Probleme beim erkennen von Akkordumkehrungen

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Ich bin gerade fleißig am Gehörbildung üben.
Intervalle und Akkorde erkennen klappt inzwischen ziemlich gut, was mir aber große Probleme bereitet sind Akkordumkehrungen.
Ich erkenne zwar meist um was für einen Akkordtyp es sich handelt und kann, wenn die Töne nacheinander gespielt werden, auch die Umkehrung erkennen da ich die einzelnen Intervalle ja höre, wenn der Akkord allerdings harmonisch angeschlagen wird fällt mir das sehr schwer und ich bin eigentlich nur noch am raten.
Wie kann man hier am besten vorgehen? Welche tips habt ihr für mich?

Danke schonmal im Voraus :great:
 
Eigenschaft
 
Also mindestens "Differenzen hören lernen" - Beispiel: Ich sage Dir, dass ich jetzt einen Moll- und einen Dur-Dreiklang anschlage, aber nicht, welcher zuerst kommt: Du musst die "Charakteristik" hören! (kannst Du das übrigens mit Intervallen sicher?)
Dazu gibt's sicher irgendeine Handy-Software ... aber ich hab kein Smartphone, also kenn ich mich da nicht aus ... wenn Du sowas nicht findest, musst Du ein armes Opfer finden, das das mit DIr auf Klavier oder Gitarre durchexerziert.

H.M.
 
Hallo H.M,

Softwarremäßig übe ich mit EarMaster Pro.
Die verschiedenen Akkordtypen kann ich schon unterscheiden, auch meistens wenn sie nicht in der Grundstellung gespielt werden sondern in einer Umkehrung, nur in welcher erkenne ich dann nicht, da es mir sehr schwer fällt die einzelnen Intervalle im harmonischen Kontext zu erkennen.
 
Dann hapert es scheinbar bei Dir mit der Grundton-Erkennung.
Man sollte bei einem angeschlagenen Akkord den Grundton eindeutig identifizieren können. Um das zu trainieren, gibt es bestimmte Übungen.
Schwierig wird es besonders dann, wenn der Grundton NICHT der tiefste (Bass-)Ton des Akkordes ist ...

Aber die Grundtonerkennung ist das A und O und die Basis allen musikalischen Hörens ....

LG- Thomas
 
@turko: Ich habe ihn eher umgekehrt verstanden: Er erkennt den Grundton, aber nicht den Basston - auch wenn uns das etwas komisch vorkommt ... aber da irre mich vielleicht/wohl.

@redstrat95: Man kann das Erkennen der Umkehrung auf (mindestens) zwei grundverschiedene Arten machen:
  • Man erkennt den Grundton des Akkords und den Melodieton (also den höchsten), und aus dem Intervall dazwischen kann man dann auf die Umkehrung schließen ("rechnen").
  • Man rechnet und erkennt gar keine einzelnen Töne, sondern man hört am "Klang", in welcher Umkehrung sich der Akkord befindet.
Auf Dauer sollte man sowieso beides können - aber vielleicht fällt Dir einer der beiden Wege einfacher. Den zweiten kann eventuell man so trainieren wie ich oben mit Dur/Moll geschrieben habe (da gibt's auch Pferdefüße, aber die erzähl ich einmal nicht ...).

H.M.
 
Um das zu trainieren, gibt es bestimmte Übungen.

Zum Beispiel?


Ich höre schon raus, welcher Ton der Basston ist, allerdings fällt es mir dann schwer zu erkennen welcher Akkordton das ist, was für das Erkennen der Umkehrung ja der ausschlaggebende Punkt ist.
Wie genau könnte ich das denn trainieren?

Man erkennt den Grundton des Akkords und den Melodieton (also den höchsten), und aus dem Intervall dazwischen kann man dann auf die Umkehrung schließen ("rechnen").

Meinst du jetzt den Grundton oder den Basston? Ist ja bei den Umkehrungen ein Unterschied.
 
@redstrat95
Vielleicht solltest du deine Frage noch etwas präzisieren. Geht es "nur" dir um einfache Dreiklängsumkehrungen mit drei Tönen in enger Lage oder sind auch offene Lage und Tonverdopplungen erlaubt?

Im ersten Fall könntest du dich auch auf das Rahmenintervall zwischen Bass- und Melodieton konzentrieren. Das, zusammen mit der Information Dur oder Moll, bestimmt dann Akkordtyp und Umkehrung. Allerdings hilft das im zweiten Fall nicht wirklich weiter. Dafür fällt mir auch nichts anderes ein als das hier:

Man rechnet und erkennt gar keine einzelnen Töne, sondern man hört am "Klang", in welcher Umkehrung sich der Akkord befindet.
 
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Die Antwort ist, wie immer: SINGEN .

