PA Endstufe Bell PCX-9024 nach 30 Jahren wieder einschalten

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Kryzhe
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Hallo,

ich werde demnächst wahrscheinlich eine "neue" Bell PCX-9024 Endstufe (BJ 1994) für eine guten Preis erwerben.
Der damalige Käufer hat sie 1994 gekauft und NIE benutzt.
Sie ist somit wie neu und sieht auch wie neu aus.

Da ich sie jetzt aktiv betreiben will, wollte ich mir ein bisschen Fachwissen einholen.

Was sollte man beachten beim einschalten nach dieser langen Zeit oder soll man es lieber lassen?
Habt Ihr da ein paar Tipps?

Danke
 
Endstufe in einem Sandbunker aufbauen, dabei drauf achten, dass alles trocken drum rum ist, ein laaaaaaaanges Stromkabel nutzen, damit du weit, weit, weg (ach ne, noch weiter weg) bist und dann erst wenn da niemand in der Nähe ist, einschalten. :biggrinB:
Wenn es einen mehr oder weniger heftigen Knapp macht, dann wars das mit dem teil. einfach weil da drin einige Bauteil ob der langen Lagerung kaputt gegangen sind. Ich hätte da vor allem die Elkos in Verdacht. Aber ich bin ja kein Elektroniker, nur Maschinenbauer. Und das solcher würde ich auch keinen Motor einfach mal so anwerfen, wenn der 40 Jahre irgendwo rum gestanden ist.
Aber ich denke da werden die einen oder anderen fachkundigen wohl etwas bessere Ratschläge parat haben.
 
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Ich würde sie definitiv vor dem Kauf testen. Da gibt es viele Bauteile, z.B. Kondensatoren, die durch Nichtbenutzung austrocknen und kaputt gehen.
 
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Im Prinzip wäre es am besten beim Verkäufer das Gerät nehmen, in den Strom stecken und einschalten. Wenn es raucht oder knallt, dann hast du dir einiges an Geld gespart :devilish: Und dann eben mit einem alten Lautsprecher einmal testen.

Bauteile wie Kondensatoren kannst und solltest du dir natürlich auch ansehen, jedoch würde ich einem Laien nicht raten ein elektrisches Gerät zu öffnen oder zu verändern. Was du dann tatsächlich machst, musst du selber verantworten.
 
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Aber ich bin ja kein Elektroniker, nur Maschinenbauer. Und das solcher würde ich auch keinen Motor einfach mal so anwerfen, wenn der 40 Jahre irgendwo rum gestanden ist.
Ich gebe Dir völlig Recht in Deiner Einschätzung. Die Kondensatoren sind die ersten Kandidaten. Besonders die fetten Glättungskapazitäten in den recht groben, ungeregelten Netzteilen jener Zeit. In dem zitierten Motor würde ich alle Flüssigkeiten wechseln und das Teil erstmal in Ruhe von Hand durchdrehen, bevor es an Zündfunken geht. Aber das kann man bei einem Elektronikgerät kaum.

Zusätzlich sollte das Gerät vorher mit einem umgedrehten Staubsauger oder Druckluftdose ausgeblasen werden. Man glaubt nicht, wieviel Staub sich darin ansammelt. Und man glaubt auch nicht, dass so ein Staub Kurzschlüsse verursachen kann, wenn er reichlich oder gar feucht genug dafür ist.

Beim ersten Einschalten sollte man hier also damit rechnen, dass es knallen könnte. Deshalb nicht gerade auf dem Wohnzimmertisch versuchen und neugierig die Köpfe darüber halten.
 
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Aber das kann man bei einem Elektronikgerät kaum.
Wobei man mit einem regelbaren Trenntrafo durchaus weniger Strom geben kann beim ersten einschalten. Mit einem Messgerät kann man dann zumindest schon einmal sehen ob es offensichtliche Auffälligkeiten gibt, bevor es in einem Feuerwerk abraucht.

Aber wie gesagt, besser als Laie die Finger davon lassen und einen an das Gerät lassen, der weiß was er tut.
 
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Warum denn überhaupt noch so ne alte Granate zünden? Gibt doch massenweise gebrauchte Endstufen zu kaufen, die zwar Betriebsstunden drauf haben, aber noch lange nicht in die Amp-Geriatrie müssen.

