On a visit at Lucy in the psychiatry

  • Ersteller SoleLuna_m
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und man kann gar nicht so viel schreiben, um nicht doch mißverstanden zu werden.

Und am Ende stünde dann womöglich was da? - Eine BOTSCHAFT:D

Lass uns ruhig mit unseren unfertigen Erklärungsversuchen leben ... und vergnüglich lächeln:)
 
Ich mag den Text sehr. Sehr dicht, hat etwas verstörendes und lässt eigentlich so gut wie alles im Unklaren. Dazu sei der Songtitel gelobt, denn er trägt viel dazu bei, dass man sich die Situation verstellen kann. Eine kleine persönliche Auslegung (Dank meiner Augen und meines Hirns dahinter, als Anspielung auf x-riffs Dylan-Exkurs ;)):

Lucy sitzt apathisch in die Leere starrend in einem Raum in der Psychiatrie, um sie herum weitere Insassen, die sabbernd am Tisch mit bunten Holzklötzchen spielen, sich umfassend auf einem Stuhl hin und herwippen, sinnlos das Gebrabbel der Dementen. Und das LI, das sich neben Lucy hockt, ihre Hand nimmt und mit ihr spricht. Langsam, genau artikuliert, damit sie ihn versteht. Vermutlich wurde Lucy misshandelt, geschlagen oder ist ob eines schrecklichen Vorfalls traumatisiert. Das LI, das vermutlich mindestens tiefe Sympathiegefühle für Lucy hat, fühlt sich ohnmächtig, da er vermutlich bei dem Vorfall nicht dabei war, aber ihr trotzdem dadurch helfen möchte, dass er sich für sie rächt.

Sehr gut gemacht und ... Gott, Vertonung bitte!
 
Hi Diavor,

schöne Textinterpretation, die auch meine vorwiegende ist ... laß mich zwei weitere hinzufügen, die laut des textes ebenfalls möglich sind:

Ausgangspunkt ist die Frage, wer das LI ich, also die Person, die mit Lucie spricht. Was, wenn die Person kein guter Freund, Bekannter etc. von Lucie ist?
Sondern auf andere Weise mit der Tat, die vermutlich Lucies Zustand verursachte, befaßt bzw an ihr interessiert ist.

Entweder als Polizist, Polizeipsychologin, meinethalben Monk oder Bella Block oder so, und er/sie versucht, Lucie eine Spur zu entlocken, um den Fall lösen zu können.

Oder als in das Verbrechen verstrickte Person: der Täter selbst oder ein Bekannter, der versucht, herauszufinden, an wie viel sich Lucie noch erinnern kann. Oder als mafiöser Counterpart, der selbst versucht, Lucie eine Spur zu entlocken, um sich die Beute sichern oder den Täter erpressen zu können: alles Dinge, die mit Lucie als Person direkt, sondern eher mit der Tat etwas zu tun haben können. Oder doch mit Lucie selbst: Wer sagt uns, dass Lucie eine "gute" Person ist? Erst mal nehmen wir es an - schon aus Gründen des Mitleids etc. Lucie könnte aber auch eine Kriegsverbrecherin sein, beispielsweise ...

Beim Ende von dem song ist mir sofort der Gedanke gekommen, was eigentlich die Person mit dem Namen anfangen will: Rache im Sinne von Lucie (was aber, wenn Lucie gar keine Rache will; was, wenn sie die Person sogar decken will und würde; was, wenn sie sich in diesen Zustand geflüchtet hat, um den Namen nicht preisgeben zu müssen, da dies einen unerträglichen inneren Konflikt hervorrufen würde: etwa wenn Ihr Mann oder Sohn oder ihre Tochter die Verantwortung zu tragen hätten?) ist sehr naheliegend - wer sagt aber, dass die Person überhaupt an Lucie selbst interessiert ist oder ihr Gutes will oder in einem gedachten Sinne für Lucie eintreten und an ihrer Stelle handeln würde?

