Online Jammen – ein Musiker-Board Live Test

habt ihr mal https://jamulus.io/de/ ausprobiert? Ein Kollege hat gemeint, er wäre damit sogar auf 30ms gekommen.

Aber es geht nur mit Ethernet. Ich kann es nicht testen, weil ich kein Kabel habe.
Die Software sieht auch ziemlich nach 90er Jahre aus und bisschen frimmelig.
 
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Ich finde Jamulus eigentlich recht intuitiv. Wenn ich einen Server mit niedrigem Ping wähle komme ich auch in Richtung 30ms, was recht erträglich ist. Wenn es eher um Abläufe oder Jammen geht, ist das schon brauchbar finde ich.
Über WLAN hatte ich massive Probleme, mit Kabel geht es aber ganz ordentlich.
 
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Also Leute,

zum Vergleich Jamulus vs. Jamkazam:

Es ist definitiv so, dass Jamulus recht leicht einzurichten ist und das setup der Audio-Hardware in Jamkazam fummelig ist. Aber es lohnt sich.

Ich probe (zwangsweise wegen Corona) seit mehr als 1/2 Jahr in diversen Formationen online. Auch verschiedene Bandkollegen meinten immer wieder, sich die Konfiguriererei und die (mittlerweile) Kosten bei Jamkazam sparen zu können, weil Jamulus der leichtere Weg ist.

Fazit:
Jamulus mag für Proben, bei denen die Teilnehmer nicht so IT-affin sind und bei denen die Latenz nicht ganz so schlimm ist - z.B. Chöre oder reine Bläser-Ensembles, ganz ok sein. Aber ich bin Bassist und beim Zusammenspiel mit verschiedenen Drummern, die wirklich auf hohem Niveau spielen, gab es immer wieder Probleme, das Tempo zu halten, weil die Latenz zu hoch ist. Wir hatten da sowohl mit öffentlichen Servern als auch mit der Serveranwendung auf eigenem (sehr performanten und gut angebundenem) PC Probleme.

Deshalb haben es alle meine online mitspielenden Mitmusiker jetzt eingesehen, dass ein sauberes rhythmisches Zusammenspiel mit Jamulus kaum möglich ist, mit Jamkazam meistens schon. Das ist auch bei gleich hoher (angezeigter) Latenz so. Bei Jamulus spürst du bei 30 - 40 Millisekunden Latenz schon deutlich, dass du nicht tight bist, während wir bei Jamkazam auch bei (im Programm angezeigten) Latenzen von deutlich über 40 ms noch ziemlich befriedigend zusammenspielen konnten.

Wenn jemand aber online spielen will, soll er vergessen, dass er hier Kompromisse machen könnte. Folgendes solltet ihr beachten:
- Stelle sicher, dass deine Internet-Geschwindigkeit ausreichend ist. So ca. 10.000 Mbit/s im Download und 2.000 im Upload sollten es schon sein. Je mehr, desto besser. Zum Test der Geschwindigkeit gibt's im Netz diverse Tools, z.B. speedtest von OOKLA. Hierbei musst du wissen, dass es aber nichts nützt, wenn nur du eine super Geschwindigkeit hast. Das schwächste Glied in der Musiker-Runde bestimmt, ob es funktioniert. Wenn Drummer*in (gendermäßig i.O?) und Bassist*in super zusammenspielen können, aber Keyboarder*in oder Gitarrist*in abgehackt ankommen oder schlimmstenfalls sich sogar die Tonhöhe verändert (hatten wir alles schon), dann muss diese(r) auch seine Sachen in Ordnung bringen.
- Kauf dir ein vernünftiges Audio-Interface (bei WIN mit ASIO-Treibern), wobei hier der Preis gar nicht die Rolle spielt. So was gibt's schon deutlich unter 100,-- EUR und ein solches Teil sollte eigentlich eh jeder Musiker haben.
- Konzentriere dich auf Audio und verzichte auf Video, wenn du sicherstellen willst, dass du das Netz nicht überlastest und dann doch wieder Aussetzer hast.
- Wenn du mehrere Kanäle gleichzeitig übertragen willst (z.B. Drums), mische diese am besten vor (über Mixer vor dem Audio-Interface), dann muss nur 1 Kanal übers Netz.
- Trickse nicht herum und versuche erfolglos, mit WLAN zu arbeiten. Damit bremst du die Geschwindigkeit aus. Kauf dir dann lieber für ein paar EUR ein LAN-Kabel, dann hast du hier keinen Flaschenhals.
- Wenn du in Jamkazam keine Verbindung kriegst, dann lies dich (steht auch hier in den Posts) ein bissl ein und mache am Router die Portfreigabe entsprechend (Port 12.000...). Wenn du in die Router-Konfiguration nicht reinkommst, weil dein Netzwerk-Provider hier "dicht macht", dann rufe dort an und lasse dir sagen, wie du in die Konfiguration reinkommst oder lasse den Provider die Portfreigabe machen.

