Paul Reed Smith USA Pickups

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Paul Reed Smith USA Pickups


pickups.jpg

(Quelle)

Eine Frage von @DirkS im PRS User Thread in Kombination mit ein paar Tagen Urlaub und etwas Langeweile – und schon fällt der gemeine PRS-Enthusiast in ein bodenloses Loch voller Pickup-Wissen. Hier einmal ein Teilergebnis meiner "Recherche".

Vorab: Mir geht es hier explizit um die Pickups, die nach 2008 hergestellt/veröffentlicht wurden. Ein paar Spezialfälle (z.B. 509, Narrowfield) und Signature-Pickups (z.B. DGT, Tremonti) habe ich rausgelassen, da mir dazu schlicht der Zugang fehlt.


Forschung am PAF
paf-coils.jpg

(Quelle)
Die alten PAF-Pickups sind wie für die meisten Pickup-Hersteller auch für Paul die "Vorbilder". An einem guten, dreidimensional klingenden Gibson PAF aus den späten 50ern/frühen 60ern wurde daher einige Forschung betrieben. Der Pickup wurde zerlegt und in Einzelteilen mit Hilfe verschiedener Firmen analysiert. Die Ergebnisse waren dabei zunächst identisch zu dem, was allgemein über PAFs bekannt ist, allerdings fanden zwei Untersuchungen ein anderes Ergebnis – welches PRS natürlich nicht verraten möchte.

Diese Ergebnisse legten den Grundstein für die Entwicklung des 57/08 Pickups, bis hin zu den neuesten Modellen 85/15 und 58/15 in ihren jeweiligen Varianten.
















Pauls Draht zum Draht
wire2.jpg

(Quelle)
Vor einigen Jahren nahm der Enkel eines Betreibers eines Draht- bzw. Kabelherstellers (Bridgeport Wire) eine alte Drahtziehmaschine aus den 1950ern wieder in Betrieb. Auf dieser (oder einer vergleichbaren) Maschine wurde der Draht hergestellt, mit dem in den 1950ern und frühen 1960ern die legendären Pickups bei Gibson und Fender gebaut wurden.
PRS konnte sich eine Exklusivabnahme des Drahtes sichern und mit diesem Draht wurden schließlich die Pickups 57/08, 59/09 und 53/10 entwickelt. 2008 - 2010 hatte die Maschine noch keine Computersteuerung und daher unterlag das Produkt einiger Variation, woraus sich auch letztendlich die Unterschiede zwischen den Pickups der drei Jahre ergaben.
Mit einer daraufhin angeschlossenen Computersteuerung konnte nicht nur Konsistenz beim Produkt und die weitere Verfügbarkeit von 57/08 und 59/09 Pickups sicher gestellt werden, sondern es wurden auch Experimente mit einem verändertem Coating bzw. Isolation gestartet. Aus diesen Experimenten entstanden 2015 die beliebten 58/15 und 85/15 Pickups.
Paul’s Anspruch an seine Arbeit als Gitarrenbauer findet auch bei seinen Pickups Anwendung: Es wird nicht versucht, alte Pickups zu klonen, sondern es wird versucht einen besseren Pickup herzustellen, den Musiker “haben wollen”.














Draht: Mythen und Legenden
pe-wire_1.jpg

(Quelle)
Gerüchten zufolge wurden die erste Ladung des 57/08 Pickups (erkennbar an der zu dem Zeitpunkt noch fehlenden Gravur auf der Pickup-Kappe) aus altem NOS-Draht gefertigt. Allerdings habe ich bei meinen Recherchen dazu keinen belastbaren Beleg finden können.

Ich vermute, der Mythos fußt auf einem Missverständnis der Formulierung
Paul Reed Smith acquired exclusive rights to the original pickup wire from the original machine used to make the most revered ‘50s era pickups
Paul hat sich nach allem, was ich herausfinden konnte, die Exklusivabnahme des Drahtes aus der Maschine gesichert, von NOS-Draht war aber nie die Rede.
Eine einzige Quelle nennt einen weiteren, plausiblen Ursprung der Legende: Aus dem NOS-"Drahtrest" in der Maschine hat Paul eine Handvoll Pickups gebaut und privat verteilt, für einen Production Run hat der Draht aber in keinem Fall gereicht.

