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Problem: Einfach Musiker sein

  • Ersteller Line Moody
  • Erstellt am
Das "No-Name" war auf DICH bezogen und deine waghalsige Behauptung, DU könntest eine solche Tour spielen.

Da hast du recht, ICH kann es nicht, brauche schon die Bandkollegen dazu. Und ja, ich mit meiner No Name Band habe sowas schon mehrmals gemacht, wenngleich
1. nicht mit Null Gewinn, sondern mit Profit
2. nicht von Japan bis Chile sondern "nur" USA und Karibik.
3. nur max 3 Wochen, was aber nicht an mangelden Möglichkeiten liegt, sondern an der endlichen Zahl der Urlaubstage.

Warum ich das jetzt nicht mehr mache? Ziemlich viel Organisationsaufwand und arbeit mit Zoll und Einreiseformalitäten,.. in den USA

und

weil ich zuhause mit weniger Aufwand mehr Gewinn erziele.

Wie komme ich also zu meinen (halbwissenden und herablassenden) Behauptungen:

Meine Band ist werder "bekannt" noch "beliebt" (zumindest bei dir) noch spiele ich 100 Gigs im Jahr. Ich bin noch nicht mal ein besonders guter Gitarrist. Dennoch schaffe ich es einen Jahresgewinn idH eines normalvergüteten Halbtagesjobs zu erwirtschaften. Ich denke schon, dass ich einiges richtig mache und auch eine Meinung zu diesem Thema abgeben darf.

WER MIT 100 GIGS IM JAHR NICHTS VERDIENT, erfüllt mind. eine der von dir aufgefürten Kriterien nicht. Oder ich bin der Wunderwutzi und werde demnächst Kurse anbieten....wohl eher nicht.
Hier liegt für mich der Hund begraben, daher diese Aussagen an die OP gerichtet.

@ Merowinger
Der Plattenverkauf ist bei uns ein nettes Zubrot. Kohle machen wir mit Liveauftritten. Obwohl eir uns in einem Bereich des Musikmarktes bewegen, der noch gut Umsatz (sogar Zuwächse) verzeichnet.
 
Hi,

und konnten Dir die Posts weiterhelfen Line Moody ?

Grüße

convoice
 
Der Plattenverkauf ist bei uns ein nettes Zubrot. Kohle machen wir mit Liveauftritten. Obwohl eir uns in einem Bereich des Musikmarktes bewegen, der noch gut Umsatz (sogar Zuwächse) verzeichnet.
Volksmusik? :D

Nein, nein - ich meine das jetzt nicht polemisch.

Ich habe mich mal dafür interessiert, ob ich von der Musik leben könnte und wollte und habe das auch schon an anderer Stelle mal ausgeführt. Ich habe mich ziemlich umgehört und etliche Musiker kennen gelernt, die wirklich gut waren und sich wie auch immer seit längeren Jahren mit folgender Mischung über Wasser gehalten haben:

> viele live-Auftritte
> Nachhilfe / Unterricht geben
> mehre Bands am Start
> Studio- und Aushilfsgigs
> Nebenjobs von Medikamente ausfahren bis sonstwas

Ich habe mich dann gegen eine Musikerkarriere bzw. ein Musikerleben entschieden. Zum einen weil ich ehrlich gesagt nicht wirklich gut genug war, zweitens weil ich nicht so besessen war wie es eigentlich nötig ist und drittens, weil ich gar nicht alle Stile beherrschen und gar nicht als Top 40 Band auftreten wollte (deshalb die Seitenbemerkung mit der Volksmusik) - im Grunde wollte ich nur mein Ding machen, war dazu aber nicht genug davon gepackt.

Das kann bei der threaderstellerin alles ganz anders sein.

Ich möchte nur auf den meines Erachtens nicht unerheblichen Fakt abstellen, dass wer von Musik leben möchte, auch bereit sein muss, das als Dienstleistung zu begreifen - und eben auch mal das zu spielen, was die Leute hören wollen und wofür sie zu zahlen bereit sind und nicht nur das, was man selbst spielen und hören möchte.

