Und mit dem standartmäßigem 10er Saitensatz hab ich doch arg zu kämpfen. Ich spiele sehr viele Bendings und dabei ist mir aufgefallen das sich das Vibrato doch etwas hebt und ich noch ein Stücken mehr nachziehen muß. Ab da wirds schon sehr anstrengend für mich zu spielen. Deshalb werd ich dieses WE das Tremolo fixieren (brauch ich eh nicht
) und wieder meinen 9er Saitensatz aufziehen.
Das mit dem
Fixieren des Tremolos habe ich an meiner Tremonti gerade hinter mir und habs wieder zurückgebaut - wie letztlich bei den meisten Gitarren, bei denen ich es probiert hab.
Ich benutze das Teil ja meistens eh nur abwärts, aber das Aufliegen bzw. das Einbringen eines festen Anschlags aus Holz habe ich nur bei einer einzigen Gitarre auf Dauer dringelassen. Das ist meine Squier Deluxe Showmaster aus Korea mit FR und durchgehendem Hals; die klingt so tatsächlich mächtiger und hat mehr Attack. Bei der Tremonti musste ich dagegen wie bei etlichen anderen Gitarren feststellen, dass sie weniger lebendig und resonant waren als mit zumindest leicht schwebendem Trem. Das liegt auch nicht einfach an mitschwingenden Federn, denn die dämpfe ich immer ab, indem ich innen Schaumstoff durchziehe. Eher wird es wohl der Umstand sein, dass der Auflagepunkt nicht völllig starr ist, sondern das ganze Bridgesystem bis hin zu Masseblock und Federn an der Saitenschwingung teilnimmt.
Interessant ist auch, dass die Stimmstabilität des PRS-Trems mit einem festem Anschlagspunkt nicht etwa besser, sondern sogar etwas schlechter war. So abwegig ist das bei näherer Betrachtung auch gar nicht. Denn ein System von zwei gegeneinander wirkenden Kräften hat immer die Tendenz, in den stabilen Ausgangszustand zurückzukehren, in dem sich die Kräfte gegenseitig aufheben. Die inletzter Zeit zunehmend verbreitete Evertune-Bridge basiert letztlich auch auf diesem Prinzip, nur dass es für jede Saite einzeln arbeitet.
Nichts anderes passiert aber auch, wenn man ein Bending spielt: die Federn arbeiten sozusagen gegen einen, das nehme ich genauso wahr wie Du. Es klingt vielleicht etwas merkwürdig, aber ich habe mir eher unbewusst angewöhnt, das bei längeren Bends zu kompensieren, indem ich mit dem Handballen an der Bridge etwas Gegendruck erzeuge. So wird der linken Hand die Arbeit etwas erleichtert und es lässt auch Double Bends weniger schief klingen. Hat den "Leidensdruck" deutlich gelindert.
Richtig ist wie gesagt auch, dass es die Bendings spürbar erleichtert, wenn das Trem einen festen Ruhezustand hat. Von daher würde ich jedenfalls nicht gleichzeitig das Trem fixieren
und die Saitenstärke wechseln. Könnte gut sein, dass Dir danach alles gar zu weich vorkommt, mal abgesehen davon, dass Sustain und Soundfülle mit den dünneren (Diskant-)Saiten doch hörbar gelitten haben. Aufgrund meines Eindrucks von Klang und Verstimmungsneigung würde ich erstmal bei den Saiten anfangen und die Bridge nur festsetzen, wenn Du mit den Saiten alleine keine Lösung findest.
Die
Saitenstärke scheint mir überhaupt etwas zu sein, mit dem viele PRS-Player ein bisschen kämpfen. Ich denke, das ist auch so eine Kopfsache, weil die meisten von uns auf Gibson- oder Fender-Mensuren sozialisiert wurden und erst später zu einer PRS aufgestiegen sind
. Als ich vor vielen Jahren das erste Mal eine PRS in die Hand nahm, kam mir das Spielgefühl tatsächlich extrem fremd vor, weil es sich sowohl von meiner Gibson als auch von meinen Gitarren mit langer Mensur unterschied. Als (nun endlich) Besitzer einer eigenen hab ich mich aber doch recht schnell daran gewöhnt.
Sind Dir die 10er zu hart, und 9er klingen vielleicht doch ein bisschen dünn (so ging es jedenfalls mir), gibts aber auch noch die
.0095er Sätze von PRS selbst und ein paar anderen Herstellern. Mir persönlich waren dabei die Basssaiten immer noch nicht straff genug, aber vielleicht sind sie für Dich ja genau das richtige. Die waren in Sachen Tonsubstanz jedenfalls schon spürbar besser, aber leider gibts keinen .0095-.046-Satz, das wär sozusagen der Hybrid-Hybrid. Ich bin jetzt also doch bei .010-.046 gelandet und muss sagen, dass es sich auf jeden Fall gelohnt hat, die eigene Bequemlichkeit zu überwinden.
Probehalber habe ich auch mal meinen Lieblingssatz für Fender-Mensuren probiert, nämlich einen .009-.046 Hybridsatz. Auch nicht schlecht, aber die Bendings gingen so leicht von der Hand, dass ich gefühlt jeden zweiten Ton rauf und runter gebendet habe wie so manche R&B-Sängerin eine Ballade zersingt...
Und wie gesagt, der runde, fette Lead-Ton meiner Träume wars eben auch nicht ganz. In sofern empfinde ich das schon anders als Stoptail22 und muss sagen, dass auch eine PRS gegen die Auswirkung dünner Saiten nicht immun ist - zumindest meine Tremonti. Zum einen kann es aber sein, dass Deine PRS durch Konstruktion und Holzbeschaffenheit wieder etwas anders auf die dünnen Saiten reagiert, zum anderen hat ja auch jeder sein eigenes Soundideal.
Zwei Dinge fallen mir noch generell zu Saitenstärken und Bendings ein: Zunächst mal, dass man mit dickeren Saiten die Saitenlage in der Regel etwas tiefer stellen kann, weil sie weniger weit ausschwingen. Aber umgekehrt auch, dass eine sehr tiefe Saitenlage zwar schnelle Runs begünstigen, aber bei Bendings sogar kontraproduktiv sein kann. Die Fingerkuppe bekommt die Saite dann nämlich nicht so leicht zu packen, und es fühlt sich so an, als würde einem die Saite buchstäblich entgleiten - das verkrampft. Hat man also etwas doch stärkere Saiten aufgezogen als es einem unmittelbar angenehm wäre, sollte man umso mehr mit Halskrümmung und Saitenlage experimentieren, weil beides das Gefühl deutlich verändern kann.
Gruß, bagotrix