Dazu noch ein Gedankenspiel: Warum sollte ein hypothetischer NOS-Draht genau der benötigten PAF Spezifikation (42 AWG Plain Enamel) entsprechen? Fender z.B. hat in den Jahren bis 1964 je nach Modell anderen Draht mit anderer Isolation (Formvar) verbaut und Gibson ist ab 1966 zu mit Polyurethan überzogenem Draht gewechselt.
Nichtsdestotrotz ist der 57/08 vielleicht auch Dank dieses Mythos vor allem im PAF-Lager hoch angesehen und wird von Gitarristen auch gerne in anderen Gitarrenmarken als PRS verbaut.







Magnete
PRS benutzt in allen hier genannten Pickups Alnico-Magnete, die seitens PRS bei den meisten Modellen nicht näher definiert werden. Für den 57/08 und 59/09 ist bekannt, dass Alnico 2 verbaut wird.


Namens-Schema
xx/yy, z.B. 85/15
xx - Jahr, in dem der “Originalpickup” herauskam
yy - Jahr, in dem PRS den Pickup entwickelt bzw. veröffentlicht hat


Pickups
57/08
5708_bass.jpg5708_treble.jpg

Der 57/08 ist ein 1957 Humbucker released in 2008, also ein Nachbau des frühen Humbucker-Sounds mit dem originalgetreu hergestellten Draht und basierend auf den Forschungsergebnissen an einem originalen Gibson PAF Humbucker aus den späten 50ern, mit PRS-typischen, modernen Einflüssen. Nach einigen Jahren als Standard-Pickup ist der 57/08 seit 2017 im PRS Zubehörshop einzeln erhältlich.




59/09
5909_bass_2017_large.png5909_treble_2017_large.png

Verglichen zum 57/08 mehr Höhen, zunächst bedingt durch Variation im Draht, später gewollt durch Steuerung der Maschine. Etwas mehr Output als der 57/08. Der Pickup war für einer Zeit ebenfalls im PRS Zubehörshop erhältlich, ist es aber in den USA derzeit nicht mehr und in der EU ausverkauft.




53/10
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Etwas dunkler und schwächer als der 57/08, ähnlich zu einem 1953er Tele Pickup, wie beim 59/09 zunächst bedingt durch Variation im Draht. Mittlerweile nur noch im Private Stock erhältlich.





85/15
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Nach Experimenten mit der Computersteuerung und einer anderen Beschichtung des Drahtes entstanden die Pickups 85/15 und 58/15, mit klaren Hochmitten, weniger Tiefmitten und einem klaren, stabilen Bass. Seit 2015 Standard in Custom 24, seit 2017 auch in Custom 22. Die Inspiration für den 85/15 war der Gedanke, wenn PRS 1985 gewusst hätte, was sie heute über Pickup-Herstellung wissen, dann wären diese Pickups damals verbaut worden.



58/15
5815_bass_2017.png5815_treble_2017.png

Technisch identisch (z.B. identische Werte beim Widerstand) und tonal mindestens sehr ähnlich zum 85/15, mit Kappe ausgestattet. 2015 und 2016 Standard in Custom 22, McCarty, SC 245 und P245.





85/15 MT "Multi-Tap"
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Identisch zum 85/15 als Humbucker, allerdings für die Custom 24-08 mit anderen Abgriffen für weniger Lautstärkeverlust beim Splitting entwickelt, ein Konzept ähnlich zur 408 (siehe weiter unten). Beim Umschalten auf Single Coil wird eine Spule komplett abgeschaltet, aber dafür auf der noch Aktiven ca. 1500 Windungen hinzugeschaltet. Derzeit werden auf der Custom 24-08 normale 85/15 Pickups verbaut, der MT ist daher aktuell nur im Private Stock erhältlich.



58/15 LT "Low Turn"
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Basierend auf dem 58/15, allerdings mit etwas weniger Windungen und daher auch etwas weniger Output. Standard in McCarty-Modellen. Besonderheit: Technisch kein Unterschied zwischen Neck- und Bridge-Pickup, die Anzahl der Windungen ist identisch.





635 JM
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Komplette Neuentwicklung eines Single Coils nach dem Vorbild der frühen 1964er Strat von John Mayer. 635 kommt von 63 1/2, also der Mitte zwischen 1963 und 1964, da die Eigenschaften eines späten 1963er bzw. frühen 1964er Fender Stratocaster Pickups mit PRS(und John Mayer)-Einfluss das Ziel waren. In allen drei Positionen der Silver Sky ist der identische Pickup eingebaut. Der Entwicklungsprozess dieser Pickups führte zu TCI.



