Orgel-Klavier: gleich?

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firenze
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Hallo!
Ich bin Schüler an einem Gymnasium und habe GK Musik.
Seit der 4. Klasse spiele ich Klavier. Vor kurzer Zeit hat mich
meine Musik Lehrerin gefragt, ob ich denn Interesse hätte in
einer Kirche Geld zu verdienen, indem ich dort Orgel spiele.
Allerdings habe ich noch nie Orgel gespielt, sondern nur
Klavier und frage mich, ob ich das Instrument durch meine
Vorkenntnisse beim Piano-Spielen auch bespielen kann!
Kann ich das durchs Klavier spielen schon oder ist das orgel spielen
weitaus anders gegenüber dem Piano?
 
Eigenschaft
 
Hallo erstmal !

Deine Frage ist mit ja und nein zu beantworten.

1. Die Tasten liegen an der gleichen Stelle wie bei einem Klavier.
2. Die Tasten einer Orgel haben keine Hammermechanik sondern nur Ton/nicht Ton
3. Du hast bei der Orgel ein Vollpedal
4. Du musst die Orgel "registrieren" - beim klavier hast du nur einen "Sound"

Jetzt zu deiner Frage. Wenn du gut auf dem Klavier bist, notensicher und nicht ganz auf den Kopf gefallen, wird dir der Umstieg von Klavier auf Orgel nicht sehr schwer fallen.
Spielen kannst du (wahrscheinlich) ja - du musst das nur auf die Orgel-Tastatur transferieren. Die ganze Pedal-Geschichte musst du dir allerdings drauf schaffen oder Unterricht nehmen. Meines Wissens bieten die Kirchen aller Konfessionen solche Kurse an, die dann auch mit der Kirchenmusiker-Prüfung enden.

Es ist nicht ganz so einfach aber auf jedenfall machbar.

bluebox
 
Allerdings habe ich noch nie Orgel gespielt, sondern nur Klavier und frage mich, ob ich das Instrument durch meine Vorkenntnisse beim Piano-Spielen auch bespielen kann!

Also Grundsätzlich sind Piano Kenntnisse beim Orgelspielen sogar erwünscht! Es geht natürlich auch ohne, allerdings wirst du schnell feststellen, das die gute Klaviatur des Pianos und das erlernte unabhängige Spiel beider Hände es dir erleichtern das neue Instrument zu spielen.

Kann ich das durchs Klavier spielen schon oder ist das orgel spielen weitaus anders gegenüber dem Piano?

Je nach Wissensstand und Technik solltest du eigentlich das Grundsätzliche Spiel auf dem Instrument schon umsetzen können. Wesentlich anderst bei der Orgel ist:

- Die Orgel besitzt mehrere Klangfarben, die unterschiedlich kombiniert werden können. Dabei gilt, nicht jede Klangfarbe ist auf jeder Spielebene (Manual) vorhanden. Das ist abhängig von der größe der Orgel und und und.

- Du kannst nicht wie beim Klavier über die Tastatur dynamisch spielen. Es gibt je nach Orgel die Möglichkeit die Lautstärke der Orgel oder des Manuals mittels Fussschweller zu verändern. Ebenso wird oft die Registrierung gewechselt um unterschiedliche Lautstärken zu erreichen.

- Du wirst das Pedalspiel erkernen müssen (falls vorhanden). Dies ist allerdings relativ schnell zu erlernen. Wenn man Spaß am Instrument hat.


2. Die Tasten einer Orgel haben keine Hammermechanik sondern nur Ton/nicht Ton

Die Tasten an sich haben schon eine gewisse Spielschwere, einen zusätzlichen Druckpunkt den es zu überwinden gilt und der bei jeder Orgel unterschiedlich sein kann. Je nach verwendeter Technik. Es gibt allerdings auch Orgeln die nicht nur Ton/nicht Ton können.

Das fällt allerdings in das Kapitel Spielhilfen und ist am Anfang eher nicht so von Bedeutung, wenn man das Instrument erlernen möchte.

Die ganze Pedal-Geschichte musst du dir allerdings drauf schaffen oder Unterricht nehmen. Meines Wissens bieten die Kirchen aller Konfessionen solche Kurse an, die dann auch mit der Kirchenmusiker-Prüfung enden.

Ja es gibt in der Tat solche Kurse. Diese Sind in unterschiedliche Grade eingeteilt, die auch in die unterschiedliche Bezahlung mit einfliessen. Es ist jedoch auch möglich ohne diese Prüfungen bei der Kirche die Orgel zu spielen. Ansonsten hat Bluebox natürlich völlig recht, ums hinzulernen wirst du nicht herumkommen.

Am Einfachsten ist: Hinfahren, Anschauen und Ausprobieren. Die Orgel ist ein Instrument die meist schon Jahrzehnte auf dem Buckel hat, durchs Ausprobieren geht sie also nicht kaputt :D

Grüsse
 
@Hallo,

ich nehme nur Orgelschüler mit Klavierkenntnissen an, am besten vier Jahre Unterricht, bei dem auch etwas Hörenswertes herausgekommen ist.

An die Pfeifenorgel habe ich mich erst nach dem "Italienischen Konzert" gesetzt, es geht aber bestimmt auch schon eher. Bach-Fan sollte man aber als angehender Kirchenorganist schon sein.

Je besser man Klavier spielt, umso leichter kann man sich auf das neu hinzukommende Pedalspiel konzentrieren. Wer erst noch lange seine Finger sortieren muss, verliert vor allem in den Wintermonaten schnell die Lust am Üben in eiskalten, ungeheizten Kirchen.

