Studium der Blockflöte mit 50

  • Ersteller Bernhard_Baptist
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Hallo Robert,

du merkst, viele Leute hier sind neugierig - ich auch! Mich würde interessieren, ob du bestimmmte Volrlieben an Musikstilen hast, die du auf Blockflöte Spielen willst, z.B. Renaissance- oder Barockmusik, moderne Blockflötenmusik, internationale Folklore (z.B. Irish Folk) oder bist du grundsätzlich offen für alle Stile, soweit sie auf Blockflöte gut spielbar sind?

Blockarina
 
Meine Instrumente derzeit:

1.) Altflöte MOECK Rottenburgh Olive:
Sie ist meine erste "erwachsene" Blockflöte gewesen. Ich habe sie nach gründlichen Recherchen online erstanden und hatte großes Glück: Die Flöte hat von Anfang an sehr gut angesprochen und tut es noch soweit die Griffskala reicht. Ich hatte mir nach Beobachtungen bei einem Konzert Olive eingebildet und bereue es nicht. Der Klang ist "meiner".

2.) Sopranflöte MOECK Rottenburgh Palisander:
Da ich ab Unterrichtsstart auch eine C-Flöte brauchte -ich muss beide parallel erlernen- war noch eine Investition fällig. Bei dieser Flöte war die Beschaffung einfacher: Meine Professorin hat vom Händler einen Rucksack voll Flöten kommen lassen und jede einzelne gemeinsam mit mir getestet. Dabei lernte ich auch gleich, wie man Flöten beurteilt und testet. Konnte ich damals noch nicht alles hören, was sie demonstrierte, so geht das mittlerweile schon viel leichter. Da bin ich mein Leben lang mit Musik beschäftigt und muss doch staunen, wie sehr die feinen Flötentöne das Gehör weiter schulen. Mittlerweile entdecke ich dadurch auch klanglich Feinheiten diverser Orgel-Register neu und verwende vermehrt neue Dispositionen - unglaublich!
Eigentlich wollte ich ja eine Sopranflöte aus europäischem Buchsbaum, einfach weil dieses Holz das laut Literatur wohl am meisten verwendete in der Alten Musik war. Aber die MOECK in Palisander hat einfach unter allen Konkurrentinnen klar heraus gestochen.

3.) Sopranflöte nach Sylvestro Ganassi in Zwetschke, Stimmung 415 Hertz, von Ralf Netsch:
Passend zur Vorweihnachtszeit hatte meine Professorin den Flötenbaumeister Ralf Netsch aus Deutschland ins Konservatorium eingeladen. Der kam mit Frau und einem gewaltigen Schalenkoffer gefüllt mit erlesenen Flöten. Vor dem Studentenplenum gab es dann Gelegenheit für Fragen, und natürlich zum Testen und Aussuchen. Außerdem hat Herr Netsch auch kleinere Korrekturen an unseren mitgebrachten Flöten durchgeführt.
Ich wurde sanft aber deutlich auf die aufliegenden Ganassis aufmerksam gemacht, und nach gemeinsamem Testen habe ich dann meine erste ganz handgemachte Flöte heim getragen. Sie spielt berückend schön, mit beachtlichem Volumen im tiefen Register, wie das bei weit mensurierten so ist. Ideal für van Eycks "Fluyten Lusthof".
Ich genieße derzeit die Einspielzeit.... und das Erlernen eines neuen Griffschemas, was aber leichter geht als befürchtet.

4.) Sopranino von AULOS (Kunststoff):
Ein Impulskauf unmittelbar nach bestandener Aufnahmeprüfung... Die liegt nach Ausprobieren ziemlich abseits. Sie ist weder im Unterricht dran, noch fasziniert sie mich. Naja, als Backup vielleicht.

Und so beübe ich sie:

Ich versuche, täglich zwei Übungseinheiten á 1,5 Stunden unterzubringen. Eine davon gehört der C-, die andere der F-Partie.
Dabei möchte ich, soweit es andere Verpflichtungen erlauben, wenigstens einige Stunden Spielpause zwischen den Blöcken haben. Drei Stunden am Stück zu üben ist etwas für Notfälle, denn da streiken gegen Ende zu meist Konzentration und vor allem die Zunge!
Allerdings läuft diese Einteilung auch nicht immer gleich starr - je nach Erfordernissen kann schon mal eine Fraktion zu Lasten der anderen länger dran kommen...
 