"TCI"
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Die "TCI"-Pickups waren die ersten Pickups, die offiziell einen TCI-Prozess durchlaufen hatten. Paul hat die Pickups nach seinem Geschmack getuned und sie wurden zusammen mit der 2018er Experience Limited Paul’s Guitar veröffentlicht. Standard in der Paul’s Guitar seit 2018.





58/15 LT +
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Technisch identisch zum 58/15 LT, allerdings speziell für die bauartbedingt andere Halsverbindung der SC 594 im TCI-Prozess angepasst. Der Pickup klingt etwas heller und lauter als der 58/15 LT. Nur erhältlich in der SC 594 (ab 2020).





408-Pickups, Paul’s Pickups (möglicherweise auch 85/15 MT)
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Die Spulen sind seitlich zu 75% mit Kupfer-Tape ummantelt, was eine Auswirkung ähnlich wie eine Humbucker-Kappe hat. Durch die fehlende obere Abdeckung werden aber kaum Höhen verloren. Die Pickups sind speziell dafür ausgelegt, gesplittet zu werden. Beim Splitten wird die Spule mit den Schrauben komplett abgeschaltet, dafür aber auf der aktiven Spule 1500 Windungen dazugegeben, das Ergebnis ist also ein echter 6kOhm Single Coil.




TCI

TCI ist die Abkürzung für "Tuned Capacitance and Inductance", also mehr oder weniger frei übersetzt "Angepasste Kapazität und Induktivität".

Wenn man über die aktuellen PRS USA Pickups sprechen möchte, kommt man am TCI-Prozess nicht vorbei. TCI wurde zunächst auf der PRS Experience 2018 mit der limitierten Paul’s Guitar vorgestellt und war letztlich die große Innovation zum 35-jährigen Jubiläum, zu dem der Prozess auf weitere Modellreihen bis zur SE-Serie ausgedehnt wurde.

Ich versuche die technische Seite einmal so einfach wie möglich zu erklären – um die grundsätzliche Auswirkung bzw. das grundsätzliche Prinzip des TCI-Prozesses zu verstehen ist das aber nicht unbedingt notwendig. Für eine ausführlichere Erklärung (auf Englisch) empfehle ich diesen Artikel und dieses Video.

Aus technischer Sicht ist ein Pickup die Kombination eines Widerstands (Anzahl der Windungen bzw. Länge des Drahtes), einer Spule (“Inductor”) und eines Kondensators (die Spule hat bauartbedingt eine gewisse Kapazität).
Ein Kondensator in Serie (z.B. zum Pickup) geschaltet fungiert als Hochpass-Filter, er lässt also hohe Frequenzen passieren, tiefe Frequenzen werden dabei aus dem Signal gefiltert (vgl. Treble-Bleed am Volume-Poti). Ein Kondensator parallel geschaltet ist ebenfalls ein Hochpass-Filter, wirkt aber anders: Er lässt die hohen Frequenzen passieren, leitet diese aber in der Schaltung auf die Masse ab (vgl. Tone-Kondensator, der Kondensator zwischen Volume- und Tone-Poti, das Tone-Poti macht die Wirkung des Kondensators steuerbar), es kommen am Ende also nur noch hohe Frequenzen an. In diesen Anwendungen bestimmt der Wert des Kondensators die Frequenz, ab der gefiltert wird. Ein kleiner Wert (z.B. 180pF) filtert nur sehr hohe Frequenzen, während ein größerer Wert (z.B. die in der Tonregelung üblichen 0.022 oder 0.033µF) bereits niedrigere Frequenzen filtert (kennt jeder von einem voll zugedrehten Tone-Poti).
Vereinfacht wirkt die gesamte Schaltung aus Pickups, Volume- und Tone-Poti mit den entsprechenden Treble-Bleed und Ton-Kondensatoren wie in einer modernen PRS üblich als Tiefpass mit Resonanzfrequenz – und um genau diese Resonanzfrequenz und ihre Amplitude geht es letztendlich beim TCI-Prozess.
Zusammenfassend sagt Paul: “Ein Kondensator nimmt Bass heraus, eine Spule Höhen und der Widerstand ändert die Lautstärke der Resonanzfrequenz.”
Inspiration hat Paul auch bei alten Konsolen der Firma Neve gefunden, die bereits den EQ mit Kondensatoren und Spulen realisierten. Ähnlich wie beim TCI-Prozess wird dabei mit Resonanzfrequenzen und Obertönen gearbeitet, die das Signal dreidimensional klingen lassen.​

Paul hat mit diesem Wissen einen Prozess gefunden bzw. definiert, mit dem man die Resonanzfrequenz der Schaltung und damit die von den Pickups übertragenen Obertöne beeinflussen kann, um genau das Ergebnis zu erzielen, was PRS wünscht. Damit ist ein guter Pickup nicht länger dem Zufall, Glück oder Halbwissen überlassen, sondern liegt vollständig in der Hand von PRS.