Im Idealfall geht das natürlich alles zusammen.
Aber wenn nicht, ist eben der Mix angesagt. Und die Bereitschaft, das zu machen.

x-Riff
 
Ich möchte nur auf den meines Erachtens nicht unerheblichen Fakt abstellen, dass wer von Musik leben möchte, auch bereit sein muss, das als Dienstleistung zu begreifen

Hört sich zunächst logisch an, führt in der Praxis aber oft dazu, daß gar nichts mehr funktioniert. Sich selbst zu bescheissen und dem Publikum Spaß vorzugaukeln ist eine harte Nuß. Wer Musik liebt, kann so nicht leben.
 
@Thomas

Gut, dann habe ich dich teilweise falsch eingeschätzt. Mein Fehler, Entschuldigung.

Andererseits könnte man dann widerum schon erwarten, dass Du etwas mehr konstruktiv beiträgst, als "Ich mache das aber besser, Ätsch."

Zweitens vermute ich, dass Du wohl im Cover-, Show- oder Galabereich tätig bist und die Threaderstellerin wohl im typischen "eigene Band - eigene Songs"-Bereich, auch wenn das aus ihrem Post nicht hervorgeht, bin ich davon ausgegangen. Wenn das Beides stimmt, ist das natürlich ein Vergleich zwischen Äpfel und Birnen, und die Praxis aus dem einen Bereich ist auf den Anderen nur sehr beschränkt übertragbar. Dass man mit einer Coverband noch eher - sogar gutes - Geld verdienen kann ist klar. In dem Bereich würde ich auch sagen, wenn man 100 Gigs im Jahr hat, und nix verdient sollte man sich Gedanken machen.
 
Hört sich zunächst logisch an, führt in der Praxis aber oft dazu, daß gar nichts mehr funktioniert. Sich selbst zu bescheissen und dem Publikum Spaß vorzugaukeln ist eine harte Nuß. Wer Musik liebt, kann so nicht leben.
Mir ist die Ambivalenz bewußt.
Ich rede auch gar nicht davon, sein Selbst oder sich selbst zu verleugnen oder sich zu verbiegen oder anderen etwas vorzugaukeln.

Aber was würdest Du von jemandem halten, der für Dich eine Marketing-Kampagne entwerfen soll, aber irgendwie findet, dass rot nicht so seine Farbe ist und ihn eigentlich gar nicht interessiert, ob andere Dein Produkt kaufen?

So in etwa ... Wenn es Dir keinen Spaß macht, für andere Musik zu machen, andere dazu zu bringen, aus sich raus zu kommen und einen geilen Abend zu haben - warum sollten die denn bezahlen? Um Dich zu sehen?

Es geht darum, dass jemand grundsätzlich begreift, dass man selbst etwas geben muss, was anderen etwas wert ist, damit die ihm/ihr etwas zu geben, was ihm/ihr wert ist ...
 
@Uranus
Die Wahrheit liegt wie so oft in der Mitte. Auf der CD sind ausschließlich eigen Sachen, aber live spielen wir natürlich auch viel Cover (und es macht mir mind genausoviel Spaß).
Das meine ich mit "allles richtig machen". Keine Firma (auch nicht eine Band) lebt von dem was sie produziert, sondern von dem was sie verkaufen kann. Ist bei einer Firma kein großes Geheimnis. Bringt man dieses Argument aber in Zusammenhang mit Musik und Band ist man gleich ein Nestbeschmutzter.

Wenn man von Musik leben will MUSS man Geld machen. Und dazu gehört dass man das macht was man verkaufen kann (MUSIKER) oder das verkauft was man macht (KÜNSTLER).

Das "ich mache es Besser" kan erst, als du danach "gefragt" hast.
 
Ja, es klingt spießig, und du willst es nicht hören. Aber ich rate dir auch dazu: Mach ein richtiges Studium oder ne Ausbildung.

Ich möchte diesem Rat widersprechen: ein Studium nur deswegen anzufangen, weil man nicht den Mut hat, das zu machen, was man eigentlich will, führt zu nix. Ein Studium kann, wenn man nebenher (z.B. mit Musik) noch Geld verdienen muss und man es nicht sehr engagiert betreibt, alles in allem bis man endlich das Zeugnis in der Tasche hat gut mal 6-7 Jahre dauern. Und dann sitzt man mit Ende zwanzig da und stellt fest, dass man eigentlich gar keine Lust hat in dem Job zu arbeiten, für den man studiert hat. Man lebt nur einmal, also sollte man sich schon genau überlegen, wo man hin will und dann darauf hin arbeiten. Das kann ruhig langsam und mit Umwegen sein, aber ohne Ziel verschwendet m.E. man nur Zeit.