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Hallo Bernhard-Baptist,
vielen Dank für Deine ausführliche Vorstellung Deiner Flöten- sehr interessant und wirklich kleine Schätzchen. Nun noch eine Frage: Hast Du die Moeck-Flöten nochmals zur Nachbearbeitung einschicken müssen? Habe jetzt schon öfters gehört, dass dies notwendig ist.
 
vielen Dank für Deine ausführliche Vorstellung Deiner Flöten- sehr interessant und wirklich kleine Schätzchen.
Ja finde ich auch.

1.) Altflöte MOECK Rottenburgh Olive:
Sie ist meine erste "erwachsene" Blockflöte gewesen

Als ich meine Alt Rottenburgh in Birne kaufte, da lächelte mich auch dia Ausführung in Olive an, aber sie lag komplett ausserhalb meines Budgets - ...und anspielen durfte ich sie beim Händler vor Ort auch nicht. Ich hatte auch irgendwo kritische Stimmen in Bezug auf das offenporige Holz der Olive gelesen - da musst du die Flöte wohl auch recht oft ölen?!

Ich versuche, täglich zwei Übungseinheiten á 1,5 Stunden unterzubringen. Eine davon gehört der C-, die andere der F-Partie.
D.h. Du spielst dann in der F-Partie, 1,5 Std lang Zeit Deine Rottenburgh Olive? Ich hatte gelesen, dass man seine Flöten möglichst nicht länger als 1 Std spielen sollte, und ihnen dann genügend Zeit zum Trocknen geben solte, um sie nicht zu verblasen.

4.) Sopranino von AULOS (Kunststoff):
Ein Impulskauf unmittelbar nach bestandener Aufnahmeprüfung... Die liegt nach Ausprobieren ziemlich abseits. Sie ist weder im Unterricht dran, noch fasziniert sie mich. Naja, als Backup vielleicht.
Hehe - so ähnlich gings mir mit meiner Yamaha Sopranino. Ich wollte mal sehen, ob meine Finger überhaupt nebeneinander passen und die Tonlage ist schon arg hoch.
 
@Svalin
Ja, davon habe ich auch gehört und gelesen. Aber offensichtlich hatte ich Glück und wirklich gute Exemplare erwischt. Bisher kündigt sich da keinerlei negative Veränderung an, die eine Revision erforderte.
Übrigens hat auch Flötenbauer Ralf Netsch gemeint, es sei normal und komme regelmäßig vor, dass man ihm viele Flöten innerhalb des ersten Jahres zum Nachtunen sende.

@Ralinem
Zur Olive:
Anfangs, während der Einspielzeit, war sie sehr durstig und hat alle zwei Wochen nach Öl verlangt. Die Intervalle sind dann langsam größer geworden. Jetzt, nach einem 3/4 Jahr, öle ich sie ca. alle 5-6 Wochen.
Vergleiche kann ich mangels entsprechenden Materials kaum ziehen. Die Sopranflöte aus Palisander verhält sich aber ganz ähnlich.

Die 1,5 Stunden Übungszeit stecken beide normalerweise gut weg. Das hängt auch nicht wenig von der Umgebung ab: Unterschiedliche Temperaturen und Luftfeuchte spielen dabei die größte Rolle. Ich bilde mir mittlerweile sogar ein, dass meine Flöten einen Wetterwechsel "spüren": Dann gehen sie früher zu, oder die Ansprache verschlechtert sich. Sobald eine Flöte zu stopfen beginnt, ist natürlich sofort Schluss.
Außerdem wirkt sich gutes Anwärmen vor dem Üben sehr positiv aus. Die Altflöte habe ich ohne Probleme auch schon gut 2 Stunden beübt.
Dazu kommt noch wie man übt: Bleibe ich fast ständig am Gas, dann verlängert sich die mögliche Übungszeit. Lege ich die Flöten zwischendurch immer wieder mal für ein paar Minuten weg (Nachlesen, Klo, Telefon etc....) dann verkürzt sie sich.