Bei diesem Verfahren ist allerdings nicht klar, wo genau und wie genau dieses Tuning vollzogen wird. Es gibt Aussagen vom PRS Customer Service, dass jedes Pickup-Set speziell auf die jeweilige Gitarre getuned wird, was die Annahme aufkommen lässt, dass TCI Pickups nicht von einer in eine andere Gitarre umgebaut werden können, ohne die Wirkung des TCI-Prozesses zu verlieren. Andererseits kann man auch annehmen, dass das Tuning nicht am Pickup, sondern an der Elektrik in der jeweiligen Gitarre stattfindet und somit mindestens ein Tausch des Pickups gegen ein identisches Modell möglich sein müsste.


Schluss
Ich hoffe, euch gefällt und/oder hilft die Übersicht weiter. Zugegeben, PRS macht es uns nicht gerade einfach, die verschiedenen Pickups spezifischen Sounds zuzuordnen, speziell durch die seit 2008 doch recht groß gewachsene Vielfalt. Auf der anderen Seite wird wohl jeder, der sich mit dem Thema einmal auseinandergesetzt hat, seinen Favoriten gefunden haben. Der Trend der letzten Jahre zeigt eine Art "Besinnung" auf 85/15 und 58/15 LT (+), die jeweiligen SE-Äquivalente und die 635 JM für die Silver Sky. Klar ist, mit den 85/15, 58/15, 58/15 LT und zuletzt dem TCI-Prozess hat PRS einen ziemlichen Wurf in Sachen Pickups gelandet.


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Quellen und weiterführende Infos
 
Eigenschaft
 
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:eek: Wow, großartig! :great::great::great:

Das nenne ich mal richtig hilfreich! Alle Achtung, toller Artikel! Vor allem wegen solcher Ausarbeitungen bin ich gern im Musikerboard.
 
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Ergänzende Infos speziell zum 57/08

Die Einführung im Jahr 2008 erfolgte mit drei PRS-Sondermodellen (McCarty mit 150 Exemplaren, Custom 24 mit 350 Exemplaren und SC 245 mit 250 Exemplaren), allesamt mit Quilted 10-Tops, mit der Zusatzbezeichnung „1957/2008 Limited Edition“. Die Pickups selbst hießen anfangs auch noch „1957/2008“ und erst später dann „57/08“.

Folgende Serienmodelle wurden lt. Katalog von 2009 bis 2015 mit 57/08 bestückt:
  • Sunburst 22 (2009)
  • Smokeburst McCarty (2009-2010)
  • Sunburst 245 (2009)
  • Al-D Prism (2009-2014)
  • Custom 24 25th Ann. (2010)
  • SC 245 25th Ann. (2010)
  • Modern Eagle II 25th Ann. (2010)
  • Hollowbody II 25th Ann. (2010)
  • Singlecut Hollowbody II (2010)
  • Studio (2011-2013)
  • McCarty 58 (2011-2012)
  • SC 58 (2011-2012)
  • Hollowbody II (2011-2015)
  • Singlecut Hollowbody II (2011-2015)
  • SC 245 (2013-2014)
  • Custom 22 (2013-2015)
  • Custom 24 (2013)
  • P22 (2013-2015)
  • JA-15 (2013-2014)
  • NS-14 (2013-2015)
  • NS-15 (2013)
  • P24 Trem (2014-2015)
  • Hollowbody 12-String (2014-2015)
Die Pickups waren eigentlich nie frei verkäuflich, bis auf eine Ausnahme 2009, als eine begrenzte Charge in den Handel kam. Erst ab 2017, nach dem Ende des Serieneinsatzes, kann man 57/08 Pickups erwerben.

Die Pickups mit Cover hatten anfangs neutrale Kappen, waren dann ab 2010 zuerst mit einfacher Gravur

Gravur A.jpg


versehen, dann wurde diese etwas stylischer und

Gravur B.jpg


und ab 2011

Gravur C.jpg


mit dem Zusatz TM gekennzeichnet.

Der DCR änderte sich auch mit der Zeit. Anfangs waren Werte bis max. 8 kOhm die Regel, später etwas höher bis 8,5 kOhm (Bass) bzw. 9 KOhm (Treble). Die aktuell angebotenen freiverkäuflichen Exemplare sollen 8,5 kOhm bzw. 9,4 kOhm haben.
 
