Nope. Die Nord Leads der jüngsten Vergangenheit und Gegenwart können allesamt auch FM-Sounds. Meistens nur mit zwei Operatoren, was die Möglichkeiten zwar etwas einschränkt, dafür aber auch einfacher zu bedienen ist. Preislich lagen sie die letzten Jahre etwa bei ~1100-2000€, also deutlich unter dem Kronos und vermutlich in etwa in dem Bereich, in dem auch ein FM-Synth von Elektron liegen würde.
Der Waldorf Blofeld kriegt sogar noch etwas komplexere FM-Sounds hin und ist aktuell für ~400€ zu haben.
Auch der Teenage Engineering OP-1 hat einen 4-Operatoren-FM-Synth an Bord und kostet etwa ~800€.
Ich war nicht aus auf einen Synthesizer, bei dem ein Oszillator den anderen in der Frequenz modulieren kann (das kann jeder Modular, so manch ein festverdrahteter Analoger und fast jeder VA), sondern auf einen "New DX7", in dem 6 Oszillatoren einander in mindestens 32 verschiedenen Verschaltungen (jeweils mit mindestens einer Feedbackschleife) in der
Phasenlage modulieren können. Kann meinetwegen zusätzlich auch die Fähigkeiten von DX27/TX81Z und SY77 kriegen.
Was Sampler in Synths angeht, mir geht es da gar nicht so darum, Samples durch die Mangel einer VA-Synthese zu drehen, sondern einfach darum, dass ich mir ein Gerät wünschen würde, das sowohl gut Synthsounds kann (d.h. auch mit entsprechenden Eingriffsmöglichkeiten), als auch die üblichen Fähigkeiten eines multi-timbralen Sampleplayers, mit Layering und Velocityswitching usw. hat. Und das technisch auf der Höhe der Zeit, d.h. mindestens 1 GB Flashspeicher oder SSD mit Streaming und entsprechender USB-Anbindung zum Datenaustausch mit dem Rechner. Und mit der Unterstützung moderner Samplelibrary- und Audio-Formate. Wie wär's z.B. mit SFZ und FLAC-Unterstützung? Sowas findet man heutzutage, wenn überhaupt, nur in teuren Workstations (deren Rest an Ausstattung wie gigabyteweise Piano ROM-Samples mich nicht sonderlich interessieren) oder sonstwie eingeschränkten Geräten (z.B. MOXF).
Trotzdem sehe ich nicht, warum ausgerechnet in einen virtuell-analogen Synthesizer zusätzlich die schwer upgegradete Funktionalität eines Akai S1000PB eingebaut werden soll, also das Abfahren von diversen Gigabyte an ansonsten unbehandelten Natursoundsamples.
Oder soll das für diejenigen Bandkeyboarder sein, die sich zu ihrem Stagepiano oder ihrer Mittelklasseworkstation (kann jeweils keine Samples laden) noch genau 1 Gerät hinstellen wollen, das sowohl Moog als auch RAMpling kann? Sprich das, was man hoffte, daß der Nord Wave das wird?
Leider möchte Behringer jetzt Analog-Synthesizer bauen.
Sie hätten stattdessen auch so etwas wie Fusion in modern machen können.
Oder würdet ihr aus Prinzip keinen Synthesizer von Behringer kaufen?
Ich würde mal sagen, heutzutage ist ein Echtanaloger wieder ein geringerer technischer Aufwand als eine digitale Multisynthese-Workstation, die gegen Motif, Kronos & Co. auch bestehen kann, noch dazu, wenn ein Hersteller in das jeweilige Gebiet erst ganz neu einsteigen soll.
Gab's nicht mal vor Jahren auf Amazona oder sonstwo ein gestelltes Bild von einem Behringer-Synth, der dem Juno-106 nachempfunden war? Okay, das wär dann wieder "Mimimi, nur 1 Oszillator pro Stimme, scheiß Behringer-Schrott...", weil man zu dem Preis einen Jupiter oder Andromeda erwartet hat.
Wavesequencing kann der Kronos ja nun auch von Haus aus schon, auch in der reinen "Sample-Engine". Granularsynthese im engeren Sinne kann er nicht (zumindest nicht "bequem"), aber mit den Wavesequenzen kann man sowas in der Richtung schon durchaus auch tun. Wäre mir allerdings auch zu anstrengend...
Na gut, der Eigenbau von Wavesequenzen ist eher was für Freaks, derweil Otto Normalkeyboarder das eher für die bekannten Wavesequenzen aus der Wavestation verwenden dürfte.
Und Granularsynthese braucht niemand wirklich, die ist absolutes Freak-Territorium. Einen Hype wird's da auch so schnell nicht geben.
Martman