Oder ist dieses Modell so außergewöhnlich, dass man es einfach haben muss?
 
Ich würde die Finger davon lassen egalwie günstig das Teil auch ist,selbst geschenkt würde ich die nicht nehmen.
Kondensatoren mögen so eine lange Wartezeit garnicht .
 
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Wenn die damals verbauten Kondensatoren von guter Qualität waren, ist die Chance, dass sie jetzt auch nach 40 Jahren Nichtstun immer noch und sogar gut funktionieren gar nicht so schlecht. Ich habe selber einige so alte Gerätschaften bei denen das so ist (die waren aber nicht komplett außer Gebrauch).
Wichtig ist, dass der Verstärker über alle die Jahre trocken und nicht im Dreck gelagert wurde. Wenn bei einer Sichtkontrolle alles gut aussieht (mit einer Taschenlampe mal in die Lüftungsschlitze leuchten), keine Korrosion und keine Staubablagerungen zu sehen sind (und unbedingt alles trocken!), würde ich ihn einschalten.
Erstens hat der Amp nach den Bildern zu urteilen, die ich im Netz gefunden habe, wohl eine Protect-Schaltung (wahrscheinlich Einschaltverzögerung). Und zweitens haben alle diese Geräte Feinsicherungen im Inneren. Wenn da wirklich irgendwo ein "Kurzer" ist, brennen die im Nu durch.

Wenn die Kondensatoren staubtrocken geworden sein sollten, wird der Amp deutlich Brummen. Wenn die einen Kurzschluss haben, brennen die Feinsicherungen durch.
Dass da etwas explodiert ist mehr als unwahrscheinlich.
ABER WICHTIG: Es muss gut erkennbar alles trocken, nichts korrodiert und nichts verdreckt sein!

Bei einer richtig guten Lagerung könnte der Amp nach wie vor in einem sehr guten Zustand sein, bei wirklichem Nichtgebrauch vielleicht sogar fast wie neu.
 
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Wobei man mit einem regelbaren Trenntrafo durchaus weniger Strom geben kann beim ersten einschalten.
Das ist oft keine gute Idee. Google mal nach "Brownout". Zu niedrige Netzspannung ist auch ein nicht vorgesehener Betriebszustand.

Ansonsten sehe ich das wie @LoboMix
 
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Hallo zusammen,

Es kommt halt immer drauf an, wie der Amp aufgebaut ist: Einschaltverzögerung mit Widerstand vor dem Netztrafo kann beim Hochfahren über Trenntrafo womöglich Ordnungszustand vortäuschen.
In diesem Fall zusätzliches Meßgerät an den Einschalt-R.
Ansonsten hätte ich bei Unterspannung noch wenig Bedenken. Schlimmstenfalls hört man das Ls-Relais nicht klicken.
Einen Speaker würde ich anfangs ohnehin nicht einstecken.

Wenn weder Trenntrafo noch sonstiges know how vorhanden ist: über eine oder 2 parallelgeschaltete 100W Glühlampen an Netzspannung legen. Das könnte dem langsamen Formieren der Elkos gut tun.

Aber das sind so meine Erfahrungswerte.

Bei uns geistern an einer alten Bell PA auch noch solche Amps herum. Die Bauteile sind nicht von schlechter Qualität, unsere Amps haben nie Ärger gemacht und auch Einschalten nach 1 J problemlos. Klanglich nicht schlecht, aber ich kenne bessere.

Nach dieser ewig langen Zeit würde ich allerdings auch nicht ohne Vorkehrungen einschalten.

Norbert
 
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Unsere Bell PCX 8024 wurde auch in den 90ern gekauft von meinem Dad und bis ca. 2012 benutzt.
letztes Jahr hab ich Sie wieder angeschlossen und Läuft ohne Probleme nach über 10 Jahren Standzeit aber 30 Jahre sind dann doch nochmal ein Unterschied.
 
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Auch auf die Gefahr hin, mich unbeliebt zu machen: Wenn der Amp die letzten Jahrzehnte halbwegs geschützt verbracht hat und nicht zentimeterdick der Dreck drauf ist oder als Uboot missbraucht wurde, dann Stecker in die Steckdose und einschalten. Natürlich erst mal ohne Eingangssignal und Lautsprecher. Ich hätte da ehrlich gesagt keine großen Bedenken, denn die alte Elektronik ist normalerweise doch recht robust.
 
