Dann versuche ich den Text einmal durchzugehen:
Dem Töchterlein, wurden Geschichten erzählt,
von dem Wald, der Kinder verschlingt,
sie glaubte den Eltern und hat so gehofft,
wenn sie den Eltern glaubte, wieso ging sie dann trotzdem hin?
das niemand sie je dorthin bringt.
wieso sollte sie jemand dort hin bringen? wurde sie am Ende dorthin gebracht?
falls beides nicht - wieso es dann erwähnen?
Doch eines Tages, wer weiß wie's geschah,
das Mädchen stand ganz allein,
wieso ist sie plötzlich allein am Wald?
es ward schon sehr dunkel, die Sonne versank,
wenn die Sonne noch versinkt ist es eher noch hell und nicht "sehr dunkel"
und sie wollte doch nur wieder heim.
Sie ging durch den Wald nahm den kürzesten Weg,
der Geschichten --- wohl gewahr, (--- für Pause)
doch das Heimweh war größer und der Wald nahm sie auf,
höret nun, was darauf dann geschah? (höret --- klingt für mich nach Spielmannsmundart, find ich gut)
Eisige Kälte und lautlose Stille,
lautlose Stille?
umschliessen das rastlose Kind,
die Nacht bald noch dunkler, das Dickicht noch dichter (bald passt besser als wird)
und höhnisch säuselnd der Wind.
war da nicht lautlose Stille?
Dann ein Knacken und Wispern, ein Flüstern und Rascheln,
eins, zwei, drei huschen Schatten herbei,
ein Sirren und Klirren im Nebel erklingt,
plötzlich Nebel?
des Mädchens Herz wird schwer, so wie Blei.
vorher war es leicht wie eine Feder gewesen?
Ein Krächzen und Ächzen, ein Brummen und Summen,
der tosende Reigen hebt an,
mit rauschenden Winden und knarrenden Bäumen,
entfaltet nun sich der Bann.
welcher Bann?
Voll Furcht um ihr Leben, gewahr der Geschichten,
Wiederholung, siehe 3. Strophe
rennt sie so schnell wie der Wind,
doch kratzend und schlagend und beissend und kreischend
folgt der Reigen dem fliehenden Kind.
Die tanzenden Schatten umkreisen die Kleine,
immer enger zieht sich ihr Kreis,
ein grausamer Schrei erschüttert die Nacht...
verstummt, --- und um sie wird es leis (--- wieder für Pause)
Die Nacht war noch jung doch schon suchten die Eltern,
nach ihrem einzigen Töchterlein,
ihre Furcht verdrängend und mutigen Schrittes,
Wo im Wald kann ihr Kind nur sein?
wieso wussten sie quasi sofort, dass das Kind im Wald sein muss? wieso suchten sie genau an dem Ort, von dem sie glauben mussten, dass das Kind dort nie allein hingehen würde?
Tief im Gehölz, ganz verheddert und wehrlos,
wurde das Kind dann gefunden,
kein Atem, kein Zucken, ihre Augen so glanzlos,
und ihr Körper erstarrt und geschunden.
geschunden? Opfer einer sexualmagischen Orgie? falls ja, enthält der restliche Text zu wenige Andeutungen in diese Richtung
Seit dies geschah machen Gerüchte die Runde,
der Wald hätte all dies vollbracht.
machten diese Gerüchte nicht auch schon vorher die Runde (siehe erste Strophe)?
Doch war es der Wald oder war es die Angst?
Angst kann töten, aber einen Körper schinden?
Was ist gescheh´n in jener unsel´gen Nacht?
Das frage ich mich nicht wirklich, dazu wirft die Geschichte zu wenige Fragen auf
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Zum Einen, dass das Mädchen von den sicheren Wegen abging, ihrem Heimweh nachging und dadurch sich tief in den bösen Wald verlief. Hätte sie auf ihre Eltern gehört, dann wäre sie nicht so tief in den Wald gegangen, würde vielleicht noch leben.
Ich kann in dem Text kein Verbot finden. Falls Du die "Geschichten" meinst - meine Eltern haben mir auch mit dem Weihnachtsmann gedroht, falls ich nicht artig bin. Aber sie haben nie beabsichtigt, jegliche Begegnung mit dem Weihnachtsmann zu verhindern. ;-)
(...) DAS ist eine uralte Angst, die auch heute noch vorherrscht.
Da stimme ich Dir zu.
(...)
Wenn du dann am Ende frustriert bist, weil das Mädchen grundlos sterben musste, dann scheint der Text etwas bewirkt zu haben bei dir. Ein plötzlicher Unfall, ohne Grund, reiner Zufall und ein Menschenleben ist weg - das kommt vor
...ja...
und wird in diesem Text toll behandelt.
...na ja...
(...)
(...) aber trotzdem könnte ich ohne Herz nichts Kreatives machen. Das ist für mich kein Zeichen der Schwäche, sondern völlig normalen Menschseins.
der gleichen Meinung...
(...)
Weshalb ist nette Kritik für dich unaufrichtig?
Nicht prinzipiell, aber heute leider sehr oft, weil man durch "Angriffslust" eben selbst angreifbar wird. Deshalb versucht man heute sich so zu formulieren, dass man dadurch selbst nicht mehr angreifbar wird. Also spricht man Negatives möglichst nett aus, formuliert es positiv um. Siehe nur Beurteilungen. Ich brauche da niemandem etwas zu erzählen. Alle dürften wissen, was gemeint ist. Ich halte das für eine weit schlimmere Seuche, als alle offensichtliche Streitlust.
Meinst du, dass jeder Mensch eine harte, kritikresistente Schale hat, durch die man erst mit bitterbösen Angriffen durchdringen muss, bevor es beim Anderen ankommt?
Natürlich nicht.
(...)
...und das Eingehen auf die Gefühlsebene, dieses Innehalten und Nachdenken ist ebenfalls weiblich. Und nervend, denn als Mann hat man damit nichts am Hut, genauso wenig wie Schumann...
Nachtigall, ick hör Dir trapsen... ;-)
Was hälst du eigentlich von moderner Psychotherapie, Abzockerei? Scharlatanismus?
Sie macht neben anderen negativen Aspekten - z.B. dem, dass sie oft nur Linderung verschafft oder Probleme um- oder auslagert, aber selten zu heilen vermag - also neben dem allen macht sie den Patienten abhängig vom Therapeuten. Dieses geistig-hierarchische Verhältnis sehe ich eher problemverstärkend. Ich will aber nicht abstreiten, dass dadurch oft wichtige Linderung von seelischen Qualen erreicht werden kann, ohne die ein normales Leben häufig nicht mehr möglich wäre. - Wieso willst Du das wissen?
Was ist daran so schlimm, die Rede gepflegt zu lassen und trotzdem direkt und ehrlich zu sein?
Nichts.
Schlimm finde ich aber den subversiven Zwang, sich unter Androhung von gesellschaftlicher Ächtung immer dort bewegen zu müssen.
Ich habe jetzt versucht, nicht ausfallend zu werden, weiter respektvoll zu zeigen, aber gleichzeitig darauf hinzuweisen, wo ich dir einfach überhaupt nicht zustimmen kann.
;-)
Ich hoffe, es kommt noch irgendetwas bei der Diskussion jetzt raus.
Ich auch.