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Problem: Einfach Musiker sein

  • Ersteller Line Moody
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Line Moody
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Hey alle,

komme nach ewigem Überlegen einfach nicht zum Punkt und werde euch deshalb jetzt mal konsultieren.

Fakten:

Ich bin 20 Jahre alt, hab im August 2007 mein Abitur gemacht (Durchschnitt 1,9) und danach ein Jahr ein bezahltes Praktikum (400 Euro-Basis) in einer Multimedia-Agentur gemacht, bis September 2009. UND ich bin Sängerin einer Band, seit 2002. , wir gehen auf Tour, nehmen Platten auf und sind vermutlich das, was man allgemein als "Semi-Professionell" bezeichnet. (also ca. 100 Konzerte im Jahr, privat noch kein Verdienst davon, gerade dabei - nach mehreren EP's - Debüt-Album aufzunehmen, mittleres Airplay im Radio, usw.). Meine Meite bezahle ich momentan, indem ich schlecht bezahlte, aber kopf-freihaltende Nebenjobs mache (Pizza, Kellnern, usw.)

Problem:

Meine Band ist mein Herz und mein Kopf und alles was ich tun will. Das Praktikum war ein geregelter Job mit 40 Std.-Woche und hat mich einfach zu sehr eingespannt, um mich ausreichend um alles zu kümmern. Außerdem ist das mittlerweile gar nicht mehr machbar, da wir im Jahr 2-4 Mal auf große Tour geht, die dann schon mal 8 Wochen oder länger durchgeht. Gleiches würde passieren, würde ich ein ernsthaftes Studium (wäre mittelmäßig interessiert in Richtung Germanistik oder Journalismus) oder Ausbildung anfangen würde. ALG2-Antrag hab ich kurzzeitig laufen gehabt, jetzt aber aus moralischen Gründen wieder abgebrochen.

Momentan bin ich noch bei meiner Mom familienversichert, wird aber nicht mehr lange gut gehen und wenn ich keine Ausbildung oder sonstwas anfange, kann ich auch nicht mehr lange mit meinem Kindergeld rechnen.

Nächstes Problem:
Arbeitgeber wollen für so ne Minijobs natürlich gerne Studenten haben, zwecks der anfallenden Kosten und Abgaben usw. Außerdem sind 4 € Stundenlohn auch nicht das Maß der Dinge. Vor allem nicht auf Dauer.
Die Möglichkeit sich einfach an einer Hochschule einzuschreiben, um den Studentenstatus und eventuell sogar Bafög zu beziehen, funktioniert seit dem Bachelor-System wohl auch nicht mehr ohne Weiteres und könnte im Weitergang Probleme machen, soweit ich weiß?

Fakt ist auch:
Die Band wird vermutlich im nächsten Jahr weiterhin nur ihre eigenen Ausgaben und Kosten decken können, nicht uns als Privatpersonen. Trotzdem glauben wir daran und arbeiten hart und konsequent, was aber nur mit genügend Freiräumen machbar ist. Sollte ich allerdings kein Kindergeld mehr bekommen und eine Versicherung allein bezahlen müssen, würde es echt eng für mich werden. Das wäre nicht machbar.

Was meint ihr? Habt ihr einen Rat für mich?
Was würdet ihr tun?

Auf Risiko an der Uni einschreiben, ohne hinzugehen?
Weitermachen wie bisher und gucken was passiert?

Ich weiß es einfach nicht.
 
Eigenschaft
 
"also ca. 100 Konzerte im Jahr, privat noch kein Verdienst davon, "

- Ja, dann läuft wohl was falsch. Du wirst also abgezockt. Neu verhandeln und richtig einsteigen oder richtig aussteigen.

Suche dir am besten 2-3 Alternativen, ernsthafte.
Und mach dich nicht von Ärschen abhängig, da verlierst du permanent.

Und nein, ich bin nicht im biz.

Besten Gruß und viel Glück!
 
Hallo!

wenn ihr mehrmals im Jahr auf Tour geht, 100 Konzerte spielt und auch sonst eure ganze freie Zeit für die Musik interessiert, dann sollte da mehr herausspringen!
Ich bin da auch der Meinung, dass mit euren Managern etwas schief läuft.