Was ich dazu noch sagen muss: Die maximale Anzahl der Musiker, mit denen ich gespielt habe, betrug 5 Personen. Wie es ist, wenn ein Chor mit 10 oder mehr Personen oder ein großes Ensemble online spielen will, kann ich leider nicht sagen - würde mich aber interessieren. In einem solchen Fall könnte man natürlich jeweils zu zweit an einem Standort sein (evtl. in 2 getrennten Zimmern) und über einen Computer die Verbindung halten.

Wenn das alles passt, kann man in aller Regel vernünftig zusammen proben. Natürlich gibt es auch hier mal sporadisch kleinere Probleme und eine live-Probe oder ein -Konzert ist wesentlich schöner, aber man ist ja zurzeit um vieles dankbar und nur für sich zu proben kann keine Probe in Band/Ensemble oder Chor ersetzen.

Wie das mit Sofasession ist, weiß ich nicht. Gibt's das noch oder wieder? Ich glaube, diese Plattform war auch nicht schlecht.
 
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Hi!
Ich habe eure Einträge wahnsinnig spannend gefunden, weil ich gerade dabei bin mich mit online sessions genauer auseinander zu setzen. Dabei kommt man am Thema der Latenzzeiten nicht vorbei. Wie seht ihr die Entwicklung mit 5G? Habt ihr da schon genauere Infos zu Tools die darauf angepasst sind, oder die geringeren Latenzen von 5G als Vorteil nutzen? Freu mich über eure Rückmeldungen.
 
die Anbieter raten von Mobilfunk und WLAN ab um Latenzen zu vermeiden.
Für z.B. 16 Wav Spuren mit 16 Bit 44.1kHz benötigt man laut diesem Rechner nur 0,7056 Mbit/s, d.H. von der Datenübertragung her müsste sogar 2G klappen Klickmich

daraus schließen wir, dass die Übertragungsgeschwindigkeit nicht viel leisten muss, viel wichtiger ist die Latenz, die macht man glaube ich am PING fest. laut der oben verlinkten Seite ist der Ping bei 5G 2-5ms, ob der Ping immer gegeben ist kann ich dir nicht sagen 5G hat eine Reichweite von max. 500 Metern, d.H. da kommts dann auch drauf an wie viele 5G Übertragungspunkte in der gesamten Kette sind denn jeder der Punkte wird vermutlich eine Latenz generieren. aber wenn du wirklich auf 2ms kommen solltest denke ich, dass das gehen kann.

kleiner Anhaltspunkt: beim Recorden zeigt mir Reaper 2,7ms Eingangs-Latenz an (Round Trip hab ich nicht im Kopf) da merkt man quasi nix. über 12ms Eingangslatenz fühl ich mich dann aber nicht mehr wohl, das war dann bei mir auch irgendwo der Punkt wo ich das online-Proben aufgegeben hatte, weil es in Summe definitiv ein unbrauchbaren Wert ergeben hatte.

bei meinem neuen Projekt hab ich alles einfach eingespielt, jeder kann dann auf Reaper das Projekt aufmachen, seine eigene Spur stummschalten und dazu üben.
Vorteil ist halt eindeutig, dass jeder in der gleichen Time übt und im Proberaum dann alle Lieder "ad hoc" funktionieren
 
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huhu,

ich wollte nach einer Weile mal wieder kucken, ob sich da technikmäßig inzwischen relevante Verbesserungen bzgl. Latenz getan haben und habe gestern noch einmal jamulus neu installiert. Und, siehe da: Obwohl es ein Dienstag kurz nach Mittag war, war schon mal deutlich mehr Betrieb als bei meinen letzten Versuchen, mich mit Online-Jammen zu beschäftigen. Habe dann in ein paar Sessions reingeklickt und festgestellt, dass es jetzt zumindest einmal grundsätzlich zu funktionieren scheint. Im ersten Raum haben ein Bass und ein Piano ziemlich freejazzmässig improvisiert. Das ist aber erstens nicht meine Musik und zweitens bin ich auch spieltechnisch nicht in der Lage, bei so etwas einfach so mitzumachen.

Da ich aber auch singen möchte, habe ich selbstredend ein Mikro am Start, was seltsamerweise offenbar eher die Ausnahme zu sein scheint. Naja, ich habe da mal ein "is there anybody out there?" in den Raum gefragt und ein paar Akkorde von Comfortably Numb dazu gespielt. Wurde nach einer Minute auch erkannt und das Piano wechselte zu einer Synthifläche und wir haben tatsächlich ein ganz brauchbares PF-Cover hinbekommen. War schon mal super.