Chris
 
Man kann aber neben dem Studium (leichter als in jedem Job) weiter Musik machen und schaun obs läuft. Wenn nicht, landet man mit einem abgeschlossen Studium nicht in der Gosse sondern schlimmstenfalls hinterm Bankschalter.
 
@Thomas

Wenn man von Musik leben will MUSS man Geld machen. Und dazu gehört dass man das macht was man verkaufen kann (MUSIKER) oder das verkauft was man macht (KÜNSTLER).

Eben, das ist schön differenziert. Wenn aber einer "Künstler" sein möchte, wovon ich hier ausgegangen bin, hilft's nix oder nicht viel wenn man ihm "Musiker"-Tips gibt, versucht ihn zum "Musiker" zu machen oder ihn auch nur an "Musiker"-Maßstäben misst. Letzteres hast Du getan, ich habe sie nach "Künstler"-Maßstäben beurteilt. Also wenn ein "Musiker" 100 Gigs im Jahr ohne Profit hat, ist das wenig ruhmreich, wenn ein "Künstler" das hat ist das schon ziemlich erfolgreich. Ich denke auf das können wir uns einigen. Ich glaube hier haben wir beide die Fragerin einfach gegensätzlich eingeschätzt, daher haben wir auch aneinander vorbeigeredet.

Es gibt natürlich unzählige Möglichkeiten mit Musik Geld zu verdienen und so vielfältig sind auch die notwendigen Ansätze. Ich gehe hier in dem Fall von dem typischen "Rockstar"-Ziel aus, sprich mit eigenen und selbst performten Songs als Produkt. Ob das Ziel realistisch ist, man dieses Produkt verkaufen kann und was dafür zu tun ist, steht auf einem anderen Blatt. Ich habe ganz und gar nichts gegen normales betriebswirtschaftliches Denken und Vokabular in dem Bereich, ganz im Gegenteil, denn das spiegelt eben die zugrunde liegende Realität auch wieder.

Wenn Du es wirklich schaffst oder geschafft hast mit größtenteils eigenen Titeln eine Übersee-Tournee zu stemmen und dabei noch - betriebswirtschafltich sauber, nicht geschönt gerechnet - Profit erwirtschaftet hast, dann kannst Du wirklich Seminare geben. Das meine ich jetzt ernst und frei von jeglicher Ironie oder Polemik, das würde hier sicherlich Einige interessieren.
 
Wenn aber einer "Künstler" sein möchte
Hier liegt meiner Meinung nach schon das Problem.

Ob das Ziel realistisch ist, man dieses Produkt verkaufen kann und was dafür zu tun ist, steht auf einem anderen Blatt.
Du merkst, dass man hier in einen Konflikt gerät. Wenn man einige Zeit über 100 Gigs im Jahr spielt und der "Durchbruch" ausbleibt wirds halt schwierig. Daher ist ein Studium und nebeibei versuchen die Karriere in Schwung zu bringen gar nicht verkehrt.
Wie kann man 2 mal die Woche unterwegs sein und noch 1 mal proben und nix kommt dabei rüber???
Kriegt ihr keine Gage (-> Ausgangsproblem), oder verdient wer anderer an deiner Leistung? (An OP)

Wenn Du es wirklich schaffst oder geschafft hast mit größtenteils eigenen Titeln eine Übersee-Tournee zu stemmen und dabei noch - betriebswirtschafltich sauber, nicht geschönt gerechnet - Profit erwirtschaftet hast, dann kannst Du wirklich Seminare geben.
Das kann ich jetzt so leider nicht behaupten. Aber ich glaube, langsam verstehen wir uns.
 
Bitte vergesst das Alter nicht. Sie ist 20. Das ist kein Alter um den Kopf in den Sand zu stecken, von ausbleibendem Durchbruch zu sprechen und sich dem grauen Alltag zu unterwerfen. Zumal ein Studium auch mit 25 genauso möglich ist ohne sich gross was zu versauen.
 