Sehr spannend, diese Fäden weiter zu verfolgen - und genau das macht der Text mögich, und genau deshalb finde ich ihn gut - sehr gut.
Ach ja - und natürlich Umsetzung hören will.

x-Riff
 
x-Riff, das sind echt tolle Überlegungen, die ich noch nicht in Betracht gezogen hätte - das macht den Text wie du sagst seöbstverständlich noch um einiges interessanter!
 
Sehr interessante Diskussion hier, die mich auch gleich zu ein paar Gedanken angeregt hat.

Einen Text auf eine Botschaft reduzieren zu wollen, ähnelt dem Versuch, ein gewaltiges Orchesterstück auf sein Hauptthema zu reduzieren. Wenn man davon lernen will ist es sicherlich sinnvoll - doch wirklich gewinnen würde man nichts dadurch außer theoretische Erkenntnisse.

Weiters ist jede ausführende Interpretation, jedes lautes (und wohl auch stilles?) Überlegen ein schaffender Akt für sich, der den Text für mich nicht "erweitert" oder "aufklärt", sondern einfach für sich steht. Eine Art "Variation" auf das Grundthema, welche neue Aspekte einbringt, aber das Grundwerk für sich neu erschließt oder schafft.

Ansonsten bin ich wieder in meinen Überlegungen bestärkt worden, mir Dylan ganz genau anzuschauen. *lach*


@Lucy
Ein netter Text, er hat mich nicht umgehaut, doch der ruhige Aufbau ist angenehm. Etwas stoßen tu ich mich am "Feel secure" - ich habe vor kurzem Watzlawicks Anleitung zum Unglücklichsein gelesen, wo genau solchen Formulierungen ein Kapitel gewidmet wurde. Wenn man sicher sicher fühlt, tut man das - wenn nicht jedoch, fühlt man sich vielleicht unsicher, weil man es nicht schafft, sich sicher zu fühlen. Deswegen stört mich diese, sicherlich positiv gemeinte, Aufforderung.
 
Einen Text auf eine Botschaft reduzieren zu wollen, ähnelt dem Versuch, ein gewaltiges Orchesterstück auf sein Hauptthema zu reduzieren.
Danke Mondsluchs, für den Ball, den du mir da zugeworfen hast.

Das Hauptthema ist meines Erachtens nicht die Botschaft.

Die Message findet man nur in Büchern oder Programmheften.;)

Aber dein Gedanke führt uns wieder zurück zum ursprünglichen Komponieren der Erinnerungen und Gefühle.

Und aus bitterer Erfahrung kann ich da nur sagen: Bevor man beim Komponieren allzu lange einer Botschaft hinterher jagt, sollte man lieber gleich als Erstes das Programmheft vertonen:D

Deswegen stört mich diese, sicherlich positiv gemeinte, Aufforderung.
Ich verstehe den ganzen Text eher ironisch. Der da am Bett gibt nur vor, das Beste für Lucy zu wollen. Sehe das ganz ähnlich wie x-RIFF im Beitrag #24.

So gesehen wäre der Schluss eher ein Hinweis darauf, dass SoleLuna in Watzlawicks Spuren wandelt.;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Was, wenn das LI Lucy selber ist? Oder ein Teil von ihr? ;)
Allerdings draengt sich mir diese Interpretation vielleicht auch nur auf, weil der Text mich inhaltlich etwas an Annihilator erinnert bzw. gut zu einem Annihilator-song passen wuerde.
 