Sieh es so: DU musst auf deinen eigenen Beinen stehen. Und wenn du mit deinen Beinen den Weg der Musik gehen willst, dann sollte dir das auch möglich sein. Klar ist es hart, aber so kann es nicht weitergehen.
Sieh doch mal, ob ihr nicht wirklich mehr aus der Band holen könnt (finanziell), damit du deinen Wunsch auch leben kannst.

Auf der anderen Seite wäre ein wirklich sicherer Halt auch wichtig. Musik ist etwas, das nicht immer Geld bringt. Wenn deine Musik nicht ankommt, was ja nichtmal an dir selbst liegt, verdienst du kein Geld. Mit abgeschlossenem Studium und sicheren Arbeitsplatz dann doch.
Jedoch würde das bedeuten, dass du die Musik für ein paar Jahre und auch darüber hinaus vernachlässigen musst.

Dumme Situation, jedoch leider Stand der Dinge.
Ich zitiere mal einen alten Chinesen: Egal wohin du auch gehst, geh mit deinem ganzen Herzen!

Gruß + das nötige Glück!

Janik
 
Kaum schildert mal jemand realistisch den ganz normalen Wahnsinn und die Ochsentour, die/den Leute auf sich nehmen müssen, die sich in der Branche etablieren wollen, wird schon wieder - von evtl. weniger mutigen oder informierten, dafür vielleicht umso neidvolleren Zeitgenossen - der berühmt-berüchtigte "Abzocker-Manager" aus dem Hut gezaubert....:rolleyes:

Mir ist in dem Post der Thread-Eröffnerin allerdings weder ein Manager, noch irgendeiner der andern üblichen Verdächtigen der fiesen Abzocker-Mafia (Labels, Verlage, oder- am schlimmsten - Produzenten) begegnet. Aber das ist egal, da sind sicher ganz finstere Machenschaften im Gange und da stopft sich jemand ganz gewaltig die Taschen voll, ohne dass die Band das auch nur bemerkt...klar. Denn eine Band, die 100 Gigs im Jahr und Airplay hat, müsste ja eigentlich im Normalfall schon jedem Mitglied mindestens eine Million im Jahr einbringen...

Naja, genug der Polemik...:D

Fragen:

-Führt Ihr Eigenkompositionen auf?
-Seid ihr informiert über GEMA, GVL und KSK? DA verschenken Viele viel Geld...
-Hast Du persönlich grundsätzlich Anspruch auf "ALG I"? Sieht nicht so aus, da Antrag auf ALG II...

Lass' dich hier bloss nicht verunsichern. So wie es aussieht, bist Du jetzt schon an einem Punkt, den 99% Prozent der Amateure nie erreichen werden, obwohl sie das - angeblich - unbedingt wollen.

Punkt Krankenversicherung:

Es sollte für Dich kein Problem sein, in die KSK zu kommen. Da zahlst Du dann um die 70 EUR im Monat und hast Kranken-, Renten- und Pflegeversicherung.

Solltest Du über irgendwelche früheren sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse (mind. 12 Monate in den letzten 2 Jahren) Anspruch auf ALG I haben oder relativ leicht erwerben können, kannst Du dich auch hier privat weiterversichern für lächerliche 20 EUR im Monat. Dann bestünde auch die Möglichkeit Zuschüsse für eine Selbstständigkeit zu erlangen (9 Monate 300 EUR zum ALG I).

Mehr zu all den Themen auf Anfrage.
 
Zuletzt bearbeitet:
Bezüglich des Studiums könnte man sich auch überlegen, an eine Musikhochschule zu gehen.
Auf dem weg zum professionellen Musiker kann man dir da bestimmt noch kräftig unter die Arme greifen, und in den meisten Fällen ist man dort terminlich relativ flexibel.

Wenn mein Dozent auf Tour ist, habe ich halt Pech gehabt, und wir holen die Stunde ein irgendwann nach. Andersrum wird das gleiche versucht. Die wollen ja schließlich, dass du erfolgreich im Berufsleben bist.
 
