[Aprilscherz 2021] Professionelle Aufarbeitung von gebrauchten Saiten

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ACHTUNG! APRILSCHERZ 2021 ... ;)



Hallo zusammen,
ich würde euch gerne über ein Gerät berichten, das ich heute kennen gelernt habe.

Ein Bekannter von mir meinte kürzlich, er hätte sich ein Gerät gekauft, mit dem man Gitarrensaiten wieder auffrischen kann, so dass sie fast wieder wie neu klingen.
Ich war ja sehr skeptisch, aber da ich ohnehin gerade die Saiten meine Ovation wechseln wollte, habe ich es auf einen Versuch ankommen lassen (aber sicherheitshalber auch schon neue Saiten gekauft). Ich wollte dann den Unterschied dokumentieren, also habe ich vorher ein Stück aufgenommen (kennt jeder) und nachher zum Vergleich nochmals.

Das Ergebnis hat mich doch sehr überrascht, also als Spoiler gleich mal die Hörprobe (beide Versionen direkt hintereinander zum Vergleich, die aufgearbeiteten ab ca: 0:44):


Er hat dieses Gerät (String Fresh) wohl über Beziehungen von einem Gitarrenbauer bekommen, der seine Werkstatt aufgegeben hat (und auch anderes nettes Werkzeug - ich hätte da auch gerne Sattelfeilen übernommen ;) )

Dummerweise hatte ich heute mein Smartphone zuhause liegen lassen (vorher noch was auf den PC überspielt und da lag es dann), so dass ich keine Bilder habe. Das wird aber nachgeholt, bin nächste Woche noch einmal dort. So sieht das aus (er hat mir dieses Bild gerade netterweise gemailt):

StringFresh.png


Die Bedienung ist eigentlich logisch, aber etwas umständlich, wenn man einen Satz Saiten durchlaufen lassen will.
Das Gerät kann zwar bis zu 12 Saiten gleichzeitig aufnehmen, aber nur eine Dicke (oben auf 0.022er eingestellt), so dass man zwar 12 gleiche Saiten bearbeiten kann, aber keinen Satz. Glücklicherweise gehen aber Einzelsaiten.
Die Saiten werden vorne mit dem Ball End voraus eingeführt (bei einer Saite geht das ganz gut, aber wenn man mehrere gleichzeitig durchlaufen lassen will, ist das wohl doch etwas fummelig). Man muss auch das Ende, das auf den Mechaniken gewickelt war, einigermaßen gerade biegen, sonst bleibt es hängen. Eine gewisse Restwelligkeit macht aber nichts aus. Ein paar Windungen der Umwicklung der Bass-Saiten hat es jeweils abgewickelt, aber so wenig, dass die Saiten trotzdem wieder aufzuziehen waren.

Die Saiten werden darin in einem Lösungsmittelbad mit Ultaschall gereinigt, danach gereckt und poliert. Das dauert etwa 3 Minuten pro Saite, dann umstellen auf die nächste Dicke und weiter geht es. Das Gerät ist doch etwas laut, wir haben Ohrenschützer getragen. Hinten kommen sie wieder raus und sehen tatsächlich neuer aus. Meine Saiten hatten jetzt keine fürchterlichen Dellen von den Bundstäben, aber ich bilde mir ein, dass sie durchaus weniger ausgeprägt waren.

Zuhause die Saiten wieder drauf gemacht und ich war doch sehr überrascht. Die Hörprobe oben spricht für sich.

Ich bin aber gespannt, wie lange sich die Saiten nach der Behandlung frisch anhören.
Wenn man Saiten runter macht und neu aufzieht, dann verschieben sich ja die Auflagepunkte an Sattel und Steg ein klein wenig, so dass es häufig alleine dadurch etwas brillianter klingt. Meist aber nicht lange. Gleichzeitig kommt es vor, dass dabei gelegentlich die Bundreinheit schlechter wird. Das ist zumindest mein Erfahrungswert.