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Stimmt, und ein anderer überlegt, ob das LI nicht möglicherweise ein Schlappschwanz ist, der sich Lucy nur einbildet, die schon lange tot ist, und so versucht, irgendwie seine Schuld zu überwinden. Kann es sein? Ja. Gibt es Ansatzpunkte für diese konkrete Theorie? Kein bisschen, aber hey, es macht Spaß, sich so etwas zu überlegen.
Desweiteren wäre MEINE Interpretation ganz einfach, dass ein Mensch an Lucys Bett steht, der dazu neigt, sich ausnutzen zu lassen (I will feed you my soul) und deswegen all das ernst meint, was er hier spricht/singt. Und warum ich so denke, kann ich auch leicht herleiten: ich bin ein Mensch, der sich teilweise ein wenig zu sehr für andere aufopfert, weswegen für mich diese Interpretation nahe liegt.

@Jongleur
Das "ursprüngliche Komponieren der Erinnerungen und Gefühle" ist so eine Sache, von Stilepoche zu Stilepoche wurde das verschieden gesehen. So hat Chopin z.B. die Betitelung seiner berühmten 24 Preludes aus dem Opus 28 abgelehnt, da er, um George Sand zu zitieren, "[sich] heftig verwahrte und mit Recht gegen solche einfältigen musikalischen Nachahmungen von akustischen Eindrücken." Die Botschaften, die viele oft in seinen Werken (und vor allem den teilweise sehr interessanten Preludes) sehen wollten, hat er stets verneint.

Mein Vergleich hat auch eher auf die Vielschichtigkeit eines Songtextes abgestellt, genau wie ein gewaltiges Orchesterwerk eben NICHT nur aus der vielleicht bekanntesten Melodie besteht. Zweit- und Drittstimmen, welche das Ganze tragen, Dynamikwechsel, welche überraschen, usw.

Jedoch muss ich dir ein wenig widersprechen: du sprichst dich so sehr gegen jegliche Botschaft in Texten aus, wenn ich das richtig verstehe, was ich übertrieben finde. Denn es gab und gibt durchaus Genres, in denen das Lied als Träger einer Botschaft durchaus üblich war. Natürlich niemals NUR Botschaft, es schwingt immer anderes, aber halt AUCH.
 
Mondluchs schrieb:
du sprichst dich so sehr gegen jegliche Botschaft in Texten aus, wenn ich das richtig verstehe, was ich übertrieben finde.

Lass mich doch ruhig ein wenig gegen die Vernunft in der Kunst wettern. Solange ich damit keine offenen Türen eintrete...:D

Ansonsten: Ich hab Dir gar nicht so sehr widersprochen. Ich würde Botschaft und Hauptthema aber eher indirekt vergleichen. In dem Sinne, dass bei einer Überbetonung der Quintessenz - welche ja sowohl Botschaft wie Hauptthema irgendwie repräsentieren - die Feinheit aus einem künstlerischen Werk verloren geht.
 
Das Hauptthema ist nicht so oft Quintessenz, wie man glauben mag. Bei hymnenartigen Stücken, da ist das Hauptthema natürlich wichtig - es soll nicht nur im Ohr bleiben, sondern auch zum Mitsingen auffordern. Genau wie einige Texte, wo die Hauptbotschaft das Wichtigste ist und die oft ebenfalls zum Mitsingen einladen ("Änd so dis is kristmäs, änd a häppi nu jier!"). Andererseits gibt es auch genug Werke, die zwar ein Hauptthema haben, welches man auch kennt, aber vor allem dadurch glänzen, wie sie es variieren, herumspielen damit, es vielleicht mal ganz fallen lassen, so dass das Gesamtkunstwerk in den Vordergrund tritt. Dabei geht es nicht mehr um die "Feinheit des künstlerischen Werkes", sondern um ganz wichtige andere Dinge außer dem Hauptthema, die halt auch dazu gehören.