Ich würde unbedingt zum Studium raten. Ein zweites Standbein schaffen neben der Musik - denn gerade das kann Dir deine künstlerische Unabhängigkeit bewahren. Ansonsten kann es auch ganz schnell passieren, dass Du dich musikalisch prostituieren musst. Und ob Du damit glücklich wirst.... ich bezweifle es.
 
ich begreife einfach NICHT , dass man hier immerwieder zu lesen bekommt, dass es unbedingt notwendig sei ein standbein nebst der musik zu haben WEIL (und jetzt kommt es) -
es so unfassbar schrecklich ist, wenn man bisweilen musik machen MUSS die nicht der eigenen passion entspricht, um seine brötchen zu verdienen.

herrgottnochmal (entschuldigung) - im büro passiert es einem tagtäglich, dass man dinge tun muss, die keinen spaß machen oder scheißdreck sind.
ich für meinen teil habe mich dazu entschieden, dass ALLES - damit meine ich JEDE tätigkeit, die ich an meinem instrument ausüben kann toller für mich ist als irgendeine alternative.

zu meiner person:
abitur -> studium ->nach 3 Jahren entscheidung zum musikerdasein.
ich kenne meine alternativen und lebe damit, 3 jahre damit verbracht zu haben herauszufinden was ich NICHT will, um dem ziel näherzukommen herauszufinden was ich WILL.

ich bin ausgebildeter jazzpianist und freue mich darauf morgen vor betrunkenen fastnachtern eine halbe stunde am akkordeon olaf henning und marianne rosenberg zu spielen
warum?
weil die alternative wäre für das selbe geld einen tag lang in einem büro zu sitzen und leuten dabei zuzuschauen, wie sie die stunden bis zum nächsten wochenende rückwärts zählen
anstelle von
hunderten nett kostümierter junger und alter frauen beim cowboy und indianertanz zuzulächeln.

das alles spiegelt meine persönliche meinung wieder aber ich kenne kaum jemanden in meinem umfeld, der das was ich gerade beschrieben habe so unsagbar schrecklich findet wie hier gerne getan wird.
 
Nun ja, das ist eben Ansichts- und Typsache.

Ich habe früher oft im Festzelt vor betrunkenen Fastnachtern etc. gesungen, es war okay, ich hab mir damit das Studium finanziert, aber nach ein paar Jahren habe ich es nicht mehr ausgehalten. Heute bin ich hauptberuflich Sängerin, singe aber nur noch das, was mir Spaß macht (hauptsächlich Jazz) und muss, da wir eher Nischenmusik machen, auch unterrichten, um über die Runden zu kommen. Auch das ist okay, sehr sogar, denn was anderes kommt für mich nicht mehr in Frage.

Auch Musik kann ganz schnell zum öden und/oder anstrengenden job werden, bei dem man die Stunden zählt, die man noch abreißen muss, bis man endlich nach Hause fahren kann. Ging mir damals jedenfalls irgendwann so: noch ein Jahr Festzelte o.ä., und ich hätte die elementare Freude am Musikmachen verloren.
Die posterin machte halt auf mich nicht unbedingt den Eindruck, als ob sie beim Festzelt-Karneval glücklich werden würde.
Deshalb habe ich ihr zum zweiten Standbein geraten.

By the way: nicht jeder Bürojob ist schrecklich ;)
 
...ja!

mir war es ein anliegen -ganz unabhängig von dem "problem" der erstellerin dieses themas -loszuwerden, dass es wirklich bisweilen anstrengend ist ständig darüber zu lesen wie sehr man sich verkauft, um von der musik leben zu können und wie schlimm sich das dann (wohl) anfühlt.

das anstrengendste dabei ist, dass diese einwände gerne von menschen kommen, die eher wenig erfahrung damit haben das handwerk des musikers so auszuüben, dass sich davon leben lässt.

was mich zusätzlich ärgert ist die tatsache, dass man einfach den umstand übergeht, dass jeder erwerbstätige seine leistungen und fähigkeiten zur verfügung stellt um geld zu verdienen ->sich also verkauft.
warum wird bei musikern so viel aufhebens darum gemacht?
(politessen verdienen immerhin ihr geld damit andere menschen permanent zu ärgern ;-) -ihr versteht mich- )

eine anmerkung am rande:
es hilft durchaus wenn man an seinem instrument gut ausgebildet ist und sich mit vielen verschiedenen musikrichtungen auskennt. dadurch fällt nämlich der druck weg, dass man es genau mit DER EINEN band schaffen muss die einen stil hat den sonst keiner hat und für den man sich auch irgendwann einmal einen wundervoll klingenden namen ausgedacht hat.
flexibilität ist eine der wichtigsten eigenschaften des musikers.