Ich hänge mich mal nicht rein in die Debatte, ob da jetzt genug oder zu wenig bei dem rausspringt, was Du gerade musikalisch machst - das kann ich einfach nicht beurteilen.

Die Fragen und Anregungen von Uranus finde ich sehr konkret und sehr hilfreich: erkundige Dich auf jeden Fall gründlich in dieser Richtung. Du bist nämlich nicht die einzige junge Person, die sich den Unwägbarkeiten einer künstlerischen Karriere ausgesetzt sieht und es gibt da durchaus gangbare Wege - gerade was Versicherungen (Sozial-, Krankenversicherung) angeht.

Dadurch wird dann auch einiges handhabbarer, was ich mal beherzt Scheinalternative nennen möchte.
Als solches fasse ich beispielsweise ein Scheinstudium auf, nur um für eine gewisse (eher kurze Zeit) versichert zu sein und vielleicht einfacher an jobs zu kommen.

Im Grunde musst Du immer investieren, wenn Du Dir beruflich was aufbauen willst: entweder Studium oder eine Ausbildung, Praktika etc.
Wenn Dich wirklich die Musik packt und Du es wissen willst, ist das eben auch eine Investition in Deine Zukunft. Das kann klappen und ist sicher kein leichtes Brot - aber das ist eben so. Und wenn man es mal so sieht, ist das in nicht wenigen Bereichen ähnlich: Allein von einem Studien-Abschluß nach durchschnittlich 5 Jahren hast Du noch keine Garantie auf einen job oder eine Karriere. Ähnlich sieht es mit einer Lehre aus.

Sicherlich gibt es berufliche Bereiche, die etwas sicherer scheinen - aber wenn sie Dich nicht interessieren und Dich eher unglücklich machen - dann lass es einfach und überleg eher in andere Richtung:

Nämlich in die Richtung, wie Du im Bereich Musik etwas machen und aufbauen kannst, was vielleicht ein zusätzliches Standbein ergibt. Das kann Management sein oder eine eher technisch-fachliche Ausrichtung (Tontechniker), das kann eher im kreativen Bereich sein oder auch eher im journalistischen Bereich oder im Bereich Veranstaltungen ...

Nicht alles erfordert ein Studium, ob geht es um Kompetenzen (beispielsweise glaube ich nicht, dass viele Redakteure im musikalischen Bereich ein Journalismus-Studium hinter sich haben ...), um das Reinwachsen in einen Bereich, um Praktika, mitunter vielleicht schon um eine Lehre - aber das muss sich alles erweisen.

Du solltest auf der anderen Seite auch nicht Deine ganze Zukunft an eine Band binden!
Dir mag das jetzt so erscheinen als würde genau diese Band das ein und alles sein, als wäre das was für die Ewigkeit, als wäre das der einzige Weg für Deine Zukunft.
Gerade beim Gesang ergeben sich immer viele Möglichkeiten - von abgrenzbaren Projekten, Aushilfsjobs, mehreren Bands, eigenen Sachen ...

Du verhinderst unter Umständen auch eine eigenständige Entwicklung bei Dir, wenn Du nicht eigenständig Kontakte im musikalischen Bereich aufbaust, Deine Finger und Ohren überall hast, sehr neugierig bist und von Dir überzeugt - so Eigenschaften solltest Du auf jeden Fall haben oder Dir schleunigst erwerben - sonst wird diese Art der beruflichen Entwicklung so oder so eher schwierig und unerfreulich werden.

Na ja - ist vielleicht ein etwas langer Riemen geworden - aber vielleicht ist ja das ein oder andere für Dich dabei.

Viel Erfolg jedenfalls - egal für was Du Dich entscheidest!

x-Riff
 
Außerdem sind 4 € Stundenlohn auch nicht das Maß der Dinge. Vor allem nicht auf Dauer.

