Also Leute,
zum Vergleich Jamulus vs. Jamkazam:
Es ist definitiv so, dass Jamulus recht leicht einzurichten ist und das setup der Audio-Hardware in Jamkazam fummelig ist. Aber es lohnt sich.
Ich probe (zwangsweise wegen Corona) seit mehr als 1/2 Jahr in diversen Formationen online. Auch verschiedene Bandkollegen meinten immer wieder, sich die Konfiguriererei und die (mittlerweile) Kosten bei Jamkazam sparen zu können, weil Jamulus der leichtere Weg ist.
Fazit:
Jamulus mag für Proben, bei denen die Teilnehmer nicht so IT-affin sind und bei denen die Latenz nicht ganz so schlimm ist - z.B. Chöre oder reine Bläser-Ensembles, ganz ok sein. Aber ich bin Bassist und beim Zusammenspiel mit verschiedenen Drummern, die wirklich auf hohem Niveau spielen, gab es immer wieder Probleme, das Tempo zu halten, weil die Latenz zu hoch ist. Wir hatten da sowohl mit öffentlichen Servern als auch mit der Serveranwendung auf eigenem (sehr performanten und gut angebundenem) PC Probleme.
Deshalb haben es alle meine online mitspielenden Mitmusiker jetzt eingesehen, dass ein sauberes rhythmisches Zusammenspiel mit Jamulus kaum möglich ist, mit Jamkazam meistens schon. Das ist auch bei gleich hoher (angezeigter) Latenz so. Bei Jamulus spürst du bei 30 - 40 Millisekunden Latenz schon deutlich, dass du nicht tight bist, während wir bei Jamkazam auch bei (im Programm angezeigten) Latenzen von deutlich über 40 ms noch ziemlich befriedigend zusammenspielen konnten.
Wenn jemand aber online spielen will, soll er vergessen, dass er hier Kompromisse machen könnte. Folgendes solltet ihr beachten:
- Stelle sicher, dass deine Internet-Geschwindigkeit ausreichend ist. So ca. 10.000 Mbit/s im Download und 2.000 im Upload sollten es schon sein. Je mehr, desto besser. Zum Test der Geschwindigkeit gibt's im Netz diverse Tools, z.B. speedtest von OOKLA. Hierbei musst du wissen, dass es aber nichts nützt, wenn nur du eine super Geschwindigkeit hast. Das schwächste Glied in der Musiker-Runde bestimmt, ob es funktioniert. Wenn Drummer*in (gendermäßig i.O?) und Bassist*in super zusammenspielen können, aber Keyboarder*in oder Gitarrist*in abgehackt ankommen oder schlimmstenfalls sich sogar die Tonhöhe verändert (hatten wir alles schon), dann muss diese(r) auch seine Sachen in Ordnung bringen.
- Kauf dir ein vernünftiges Audio-Interface (bei WIN mit ASIO-Treibern), wobei hier der Preis gar nicht die Rolle spielt. So was gibt's schon deutlich unter 100,-- EUR und ein solches Teil sollte eigentlich eh jeder Musiker haben.
- Konzentriere dich auf Audio und verzichte auf Video, wenn du sicherstellen willst, dass du das Netz nicht überlastest und dann doch wieder Aussetzer hast.
- Wenn du mehrere Kanäle gleichzeitig übertragen willst (z.B. Drums), mische diese am besten vor (über Mixer vor dem Audio-Interface), dann muss nur 1 Kanal übers Netz.
- Trickse nicht herum und versuche erfolglos, mit WLAN zu arbeiten. Damit bremst du die Geschwindigkeit aus. Kauf dir dann lieber für ein paar EUR ein LAN-Kabel, dann hast du hier keinen Flaschenhals.
- Wenn du in Jamkazam keine Verbindung kriegst, dann lies dich (steht auch hier in den Posts) ein bissl ein und mache am Router die Portfreigabe entsprechend (Port 12.000...). Wenn du in die Router-Konfiguration nicht reinkommst, weil dein Netzwerk-Provider hier "dicht macht", dann rufe dort an und lasse dir sagen, wie du in die Konfiguration reinkommst oder lasse den Provider die Portfreigabe machen.
Was ich dazu noch sagen muss: Die maximale Anzahl der Musiker, mit denen ich gespielt habe, betrug 5 Personen. Wie es ist, wenn ein Chor mit 10 oder mehr Personen oder ein großes Ensemble online spielen will, kann ich leider nicht sagen - würde mich aber interessieren. In einem solchen Fall könnte man natürlich jeweils zu zweit an einem Standort sein (evtl. in 2 getrennten Zimmern) und über einen Computer die Verbindung halten.
Wenn das alles passt, kann man in aller Regel vernünftig zusammen proben. Natürlich gibt es auch hier mal sporadisch kleinere Probleme und eine live-Probe oder ein -Konzert ist wesentlich schöner, aber man ist ja zurzeit um vieles dankbar und nur für sich zu proben kann keine Probe in Band/Ensemble oder Chor ersetzen.
Wie das mit Sofasession ist, weiß ich nicht. Gibt's das noch oder wieder? Ich glaube, diese Plattform war auch nicht schlecht.