...damit die erstellerin auch noch etwas davon hat:
wenn du dich für die musik entscheidest dann ist es hilfreich
in mehreren bands mit verschiedenen stilen zu spielen
jeden tag ein paar stunden zu üben
sich vielleicht auch mal mit dem ein oder anderen weiteren instrument auseinanderzusetzen
viele andere musiker kennenzulernen
IMMER sehr freundlich zu sein
zu wissen was mit dresscode gemeint ist
sein equipment zu pflegen
...und so weiter

liebe grüße
roon
 
Hi Line Moody,

was meint denn der Threadersteller selbst mittlerweile dazu ?

Grüße

convoice
 
Hi Line Moody,

was meint denn der Threadersteller selbst mittlerweile dazu ?

Grüße

convoice
Bzw. die threaderstellerin ... ;)

Gebe aber convoice da Recht und bin selbst extrem gespannt, was davon denn nun wie angekommen ist ...
 
Hallo Line,

du solltest deine Interessen deutlich stärker durchsetzen,
wenn du im Musik-Geschäft etwas erreichen möchtest.

Offenbar kannst du klar denken. Vertrau dem, was du so denkst
mal mehr! Und handele danach. Das bedeutet,
konfrontiere deine Umwelt mal mit den Fakten:

* 100 Gigs pro Jahr (wenn diese Zahl korrekt ist), dafür
muss Bezahlung rumkommen!
Selbst Profis machen teilweise weniger Gigs pro Jahr.
Du leistet bei einem Auftritt als Sängerin = Arbeit!
Diese Arbeit bietet einen Wert. (Ich nehme an, bei mindestens
einigen dieser Auftritte sind Leute, die dafür Geld bezahlen. Richtig?
Wenn nicht: solltet ihr ändern! Oder solche Gigs einfach nicht
mehr spielen. Was soll das bringen? Bekannt werden? Ich kenne
Bands, die seit 10 Jahren und länger ständig live spielen. Die spielen
einfach 'jeden' Gig. Aber das macht keinen Sinn. Diese Bands sind
auch nach 10 Jahren noch nicht bekannt.)

* Deshalb: Spiele erstmal WENIGER Gigs als jetzt!
"Waaaaaas?" :screwy: wirst du jetzt sagen, nehme ich an.

Das ist mein Ernst, denn, stell dir mal folgendes vor:
Am laufenden Band sehen DICH als Sängerin Leute. Bei schlechten(?) Gigs.
(Nehme ich mal an, so, wie du das beschreibst ...)
Mal ganz angesehen davon, dass du dir das nicht antun solltest,
um als Mensch zufrieden zu sein ...

Dieses 'Bild' von dir speichern die Zuschauer -*in welcher Weise auch immer.
(Sängerin gesehen => vor wenig Leuten ...
Sängerin gesehen => für die ich nichts bezahlen musste ...
Sängerin gesehen => auf einer kleinen Bühne
Sängerin gesehen => auf einem Konzert, für das die Werbung
nicht gelungen war ...
Sängerin gesehen => Von der ich weiß, dass sie nicht
bezahlt wurde ... ) oder irgendetwas anderes.

DU solltest also dafür sorgen, dass du zwar weniger, aber
bessere Gigs spielst!

"Jaaaa, erstmal solche Gigs haben", wirst du jetzt sagen, schätze ich.

Konzerte selbst zu organisieren ist nicht so kompliziert.
Wenn du dich damit beschäftigst, kannst du innerhalb von 2-3 Monaten
ein Konzert auf die Reihe kriegen.
Und damit kannst du Geld verdienen (und da natürlich auch spielen;
mit möglichst vielen anderen Bands). Ich weiß das, denn ich habe
das so gemacht.

