Es ist nicht nur die Wicklungszahl oder die Drahtdicke. Es gibt noch einige andere Faktoren, die den Klang eines PUs beeinflußen: Drahtmaterial, Magnettyp, -dicke und dessen Aufladung, Geometrie und Materialität der Schrauben/Slugs, Material der Baseplate. Manche sagen dem Material der Spacer (Ahorn oder Plastik, teilweise sind es auch Magnete) und der Bobbins noch klangformende Einflüsse nach. Das ist dann aber eher Voodoo oder der Effekt ist nur marginal.
Mag schon sein, dass bei diesen Chinaböllern gut klingende Exemplare dabei sind, Zauberei ist die Pickupherstellung nicht, aber mir wäre das Risiko zu groß, etwas zu bekommen, was ich überhaupt nicht einschätzen kann. Dann sitzt man auf einem Haufen PUs, die einem überhaupt nicht gefallen oder einfach nur schlecht klingen. Selbst bei Markenmodellen ist das Risiko vorhanden, dass man nicht genau weiß, wie der gewünschte PU mit dem eigenem Equipment harmoniert. Aber man weiß, wohin die Reise geht.
Allein an den technischen Daten kann man noch lange nicht voraussagen, wie ein PU klingt. Da sind schon einige auf die Nase gefallen. Der Hi-Output-Humbucker mit 17K und Keramikmagnet klang dann gar nicht überkomprimiert und harsch.
Boutique-Modelle klingen nicht unbedingt "besser", als Produktionsmodelle, die in großem Stil hergestellt werden. Der Klang ist aber immer etwas anders. Hier gilt es genau hinzuhören und seinen Favoriten zu finden.
Ich habe auch schon einem stinknormalen Seymour Duncan den Vorzug gegenüber einem Bareknuckle gegeben, weil er in der Gitarre einfach besser passte.
Wenn ich günstige Ware kaufe, dann bevorzuge ich z.B. Tonerider. Die PUs werden in China hergestellt, aber die Qualitätskontrolle ist anscheinend sehr gut. Wenn mir der Klang nicht gefällt, liegt es nicht an der Verarbeitung.