Der EVH ist ein neuer, 3 kanaler, gebaut von fender.
Wer ab und zu mal ein kleines bisschen clean spielen möchte, nimmt den 6505+. Der clean ist dabei wie die rückbank bei nem sportwagen, da will eigentlich keiner drauf sitzen, aber wenn man familie hat, kauft man halt sowas für den "notfall".
Der echte sportwagenfanatist, kauft den 6505, weil er sowieso niemanden in seiner kutsche mitnehmen wird....
Falsch, der echte Sportwagenfan kauft einen Earforce ONE siehe:
https://www.musiker-board.de/vb/reviews/307479-review-earforce-one-50-a.html Der Earforce macht mit seinem verzerrtem Rhytmus-Brett trotz "popliger 50 Watt in punkto Druck und Durchsetzungskraft JEDEN 5150/6505, Triple X, Rectifier oder Powerball platt. Und hat bei zurückgedrehtem Volume an der Gitarre immer noch einen besseren Cleansound als der 5150/6505 im Cleankanal ;-)
Aber sorry, das ist ein bisschen off topic...
Jetzt zur Sache: Ich habe 1992 einen 5150 (also das "Original" mit "EVH" statt Signatur auf dem Frontpanel) gekauft und dann 15 Jahre gespielt. Das war seinerzeit ein bahnbrechender Amp! Zusammen mit dem Rectifier der erste, der "ungetunt" genug Gain für modernen Metal hatte (damals waren Thrash und Death modern...) Bis dahin spielte man einen getunten Marshall oder einen cleanen Marshall mit Bodentreter davor. Was anderes gab's nicht.
Der 5150 war für extremen Metal (noch ohne Downtuning) für meinen Geschmack durch seinen aggressiveren Distortion-Charakter deutlich besser geeignet als ein Rectifier, der sich eher durch "NuMetal" und US-Maistream-Rock wie Creed oder Nickelback einen Namen machte. Nicht umsonst hat sich der 5150/6505 in den letzten Jahren ein kleines Revival erlebt und im Metalcore als "der" Amp etabliert: Die Jungs orientieren sich ja riff- und soundmäßig eher an Death/Thrash als an den 90er-NuMetal-Sounds.
Und vor allem war der 5150 von Anfang deutlich günstiger als ein Rectifier. Genau genommen ist er sogar günstiger geworden: Während ein Dual Rectifier heute ziemlich genau die Summe in EUR kostet, die er damals in DM gekostet hat (nämlich ca. 2600,-), hat ein 5150 bei Markeinführung 2100,- DM gekostet. Der Nachfolger liegt heute bei 1200,- EUR Straßenpreis.
Nun komme ich zum Punkt: Ich habe im Laufe etliche 5150 gehört - und alle klangen anders, schon im Neuzustand. Das ist nur mit Serienstreuung zu erklären, man muss sich einfach klar machen, dass der Peavey bahnhrechende Schaltung hin- oder her ein recht lieblos zusammengeklopptes Großserienteil ist. Da war (und ist) ein rectifier schon ein anderes Thema.
Ich kann nicht beurteilen, ob die 6505 schlechter geworden sind, als die damaligen 5150 besser geworden sein können sie angesichts der oben genannten Preisentwicklung wohl kaum...
Ich vermute mal, dass Peavey heute wie schon früher beim 5150 bei unverändertem Schaltplan im Detail einfach gerade das an Bauteilen verwendet, was günstig beschafft werden kann. Und wie man weiß, haben auch die kleinsten und unscheinbarsten Kondensatoren Einfluss auf den Sound eines Amps.
Einfach mal nachlesen, wie z.B. ein Edel-Hersteller wie "Larry" seine Bauteile selektiert. Das kann ein Großserienhersteller nicht leisten und deswegen wird ein Custom-Amp eben immer ein paar (und für manche DIE entscheidenden) Prozentpunkte besser klingen.
Insofern kann einem ein gutklingender, alter 5150 auch durchaus soviel wert sein, wie ein gebrauchter 6505.
Mein "finaler" Tip wäre allerdings, mal die "großen" Namen und die Werbekampagnen zu vergessen und sich zu überlegen, ob man nicht mal einen "kleinen" Custom-Amp ancheckt. Auf den ersten Blick etwas teurer, erhält man doch viel mehr für's Geld als bei einem Großserienprodukt.
So ein Ding kann man dann auch noch an seine Kinder vererben, während mich wirklich mal interessieren würde, ob so ein Plastik-Großserien-Teil in 20 Jahren noch zu warten ist, wenn auf den Platinen mal was den Geist aufgibt...