Kunst wird schon Menschen geschaffen, sei es nun passiv oder aktiv, und ist somit immer menschlich für mich. Und solange der Mensch nur ein klein wenig vernünftig ist, so wird auch immer Vernunft in der Kunst zu finden sein. Natürlich gibt es hier große Unterschiede, doch deswegen die Vernunft gänzlich aus der Kunst zu verbannen finde ich übertrieben. Du siehst, offene Türen findest du hier bei mir nicht vor, eher umgekehrt. ;)
 
Jongleur schrieb:
Lass mich doch ruhig ein wenig gegen die Vernunft in der Kunst wettern. Solange ich damit keine offenen Türen eintrete...:D

mondluchs schrieb:
Natürlich gibt es hier große Unterschiede, doch deswegen die Vernunft gänzlich aus der Kunst zu verbannen finde ich übertrieben. Du siehst, offene Türen findest du hier bei mir nicht vor, eher umgekehrt. ;)

Aber gerade DAS meinte ich doch, mondfuchs:rolleyes:
 
Warte... warte... *aufsteh* *runterschau* Hey! *runterbück und Leitung hochheb* DARAUF hab ich mich gesetzt vorhin, als ich zum Computer zurückkam! :D:redface:
 
Hi alter Luchs,

in diesem Tonlage würden wir unser Problemchen sicher rasend schnell erörtern können:D
Aber leider - die Pflicht!:mad:

Wenn mich nicht alles täuscht, wird es langsam Zeit, ein schönes Wochenende zu wünschen.

Cu
 
Guten Tag Texter

Ich hab nicht schlecht gestaunt :eek: über die vielen Posts, die ich hier antreffe und freu mich natürlich darüber. :)
Also herzlichen Dank mal an alle, die sich Zeit dafür genommen haben.

Ich versuch mich mal durchzukämpfen und auf, den Berg anregender Gedanken, der sich angesammelt hat einzugehen (gibt dann wohl mehrere Posts)

Ich hab den Text jetzt mal ne Weile liegengelassen, da er mir irgendwie zu nahe gekommen ist.
Daher entstand wohl auch die Frage nach der Zumutbarkeit für ein "normales" Publikum (ich sag mal Leser, da die Musik dazu noch nicht fertig ist...) Das hat sich somit auch erledigt für mich. Es braucht wohl eine gewisse Distanz zu seinen Texten, die genaue persönliche Geschichte dahinter muss den Lesern nicht mitgeteilt werden. (zur Beruhigung, der Text entstammt grösstenteils meiner Phantasie). Wobei natürlich der Ausdruck "normal" meist schlecht gewählt
ist ;)


@Horst Sergio

1. heißt "I will" nur in den seltensten Fällen "Ich will", wie HS ja schon angemerkt hat,
"I will" kommt mir einfach schöner über die Lippen, also wenns nicht falsch ist und die gleiche Bedeutung hat,
möcht ichs eigentlich so lassen.

2. finde ich das Bild mit dem "bleeding" eindringlicher als "wounds".
Hm, ja aber eigentlich bluten die "Verletzungen" nicht mehr, es sind Narben,
Geschwüre geworden.Vielleicht müssten sie wieder aufgemacht und besser, "geheilt" werden, damit sie besser verheilen können... Wenn man die Narben aber berührt, zuckt Lucy vor Schmerzen, daher das "halte still"....
Von daher passt mir "wounds" besser zum Text.

JONGLEUR nur anschliessen (dessen Beiträge in diesem Forum ich übrigens schon graume Zeit mit großem Interesse beobachte!).

Geht mir auch so ;)

@Kohraven

Also ich find das Whisper besser, klingt nich so "standart"

Hm, ich hab viel darüber nachgedacht und tendiere stark zum "try to tell..."
da es aus dem Schema des Textes ausbricht als letzter Satz und das "versuche"
das Bild der reglosen, an die Decke starrenden Lucy stärker hervorbringt.

Fortsetzung folgt...
 
@ x-Riff

konsequente Reduktion und Wiederholung wird er sehr dicht und paßt großartig zu der
kaum ausgeleuchteten Szenerie.

Vielen Dank für diesen Gedanken. Es soll die Ueberforderung des LI mit der Situation, dem Anblick von Lucy aufzeigen, da er das ganze Drama verstanden hat, Lucy aber noch nicht. Eine sehr verstrickte Beziehung zwischen diesen beiden.