=> Und zudem nimmst du in der Zeit, in der du sonst unbezahlte
Gigs gemacht hast
(Vergangenheit!) Jobs an, die Geld bringen.
Oder du machst in dieser Zeit etwas *sinnvolles* für deine
Band! Scheiss-Gigs spielen wird dich nicht bekannt machen.
Das ist nicht sinnvoll. Führt nicht zum Ziel.
Nur geile Gigs spielen, wird dich bekannt machen.
Und dafür musst -*und kannst -*du selbst sorgen.

Wenn du willst, sende mir einfach mal eine PN.
Vielleicht habe ich noch 'nen guten Tipp.

Beste Grüße
Nils

P.S.: Uni einschreiben: auf jeden Fall!
Und: Nur noch Jobs annehmen, die mehr Geld pro Stunde bringen.
Du brauchst momentan etwas mehr Selbstvertrauen.
Musst deiner Umwelt klar machen: "Ich bin mehr wert."
 
Wow!

Vielen lieben Dank für die zahlreichen unterschiedlichen Antworten :)
Das muss ich tatsächlich alles erst mal in Ruhe durchgehen und ordnen, um da konkret drauf eingehen zu können...

Vorerst aber einige Antworten:

Mit der Musik und dem "da müsste schon mehr dabei rauskommen" ist es natürlich so eine Sache.

1. Wir managen uns selber (mittlerweile). Heißt: Wir übernehmen Booking, Buchhaltung (wobei das bisher unter "Schirmherren lief - heißt wir haben keine eigene Steuernummer und wickeln unsere Finanzen über ein Unternehmen ab - ändert sich jetzt aber auch), Management und alles komplett selbständig. Und ja: Wir sind in der GEMA und ja, ab und zu kommt da ein gewisser Anteil zurück.

Fakt ist: Unsere Einnahmen (durch Konzerte, Radio, etc.) sind Bandeinnahmen, mit denen wir momentan gerade so unsere Kosten decken können.

Was sind das für Kosten?

An dieser Stelle ein Beispiel-Konzert:

Wir buchen ein Konzert. Das wird momentan von unserer Ober-Bookerin gemacht, die für jedes gubuchte Konzert eine Booking-Provision von 15% bekommt und außerdem als Tourbegleiterin und Merchverkäuferin mit auf Tour kommt. Momentan liegen unsere Festagagen bei 250 - 500 Euro (mal mehr mal weniger). Heißt konkret:

Mal angenommen wir spielen ein Konzert in Berlin. Festgage 300,00 Euro.

An Kosten fallen also an:

- Spitkosten (die kalkulieren wir mit 0,15 Euro pro KM)
Wir kommen aus Leipzig, sind Hin- und Rückfahrt ca 400 km, also 60 euro

- Busmiete: 100,00 € (bei gutem Deal) pro Tag
(je nachdem, ob man direkt zurück fährt oder übernachtet also 1 bzw. 2 Tage)

- Provision Booking (15%): 30,00 Euro

- Provision Tontechniker (20%): 40,00 Euro

Sind Grundausgaben von 230,00 Euro.
Hierzu können wir meistens noch mit Merch-Einnahmen von 50-100 Euro rechnen.

Bleiben ca. 120,00 Euro. Man bedenke wir sind 4 Leute. Wären ein theoretischer Gewinn von 30 Euro pro Person.

Davon sind aber noch keine Shirts, Sticker, Poster, Buttons, keine Albumproduktion (Studiokosten, Aufnahmeleiterkosten, Fahrtkosten, Studiomiete, Presswerk), Proberaummiete, Proberaummiete, Portokosten (was bei ordentlicher Promotionarbeit, einem gut laufenden Fanclub und Booking doch eine Menge ist) und weitere Ausgaben (Technik, Instrumente, Spezial-Aktionen, Video, etc.) bezahlt.

Wer sich ein wenig auskennt, weiß, dass diese unsere Festgagen schon für deutsche Verhältnisse relativ hoch sind (da man mit Veranstaltern mittlerweile wirklich um jeden Cent verhandeln muss).

So viel zum Thema warum da nichts hängen bleibt.

Das mit der KSK habe ich mir (ehrlich gesagt) nicht selbst zugetraut (dachte, dass meine Beschäftigung und Referenzenliste eventuell nicht ausreichen könnte). Werde ich jetzt auf jeden Fall angehen.