Wo wohnst du denn??? Ich habe z.B. in Frankfurt als Student in Büros Stundenlöhne bis zu 12 Eur (2004!) bekommen. Ok, das waren jetzt keine Jobs, die man ohne jegliche Qualifikationen bekommen könnte, aber die Marketing-Aushilfsstudentin, die höchstens 23 war, hat auch mindestens 11 EUR bekommen. Selbst als Pizza-Bäcker habe ich 1992 schon 12 DM (in Darmstadt) bekommen. Ok, als Bedienung sind natürlich die Grundlöhne geringer aber wenn man gut ist, darf man nicht unterschätzen, was man als Trinkgeld dazu bekommen kann. Da hängt natürlich vom auch jeweiligen Laden ab, da muss man aufpassen.

So dumm es klingt, lieber erst mal ein wenig mehr Stundenlohn verlangen, runterhandeln lassen kann man sich immer noch. Und wenn man den Job nicht kriegt, weil man zu hoch gepokert hat, dann war er es entweder nicht wert oder man verbucht es halt als wertvolle Erfahrung.

Just my 2 Eurocents, Chris
 
Auf Risiko an der Uni einschreiben, ohne hinzugehen?
Weitermachen wie bisher und gucken was passiert?

Das mit der Uni würde ich lassen. Da kommen, je nach Uni, Kosten zwischen 250 und 900€ alle 6 Monate auf dich zu. Zudem solltest du etwas längerfristig planen: Wie sieht's nach der Musik aus? Mit einem 1,9er Abi stehen dir die meisten Wege noch offen. Was, wenn du irgendwann 32 bist und keine Lust mehr darauf hast, von der Hand in den Mund zu leben? Dann könntest du dich problemlos einschreiben und studieren. Das wäre allerdings schwerer, wenn du dich jetzt schon einfach so einschreiben würdest.

Im Zweitstudium entfällt nämlich der Anspruch auf BAFöG-Leistungen und anderes. Zudem erhöhen sich die Gebühren in der Regel um ein vielfaches, wenn du nicht gerade in Hessen studierst. Und da ist's eh nur noch eine Frage der Zeit, bis die Gebühren wieder da sind.

Wenn dann würde ich dir empfehlen, jetzt radikal eine Wendung zu suchen, eine Ausbildung, ein Studium, irgendetwas, anzufangen und zu Ende zu bringen. Wenn du danach dann dich der Musik widmest hast du wenigstens eine Basis zu der du zurückkehren kannst. Ein Abitur ist nämlich alleine und für sich recht nutzlos, erst durch eine abgeschlossene Berufsausbildung (Ausbildung, Studium, etc) vervollständigt sich dieses und du kannst dir einen Job suchen, der etwas mehr verspricht als 4€ Stundenlohn.
 
Auch wenn's jetzt nicht konkret hilft: Das ist leider auch ein Problem des Abiturs. Wer eine kürzere Schulausbildung hat, kann mit 20 schon eine Lehre durchgezogen haben und hat somit eine Ausbildung im Rücken, wenn er sich voll auf das Abenteuer Musik einlässt. Nach dem Abi in der Situation zu stecken, gleichzeitig Geld verdienen zu müssen, sich voll in die Musik zu investieren und noch keine berufliche Alternative zu haben, kann jedoch ein echtes Dilemma sein.

Sowas ist immer 'ne Gratwanderung. Die Band kann von heute auf Morgen den Bach runtergehen oder allmählich ermüden oder plötzlich den Durchbruch machen. 20 Jahre ist - man muss es leider sagen - ein ungünstiges Alter für diese Situation. Da muss man schon realistisch von sich überzeugt sein und ein sehr starkes Ego haben, seinen musikalischen Weg notfalls auch unabhängig von einer gerade bestehenden Band durchziehen zu können und zu wollen.

Da die Threadstellerin jedoch keine Angaben gemacht hat über ihre zeitlichen Möglichkeiten außerhalb der Musik und ihre Belastbarkeit, ist ein Rat hier kaum möglich. Auch hängt so einiges vom Wohnort ab. In Hamburg hat man halt viel mehr Alternativen als in Gummersbach, wenn man in einer bestimmten Richtung begabt ist.
 