LI möchte etwas tun "I will", er sucht nach Worten, nach Möglichkeiten und sucht verzweifelt weitere bis er zum Schluss sogar "Blutrache" phantasiert. Lucy reagiert aber nicht...

Vielleicht würde am Schluss des Textes: "But I can´t" noch passen?

I will be a comfort to you

Habe lange Alternativen gesucht, die passen, nehm gerne Vorschläge entgegen....

Die Frage allgemeiner Verständlichkeit oder vielleicht eher Akzeptanz finde ich nur relevant,
wenn es darum geht, ein Botschaft unter die Leute zu bringen.
Aber welche Botschaft willst Du denn unter die Leute streuen?
Vielen Dank für den Ausdruck "Botschaft". Ja, ich glaube es gefällt mir ab und an eine Art Botschaft unter die Leute bringen zu können, wenns geligt, dieser Text enthält wohl einige, die ich selber nicht bewusst geschrieben habe. Wenn es mir gelingt einen sensiblen Leser, der sich in die Geschichte einfühlen kann, er diese Verzweiflung an sich selber spürt und in ihm am Schluss auch die Wut des LI aufsteigt, wie ich es beim Schreiben verspürt habe, dann mag ich den Text.
Oder an die Lucys, dass sie sehen, dass es Menschen gibt, die zutiefst verabscheuen, was ihr angetan wurde aber ihnen niemand helfen kann, wenn sie es nicht möchten, wenn sie das ganze noch gar nicht "verstanden" haben (man kann auch niemandem Hilfe aufdrängen...).

Ich möchte keine moralisierende Botschaft verteilen, was Mensch tun darf oder nicht, sondern eine Geschichte erzählen, und staune darüber, dass sensible Leser soviele Botschaften finden. Es finden sich menschliche Abgründe oder lassen sie erahnen, und deren Auswirkungen auf den Menschen. Auch das Dilemma der "Blutrache" z.B., kann jeder Mensch in eine solche Situationkommen? Oder die Beziehung zw. Lucy und LI, wie kann es zu sowas kommen (ich glaube, das folgt in einem andern Post noch, die ich überflogen habe)?

Jedoch würd ich wohl sparsam mit solchen Erklärungen umgehen über eigene Texte, aber unter Arbeitskollegen darf man das ja mal ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
@ Jongleur und x-Riff, verzeiht mir, es überfordert mich genauer eure sehrlesenswerte
und ausführliche Diskussion einzugehen, v.a. die Gedanken über Appell, bzw. Botschaft
find ich sehr interessant. vielen Dank dafür :) wurmt mich auch etwas, die Diskussion verpasst zu haben:(

Mir gefallen Texte, die verschiedene Geschichten, individuelle Phantasien beim Leser
auslösen, die den Raum dazu lassen, die um ein ähnliches Thema kreisen, man findet oder
entfernt sich voneinander in der Diskussion darüber. Da der "moralische Zeigefinger" (Appell) fehlt
(nicht konfrontativ oder Appell, wie x-Riff es nennt?) wirkt er kaum auf jemanden verletzlich?

Jedoch muss ich gestehen, dass ich mich nicht hingesetzt habe und einen Text schreiben wollte
mit einer Botschaft. Der Text ist einfach so aus mir rausgekommen, auch das Suchen der Worte, zeigt sich im Text, während ich die Situation phantasiert habe... Ja "ich wollte" diesen Text schreiben....
Erst die eigene "Konfrontation" damit, durch das Lesen eurer Beiträge, kommen die Botschaften (???) zum Vorschein...

Und doch wird der sensible Leser mit etwas"konfrontiert"? Mit sich selber, mit einer Thematik, mit der sich wohl wenige gerne auseinandersetzen? Nämlich sobald er beginnt mitzufühlen mit einer der Rollen...
Vielleicht kann er sogar einen Appell bei einem Leser hervorrufen? Liegt das nicht in der Natur des Menschen?