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Das ist oft keine gute Idee. Google mal nach "Brownout". Zu niedrige Netzspannung ist auch ein nicht vorgesehener Betriebszustand.
Natürlich soll man so kein Gerät dauerhaft betreiben. Es geht ja nur darum, dass beim ersten Test nur ein begrenzter Strom fließen kann. Wenn ein Kurzschluss existiert sind maximal 40 Watt besser als unbegrenzt Tausende Watt bis etwas durchbrennt. Kann die Endstufe beim einstecken quasi unbegrenzt Leistung ziehen, dann knallt es. Wenn man diese begrenzt dann hat man genügend Zeit zu sehen, dass etwas faul ist und dann unterbrechen bevor irgendwelche Komponenten durchgehen.

Eine Endstufe ist ja quasi nur ein simpler Leistungsverstärker mit ein paar Optimierungen. Die größte Gefahr bei zu geringer Leistung wäre dann ein sehr schneller Clip. Das ist primär gefährlich für die Lautsprecher. Aber einem Leistungsverstärker macht das weniger aus. Der kann eben nur so weit einen Input verstärken wie Leistung verfügbar ist. Gerade alte Verstärker sind ja wirklich recht primitiv aufgebaut und moderne schalten dann einfach nicht bei fehlerhafter Versorgung.
 
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Ein alter praktikertip um nicht auf einen eventuellen Kurzschluss hart zu schalten ist eine 1000 W Halogenlampe in reihe zum Gerät zu schalten.

Wenn es ok ist wird die Endstufe angehen und die Halogenlampe wird allerhöchstens tiefrot glimmen, meist ist aber gar nichts zu sehen.
Hat das gerät einen internen Kurzschluss leuchtet die Halogenlampe hell auf. Der Strom wird dann durch die 1000 W Halogenlampe auf ca. 4 A begrenzt.

Anderes Thema:
Elkos Formieren. Gerade wenn sie länger liegen ist es gesünder sie mit einem Labornetzteil langsam mal etwas aufzuladen vor dem einschalten des Gerätes. Der Elko kann sich dann neu Formieren und die Gefahr des durchschlages (sehr spektakulär :D ) beim einschalten ist geringer.
 
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Nun ja, ein regelbarer Trenntrafo oder ein Labornetzteil muss erst mal verfügbar sein. Selbst einen 1000W-Strahler wird mittlerweile nicht jeder mehr irgendwo herum liegen haben, wenngleich man da sicher gut dran kommt. Letzterer Tipp dürfte daher wohl am meisten praxisgerecht sein.

Auch ein Multimeter hat nicht jeder einfach so in der Schublade. Dennoch ein weiterer Tipp dazu: Mittlerweile haben schon recht günstige digitale Multimeter einen Messbereich um die Kapazität von Elektrolytkondensatoren zu messen. Um deren Größenordnung zu ermitteln reichen diese Geräte allemal. Gemessen werden müssten die Siebelkos des Netzteils, die anderen spielen erst mal keine Rolle.
Für diese Messung ist es sogar gut, wenn der Amp lange nicht eingeschaltet war, denn die Elkos müssen spannungsfrei sein. Für die Messung müssen die auch nicht ausgelötet werden. Wenn diese Messung einen Wert ergibt, der deutlich unter dem aufgedruckten Nennwert liegt oder sich gar gegen Null annähert (Abweichungen von 20% sind normal und auch bei neuen Elkos zu finden), dann wäre für mich klar, dass ich vor dem Einschalten diese Elkos erst mal austausche. Denn wenn die Elkos "platt" sind, wird der Amo ohnehin nicht bzw. nicht korrekt funktionieren.