Ich wohne in Leipzig. Eventuell läuft das "im Osten" mit den Stundelöhnen tatsächlich noch anders (12 EURO! DAVON KÖNNEN WIR HIER ECHT NUR TRÄUMEN!!!).

Was das "Konzentrier dich nicht nur auf die Band" angeht:
Ich war/bin beispielsweise noch in Richtung Filmvertonung tätig. Habe im letzten Jahr einige Projekte (Cartoons, Spielfilme) vertont (Eigenkompostionen). Allerdings tatsächlich Independent-Projekte, die sich auch erst wirklich rentieren, falls aus den Filmen mal eine größere Sache werden sollte. Hier ist das Problem: Erstens unterstütze ich natürlich gerne und lieber Filmprojekte, hinter denen ich stehe und für die es sich lohnt (was dann eben aber dementsprechend wenig Geld abwirft) und zweitens habe ich leider weder Kopf noch Zeit mir hiermit ein zweites Standbein aufzubauen, da das einfach noch mal ein Aufwand ähnlich der Bekanntmachung einer Band wäre... Um an Aufträge zu kommen usw. Ist eventuell in ein paar Jahren mal eine Möglichkeit, aber nicht im Moment und nichts was meine finanziellen Probleme erheblich lösen könnte...

Gut. Den Scheinstudium-Gedanken habe ich auch eher verworfen... Bin aber im Was zu tun-Spiel trotzdem noch nicht wirklich weiter.

Ich bin mir sicher, dass es sich lohnt sich jetzt die Freiräume zu schaffen, auch wenn das bedeutet, mal 2 Wochen nur Frischkäse mit Brot zu essen. Wann, wenn nicht jetzt habe ich wieder die Chance so frei an die Sache zu gehen und mich mit ganzem Herz und Kopf da rein zu stürzen? Dass das nicht das leichteste werden wird ist mir klar... Das, was ich momentan möchte und muss ist eine Minimierung der Risikofaktoren... z.B. der, dass mir durch den ALG2-Antrag bisher ausschließlich Nachteile entstanden sind und die jetzt 100 Euro von mir haben wollen (weil ich im November angeblich zu viel verdient habe... wow 150 euro... ist einfach zu viel, schon klar), die ich schlichtweg nicht habe. Und ich halt verschert sein MUSS, irgendwann mal meine Handykosten allein tragen MUSS (ist ja wichtig für Booking und Promotion und so weiter - abschaffen ist also nicht) und eben nicht immer nach der Hälfte des Monats nur noch 12 Cent auf meinem Konto finden kann...

Mittlerweile gibt es ja zusätzlich noch diese Problematik, dass sich unsere und die unserer Buchhaltungs-Schirmherren getrennt haben und wir uns jetzt entscheiden müssen, wie wir die Steuersachen in Zukunft klären...

- GbR?
- Mini-GmbH?
- einer macht sich selbständig?
- unsere Bookerin gründet Bookingagentur?
- wir suchen uns einen neuen Schirmherren?

Wieder eine neue Frage, die alles umwirft...

Fakt ist für mich: Momentan ist die Zeit für eine Ausbildung oder ein Studium nicht da. Zumal es mir wirklich schwer fallen würde hierfür die notwendige Motivation aufzubringen, da ich ja weiß, dass das eigentlich eine Art Verrat meiner eigenen Ziele wäre. Ich möchte nicht studieren, weil ich auf nichts in der Richtung hinarbeiten will und kann... Gleiches gilt für Lehre, Ausblidung, ähnliches. Arbeiten muss ich, weil Miete bezahlen notwendig ist. Und ich brauche definitiv die Möglichkeit der absolut flexiblen Zeiteinteilung. Und das geht in fast allen Jobs nur sehr bedingt.

Habe mir jetzt noch einen Zweit-Auf-Abruf-Job in der Aren bei Konzerten an der Bar zugelegt, wo ich hoffentlich etwas mehr Stundenlohn abgreifen kann.

Hach, es is äh Kreuz ;)

Trotzdem Danke noch mal an euch für die ausführlichen Statements - wie gesagt: Werde mich in einer ruhigen Minute noch einmal genauer damit befassen, dafür fehlt nur leider (wie überraschend) im Moment die Zeit...

Ich geh jetzt in den Proberaum unser Album vorproduzieren und versuch den ganzen Mist wegzusingen.... Chackah!

Eure Line
 

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