Somit doch ein provokativer Text???

Der Text zielt für mich eher auf Erkenntnis, auf Wiedererkennen ab: in welcher Situation
befindet sich das Lyrische Ich? Was geschieht mit ihm? Geschieht so etwas mit mir
(dem Hörer) auch? Kenne ich so Situationen?

(danke dafür :):great:)

Ein Beispiel: mich kotzt seit Jahren das verbrecherische Werk der Investmentbanker samt ihrer neoliberalen Philosophen und medialen Nebelwerfer maßlos an, ...
... aber ich bin weit entfernt, die mich erschreckenden Details zusammenhängend zu verstehen, geschweige denn schildern zu können.

Schönes Beispiel :) man muss sich mit einer Thematik auseinandersetzen, um sie zu verstehen,
aber warum sollte man sich um Dinge kümmern, die einen scheinbar nichts angehen? Man kann sich ja auch
nicht um alles kümmern? Gewisse Dinge überfordern einen, wenn man sie verstehen würde?

So......es ist natürlich keineswegs Zufall, dass ich solche Gedanken ausgerechnet unter
den Zeilen SoleLunas absondere....Anlässe wie diese bieten sich leider selten

Freut mich zu lesen :) Die Aussage, wie natürlich auch die Gedanken:great::)

Sommerwind im Baum
Die Krone schüttelt den Kopf
Der Rest ist Schweigen
schön :)


Mein Kopf raucht grad etwas vom vielen Denken :D
 
Alternativen zu I will be a comfort to you:

I will comfort you
I want to comfort you
Let me comfort you
Find comfort in me

Wäre so das Naheliegendste ...

Noch mal zu der Sache mit der Botschaft:
Botschaft verbinde ich mit einem Appell, einem Aufruf: Tu dies, Mach dies nicht ... Das könnte im Rahmen von dem Lucy-Text sein: Kümmert Euch um die Lucys dieser Welt! Achte darauf, dass Du nicht das gleiche Schicksal erleidest wie Lucy! Verstärkt die Strafen gegen solche Verbrechen, unter denen Lucy leidet! Etc.

Ich möchte hier noch mal betonen, dass ich in Deinem Text keine Botschaft in diesem speziellen Sinne sehe und dass ich das nicht als Mangel empfinde.
So wie ich das wahrnehme, geht es Dir darum, den Blick auf so Personen wie Lucy zu richten, mitzubekommen dass es Lucys gibt, dass es etwas gibt, unter dem sie leiden und so weiter. Für mich geht es in erster Linie um Aufmerksamkeit: Schaut hin! Versetzt Euch in diese Situation, in diese Lage! Da ist ein isolierter Mensch, der durch ein Verbrechen/einen Schicksalsschlag/etwas Ungeklärtes in diese Lage gekommen ist.

Natürlich ist dann neben dem Mitleid (ich nehme jetzt mal dieses Wort, obwohl ich das in der Regel als keineswegs glücklich oder sinnvoll empfinde) auch Aggression gegen die Umstände, die Personen etc., die dazu geführt haben, dass Lucy jetzt in dieser Lage ist und leidet, mit verbunden. Aber es ist ungerichtete Aggression - man erfährt in der Geschichte nicht, was passiert ist, wer etwas getan oder unterlassen hat.
Nicht dass ich das fordere oder erwarte - ich stelle es fest. Damit ist es auch nicht möglich, dieser Aggression zielgerichtet Ausdruck zu verleihen - und damit ist es auch meines Erachtens auch nicht möglich, dies mit einer Botschaft (so wie ich sie oben beschrieben habe) zu verbinden: Das und das muss anders werden ... Die und die müssen weg oder in ihre Schranken verwiesen werden ...