Die Bundreinheit ist nach der Behandlung weiterhin gut, fast wie bei neuen Saiten. Und die Saiten klingen doch im Prinzip wie Neusaiten.

Ich werde das auf jeden Fall beobachten und berichten, wie sich die Saiten nach dieser Behandlung so entwickeln und wie lange es dauert, bis sie wieder dumpfer klingen.

Hat von euch schon jemand so ein Gerät gesehen und Erfahrung damit gemacht?
Jemand von den Gitarrenbauern hier im Board?

Für Privat ist das sicher eher uninteressant, zumindest für mich, weil ich nicht so viele Gitarren habe. Da wird sich das niemals amortisieren. Aber ein Sammler mit 20+ Gitarren könnte vielleicht etwas sparen. Eventuell lässt sich der Neupreis des Geräts und der Hersteller ausfindig machen, das wäre mal interessant. Es scheint jedenfalls eher nichts so neues zu sein. Eventuell wird es auch gar nicht mehr gebaut.
 
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Was ist aus dem guten alten "Saiten auskochen" geworden? Brauche ich da jetzt auch noch ein Haushaltsgerät für ... tttzzzz ...

Gruß
Martin
 
Interessant, aber wahrscheinlich nicht für beschichtete Saiten geeignet?1617230315432.png
 
Och nö, danach muss man die Saiten ja bestimmt wieder dehnen. Und dafür hat natürlich noch niemand was erfunden...

Ist jetzt auch schon ein bisschen früh geworden, damit beschäftige ich mich dann lieber morgen mal in Ruhe. Aber Danke für die ausführliche Vorstellung dieses mir bisher vollkommen unbekannten Apparates. Sieht ja auf den 1. Blick doch ganz interessant aus... :great:

Gruß,
glombi
 
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Damit beschäftige ich mich erst am Freitag wieder.
 
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Alles nicht ganz ernst gemeint:

Damit beschäftige ich mich erst am Freitag wieder.
Auferstehung ist erst am Sonntag :engel:

Klingt ja ganz interessant. Aber ich frag' mich, wofür hat ein Gitarrenbauer sowas - sollte der nicht sowieso neue Saiten aufziehen, wenn er ne Gitarre bearbeitet hat. Oder berechnet er die nur? :evil:
Andererseits, schon die Arbeit die Saiten an beiden Enden zu begradigen, ins Gerät einzuführen etc. dürfte sich bei der Berücksichtigung eines Handwerker-Stundensatzes nicht lohnen. Und extra deswegen nen billigen Saitenreinigergehilfen beschäftigen ... vielleicht was für die Gitarrenbauanfänger im ersten Lehrjahr :nix::ugly::evil:
 
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Frag mich in wie weit sowas heute überhaupt noch in Frage kommt. Bei den Saitenpreisen lohnt das wohl kaum noch.

Bei Basssaiten lass ich mir das mit Auskochen in Spüli noch gefallen. Das hab ich früher vor einem Gig selbst gemacht als ich mir nicht so oft neue Saiten leisten konnte. Aber bei Gitarrensaiten?!

Gegen ne Maschine die das Vordehnen übernimmt hätt ich nix einzuwenden. Gitte einspannen Klappe zu Klappe auf und fertig ist der stimmstabile Saitenwechsel.

Gruß Magnus
 
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Vielen Dank für den interessanten Bericht. Da kommt bei mir richtig GAS auf. Haben will. Die klanglichen Unterschiede vorher-nachher sind ja wirklich enorm.

Trotzdem noch eine Frage an @chris_kah

also habe ich vorher ein Stück aufgenommen (kennt jeder)
Welches Stück sollte das werden? Ich habe zwar eine Vermutung, aber ganz sicher bin ich mir nicht.