Vorübung (für einige Monate bis Jahre): Singe Dreiklänge. In Grundstellung, und in den Umkehrungen.
Die eigentliche Übung für die Grundtonwahrnehmung: Du hörst einen Akkord, bist Dir aber nicht sicher, was der Grundton ist. Aber Du hörst (laut eigenen Angaben) die Akkord-QUALITÄT (Dur-Moll). Aber Du wirst wahrscheinlich eine VERMUTUNG ín Bezug auf den Grundton haben:
Du nimmst jetzt Deinen vermuteten Grundton, und versuchst, darauf aufbauend einen normalen Dreiklang zur Vorlage dazuzusingen (Dur oder Moll - je nach der Vorlage). Läßt sich so ein Dreiklang "konfliktfrei" bilden und singen, dann WAR es der Grundton. Ergeben sich jedoch Konflikte/Reibungen, dann war die erste Vermutung falsch, und Du wiederholst das ganze Prozedere mit dem nächsten vermuteten Grundton. Solange, bist die Dreiklangsbildung konflikt- und reibungsfrei funktioniert.

Wenn Du das einmal halbwegs, oder von mir aus auch zur Gänze, beherrschst, dann drehst Du das Radio auf. Was immer für eine Musik da zu hören sein wird, Du singst zu JEDEM Akkord, denn Du da hörst, den richtigen Dreiklang in Grundstellung dazu. Gibt es Probleme dabei, dann versuche, Dir Lied und Stelle der Passage zu merken, und gehe dem später noch einmal in aller Ruhe mit den heute üblichen Mitteln (Youtube) nach, wie oben beschrieben.

Das ist kein grandioser TIP, mit dessen Hilfe man SOFORT gut hören lernt. Aber es ist die einzige Methode, die grundlegend hilft. Auch wenn sie langwierig ist ...

LG - Thomas
 
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Meinst du jetzt den Grundton oder den Basston? Ist ja bei den Umkehrungen ein Unterschied.

Grundton (leider). Sonst kann man nicht zwischen Quartsext- und Sextakkord unterscheiden, weil bei beiden der Abstand zwischen Bass- und Melodieton eine Sext ist.
Sonst ... es hilft nichts, mach's wie @turko es schreibt.

Und wenn's Dir langwierig vorkommt: Ich höre grad die Akkorde (samt Umkehrungen) von einer Aufnahme von "Who'll stop the rain?" heraus - und obwohl ich meistens überhaupt kein Problem mit Akkordhören habe, klemmt's dort irgendwie. Ich bin gerade bei einer Variante von @turko's Verfahren angelangt: Ein bisschen anhören, eine Linie mitsingen (momentan schon die Mittelstimme über den Basstönen) und "hören, ob es stimmt" - anders komm ich nicht weiter, also geh ich diesen schweren Weg. Danach kann ich garantiert ein kleines Stück mehr, das ich bisher nicht konnte ...

H.M.
 
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Danach kann ich garantiert ein kleines Stück mehr, das ich bisher nicht konnte ...

DAS ist der so erfreuliche und ERFÜLLENDE Aspekt der ganzen Plagerei. Man erarbeitet sich Stückchen für Stückchen immer mehr vom universalen Klangpuzzle, und die Passagen, die einem noch vor einem halben Jahr Probleme bereitet haben, gehen auf einmal wie von selbst ... das ist eine äußerst schöne und befriedigende Erfahrung ! :)

Thomas
 
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Also solange die Akkorde in enger Lage vorkommen, kann man auch ganz gut nach der Position der Quarte gehen. Ich finde man hört die Quarte ganz gut heraus.

Wenn man den Basston singen kann und die Akkordqualität hört, dann hat man vielleicht auch eine Vorstellung für die Klangwolke um den Akkord herum. Wenn ich früher nicht wusste was für einen Ton ich da singe, dann hab ich einfach die Tonleiter nach oben oder unten weiter gesungen bis ich beim Grundton angekommen bin.

Andere Sache noch: Die Umkehrung wird vom Basston bestimmt und die Lage vom Melodieton. Solang man nur über enge Lage redet, dann kann man vom Melodieton trotzdem auf die Umkehrung schließen. Wenn man aber die weite Lage einbezieht, dann kann jede Umkehrung in verschiedenen Lagen auftreten. Vorsicht hier mit den Begriffen. ;)
 
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Also nur falls es noch von Interesse ist: Ich führe Bass und Sopranton zurück zum Grundton.

Übung dazu: Schlage einen Akkord in einer beliebigen Umkehrung an und singe den Sopranton (kannst auch mit dem Basston anfangen, falls es dir leichter fällt). Dann singst du zum Grundton. Entweder, du fühlst dich auf dem Sopranton schon angekommen, dann ist das der Grundton (=Oktavlage) oder du gehst 3-2-1 (bzw. mi-re-do/Terz-Sekund-Grundton) von der Terz zum Grundton runter oder es lässt sich ein Quintfall (bzw. Quartsprung) singen, wenn es Quintlage ist. Irgendwann wirst du ein Gefühl dafür bekommen, ob sich der Ton als Terz schrittweise nach unten will oder eher den Quintfall machen will (Weiterer Anhaltspunkt: Der Grundton ist am stabilsten, die Quinte weniger und die Terz ist am labilsten).
Das gleiche dann mit dem Basston. So kannst du gleich auch in der Weiten Lage Stellung und Lage bestimmen.
 

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