Halbzeuge werden heutzutage ganz sicher in China geordert bei den ganz großen.... einen Container voll Leer-Bobbins aus Kunststoff wird es bei gleicher Qualität nirgends so günstig geben wie in China derzeit, das werden die Manager schon in Betracht ziehen.
 
Na ja, Gibson, Fender Duncan, etc. dürften auch in China fertigen. Bestenfalls werden die fertigen Spulen dann in USA in ein Gehäuse gesteckt, Aufkleber "Made in USA" drauf, fertig.
Gibt es dafür Beweise oder ist das nur eine Vermutung?
Solche Gerüchte gibt es ja immer mal wieder, aber einen Beweis ist bisher noch nicht gekommen. Alle naselang behauptet auch jemand, dass Gibson ihre Gitarren heimlich in China fertigen lässt bzw. Teile davon.
Bei PUs glaube ich aber auch, dass Teile davon aus Übersee kommen. Ich glaube aber nicht, dass die PUs heimlich in China hergestellt werden und in den USA nur ein "Made in USA"-Sticker draufgeklebt wird.

Seymour Duncan hat eine offizielle Übersee-Produktlinie, die sich "Duncan Designed" (OEM) bzw. "Duncan Performer" (Aftermarket) nennt. Die PUs sind wohl an die US-Modelle angelehnt, wenn auch nicht baugleich. Vielleicht kann ja mal jemand vergleichen, der sowohl die asiatischen als auch die amerikanischen Originale besitzt.

Mir wäre es zu mühsam, erst einen Haufen Pickups einzulöten bis ich ein passendes Modell aus dem Haufen gefunden habe. Da kaufe ich lieber etwas, bei dem ich mehr oder weniger weiß, was mich erwartet. Das Herkunftsland spielt da keine Rolle. Ich habe sowohl deutsche, amerikanische, englische, als auch chinesische Pickups. Die chinesischen sind allerdings von Tonerider und kein "No-Name-Produkt", dass einfach nur Humbucker heißt und man keine Infos dazu bekommt.

Die Tonerider sind sehr gut verarbeitet, wobei ich ehrlich sagen muss, dass die Bareknuckle und Häussel-PUs einen wertigeren Eindruck machen. Das sieht man an den Bobbins, den Schrauben und den Kappen. Die Tonerider würde ich mehr so in Klasse der großen Serienmodelle wie Seymour Duncan und DiMarzio einordnen.

Ein 08/15-China-Massen-PU wird nie das Mojo und Voodoo eines "großen" Modells bzw. eines Boutiquemodells haben, was aber nicht heißt, dass es nichts taugt.
 
Artec in Korea ist einer der größten PU-Hersteller weltweit
Gerade die billigeren Artec klingen immer sehr neutral, fast steril. Und ich glaube sogar, das ist Absicht. Artec hat diese Sterilität wohl mit größerem Aufwand entwickelt, damit die PUs auf möglichst vielen Gitarren funktionieren. Und so ein neutraler Sound lässt sich natürlich viel leichter in alle möglichen Richtungen verdrehen. Ich finde das aber nicht verwerflich, es zielt einfach auf ein großes Marktsegment.
Artec bietet aber auch teurere PUs, die dann auch charaktervoller sind. Mit Giovanni haben sie eine Midrange-Linie, die auch mit deutlich teureren PUs konkurrieren kann.
Vielleicht kann ja mal jemand vergleichen, der sowohl die asiatischen als auch die amerikanischen Originale besitzt.
Schau dir die Reviews über Vintage Modified Mustang/Jaguar/Jazzmaster an, fast alle haben die "Duncan Designed" PUs eusgetauscht. Vielleicht ist eine Lizenzauflage, schlechter zu klingen als die Markenware.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ben zen Berg schrieb:
Schau dir die Reviews über Vintage Modified Mustang/Jaguar/Jazzmaster an, fast alle haben die "Duncan Designed" PUs eusgetauscht. Vielleicht ist eine Lizenzauflage, schlechter zu klingen als die Markenware.
Was ist schlechter bei etwas so Individuellem wie Klang?
Ich habe die Pickups drin, weil sie mir gefallen. Im Moment sehe ich keinen Grund, sie auszutauschen.
 
OK. Es wird wohl eine Lizenzauflage sein, deutlich anders zu klingen, als die Markenware. Beim Jazzmaster fand ich den Bridge-PU sehr harsch und schrill, den Neck-PU fand ich nicht wirklich schlecht, etwas schwammig. Mit einem anderen Bridge-PU fiel diese Schwammigkeit dann aber krass auf.
 
Ich hab' "Duncan Designed" Blades in meiner Strat. Die bleiben da auch drin.
 

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