Hi,
Poti-Regelwege sind offensichtlich was sehr persönliches - manche lieben die Historic Potis, andere schwören auf gewöhnliche CTS oder die VIP Potis von unserem Kollegen aus dem Board. Das hat natürlich auch sehr viel damit zu tun, welche PUs man hat und vor allem, mit wieviel Gain man spielt.
Wenn Dir die Epiphone Potis besser gefallen als die der Gibson SG, dann vermute ich stark, dass sie einen stärker logarithmischen Regelweg haben, und dass Du damit besser zurechtkommst. Denn ein härterer Regelweg im oberen Bereich entspricht eigentlich eher dem Standard, den man auf günstigeren Gitarren findet - auch weil er bei sehr viel Zerre für viele angenehmer ist. Denn wird das Signal so stark komprimiert, braucht man schon einen recht steilen Abfall, um überhaupt was zu hören.
Genaue technische Angaben zu bekommen ist bei sowas schwer, weil die Potis oft recht hohe Toleranzen aufweisen und man auch nie weiß, von welchem Zulieferer und mit welchen Spezifikationen sie Gibson gerade verbaut.
Zunächst mal ist es eigentlich bei jedem Poti so, dass es seinen elektrischen Wert am oberen und unteren Ende des Regelwegs kaum ändert. Was Du berichtest, klingt sehr nach einem (zumindest annähernd) linearen Poti. Da "springt" die gehörte Lautstärke eher im unteren Bereich. Tatsächlich waren die Kennlinien in den 50ern wohl auch sehr viel flacher, eigentlich schon näher an einem linearen Verlauf als am heute üblichen 80:20-Verhältnis zwischen erster und zweiter Hälfte des Wegs. Wer viel clean und nur leicht angezert spielt, findet das oft besser, weil man eine sehr feine Regelung im mittleren Bereich bekommt - für Dich vermutlich zu fein.
Willst Du es genau wissen, kanst Du die Potis bei der Epi bzw. der Gibson ja mal ausmessen, einmal voll aufgedreht, und dann exakt auf halbem Weg. Je näher der zweite Wert am ersten ist, desto linearer ist das Poti abgestimmt. Hast Du bei der Epi voll aufgedreht 480 KOhm, bei "5" aber nur 120 KOhm, ist es ein stark logarithmisches Poti. Dann spricht viel dafür, dass das Deiner Spielweise einfach besser entspricht als das historisch korrektere Poti. Ich vermute mal, dass das Historic Poti beim gleichen Ausgangswert schon näher an 200 KOhm liegen wird.
Sollte ich mit der Vermutung richtig liegen, hilft wohl nur ein Austausch gegen stinknormale 500 K log Potis. Falls die Tonregler noch original sind (und erst recht, wenn Du sie eh wenig benutzen solltest), bietet sich als Sparlösung
aber auch ein simpler Tausch zwischen Vol- und Tonpotis an.
Was mir noch einfällt: auch wenn ich selber dabei keine wesentliche Änderung bemerkt habe, liest man von manchen Gitarristen im Netz, dass sich beim Umlöten von Modern auf 50s Wiring (bzw. umgekehrt) der Regelweg verändert habe. Falls Du also auch neben den Potis auch die Verdrahtung geändert hast, will ich nicht ausschließen, dass das bei Dir so eine Nebenwirkung sein kann. Gerade bei passiven Schaltungen bekommt man oft nicht nur das heraus, was man eigentlich erreichen wollte...
Gruß, bagotrix