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GeorgeB
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Jep, und der Grund ist ganz einfach.Es gibt ja doch etliche PUs, die zB ganz ähnliche Resonanzfrequenzen haben und wirklich völlig unterschiedlich klingen.
Das Übertragungsverhalten eines PU besteht aus zwei Faktoren. In aller Regel wird nur dem ersten Faktor Beachtung geschenkt, das ist das elektrotechnische Ersatzschaltbild der realen Spule, das mit wenig Aufwand gut erfassbar ist und in vielen Parametern durch äussere Beschaltung flexibel änderbar ist. Dieser Faktor ist der Teil welcher mit dem Signal passiert nachdem es eine Spannung in der Spule induziert hat. Macht natürlich auch Sinn das dominant zu betrachten, weil an diesem Teil können wir einfach Hand anlegen.
Genausowichtig ist aber der andere Faktor, nämlich wie im Detail die Saitenschwingung eine Spannung induziert, und der ist wesentlich komplizierter erfassbar : die genaue Feldgeometrie und -stärke vor allem in Saitennähe, und (ganz wichtig) die Eigenmagnetisierung der Saite. Deswegen sind Vergleiche von PUs mit irgendwelchen Erregerspulen (oder gar nur nach LCR-Parametern) zwar schön, vernachlässigen aber den zweiten Faktor komplett. Typischerweise wird bei diesem Faktor nur grob zwischen Singlecoil und (Standard-)Humbucker unterschieden mit einem Hinweis auf die Änderung der/des 'Magnetischen Fenster/s', aber genaugenommen muss man ein komplexes dreidimensionales und teilweise nichtlineares Wechselfeld betrachten.
Dennoch, extrem wichtig für den Klang ist selbst bei gleicher äusserer Geometrie vor allem der Grad bzw die Ausdehnung der magnetischen Sätting in der Saite, und das ist (neben anderer Sättigung der PolePieces) der eigentliche Grund warum zB verschiedene Magnete im gleichen PU verschieden 'klingen', d.h. es ist nicht das Material, sondern die tatsächlich (zu 95%) nur die Stärke (und 5% sind Einfluss von Wirbelströmen im Magnet, bei SCs etwas mehr). Auch der Grund warum manche PU extrem sensibel auf die Abstandseinstellung reagieren (auch/bzw wo auf dem Griffbrett gegriffen wird) und andere weniger....
Es hat lange gedauert, mit sinnlosen Experimenten und viel Grüblen, bis ich den zweiten Faktor wirklich in seiner vollen Tragweite begriffen habe.