Gruß hermanson

:evil: 1/3 der Wahrheit
 
Also ich verwende immer einen alten Eierkocher aus den 60ern zum Auskochen der Saiten. Danach sind sie fast wie neu. Diese alten Modelle schaffen höhere Temperaturen als die heutigen, in den 90ern wurde die Temperatur wegen Verbrennungsgefahr von der EU begrenzt. Meiner ist noch Made in USA und angeblich hat ein gewisser L. Fender an der Entwicklung mitgearbeitet - ich glaube aber das ist nur eine Urban Legend.
 
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Saitenreinigen ist nach wie vor im Trend. Früher hatte ich dafür die handbetriebene Maschine genutzt: ( gab aber stets Ärger mit „la mamma“)
Bin aber seit kurzem auf die automatische Maschine umgestiegen;
wie man unschwer erkennen kann, werden die Saiten nicht nur gereinigt, sondern auch geschmeidig gedehnt. Der Klang? Ich würde sagen: fluffig-al dente ;-)
 

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gesch
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Bei den Saitenpreisen lohnt das wohl kaum noch.
Es geht ja nicht immer nur ums Geld. Man sollte das auch unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit sehen. Auch zur Produktion von neuen Gitarrensaiten braucht man Rohstoffe und Energie.
 
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Ich finde den Saitenflux-Kompensator um unbeschichtete Saiten zu beschichten, viel effektiver. Das arbeitet auch mit abgenutzten Saiten. Ein weiterer Vorteil ist der integrierte Wärmebad um die Saiten zu dehnen.
 
Interessant, wie viele ernst gemeinte Antworten auf einen Aprilscherz kommen! :yawn:
 
Mal eine Verständnisfrage . Hier wird wiederholt von "Vordehnen" der Saiten geschrieben. Warum müssen die Saiten noch vorgedeht werden, wenn diese doch die ganze Zeit auf dem Instrument aufgezogen waren und unter Spannung standen?
 
Mal eine Verständnisfrage . Hier wird wiederholt von "Vordehnen" der Saiten geschrieben. Warum müssen die Saiten noch vorgedeht werden, wenn diese doch die ganze Zeit auf dem Instrument aufgezogen waren und unter Spannung standen?
Vermutlich ist "nachdehnen" gemeint. Da ist wie beim Sport: man kann den Muskel vor oder nach der eigentlichen Anstrengung dehnen.
 
Gitarristen sollten keine Aprilscherze machen, weil sie das ganze Jahr über schräg drauf sind:evil:
und das übliche Voodooooo eh nicht von Scherzen unterschieden werden kann.
 
Ja, ich kenne das Gerät von früher! Das hatte das Musikgeschäft in meiner alten Heimat auch in der Werstatt stehen! Meingott, das muss in den späten Siebzigern gewesen sein.
Man brachte seine alten, gebrauchten Saiten mit (glätten war natürlich vorher Pflicht) und bekam für wenig Geld (2-3 Mark) dann einen Satz "runderneuerte" Saiten. Ich kann mich auch gut daran erinnern, dass diese Saiten in einzelnen Tütchen verpackt waren, die mit dem String Fresh™ automatisch gefalzt wurden.
Das war damals ungemein praktisch, wenn man als Schüler oder später auch Student sich nicht immer neue Saiten leisten konnte.
Schade, dass es den Sirvice heute nicht mehr gibt, aber das liegt sicher auch daran, dass Saiten heute viel günstiger geworden sind.

Vielen Dank für die kleine nostalgische Zeitreise, die Du mir mit Deinem Beitrag beschert hast, lieber @chris_kah :great:
P.S. Der Song... erstklassig! Aber ich komm einfach nicht auf den Titel... :gruebel:
 
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das muss in den späten Siebzigern gewesen sein.
Da habe ich das glätten und beschichten noch mit der Bügeleisen-Löschpapier-und-Wachsmethode gemacht. Gute Spieler hat man in dieser Zeit noch an den Bügeleisen-Brandspuren an den Unterarmen erkannt.
 
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