Gegen solchen und anderen Übefrust kann seit einigen Jahren eine gute Digitalorgel mit gewichteter Tastatur sehr hilfreich sein. Teurer als ein gutes Klavier sind die auch nicht mehr.

Viele Grüße!
 
Also es kommt auch mal darauf an wie man spielen will:
will man nur die Gemeinde irgendwie begleiten kann man es mit leichten "dahingesauten" Begleitungen tunl, will man es aber orgentlich machen muss man entweder sehr erfahren sein oder nach Sätzen im Orgelbuch zum entsprechenden Gesangbuch nutzen, diese sind für Anfänger-zumindest im Bistum Trier- nicht so leicht.
also erst mal Grundlagen schaffen, was mit guten Klavierspiel nicht so schwer ist, aber trotzdem seine Zeit braucht.
 
@Genau,

aber richtig Spaß macht Choralbegleitung an der Pfeifenorgel erst, wenn man die Melodien abwechslungsreich jede Strophe unterschiedlich begleiten kann, und die Begleitstimmen aus der Improvisation entwickeln kann. Denn zig Verse nach immer dengleichen Basischoralsätzen abspielen zu müssen, ist für Organist wie mitsingende Kirchengemeinde auf Dauer sehr ermüdend.

Die Improvisation ist übrigens etwas, was in der Klassik fast nur Organisten gemeinsam mit den Jazzern pflegen.

Viele Grüße!
 
Stimmt, Improvisation ist ja auch etwas was von Organisten erwartet wird. Ich persönlich spiele jetzt seit 1,5 Jahren Orgel, nehme seit dem Unterricht und hatte keine Klavierkenntnisse. Du solltest dich davon nicht abschrecken lassen, Klavierkenntnisse sind nicht notwendig aber durchaus vorteilhaft. Du solltest dir eher die Frage stellen ob die Interesse an dem Instrument hast und nicht an dem Geld. Erstens wirst du nur weiter kommen wenn es dir Spaß macht und zweitens kriegst du am Anfang "nur" knapp 25 euro pro Gottesdienst. Ein Gottesdienst benötigt Vor- und Nachspiel und, die gesungenen Lieder und Liturgie, das alles kostet am Anfang relativ viel Vorbereitung. Ich persönlich bin über große Bach, Buxtehude, Reger usw. Orgelwerke an dieses Instrument gekommen und hatte nie primär das Interesse Geld damit zu verdienen. Jetzt spiele ich wie gesagt 1,5 Jahre und spiele nur als Beispiel bereits die Toccata et Fuga d moll BWV 565 (ziemlich bekannt, zumindest die Toccata). Ich bin 19 Jahre alt und mache wie du seit meiner Kindheit Musik. Ich würde mich an deiner Stelle mit dem Instrument vertraut machen und sehen ob es dir Spaß macht. Wenn das der Fall ist, wird das erste was du im Unterricht lernst sein, Choräle zu spielen, Gottesdienstliches Orgelspiel wird dann also nicht mehr weit entfernt sein. Ich hoffe du entwickelst Spaß daran und, dass ich dir ein bisschen helfen konnte.
 
...oder nach Sätzen im Orgelbuch zum entsprechenden Gesangbuch nutzen, diese sind für Anfänger-zumindest im Bistum Trier- nicht so leicht...

Im Vorwort des "Orgelbuch zum Gotteslob" heißt es aber doch:
I. Leichte Spielbarkeit
Unter Wahrung der stilistischen und satztechnischen Integrität sind die Sätze so leicht wie möglich gehalten. Auf einfache Baßfürhung, deren Phrasierung nicht durch die Intervalle diktiert wird, wurde besonderer Wert gelegt. Sprünge im Pedal, die stummen Fußwechsel erfordern würden, kommen kaum vor; zugemutet wird lediglich, eine Terz mit Sptize/Absatz gebunden zu spielen.....
 
Vielleicht noch eine kleine Bemerkung:
In Punkto Spieltechnik (der Finger!) sind Orgel und Klavier schon durchaus verschieden. Dynamik wird ganz anders erzeugt. Pianisten haben eine ganz andere "erotische" :D beziehung zu ihren Unterarmen, weil sie mit deren Muskulatur die Töne formen. Auf der Orgel ist diese Formbarkeit nicht ganz so ausgeprägt. Dafür bietet sie andere Möglichkeiten. Die Fingersätze sind auch anders, auf der Orgel gibt es auch viel mehr stille Fingerwechsel. Beim Klavier sind die häufig wegen des Haltepedals nicht nötig. Auf der Orschel sind die Töne halt weg, wenn man losläßt. Klar sind beide Instrumente irgendwo ähnlich und Klavierkenntnisse sind vorteilhaft, wenn man beide Instrumente aber sehr ernst nimmt, dann schließen sie sich schon fast gegenseitig aus, sprich ein guter Pianist ist fast nie auch ein guter Organist und umgekehrt. (Obwohl beide das andere Instrument auch prinzipiell spielen können, natürlich!)

Cheers,
 
Die "normalen" Sätze aus dem "Orgelbuch zum Gotteslob" sind meist vierstimmig und nicht unendlich schwer.
 
Da geb ich pille recht. Ich für meinen Teil würde mich niemals als einen guten Pianisten bezeichnen da ich von Kalvierspieltechnik auch keine Ahnung hab. Die Dynamik bei einer Orgel entsteht halt durch die Registrierung, sprich das Einstellen der Klangfarben und somit auch der Lautstärke.
 

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