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Gerade gefunden: 2 Testberichte über die extrem beliebten PUs 57/08 und 59/09:

https://www.bonedo.de/artikel/einzelansicht/prs-5708-pickups-test.html

https://www.bonedo.de/artikel/einzelansicht/prs-5909-pickups-test.html

Da ich beide PUs in meinen Gutarren hatte bzw. habe, kann ich den dortigen Ausführungen nur zustimmen.
Die 59/09 sind aus meiner Sicht die besten je hergestellten PRS-Humbucker. Ich habe sie jetzt in meiner PS (dank @Stoptail22) und bin gefühlt endlich angekommen. Sie gehen tendenziell klar in Richtung der 57/08 bzw. 85/15 / 58/15, haben aber einen Hauch mehr Höhen (was mir bei den 57/08ern gefehlt hat) und einen etwas höheren Output, so dass sie gerade auch bei melodischem Metal / Hardrock / traditionellem Rock noch einmal eine Spur besser klingen.

:great:

Ebenfalls gefunden:

1.jpg
2.jpg
 
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Ein kleiner (wenn auch relativ unbedeutender) Zusatz der Vollständigkeit halber:

35/20

"The pickup that never was" - Ein Pickup zum 35. Jubiläum von PRS, der in 2020 herauskommen sollte. Bis auf im Prototypen PS #8362 (eine McCarty, die bei Sweetwater in den USA verkauft wurde), ist der Pickup weder im Private Stock, noch sonst irgendwie verfügbar. Die Pickup-Cover bei der verkauften Gitarre sind mit "58/15 LT" graviert.
Laut Aussage von Shawn Nuthall wurde der Pickup zurückgestellt ("shelved"), es gibt keine weiteren Informationen.
 
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Peach Guitars/UK bietet Gitarren mit 35/20 an. Hier ist der 35/20 aber ein Pickup ohne Cover und folgerichtig auch ohne Gravur, z.B.

PRS Wood Library Custom 24 Fire Red to Grey Black Fade Roasted Maple /Ziricote

Da dieser Link irgendwann nicht mehr funktionieren dürfte, hier die Kopie von Angebotsbild und -text:

4o0a1201_01c44576e9.jpg


The PRS Custom 24 is the pinnacle of modern guitar design. Demonstrating the highest quality of craftmanship, the Custom 24 is renowned for supreme tone and effortless playability.

This Custom 24 is something a little more special though. Coming from the PRS Wood Library it features a select collection of tone woods kept back for special run models such as this. This allows customers to benefit from wood combinations and specs not normally found on other PRS production models. This run of Wood Library guitars is limited to Europe and Peach Guitars have the whole of the UK allocation so these are sure to fly out the doors!

With an incredible 10 top quilt maple top finished in the gorgeous Fire Red to Grey Black Fade it's a visually striking guitar. The Mahogany body really enhances the tonal palette of this guitar, allowing for great sustain and resonance, this guitar really sings!

The neck on this guitar is truly incredible, a pattern thin satin roasted flame maple neck boasts a Ziricote fingerboard bearing the classic Old School bird inlays and offers a comfortable and stable performance. This combination and finish of neck is striking and breathtaking

Loaded with a 35/20 bridge humbucker and 35/20 neck humbucker which offers a wide range of tonal possibilities. This guitar is a real players guitar and is a work horse in any genre. With hybrid range PRS hardware this guitar is a beautiful example of the art and functionality working in perfect harmony.

Complete with a PRS Black Paisley case, this guitar really is the whole package!
 
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Paul erklärt Pickups:

 
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Paul erklärt Pickups
Stimmt nur in ein paar Teilen nicht. Was sie dort messen ist nicht die Lautstärke in dB sondern die Spannung des Pickups unter Einprägung eines Wechselfeldes welches Sie mit einer Sendespule erzeugen. Sie sweepen damit den Frequenzbereich durch und schauen wo der Tonabnehmer die höchste Spannung erzeugt. Sowas hab ich sogar schon zu Schulzeiten machen dürfen, aber da mit Stift, Papier und drehen am Frequenzgenerator. Die Frequenzgänge sehen auch etwas komisch aus: Alles unter 50 Hz hätte man abschneiden können. Die Kurven an sich sehen mehr aus als gäbe es da noch Interaktion zwischen Messaufbau und Pickup, wurde da etwa der Messverstärker vergessen? Aber erklärt zumindest die Aufteilung in "Treble - Middle - Bass" in Vergleichslisten, ich hatte mich schon gefragt woher das jedes mal genommen wird. Nichtsdestotrotz Paul wirkt halt immer unglaublich sympathisch :).
 