@blockarina

Ich bin grundsätzlich für alle Stile qualitativ guter Musik offen. Das gilt nicht nur für das Umfeld Blockflöte.
Meine Schwerpunkte aktiven Musizierens liegen seit seit Jahren bei der so genannten Alten Musik, also Renaissance - Barock.
Aber ich bin schon sehr gespannt, was auf den Blockflöten so alles geht. Schottisch-irische Musik höre ich da gerne, teils experimentelle, neue Literatur, dargeboten von fortgeschrittenen Kolleginnen am Konservatorium hat mich auch schon neugierig gemacht. Blockflöte im Jazz, oder sogar gute Volksmusik sind weitere Felder, die ich schon auf der Projekt-Pinnwand führe...
 
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Jede Flöte verbläst man irgendwann. Je länger sie am Stück belastet wird, umso schneller passiert das zwar, aber besonders die weichen Hölzer sind auch bei geringerer täglicher Spielzeit nach 5-10 Jahren nicht mehr so strahlend wie am Anfang, sprich "verblasen".
 
@Bernhard_Baptist: Jetzt muss ich doch mal nachhaken, es sei denn ihr alle präsentiert mir einen bereits vorhandenen Thread, der das Thema behandelt, dann hänge ich mich gerne da ran:

Woher weiß man, dass die Flöte wieder geölt werden oder zu Nacharbeitung muss?

Gut, ich weiß zumindest, wann meine Flöte heißer wird (wäre ja schlimm, wenn einem das nicht auffällt), aber welche Anzeichen gibt es für das eine oder andere? Ich kann mir natürlich schon ein paar Dinge als Symptome vorstellen, aber woher weiß ich, was mir was anzeigt?

Mein Fehler wäre wahrscheinlich, dass ich den Fehler bei mir suchen würde. Schlechtes Spiel, falsche Atemtechnik, nicht ordentlich eingeflötet oder aufgewärmt etc.
 
Danke Ralinem für die Links. Ja, die hatte ich auch schon gelesen, aber irgendwie nicht mehr auf dem Schirm.
 
@Svalin

Zum Thema Ölen zitiere ich mich selbst aus dem Flötenöl-Rezept Thread:

Man kann sehr gut erkennen, ob eine Ölung fällig ist:
Perfekt konditionierte Flöten sehen VOR dem Spielen innen ganz leicht feucht-fettig aus und fühlen sich auch so an, wenn man z. B. einen Finger in ein Mittelstück steckt. Wird die Innenseite schon grau und völlig trocken, dann ist die Flöte schon beinahe am Verdursten...
Die Intervalle für Ölungen hängen nach meiner Beobachtung von der Intensität der Bespielung ab. Besonders durstig sind neue Flöten: Meine brauchten anfangs alle zwei Wochen Stoff - ca. drei Monate lang, nach einem halben Jahr sind die Intervalle auf ca. 5 Wochen angewachsen, Tendenz steigend.

Eine meiner Flöten würde ich einsenden, wenn sich Intonation, Ansprechverhalten dauerhaft deutlich verschlechtern oder wenn wie bei Ralinems Flöte mit freiem Auge Veränderungen sichtbar werden - besonders an Block und Windkanal- Oder wenn der Kork erneuert werden muss, weil er nicht mehr zuverlässig abdichtet.

@Ralinem

Ja, auf deinem Foto ist leider klar zu sehen, dass der Block nicht mehr richtig sitzt, wie im betreffenden Thread auch schon bemerkt wurde.
Du hast meine Mitgefühl, denn empfindliche Instrumente zu versenden ist immer unangenehm.
 
Ach herrje, wenn ich das so alles lese, habe ich das Gefühl meine allererste Blockflöte vor 30 Jahren mit Sabber und Trockentuch gequält zu haben :weep:. Die Gute hat nie auch nur einen Tropfen Öl abbekommen. Ich glaube für meine neue Moeck sollte ich unbedingt nach gutem Öl schauen. Ist zwar nur eine "Flauto Rondo", aber sie sollte schon gut behandelt werden.
 
@Svalin

Soviel ich weiß, werden Moecks Flauto Rondo Modelle ausschließlich aus Ahorn- oder Birnenholz gefertigt. Flöten aus diesen Hölzern werden vom Hersteller in Paraffin getunkt und damit versiegelt, das heißt, sie brauchen nicht geölt zu werden. Schädlich wäre es aber auch nicht.
Falls es sich um eine einfache Schulflöte handelt, dürfte das selbe auch für deine 30-jährige gelten...
 