Mich würden auch die Umstände interessieren. Ich finde das Abzocke schreien auch recht überfrüht, aber einmal gucken, wo das Geld herkommt und wo es hingeht ist sicherlich nicht doof. Vielleicht habt ihr etwas übersehen, nicht gewusst etc. 100 Konzerte im Jahr sind mehr als 1 die Woche im Durchschnitt. Wir als kleine Hamburger Band, die noch Karten abnehmen muss und natürlich nicht X mal im Jahr die kleine Anhängerschafft komplett zieht, zahlt meist drauf bei Gigs. Wir würden aber exakt aus dem Grund keine 100 Konzis spielen :p
Wenn durch Airplay und Gage Geld reinkommt, wo geht das hin? Aufnahmen, Proberaummiete, Spritkosten, Übernachtung wärend Gigs?

Kannst du noch was anderes außer Singen? Kreative Menschen entwickeln sich ja über die Zeit oft in mehrere Richtungen. Ein Freund von mir, der recht erfolgreich im EBM/Elektrosektor ist natürlich auch eher 0 als mit Gewinn aus der Sache geht, verdient sich sein Geld als Fotograf. Auf selbstständiger Basis ist man ja terminlich flexibel.
 
Erstmal herzlichen Glückwunsch. Ich bin acuh 20 Jahreu nd habe deutlich weniger erreicht bisher musikalisch als auch schulisch. Mache auch gerade meine FOS und bin eh auf viele umwege gewandert und habe viel Zeit vergeudet.

Aber nun zu dir, du musst dir natürlich klar machen, was dir in der Zukunft zur Verfügung steht. Sich eine Band zu heften ist ganz schlecht. Die Band könnte schneller zerspringen wie ein Spiegel auf einem Fussballfeld. Mach dir klar, dass du auch als einzelne Personen einen hohen Wert hast. Ich meine das jetzt auch ganz konkret imt Business Sinne. Mach dich selber zu deinem eigenen Unternehmen. KAnnst du GEsang auch unterrichten? Kannst du auch Übungen, theorie etc., dann solltest du auch das unterrichten von Schülern privat oder an einer privaten Musikschule in erwägung ziehen. Ich meine da gibts ca. 9 €die halbe Stunde
 
Hallo!

@UranusEXP:
Verzeihe mir, wenn das jetzt primitiv und "deutsch" klang. Aber wenn ich solche Sachen höre, verstehe ich sie nicht. Ich stehe mit meinen 20 Gigs im Jahr finanziell als 15 Jähriger Schüler finanziell relativ (im Sinne von meinem Alter entsprechend) sicher und gut da.
Wenn ich mir vorstelle, dass ganze ein wenig professioneller zu betreiben, auf Tour zu gehen, dann erwarte ich doch wenigstens soweit einen Anstieg der Einnahmen, dass ich sagen kann: ich brauch zwar das Ketchup-Sandwich, aber ich kann irgendwie leben ohne Mama.

Ich weiß nicht, aber ich bin der Meinung, dass ihr da durch geschickteres Verhandeln (Gema, Veranstalter, eventuell Technik, ect.) einiges mehr herausholen könnt.

Trotzdem rate ich dir zu einer Entscheidung, die dir dauerhaft eine gewisse Sicherheit gibt!
1,9er Abi, davon träumen doch viele nur!

Gruß!
Janik
 
Hallo!

@UranusEXP:
Verzeihe mir, wenn das jetzt primitiv und "deutsch" klang. Aber wenn ich solche Sachen höre, verstehe ich sie nicht. Ich stehe mit meinen 20 Gigs im Jahr finanziell als 15 Jähriger Schüler finanziell relativ (im Sinne von meinem Alter entsprechend) sicher und gut da.
Wenn ich mir vorstelle, dass ganze ein wenig professioneller zu betreiben, auf Tour zu gehen, dann erwarte ich doch wenigstens soweit einen Anstieg der Einnahmen, dass ich sagen kann: ich brauch zwar das Ketchup-Sandwich, aber ich kann irgendwie leben ohne Mama.

Ich weiß nicht, aber ich bin der Meinung, dass ihr da durch geschickteres Verhandeln (Gema, Veranstalter, eventuell Technik, ect.) einiges mehr herausholen könnt.