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Soeben bei Thomann entdeckt:


In 8-10 Wochen lieferbar für :stars:599 €. Man gönnt sich ja sonst nichts ...
 
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:LOL: absurd......
Wobei die im Fließtext von einer limitierten Auflage schreiben, aber nicht, was daran besonders sein soll. Ob daraus der Preis resultiert?
 
Wobei drunter gleich als Alternative die Gibson Custombucker für vergleichsweise günstige 589 Euro stehen ;)
 
Nachstehend meine freie Übersetzung eines Artikels auf guitarpickupdatabase.com über TCI.

Die PRS TCI Story

Seit seiner Einführung hat das TCI-Konzept von PRS die Gitarren-Community permanent verwirrt. Manchmal ist es ein Prozess, manchmal ein Pickup-Modell und manchmal eine aktualisierte Version eines älteren Pickups. Auch wenn man vielleicht nie alles über diese Pickups erfahren wird, soll hier versucht werden, die wichtigsten Details zu beleuchten.

Der erste öffentliche Hinweis auf TCI ist die PRS-Ankündigung der neuen Modelle für 2019, darunter sind auch die TCI-Pickups in der Paul's Guitar. Dabei ist nicht von einem neuen Prozess die Rede, der Fokus liegt vielmehr auf den vorgestellten Mini-Toggles zum Coil-Splitting:

„Die Paul's Guitar enthält auch die Treble- und Bass-TCI-Pickups (Tuned Capacitance and Inductance) von PRS mit zwei Mini-Toggles, mit denen Spieler einen oder beide Pickups entweder in den Humbucker- oder in den echten Single-Coil-Modus versetzen können.“

Auf diese Mini-Toggles wird später noch eingegangen, da sie für das TCI-System essentiell sind.

Bryan Ewald, Product Specialist bei PRS, erläutert:

„Das Design dieser Pickups und die Art und Weise, wie das Coil-Splitting funktioniert, stammen von Paul und John Mayer, die an den 635JM-Pickups gearbeitet haben.“

Technisch gesehen war der 635JM der PRS Silver Sky also der erste Pickup, der den TCI-Prozess durchlief, aber TCI war zu diesem Zeitpunkt immer noch nur ein Pickup-Modellname, nämlich der Pickups der Paul’s Guitar. Wenig später wurde übrigens die PRS SE Paul's Guitar und deren TCI „S“ Pickups vorgestellt.

Im folgenden Jahr 2020 kündigte PRS an, dass alle Core-Modelle mit dem TCI-Prozess aktualisierte Pickups erhalten würden, mit Ausnahme ausgewählter Signature-Modelle. Außerhalb der Core-Linie ist der einzige bestätigte TCI-optimierte Pickup der TCI „S“, der in der SE Paul's Guitar, der SE Custom 24-08 und der SE Standard 24-08 eingesetzt wird.

Was sind PRS TCI Pickups?

TCI steht für Tuned Capacitance and Inductance. Wer mit Gitarren-Pickups vertraut ist, weiß vielleicht, dass alle Pickups einen Widerstand, eine Kapazität und eine Induktivität haben. Induktivität und Kapazität sind beides wichtige elektrische Eigenschaften, die den Charakter eines Pickups bestimmen, und sie werden direkt von vielen Variablen wie gestreute Wicklungen, Drahtstärke, Magnetmaterial und mehr beeinflusst. PRS behauptet, jetzt in der Lage zu sein, ihre Pickups so zu „tunen“, dass sie auf die gewünschte Induktivität und Kapazität abzielen.

Dies ist jedoch kein neues Konzept. Alle Pickups wurden seit der Herstellung des ersten Gitarren-Pickups „getunt“. Ein Seymour Duncan Distortion klingt anders als ein Seymour Duncan 59, weil er absichtlich „getunt“ wurde. Er wird mit einer anderen Drahtstärke, einer anderen Anzahl von Drahtwindungen und einem anderen Magnetmaterial hergestellt. Was bedeutet es also wirklich, wenn PRS von „tuned“ spricht?