Keine Ahnung, was für eine Flöte ich damals hatte. Moeck, Helles Holz, dt. Griffweise und einen goldenen Ring am Kopfstück. War alles sehr gerade und schnörkellos, hat ihren Dienst getan.

Wenn ich nicht ölen muß, umso besser, dann mache ich hier schon mal nichts falsch.
 
Eigentlich wollte ich ja eine Sopranflöte aus europäischem Buchsbaum,
Hallo Robert, war bei der Auswahl auch eine Mollenhauer Denner aus europ. Buchs dabei? Ich habe mir diese geholt und es bis jetzt nicht bereut. Hat einfach von allen meinen Flöten den wärmsten Klang. Auch wenn das Holz nur einen geringen Anteil am Klang hat, so bilde ich mir doch ein, dass man es hören kann.
Gruß Norbert
 
Hallo Norbert,

nein, eine Mollenhauer war nicht dabei. Dabei hätte mich eben die Denner durchaus interessiert, aber die war wohl nicht vorrätig.
Außerdem favorisieren die Lehrer am hiesigen Konservatorium die Moeck Rottenburghs, warum auch immer...
Ja, da hast du recht: Das Holz prägt den Klang mit, wenn auch viel weniger stark als oft angenommen wird.
Die weichen Hölzer klingen klar grundtöniger und daher weicher, die harten eher schlank, brillant-strahlend in den Höhen, gleiche Bauart beim Vergleich vorausgesetzt.
 
Oder wenn der Kork erneuert werden muss, weil er nicht mehr zuverlässig abdichtet.

Bei meiner Sopran hat sich vorkurzem auch am Fußende des Mittelteils der Kork gelöst, und habe eine Fadenwicklung gemacht (oben hat sie schon eine - natürlich mit gleichem Garn). Nach dieser Anleitung habe ich es gemacht. Der Faden darf nicht zu gleichmäßig gewickelt werden, dann kann er nicht "arbeiten", wenn man das von einem Faden sagen kann.

Eine andere Möglichkeit wäre mit der Flöte zum örtlichen Musikhändler gehen und ihn da erneuern lassen, kostete bei meinem vor einigen Jahren 9 € und ich hatte sie schnell wieder. Es war meine Schulblockflöte von Moeck (mit deutscher Griffweise), womit ich wieder angefangen bin. Als ich beim f war hab ich mir dann die Moeck Rottenburgh mit barocker Griffweise gekauft. Die deutsche war noch sehr präsent (nach ca 28 Jahren Schranklagerung ohne Ölung), aber ich habe es geschafft.

Viele Grüße
Musicanne
 
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Ich schiebe hier auf die Schnelle Schnappschüsse von meinen Flöten nach. Für kunstgerechte Fotos fehlt mir momentan die Muße. Ich bitte die Handy-Qualität zu entschuldigen.



Floeten_c_001z_s.jpg

Floete_F_001z_s.jpg


Von oben nach unten: Sopranflöte nach Ganassi von Ralf Netsch (415 Hz) - Sopranflöte Rottenburgh Moeck - Altflöte Rottenburgh Moeck
 
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Nicht nur für Blockflöten-Anfänger sind die Lehrvideos von Sabrina Frey ganz nützlich, auf die ich in diesem Thread drauf hinwies (es gibt auch noch ein 5. Video)!


Blockarina



Mod Edit: Danke für den Hinweis. Ich habe das aktuelle Tutorial hinzugefügt. (Toll! Danke "Mod", Blockarina)
 
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Jede Flöte verbläst man irgendwann. Je länger sie am Stück belastet wird, umso schneller passiert das zwar, aber besonders die weichen Hölzer sind auch bei geringerer täglicher Spielzeit nach 5-10 Jahren nicht mehr so strahlend wie am Anfang, sprich "verblasen".
Und was genau ist die Ursache dafür?
Welche Veränderungen treten an der Blockflöte auf, die dann für den weniger strahlenden Klang sorgen?

Moeck, Helles Holz, dt. Griffweise und einen goldenen Ring am Kopfstück.
Diese Merkmale treffen auf eine Tuju zu. (Auf Bild 5 die 4. von rechts.)

@Bernhard_Baptist
Vielen Dank für Deine Berichte!

Gruß
Lisa
 
moniaqua
  • Gelöscht von peter55
  • Grund: Userwunsch

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