Wie gesagt: Ich finde den Text gut so wie er ist.
Aus unseren Fabulierungen, wie der Text weiter gehen könnte bzw. aus unseren Versuchen, die karg erzählte Geschichte zu interpretieren, auszufüllen, weiterzuerzählen, merkst Du zwei Sachen:

Erstens macht es gerade diese Kargheit aus, dass man darüber nachdenkt, was eigentlich passiert ist, wer denn Lucy ist, wer das LI ist ... und genau diese Art des Ausfüllens, Nachdenkens und Fabulierens liegt in der "Kargheit" des Textes und würde nicht stattfinden, wenn die ganze Geschichte erzählt würde ...

Zweitens folgt daraus, dass die Geschichte nicht nur etwas gewinnen kann, wenn mehr erzählt würde (etwa in Richtung Blutrache), sondern sie auch verlieren könnte ...

Insofern tendiere ich persönlich ganz klar zu: Text so lassen und vielleicht als Einstieg für ein Konzept-Album oder eine Trilogie (oder Folge) von Lucy-Songs machen. Spinn in anderen songs diese Geschichte weiter, vielleicht aus Sicht eines anderen LI, vielleicht aus Sicht von Lucy, vielleicht aus Sicht eines neutralen Erzählers, eines Arztes, einer Krankenschwester, einer Bekannten, der Mutter, des Vaters, eines Kommissars etc. Das fände ich wirklich spannend ... Dieser Text, so wie er ist (und ohne Botschaft in dem Sinne, wie ich sie verstehe) ist enorm stark und fordert geradezu heraus, da mehr draus zu machen.

Aber anyway: Mach wie Du denkst - ist ja eh klar.

Herzliche Grüße - auch hier in die anregende Runde - Ich finde, es macht enorm Spaß mit Euch zu diskutieren, zu fabulieren, sich über songtexte zu unterhalten und verschiedenste Perspektiven einzubringen und davon - auf die ein oder andere Art - sich bereichern zu lassen.

x-Riff
 
@Diavor

Dazu sei der Songtitel gelobt, denn er trägt viel dazu bei, dass man sich die Situation
verstellen kann.

Vielen Dank, für deine einfühlsamen Gedanken :) und dass du den Songtitel ins Spiel bringst.

Ich wusste nämlich beim Schreiben wirklich nicht ob der Text ein Liebeslied (lässt man mal den
Titel weg und die letzte Strophe (oder zweitletzte auch) könnte es durchaus in die Richtung
gehen) oder was sonst wird. Das spiegelt sich auch in der Beziehung von LI zu Lucy!!!:gruebel:

Erst nach dem Schreiben des Textes musste ich mir einen Titel überlegen und den Text somit vollständig zu machen. Hab ich mich wohl etwas inspirieren lassen von Eels z.B.
"Elizabeth on the bathroom floor" Ein Titel, der schon sehr viel auslösen kann? (was macht Elizabeth auf dem Badboden?)

Auch schön, wie du den Text bildlich beschreibst

Gott, Vertonung bitte!

Mein Dilemma, meine Organisation, und auf einmal steh ich vor einem zu grossen Berg, was ich
alles machen möchte... aber sie kommt, die Musik.... hoffe ich krieg anhörlich das hin.:confused:

@x-Riff Interpretation

Vielen Dank auch dafür, du scheinst ein sehr phantasievoller Mensch zu sein :great:, deinen vielschichtigen Gedankengängen folgend zu beurteilen.
 
@ Mondluchs


Vielen Dank für deine Bemerkung. Wie oben schon erwähnt, man kann jemanden nicht Hilfe aufzwingen
gilt ebenso für "feel secure". Aber eben, das LI wünscht sich das... ein Dilemma... das ein immer grösseres Ausmass annimmt... das sich auch in der Beziehung von LI zu Lucy zeigt!

Deswegen stört mich diese, sicherlich positiv gemeinte, Aufforderung.
:) :great:
 

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