In einem YouTube-Video von PRS mit dem Titel TCI Pickups with Paul Reed Smith sagt Paul:

„Wenn man sie [Widerstand, Kapazität und Induktivität] zusammen betrachtet, schwingen sie [Pickups] wie eine Pfeife … Sie haben eine Note. Es schwingt eine bestimmte Note mit, es schwingt mit, wie laut diese Note ist und wie breit diese Note ist … und so gehen wir Pickups an.“

Dieses Pfeifen, auf das Paul sich bezieht, ist der Charakter der Resonanzkurve des Pickups. Hier als Beispiel die Resonanzkurven eines PRS TCI „S“ im Vergleich zu einem PRS 635JM „S“:

TCI-S-and-635JM-S.jpg


Diesen Kurven sagen mehr darüber aus, wie Pickups klingen werden, als jede einzelne Messung. Höhe, Breite (auch als Q-Faktor bekannt) und horizontale Position der Resonanzspitze definieren den Charakter des Pickups. Durch eine konsistente Kapazität und Induktivität können Sie jedes Mal dieselbe konsistente Resonanzkurve erzeugen. Das ist es, was PRS zu tun versucht – konsequent einen großartig klingenden Pickup zu schaffen. Aber wie hat PRS entschieden, welche Kapazität und Induktivität sie verwenden sollten?

Eine wenig bekannte Tatsache über Paul Reed Smith ist, dass PRS Guitars nicht sein einziges Unternehmen ist. Paul gründete auch eine separate Firma namens Digital Harmonic, die einige wirklich verrückte Technologien entwickelt, die von Militär- und Sicherheitsorganisationen verwendet werden. Diese Technologien sind hier deshalb interessant, weil sie mit TCI verwandt sind. Der ehemalige PRS-Mitarbeiter Shawn Nuthall antwortete im PRS-Forum auf eine Frage zu TCI:

„Sind Sie mit der Technologie vertraut, die Paul entwickelt hat? Er hat eine zweite Firma namens Digital Harmonic ausgegliedert. Mit dieser Technologie hat ein im Dunkeln aufgenommenes Foto Details, Schärfentiefe und bleibt ein Farbfoto. Er verwendet dieselbe Technologie, um den Charakter eines Pickups zu messen. Die meisten von uns kennen die Gleichung „Gleichstromwiderstand + Magnettyp = Ton eines Pickups“. Paul glaubt, dass dies nur die Spitze des Eisbergs ist.“

Es scheint, dass PRS eine proprietäre Methode hat, um genau zu messen, wie ein Pickup klingt und reagiert. Diese Informationen stehen jedoch in leichtem Widerspruch zu den Informationen, die in der Mai-Ausgabe 2019 des Guitarist Magazine verfügbar sind. Im Artikel „Was ist TCI?“ ist ein Bild eines ziemlich standardmäßigen Oszilloskops zu sehen, das eine Pickup-Resonanzkurve anzeigt. Dazu heißt es: „Mit diesem Signalanalysator kann PRS sehen, wie seine Pickups klingen.“ Dies ist genau die gleiche Technologie, die verwendet wird, um Resonanzkurvendiagramme wie das obige für die Pickups TCI „S“ und 635JM „S“ zu erstellen.

Unabhängig davon, ob proprietäre Technologie verwendet wird oder nicht, sind mit Sicherheit Messungen an fantastisch klingenden verfügbaren Pickup-Beispielen vorgenommen wurden. Dann wurde versucht, diese Messwerte bei den neuen Pickups nachzubilden. Das ist letztlich der TCI-Prozess. Finden Sie einen großartig klingenden Pickup, führen Sie gründliche Messungen durch und erstellen Sie ihn konsistent neu, indem Sie sicherstellen, dass Kapazität und Induktivität konsistent sind.

Abgesehen davon unterscheidet sich das Konzept nicht von dem, was Fishman Fluence Pickups tun, die einen konsistenten Basis-Pickup mit einem DSP kombinieren, der die Resonanzkurve nachbildet. Auf diese Weise können die Pickups unterschiedlichen Charakter haben, es muss nur (durch komplizierte Technologie) die Resonanzkurve umgeschaltet werden. Die Technologien sind sehr unterschiedlich, aber die Ziele sind die gleichen.

Man fragt sich vielleicht, warum man dies nicht einfach mit der Anzahl der Drahtwindungen erreichen kann, denn die meisten Pickups sind so konstruiert. Auch von PRS ist eine interne Info bekannt, die für jeden Pickup die in der Vergangenheit verwendete Zahl der Drahtwindungen zeigt. Die Verwendung einer konstanten Windungszahl ist eine großartige Möglichkeit, ohne diese Technologie eine relativ konsistente Tonabnahme zu erreichen. Aber Draht ist nicht immer konsistent, Beschichtungen sind nicht immer konsistent, und 5.000 Windungen mit Inkonsistenzen können zu merklichen Veränderungen führen. Aus diesem Grund sind Pickups nicht immer konsistent. Das macht sie deswegen nicht schlecht, nur eben individuell einzigartig.

