Zur Enstehung der ganzen Chose würde ich an einem ähnlichen Punkt ansetzen, wie es Haensi auch schon getan hat, nämlich der Schlagzeugabnahme/-Aufnahme.
Meine These: Damals (ca. 1900; Erfindung des Schlagzeugs) wurde noch nicht viel Wert auf Aufnahme gelegt. Die Technik war auch einfach nicht so ausgefeilt. Die Aufnahmen, die zu der Zeit gemacht wurden, wurden meistens bei einer Jamsession mit wenigen Raummikros aufgenommen - die Trommeln (auch andere Instrumente) waren also, ähnlich wie beim Opernsänger, dazu gezwungen, sich ohne Verstärkung in der Band durchzusetzen.
Mit der Zeit entwickelten sich aber Technik und Mikrofone weiter. Somit waren geeignetere Medien zur Speicherung des Aufgenommenen vorhanden und so wurde auch das Aufnehmen selbst attraktiver.
Nun wurde experimentiert, wie man den bestmöglichen Sound auf einer Aufnahme erreicht. Da liegt der Gedanke an mehr Mikrofone schon mal sehr nahe (viel hilft viel...)!
Da jetzt quasi jedes Instrument sein/seine Mikrofone hatte, wurden die Mikrofone auch direkt vor ihnen platziert (--> close miking).
Ich könnte mir vorstellen, dass eben genau zu diesem Zeitpunkt zum Taschentuch gegriffen wurde, weil die Mikrofone noch nicht so ausgereift waren und nicht mit den hohen Schalldrücken und man sich so sehr viel Ärger ersparen konnte. Hinzu kommt ja, dass man wenn man jedes Instrument einzeln abnimmt, sie separat von einander regeln kann. Das könnte das Einbußen der Resonanzen und Obertöne relativiert haben.
So viel von mir! Ob das alles so stimmt, weiß ich nicht, das ist lediglich eine Vermutung meinerseits. Auch bei den geschichtlichen Hintergründen bin ich mir nich sicher
Wie sich dieser Sound dann durchgesetzt hat, wurde ja schon vorher viel besprochen. Da gehe ich jetzt mal nicht drauf ein