OP sagt die Gitarre klingt trocken leblos -> akustische Komponente, absolut legitim. Muss sich nicht im elektrischen Klang widerspiegeln.
Tut es hier aber sehr deutlich, nach Aussage des TE. Also liegt hier schon ein grundsätzliches Problem vor, denn die PUs sind ja vielen hier durchaus vertraut und werden bei PRS oft verwendet. Auch wenn erwartungsgemäß viele die US-Originale der 85/15 "besser" finden, sind die Fernost-Ausführungen jetzt auch keineswegs als Dumpfmacher berüchtigt.
Beim Holz muss mannach meiner Erfahrung auch zwischen zwei ganz unterschiedlichen Eigenschaften unterscheiden, die gerne in einen Topf geworfen werden. Nämlich einerseits den Eigenschaften des Holzes als mechanischer "Verstärker", sprich ob eine Solidbody akustisch laut ist und spürbar schwingt, und andererseits der eigentlichen Klangfarbe. Die reine Lautstärke sagt da auch aus meiner Sicht eigentlich nicht viel aus, und die "trocken" gehörten Bässe haben ebenfalls viel mit der Fähigkeit zu tun, wenig Saitenschwingung in relativ viel Lautstärke umzusetzen. Nicht jede laute Gitarre verliert dadurch übrigens Sustain, das ist auch so ein Kurzschluss. Es kommt nämlich drauf an, wie
effektiv sie die mechanische Schwingung in Schall umsetzt. Ein weicher Gummibody ist akustisch sehr leise, fördert aber weder Sustain noch Brillanzen.
Anders sieht es mit Attack, Mitten und Obertönen aus. Ich habe in über 40 Jahren noch
nie eine Solidbody erlebt, die (trotz halbwegs vernünftiger Saiten) akustisch stumpf klingt oder den Anschlag verschluckt, und dann über die PUs mit Brillanz, singenden Mitten oder viel Attack glänzt. Auch wenn es tatsächlich so einiges an Voodoo gibt, ist ein PU immer noch ein Ton
abnehmer und kein Ton
produzent, und wenn eine Saite mit auffallend wenigen hörbaren Obertönen schwingt, sind schlichtweg keine da, die PU abnehmen könnte. Baut man jetzt sehr höhenbetonte PUs ein, wirds höchstens schrill und künstlich klingen.
Umgekehrt wird ein Schuh draus: Richtig miese PUs gibts zwar kaum noch, aber solche oder zB ein kaputtes Tonpoti können natürlich auch eine von der Basis her brillante Gitarre elektrisch stumpf klingen lassen.
Von daher ganz klar: Ordentliche Saiten drauf, Halsstab prüfen, ob er vielleicht ganz lose ist (in dem Fall auch bei gut spielbarer Halskrümmung anziehen, bis er zumindest leicht unter Spannung ist), Saitenlage gut spielbar einstellen und mal schauen, ob sich was getan hat. Wenn nicht, ist das halt mal eine Gurke, dann kann man rumdoktern wie man will.
Gruß, bagotrix