Da ich einen regelbaren Trenntrafo habe, nutze ich den tatsächlich um beim Einschalten unbekannter und womöglich defekter Geräte zu testen, ob alles im grünen Bereich liegt. Der Nennstrom des Geräts muss bekannt sein, er lässt sich aber leicht aus der aufgedruckten Leistungsangabe berechnen. Wenn z.B. bei Netzspannung maximal 1 A fließen sollen, dann darf dieser Wert auch erst erreicht werden, wenn der Trenntrafo auf die volle Netzspannung hoch geregelt ist. Üblicherweise fließt im Leerlauf von Amps viel weniger Strom, vielleicht nur einige 100 mA.
Wenn ich dann bei Hochdrehen des Trenntrafos sehe, dass schon ganz früh die Stromstärke ansteigt und z.B. schon bei 50 V der maximale Strom erreicht ist, breche ich das Hochfahren ab und trenne das Gerät vom Trafo. Denn dann ist klar, dass etwas defekt ist und ich erst mal alles im Inneren testen muss. Mit der Methode habe ich schnell Klarheit und ich laufe nicht Gefahr, weitere Schäden anzurichten.
 
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Aber wie real ist eigentlich die Gefahr ein altes offensichtlich gutes Gerät einzuschalten? Kondensatoren sind ja in jedem Gerät und zum Beispiel Computer die 30 oder 40 Jahre in einem Keller lagen funktionieren ja auch meist noch. Gerade bei Endstufen, wo die Kondensatoren eine hohe Belastung haben werden ja in der Regel gute verbaut.

Ich selbst hatte noch nie bei irgendeinem Gerät große Probleme. Entweder sie gingen überhaupt nicht mehr, oder die Leistung war so schlechte, dass überhaupt nichts ging. Aber abgeraucht oder sogar explodiert ist bei mir noch nie einer. So was sehe ich nur in YouTube Videos. In der Praxis scheint das unter normalen Bedingungen ja wohl eher eine absolute Ausnahme zu sein. Ich kenne auch niemanden der von spektakulären Explosionen bisher berichtet hat...

Aber am Ende des Tages kann man die Kondensatoren ja nur mit Sicherheit prüfen, wenn man die ausgebaut hat und da sind wir wieder bei dem Punkt, dass der Laie es nicht tun sollte. Selbst ich bin beim Tausch der Kondensatoren immer vorsichtig. Der Tausch ist nämlich immer ein gewisses Risiko, da man selten den exakten Typen findet. Die Aussage von vielen, dass nur die technischen Daten interessieren stimmt ja auch nicht. Jeder Typ hat seine technische Charakteristik und eine andere als vom Hersteller verbaute kann eben Probleme oder Auswirkungen haben, die nicht immer trivial sind. Simples Beispiel, ich habe bei einem Mainboard einen getauscht durch einen mit gleichen Eigenschaften. Es lief auch alles, aber nach einem Neustart des Systems waren die Datenträger alle nicht mehr lesbar. Durch den Kondensator kam es zu Rechenfehler der CPU. Ich habe mehrere probiert, bis ich aus einem anderen Gerät den exakten Typen gefunden habe. Dann lief es wieder.

Also daher: Vorsicht!
 
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Die Aluminiumoxidschicht die die Platten des Elkos elektrisch trennt (Dieelektrikum) kann durch das lange lagern der Elkos mehr oder weniger abgebaut sein. die Spannungsfestigkeit der Elkos ist dann nicht mehr gegeben und sie können beim einschalten durchschlagen.

Beim formieren wird durch den fließenden Strom eine Aluminiumoxyd-Schicht auf einer der beiden gegenüberliegenden Platten aufgebaut.

Klar kann es gutgehen ein lange nicht mehr benutztes Gerät einfach einzustecken und einzuschalten. Aber es muss nicht. Die Elkos sind nur einer der Gründe.
Auch ein 40 Jahre nicht betriebener Verbrennungsmotor kann einfach gestartet werden. Wird in den meisten Fällen auch funktionieren weil das Öl noch gut genug schmiert.
Sicherheitshalber kann aber auch das Motoröl vor der Inbetriebnahme gewechselt werden. Schadet auf jedenfall nicht... .
 
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Das ist oft keine gute Idee. Google mal nach "Brownout".
Naja, es geht um das langsam hochfahren zum Elko laden. Nicht um dauerhafte Leistung am Limit und ohne Eingangssignal
Wens keine Röhre ist auch ohne Last
Das mit der Birne Lampe zum Vorschalten ist sehr kompetent, so einfach formatieren
 
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