... einem wie ich finde ziemlich guten Akkordeonspieler names Klaus Bruder. Von dem habe ich ansonsten keine Aufnahmen im Internet gefunden. Sehr schade.
Klaus Bruder - Jahrgang 1958 - ist leider schon vor vielen Jahren viel zu früh verstorben. Ich habe ihn ca. 1986/88 zwei Mal live gehört (einmal Solo, einmal im Duo mit Kontrabass; eigentlich mein erster Kontakt mit Jazz auf dem Akkordeon), habe ihn dann aus den Augen verloren und erst Ende der 90er wieder an ihn gedacht und nach ihm gesucht und dabei von seinem Tod erfahren (1995, Krebs).
Er hat (nach der Zeit mit dem Titi-Winterstein-Quintett) auch Solo viel Jazziges gemacht, aber auch Osteuropäisches; z.T. im Duo mit einem Geiger oder mit einem Kontrabassisten oder mit beiden als Trio.
Sehr gut gefällt mir der "Klappentext" auf der LP "AVODAH" (1988):
*Zitat*
Die Violine, in ihrer Entstehungszeit eher das - leicht verdächtige - Instrument der Tanzmeister und herumziehenden Musikanten, gilt heute als solidester Repräsentant gesicherter "höherer" Werte - mit allem, was dazugehört: abonnierter Stammsessel, kultiviert dosierter Beifall, Virtuosenfrack und "kleines Schwarzes". Den vormaligen Platz der Violine hat heute vor allem das Akkordeon eingenommen. Als Bruder Leichtfuß unter den Instrumenten ist es für den kultivierten Zeitgenossen ganz untrennbar mit Heurigenseligkeit oder Seefahrerromantik verbunden. Kaum ein Umstand könnte die trostlos starre Unterteilung in "E" und "U" deutlicher illustrieren als das Bild von den beiden verfeindeten Brüdern Violine und Akkordeon: Eine fatale Polarisierung, die auf die Dauer nicht weniger zerstörerisch für die Rezeption Mozarts und Beethovens ist als für das allgemeine Niveau "leichter" Musik. In der vorliegenden Produktion nun trifft ein Musiker, der sich bisher hauptsächlich der Jazz- und Unterhaltungsmusik widmete, auf den "klassischen" Virtuosen, allerdings unter sozusagen umgekehrten Vorzeichen: Des Akkordeonisten größte Liebe gilt Bachs "Wohltemperiertem Klavier", der Geiger hingegen ist zutiefst davon überzeugt, daß das Musizieren des traditionellen Repertoires heute nur noch Sinn hat, wenn in ihm wenigstens ein Funken der unbedingten Intensität wirklicher Volksmusiker, der Improvisationslust des Jazzmusikers lebt.
Gerade das Akkordeon scheint besonders gut geeignet, Volks- und Kunstmusik als zwei sich gegenseitig bereichernde und ergänzende Aspekte des einen Ganzen darzustellen: Einerseits ist es in der Lage, für klassische Musik die Aufgabe von Klavier oder Orgel zu übernehmen, andererseits ist es, in seinen verschiedenen Erscheinungsformen, das repräsentative Volksinstrument vieler Länder Europas. Unser Duo, zu dem sich mittlerweile der junge Nürnberger Bassist Florian Henschel gesellt hat, versucht in seiner Arbeit bewußt, die geläufigen musikalischen Kategorien zu unterwandern: Improvisation oder Komposition, Arrangement oder Urtext, "niedrige" oder "wertvolle" Musik: all diese Einzelaspekte und hilflosen Unterteilungen sind uns zweitrangig gegenüber dem eigentlichen Anliegen: In der Musik etwas von den lebendigen Energien zu finden und zu vermitteln, aus denen Komponisten, Interpret und Zuhörer letztlich gemeinsam schöpfen. (V. Biesenbender) *Zitat Ende*
Klaus Bruder spielte eine Knopfgriff-Gola mit MIII.
http://www.florianhenschel.de/musikal-Aktivitaeten.html
Wikipedia kennt ihn übrigens auch:
http://de.wikipedia.org/wiki/Klaus_Bruder
Gruß,
INge