Tach Leo!
Da bist Du ja endlich
.. jetzt wird es hier interessant, aber wohl auch für diejenigen, die "es" (was immer das auch genau ist
) noch nicht können, verwirrend...
Leo, was Du schreibst, stimmt. Aber Du kannst es ja auch schon
Ich suchte in den letzten Tagen nach einem Videobeispiel mit der optimalen, ultimativen richtigen Handhaltung. Aber ich habe nichts gefunden.
Der Grund ist eigentlich ganz einfach: Es gibt nicht DIE HANDHALTUNG, die die richtigste von allen ist. Jeder, sei es Guthrie Govan, Rick Graham, Tom Quayle auf der einen Seite, oder Petrucci, Vai, Gilbert, oder meinetwegen Shawn Lane auf der anderen Seite, oder seien es die alten Recken wie die dicke Yngemaus, EvH, Lukather usw. hat seine eigene Pickingtechnik entwickelt, die zu individuellen Klangergebnissen führt.
Was mit an Gilbert auffällt, ist z.B. der Unterarm: Er liegt schräg auf dem Korpus auf. Ich würde den Pulsbereich des Unterarms möglichst flach auf den Korpus legen, weil dadurch eine relativ gute Seitenbewegung des Handgelenks möglich wird. Das führt dann aber zu anderen Klangergebnissen.
An Rusty Cooley z.B. fällt es auf, dass er oft aus dem ganzen Unterarm heraus pickt. Trotzdem ist er extrem sauber und schnell:
Oder schaut euch mal German Schauss an:
oder Marco Sfogli (recht feste Stütze)
Guthrie Govan
Rick Graham (relativ lockere Stütze)
Das sind allesamt sehr, sehr gute Picker... oder?
Bei Della Vega ist wohl die Ökonomie der Bewegung entscheidend, 16tel beim Tempo von >300 bpm. Wenn man da die ganz Hand bewegen möchte, dann geht es (wahrscheinlich) aus schlichten physikalischen Gründen nicht mehr. Kann ich aber nicht genau sagen, weil ich ja nun einmal nicht so schnell picke
Das Abstützen habe ich mir selbst auch abgewöhnt, nachdem ich fast 15 Jahre mit Stütze spielte. Der Grund ist, dass ich eine klarere Vorstellung vom Pickingmuster gewinne, wenn ich nicht abstütze. Und das wird wohl daran liegen, dass mein Kopf nicht die Sensorik des abstützenden Fingers ausblenden muss.
So findet man also genügend Gegenbeispiele..
Aber das hilft eigentlich niemandem, der es noch lernen will, gelle?
Von daher ist Thomas' Ansatz in diesem Thread sehr praxinah und vernünftig.
Ich würde es anders zusammenfassen: Du willst einen bestimmten Klang erzeugen? Dann musst Du Dein Picking auf eine bestimmte Art Weise erarbeiten.
Genau wie die Diskussion um dicke, dünne, große, kleine, harte oder weiche Pleks. Ich muss mal mein Bestiarium fotografieren, das ich über die Jahre angesammelt habe. Bestimmte Pleks erfordern bestimmte Spieltechniken. Punkt, aus. Ein kleines spitzes Jazz-III z.B. kann man nicht wie ein Standard-Plek in Tropfenform behandeln. Man muss es anders halten. Ein flexibles Nylon-Pick macht IMO am meisten Sinn bei Akustikgitarren, aber niemand verbietet den Einsatz auf E-Gitarren. Trotzdem hat es Konsequenzen, weil es sich anders anfühlt und weil man einen anderen Krafteinsatz braucht.
Grüße Thomas