Sind TCI-Pickups besser als die Vorgängermodelle?

Besser ist subjektiv. TCI-Pickups sollten konsistenter sein. Wenn man den Sound aber nicht mag, wird man keinen von ihnen mögen. Man sollte sich beim Gitarrenkauf keine Sorgen machen, dass vielleicht nicht die neuen Pickups verbaut sind, denn die neuen Pickups klingen nicht besser wie die besten der alten. Jede Gitarre sollte ohnehin vor dem Kauf probegespielt werden, wenn sie gefällt, dann ist es gut.

Welche PRS-Pickups sind TCI-optimiert?

Ab 2022 alle Core-Modelle außer ausgewählten Signature-Modellen, die Import-„S“-Pickups sollen später folgen. Folgende Pickups sind mit Sicherheit mit TCI-optimiert:

  • 58/15 LT (Modelle ab 2020)
  • 58/15 LT+ (Modelle ab 2020)
  • 85/15 (Modelle ab 2020)
  • TCI
  • TCI “S”
  • Narrowfield (Modelle ab 2021)
  • 635JM
  • 509 (Modelle ab 2020)
Was ist mit diesen Mini-Toggles?

Beim Versuch, den bestmöglichen Pickup zu schaffen, kann PRS nur jeweils in eine Richtung optimieren: selbst ein großartiger Humbucker im PAF-Stil ist keine gute Voraussetzung für einen überzeugenden Split-Coil-Sound. PRS verfolgt hier einen anderen Ansatz. Die Mini-Toggles werden als komfortable Alternative für den Spieler im Vergleich zu Push-Pull-Potis herausgestellt, aber eigentlich sind sie viel mehr.

Erstens können sie aus dem Humbucker beim Splitten einen „echten Single Coil“ machen. Wenn die meisten Humbucker gesplittet sind, befindet sich die unbenutzte Spule technisch immer noch im Stromkreis, sie wird lediglich geerdet. Der Mini-Toggle lässt den PRS-Humbucker zu einem isolierten Single-Coil Pickup werden, wobei die ungenutzte Spule vollständig aus dem Stromkreis entfernt wird. Der Anspruch ist, dass dadurch ein viel besserer Single-Coil-Sound entsteht. Allerdings verfügen nur die Modelle mit Mini-Toggles über diese Funktion. Jedes PRS-Modell, das Push-Pull-Potis verwendet, splittet seine Spulen immer noch, indem es die unbenutzte Spule an Masse legt.

Zweitens ermöglichen sie PRS, in beiden Modi zusätzliches „Tuning“ einzusetzen. Die Mai-Ausgabe 2019 des Guitarist Magazine tauchte tief in die Verkabelung der aktualisierten Paul's Guitar ein.

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Am Toggle des Bass-Pickups befindet sich ein 330pF-Kondensator zwischen Hot und Masse, der nur im Single-Coil-Modus funktioniert. Dadurch wird der Schaltung effektiv mehr Kapazität hinzugefügt, wodurch der von der Gitarre kommende Klang verändert wird. Am Toggle des Treble-Pickups ist eine zusätzliche Masseleitung vorhanden, was ebenfalls eine leichte Kapazität hinzufügt. Auf neueren Fotos sieht es so aus, als hätte PRS diese zusätzliche Leitung weggelassen und stattdessen einen Kondensator verwendet. Diese zusätzliche Elektronik wird auch als Teil des TCI-Systems betrachtet, was die Verwirrung noch steigern dürfte.

Fazit

Zusammenfassend ist PRS TCI ein Pickup-Modellname, ein „V2.0“ für einige Modelle, eine Herstellungsmethode und ein Elektroniksystem.

TCI ist ein innovativer neuer Ansatz für das Design von Pickups. PRS könnte hier die Technologieführerschaft übernehmen, da sie nicht wie Gibson oder Fender in der Vergangenheit gefangen sind. Hoffentlich wird PRS in Zukunft mehr Informationen über diesen Prozess bereitstellen, wie Digital Harmonic beteiligt ist, und Vergleiche ihrer TCI- und Nicht-TCI-Modelle anbieten.
 
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