Ok, mit 15 habe ich das auch noch geglaubt. Die Realität aber ist, dass jemand als Musiker recht erfolgreich sein kann und trotzdem nicht genügend Geld zum Leben verdient, obwohl er alles richtig macht. Da kannst Du einen Major-Deal haben, regelmässig Tour und Presse, das muss alles nichts heissen. Die Meisten haben da völlig falsche Vorstellungen.
 
jemand als Musiker recht erfolgreich sein kann und trotzdem nicht genügend Geld zum Leben verdient, obwohl er alles richtig macht.

Dann macht er/sie eben doch nicht alles richtig, ErfolgREICH ist er auch nicht.

Wenn ich ohne Profit spielen will bin ich ausgebucht und Toure zwischen Japan und Chile. Wer mit 100 Gigs im Jahr nichts verdient, hat entweder ein sehr soziales Herz, oder sehr herzlose "Partner".
 
Erfolgreich meinte ich hier natürlich im Sinne von Bekanntheit, Beliebtheit und Fanbasis. All das kann durchaus vorhanden sein. Aber das muss lange nicht heissen, dass von Seiten der Fans, Sponsoren etc. - und von DA MUSS es letztlich kommen, nicht von Labels, Verlagen, Veranstaltern - genügend Geld fliesst, dass die Band davon leben kann und/oder sich irgendjemand Falsches daran bereichern könnte.

Ich meinte es auch RELATIV, heisst, erfolgreich ist in diesem Sinne, wer wesentlich mehr erreicht hat als der Rest der Musiker. Für die meisten Musiker ist es schon ein schwer zu erreichendes Ziel, eben überhaupt nur kostendeckend zu arbeiten.

Und Drittens wollte ich damit sagen, dass diese Probleme der Normalfall sind und nicht zwingend - nicht mal wahrscheinlich - durch Fehlverhalten der Musiker entstehen. Ich sage, dass ist eine ganz normale und meist unvermeidbare Phase und nicht irgendeine Fehlentwicklung. Natürlich ist das kein gesunder Dauerzustand. Aber ich glaube, dass viele eben noch der Illusion aufsitzen, dass etwa mit einem Plattenvertrag oder einer guten Bookingsituation die Probleme sofort gelöst sind und man Geld verdient.

Wenn ich ohne Profit spielen will bin ich ausgebucht und Toure zwischen Japan und Chile.

Ja, kein Problem - wenn Du unbegrenzt zubuttern kannst. Wenn Du auch nur auf Null kommen willst, sieht das schon wieder ganz anders aus. Ein solche Tournee auf Null durchzuziehen wäre schon ein riesiger Erfolg für eine No-Name-Band. Musik ist eben ein Produkt, das mit anderen Kulturgütern und Freizeitbeschäftigungen in Konkurrenz steht und diese sind eben auch oft kostenlos. Nur Musik kostenlos anzubieten heisst doch noch lange nicht, dass sie auch konsumiert wird. Bei anderen materiellen Produkten ist bzw wäre das sicherlich anders - z.B. Autos. :D
 
Zuletzt bearbeitet:
Von einem Scheinstudium rate ich dir auch dringend ab.
Erstens musst du beim Prüfungsamt und Bafög-Amt nachweisen, was du machst. Ein paar Prüfungen nicht bestanden, das reicht, um für immer aus dem Fach rauszufliegen.
Zweitens darfst du als Student offiziell nur 20 Stunden die Woche arbeiten und es ist, drittens, gar nicht so leicht einen gut bezahlten Job zu bekommen. Ich studiere auch in Frankfurt (heute ;) ) und die meisten Jobs sind auf 400€-Basis, was bedeutet, dass max. 400€ im Monat drin ist (und wenn du Pech hast, musst du dafür 80 Stunden arbeiten, was einem Stundenlohn von 5€ entspricht). Die besser bezahlten Jobs kriegst du nur über Beziehungen oder wenn du auch wirklich in deinem Studium was machst (z.B. suchen Kanzleien immer Jurastudenten als Aushilfe usw. und wenn du da keine Ahnung hast, bist du halt ruckzuck wieder draußen).
Viertens, Bafög musst du zur Hälfte zurückzahlen nach dem Ende des Studiums. Studienkredite solltest du mE auch nicht aufnehmen, wenn du Besuche vom Gerichtsvollzieher in ein paar Jahren vermeiden willst.