Einen Raum weiter sang ein (der Stimme nach zu urteilen) sehr junges Mädel eine mir unbekannte "Country-Ballade" solo vor sich hin. Obwohl ich das Lied nicht kannte, habe ich versucht, ´reinzukommen und mitzuspielen. Musste dabei aber leider feststellen, dass Frau Sängerin durchgehend ziemlich genau einen Halbton daneben lag. Habe ich dann angesprochen und nur ein erschrecktes "Oh, Mist" geerntet und sie war weg.....

Sehr schade.

Grundsätzlich scheint die Technik inzwischen deutlich besser zu funzen als bei meinen letzten Versuchen und wirklich brauchbar zu sein. Jetzt müsste man sich noch so etwas wie eine "Etikette" überlegen. Wie kann man sich mit gänzlich unbekannten Mitmusis vollkommen unvorbereitet auf ein Lied einigen ohne gleich der Lauteste sein zu wollen, der sich dann durchsetzt (wenn es denn klappt)?

Solange man rein instrumental vor sich hinklimpert, mag das ja jammäßig funktionieren, am Ende auch etwas zusammenzubringen. Wenn aber Gesang dazukommen soll, muss man sich schon auf ein gemeinsames Lied und einen gemeinsamen Anfang einigen. Wäre natürlich schön, wenn jeder über ein Mikro verfügen würde um sich dazu mitzuteilen. Warum auch immer, scheint das aber nicht der Fall zu sein...

Wie macht ihr das? Gibt es schon so etwas wie allgemeine Verhaltensweisen oder wenigstens Versuche dazu?

Es bleibt zumindest einmal spannend....


keep on online-jammin´
 
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huhu,

ich wollte nach einer Weile mal wieder kucken, ob sich da technikmäßig inzwischen relevante Verbesserungen bzgl. Latenz getan haben und habe gestern noch einmal jamulus neu installiert.

Hey,

also die mobile App Technologie zeigt tatsächlich ihre Grenzen, d.h mit erheblichen Latenz. Die Hoffnung ist, dass es mit 5G besser wird, aber da sind wir noch viel zu früh dran - nicht jeder hat ein 5G Smartphone und Vertrag.

Die beste Alternative ist tatsächlich eine - weniger mobile - Desktop/Laptop Variante mit Internet Kabel, und das war der ausgewählte Weg von Jamulus. Ich habe es ein paar male getestet und konnte super mit andren aus DE, FR, CH oder ES jammen (die Latenz soll immer <20ms bleiben). Ja, nicht alle hatten einen Mikrofon angeschlossen :)

Ich habe ein Post unter "Musiker-Suche -> Band" vor ein paar Tagen geschrieben wo ich zwei Servers und eine Uhrzeit benannt habe zum musizieren. An sich ist die Hoffnung mittelfristig eine online Band zu gründen, aber in den ersten Zeiten wird es wahrscheinlich eher einen Online Jamming-Termin sein.

VG,
h.
 
Hallo,
mit Jamulus habe ich auch sehr gute Erfahrungen gemacht. Ist schon ein paar mehr Monate her, aber die Entwicklung wird sicher nicht schlechter. Einrichtung war sehr einfach und schnell. Probleme mit Latenzen waren so gut wie nicht vorhanden, allerdings waren die Entfernungen auch unter 50km
Wir hatten an beiden "Enden" ein ähnliches Setup. Ableton push+diverse Drummaschines/Synthesizer als Hardware+Mikro. Synchronisierrt war nichts. Es funktionierte. Das erstaunte mich. Sowohl Zusammenspiel beats, als auch Instrumente, einloopen usw. Da unsere Systeme nicht synchronisiert waren, waren z.B. beidseitige beats eine herausforderung, aber nicht mehr, als wenn man in echt unsynchronisiert zusammen musiziert. In Summe funktionierte alles bestens. Man konnte normal Musik miteinander machen.
Was bei mir nicht funktionierte war, dass das alles nur über 1 System laufen konnte. Error, Error. Ich habe es nicht hinbekommen.
Über 2 Systeme funktionierte dann aber alles: Jamulus-Standrechner+Interface1, Ableton-Laptop+Interface2, Ausgabe Interface 2 als Input1+2 an Interface 1. Man hat im Jamulus leider nur 1 Stereokanal zur Verfügung.
Resüme: ich fand jamulus eine sehr gute und kostenlose Möglichkeit übers Netz Musik zu machen.
Grüße Kaja
 
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