Es gibt aber da beispielsweise eine Übung, mit der sich das Problem des typischen "Pentatonik rauf/runter-Spielens" und des Lagenwechsels
ohne Rutscher trainieren lässt. Der Seitenhieb muss sein, aber wenn ein begnadeter Techniker von sich selbst schreibt, daß er Lagenwechsel bei Pentatoniken durch "Rutscher" erzielt, kann es mit seiner Spieltechnik nicht so weit her sein. Die Rutscher können im Blues gut klingen, wenn man weiß, wie man dann weitermachen könnte, ansonsten verhindern die aber, daß man jemals schnell spielen kann, weil eben bei jedem Lagenwechsel ein Quietschen hörbar wird, was mit der berühmten Freiheit auf dem Griffbrett recht wenig zu tun hat.
Zurück zum Thema:
Man nehme die Fingersätze für die gute alte A-Moll- oder C-Dur-Pentatonik und fängt auf dem 3.Bund der tiefen E-Saite an. Von dort geht es in Vierergruppen, also immer 1.Ton, 2.Ton, 3.Ton, 1.Ton/2.Ton,3.Ton,4.Ton,2.Ton usw. durch alle Fingersätze in allen Lagen durch.
Das könnte dann so aussehen:
E3-E5-A3-E3
E5-A3-A5-E5
A3-A5-A7-A3
A5-A7-D5-A5
A7-D5-D7-A7
D5-D7-G5-D5
D7-G5-G7-D7
G5-G7-G9-G5
G7-G9-B8-G7
G9-G12-B10-G9 Alternative G9-B8-B10-G9 etc., da gibt es dann aber Probleme mit dem Lagenwechsel auf der B- und e-Saite, für die dann doch wieder gerutscht werden müsste
G12-B10-B13-G12
B10-B13-e10-B10
B13-B15-e12-B13
B15-B17-e15-B15
B17-e15-e17-B17
e15-e17-e20-e15
Vorteil der Übung, man hat
kleine Überstreckungen, und das klangliche Ergebnis läßt nicht unbedingt auf eine Pentatonik schließen. Außerdem kann man mit etwas Übung bei Bedarf in jeder Position wieder in die normalen Pattern zurückgehen, um den nächsten Lagenwechsel wieder im Sinne dieser Übung durchzuführen. Wer´s durchhat und Langeweile verspürt, dreht die Reihenfolge einfach um, und wem das immer noch zu langweilig ist, spielt die Pentatonik nicht in Terzen, sondern in der Reihenfolge 1.Ton/3.Ton, 2./5.Ton durch. Ich würde die Angelegenheit erstmal ohne Metronom machen und schön langsam in Achteln versuchen, und dabei immer auf die linke Hand schauen, um dem Motorikzentrum die Arbeit etwas zu erleichtern.
Meiner Meinung nach (und nach den hier ausgiebig erfolgten Feldversuchen) geht die Übung erstmal ziemlich auf die Birne, weil man sich ziemlich konzentrieren muss, um keine Fehler zu machen. Wenn die linke Hand mal läuft, sind die beiden Hände ebenfalls ziemlich gefordert, weil links eben für eine Legatospielweise öfters das "Rollen" einzelner Fingern zwischen zwei Saiten notwendig wird, und die rechte Hand nur mit Wechselschlag kommen soll. Sweepen oder Speedpicking gilt nicht. Und dann sollte man das halt in allen Tonarten ab deren jeweiligen Grundtönen versuchen, und sich dabei dann irgendwann auch die Lage der Grundtöne und der Quinten in den einzelnen Patterns klarmachen, weil die im Notfall auch die Töne sind, die man durch Rutschen oder Bends erreichen darf, weil es gut klingt.
Das war's von meiner Seite, viel Vergnügen mit dem Kram!
Wer richtig hardcore ist, macht das übrigens auf einer Akustik mit 12er oder besser 13er Stahlsaiten und ohne Cutaway. Bringt Kraft und damit Freude, wenn es dann auf der E-Gitarre so richtig flutscht. Wer nur auf der E-Gitarre spielt, dann bitte mit vieeel Zerre aber ohne Hall, damit die Fehler und die Intonation so richtig gut hörbar werden.