Ja, es klingt spießig, und du willst es nicht hören. Aber ich rate dir auch dazu: Mach ein richtiges Studium oder ne Ausbildung. Du scheinst eine gute Musikerin zu sein, wenn du so viele Gigs machst. Die Erfahrung geht dir ja nicht verloren. Außerdem kannst du vor Ort immer noch eine Band haben und dich zu einer lokalen Größe hocharbeiten. Wenn deine Band die Toursaison auf 2-6 Wochen runterschraubt, kannst du auch in den Semesterferien touren, d.h. dann ist auch ein ordentliches Studium drin (solange es nicht grad Medizin etc. ist, ich bekomme immer wieder die Ohren vollgeheult wie wenig Zeit Medizinstudenten haben ;) ) Such dir ne größere Stadt mit vielen Auftrittsmöglichkeiten und ab geht die Post :) Aber bedenk halt auch, dass ein Studium nicht billig ist. (Realistische Zahlen wurden schon genannt.) Un dass es bei den immer straffer werdenden Lehrplänen für Bachelor zunehmend schwieriger wird, noch ein paar Stunden Nebenjob reinzuquetschen.
Ansonsten: Kann es sein, dass du über deinen Verhältnissen lebst, wenn kein Geld da ist? Wenn ja, dann schraub mal deinen Lebensstil herunter. Selbst kochen statt TK-Fraß, WG statt Singlewohnung, zu Hause feiern statt 30€ im Club zu lassen... gibt so viele coole Möglichkeiten Geld zu sparen, man muss es nur machen. Ich hab selbst nur 300€/Monat "Einkommen" und hungern musste ich noch nicht. (Von der Zeit abgesehen, als es noch Studiengebühren gab, danke Herr Koch...)
 
Zuletzt bearbeitet:
Erfolgreich meinte ich hier natürlich im Sinne von Bekanntheit, Beliebtheit und Fanbasis...
Ein solche Tournee auf Null durchzuziehen wäre schon ein riesiger Erfolg für eine No-Name-Band.

Entweder "erfolgreich", "beliebt", "bekannt", "alles richtig macht" definiertst du anders als ich.

Wie du im gleichen Post mit "Bekannt" und "No-Name" in einem Atemzug argumentierst, zeigt mir dass in deinen Gedankengängen noch Optimierungsmöglichkeiten enthalten sind.
 
Wie du im gleichen Post mit "Bekannt" und "No-Name" in einem Atemzug argumentierst, zeigt mir dass in deinen Gedankengängen noch Optimierungsmöglichkeiten enthalten sind.

@Thomas

Im gleichen Post, aber in zwei Abschnitten, die jeweils einen anderen Bezug hatten. Du hattest geschrieben:

Wenn ich ohne Profit spielen will bin ich ausgebucht und Toure zwischen Japan und Chile. Wer mit 100 Gigs im Jahr nichts verdient, hat entweder ein sehr soziales Herz, oder sehr herzlose "Partner".

Das "No-Name" war auf DICH bezogen und deine waghalsige Behauptung, DU könntest eine solche Tour spielen. Also kann ich Dir auch nur zur Optimierung deiner Fähigkeit zum genauen Lesen raten.

Und zur Optimierung deines Realitätsbezuges, einmal eine Beschreibung aus der Praxis, die ich an anderer Stelle mal geschrieben habe:

Viel Musiker glauben, dass in der professionellen Musik-Szene nur schwerreiche Leute unterwegs sind und Glanz und Glamour an allen Ecken herrscht. Die meisten Musiker, selbst wenn relativ erfolgreich, können gerade mal halbwegs von ihrer Musik leben, selbst wenn man einen Major-Deal hat und auf der Titelseite des Visions ist. Ich hab z.B. Konzerte gemischt von Leuten wie Mike Terrana, oder Lance Keltner, dem Gitarristen von Rod Stewart. Diese Leute haben halt auch eigene kleinere Band-Projekte und ich hab gesehen, auf welchem Level die stattfinden. Wenn die touren, dann fahren die SELBST mit dem Kleinbus durch Deutschland, tragen ihr Equipment SELBST in die 100-300 Leute Clubs, bauen das SELBST auf, spielen vor ein paar Hanseln und pennen dann in irgendeinem billigen Hotel oder fahren gleich weiter. Am nächsten Tag geht's von vorne los. Nix Nightliner, Roadies, etc...;) Das ganze funktioniert auf der Ebene auch nur, weil die lokalen Veranstalter Idealisten sind, das als Hobby betreiben und froh sind, wenn sie mit einem Konzert auf Null kommen. So habe ich das zumindest konkret kennen gelernt.

