müsste aber zu erkennende Personen vor Veröffentlichung fragen ...
... In einer Menschenansammlung unmöglich.
Beides richtig.
Beispiel
Den Verkäufer und Hersteller der Okarinas habe ich gefragt. Die Kundin vergaß ich zu fragen. Also habe ich einen Bildausschnitt erstellt, der ihr Portrait zeigt und diesen dann so bearbeitet, dass das Gesicht nicht mehr zu erkennen ist. Anschließend habe ich diesen Bildausschnitt über das Bild gelegt und auf diese Weise die Kundin anonymisiert.
eine gesunde Balanze zwischen Sachen erledigt bekommen und einer Portion Respekt
Respekt heißt für mich in diesem Zusammenhang:
Bei der Bildauswahl immer darauf achten, ob Personen abgebildet werden und wenn ja, wie.
Wenn die Bildbearbeitung zu zeitaufwändig ist, um die sichtbaren Personen zu anonymisieren, dann muss ich auf die Veröffentlichung verzichten.
Wird eine Person in einer Weise abgebildet, die für diese Person als unangenehm empfunden werden könnte, muss ich auf die Veröffentlichung auch dann verzichten, wenn sie dem Fotografieren grundsätzlich zugestimmt hat. Oder die Person muss per Bildbearbeitung unsichtbar oder zumindest in einer Weise unkenntlich gemacht werden, dass im Gesamtzusammenhang einer Fotoserie zu ihr kein Bezug hergestellt werden kann.
Will ich auf ein Bild nicht verzichten, komme ich um eine Bildbearbeitung nicht herum, wenn die Gefahr besteht, dass die Persönlichkeitsrechte Dritter verletzt werden könnten.
Ist man als Fotograf erst einmal für diese Problematik sensibilisiert, braucht es "nur" noch etwas Übung des fotografischen Sehens, um problematische, also öffentlich nicht verwertbare Fotos zu vermeiden. Also Momente abpassen, in denen man keine klar erkennbaren Gesichter im Bild hat. Man achtet z.B. darauf, dass die Gesichter im Bild und die Auflösung des veröffentlichten Bildes so klein sind, dass die Gesichter beim Heranzoomen in Pixel zerfallen. Oder man wählt die Schärfentiefe so, dass im Hintergrund stehende Leute zu Farbflächen verschwimmen. Oder man passt Momente ab, in denen nur Hinterköpfe zu sehen sind.
Ein guter Fotograf kann das, ohne dabei einen derartigen Aufwand betreiben zu müssen, dass er seine Arbeit nicht mehr erledigt bekommt. Wer das nicht schafft, muss es lassen. Sich auf einen unzumutbaren Aufwand bei der Bildbearbeitung zu berufen, zählt nicht.
Viele Grüße
Lisa