Es geht hier darum, einer Fragestellerin praktische Hilfestellung zu leisten und keine Ratschläge nach dem Motto "Mann bist Du blöd", zumindest, wenn diese nicht auf eigener praktischen Erfahrung, sondern angelesenem oder herbeiphantasiertem Halbwissen beruhen. Das gleicht einem katholischem Priester, der Tips zum Vollzug des ehelichen Beischlafs gibt. :D

"MTV Cribs" spiegelt halt nicht die ganze Realität wider...
 
Ich kann das von Uranus gesagte schon nachvollziehen.

In meinem Bekanntenkreis habe ich zwei Bands, denen es ähnlich geht:
"Gute" Musik, erfolgreiche Gigs (im Sinne von "Fanbase erweitert"), regelmäßige Gigs, Plattenvertrag, Album am Start. Also deutlich mehr als reine Amateurband. Dennoch reicht es nicht um davon zu leben, im Gegenteil, in der Bandkasse ist immer Ebbe.
Der finanzielle Durchbruch ist heute eben nicht mehr zu machen, wenn man es nicht mindestens mit einer Single und dem Album in die Top 50 schafft.
Langfristig zerbrechen Bands auch mal schnell an sowas, denn wenn ich für´s Zuhausesitzen besser stehe als wenn ich jedes WE on the road bin und dafür auch noch Urlaub nehmen muss....
Wenn man das unbeleckten erzählt, schütteln die immer mit dem Kopf im Sinne von "kann doch nicht sein". Ist aber so. Mittlerweile geht es schon soweit, dass Bands nur übernommen werden, wenn sie ein fertiges Album mitbringen. Oder es wird komplett zuhause aufgenommen. Einfach mit nem Pod o.ä. aufnehmen, an die anderen schicken und am Ende wird es nur noch professionell gemixt...
Kostenbremse überall: bei Plattenfirmen, bei Veranstaltern etc.
 
Da du recht jung bist - und dafür doch schon recht weit - würde ich erstmal versuchen so weiterzumachen, insofern du eine Möglichkeit siehst dich mit jobben einigermassen über Wasser zu halten. Du würdest dich später wahrscheinlich ärgern, wenn du zu früh die Nummer-Sicher Schiene fährst. Das Studium ist immer noch eine Option, die nicht davonrennt. Ich bin bspw. 30 und fang jetzt erst mit Abitur an und Studium mit 32. Angehende Akademiker-Lebensläufe dürfen ruhig etwas schräg sein, was bei einer praktischen Ausbildung z.B. wieder gar nicht geht.

ALGII als inoffizielle Künstlerförderung zu sehen ist auch nicht ganz unüblich, aber mit sehr vielen Problemen behaftet und von daher nur als allerletzte Notlösung in Betracht zu ziehen Die musikalische Inspiration kann darüber hinaus ganz schnell den Bach runtergehen, wenn man sich längere Zeit mit den Untiefen am unteren Ende des sozialen Netzes auseinandersetzen muss. Und es ist wie gesagt eine mit-dem-Kopf-durch-die-Wand Geschichte, die noch dazu dem Umfeld schwer zu erklären ist. Sehr wahrscheinlich würde deine musikalische Arbeit aufgrund deines offiziellen gesellschaftlichen Statuses nicht entsprechend gewürdigt werden.

Ja, jetzt hab' ich viel geredet und doch nichts gesagt. Aber ist auch nicht so einfach. Ich wünsche dir, daß du einen lösbaren Weg für dich findest. Alles gute dabei.
 

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