[NAMM] Korg MS-20 Mini

Ehrlich gesagt verstehe ich den Hype hier um den Korg MS 20 mini nicht.
Das Original wird total verklärt und der o.g. Nachfolger kann ebenfalls extrem wenig für einen analogen Synthesizer.

Der original MS 20 hatte seinerzeit (wie hier schon im Thread erwähnt) schlechte Kritiken bekommen.
Zeitgleich oder kurz darauf waren erheblich leistugsfähigere analoge Synths auf den Markt gekommen die Polyphon spielbar waren, einen Programm Speicher hatten, und sogar Sequenzerfähig waren (das konnte der MS 20 alles nicht), mal vom erheblich besseren und größeren Soundspektrum der Wettbewerber abgesehen.
Um mal zwei Geräte zu nennen, die Polyphonen Synthesizer Sequential Cirquits Prophet 5 oder Roland Jupiter 8 (... kam noch mit der Roland eigenen Sequenzer Interface DCB - im Jupiter 6 war dann schon Midi implementiert).

Der MS 20 stand eher zu bereits länger auf den Markt stehenden Moog Synthesizern im Wettbewerb, der Moog hatte aber einen deutlich besseren und durchsetzugsfähigeren Sound. Einzig über den günstigen Preis konnte der MS-20 seinerzeit gut verkauft werden.
Die anderen "Polyphonen" Analogsynthesizer (s.o.) waren dem MS 20 weit überlegen.
Der MS-20 hatte den Spitznamen seinerzeit als "Entenquaak-Synth" (nachzulesen im Keyboards Magazin 01/13).

Das Nachfolgemodell enttäuscht ebenfalls, was die technischen Features angeht.
Es ist der "ein Finger" Synthesizer (Monophon), der immer noch keinen Speicher hat, und in seinem Soundspektrum stark eingegrenzt ist.
Wer den spezifischen Klang mag soll damit glücklich werden, aber bitte den kleinen Synth nicht höher heben als es ihm tatsächlich gebührt.
 
@musicdriver:
Was für einen Hype? Wir sind im Thread gerade erst am Anfang der zweiten Seite. Hype sieht anders aus.

Das Original wird auch nicht verklärt, es gibt Leute die den dreckigen Klang lieben (vor allem im Techno und Industrial/EBM Bereich) und Leute die ihn hassen.

Was soll bitte ‚sequenzerfähig’ heißen? Das Teil hat Gate und CV Eingänge, nur für beides ein unübliches Format (Invertierter Trigger und Hz/V statt V/Oktave). Für V/Oct gab es einen Trick und für das Gate kann man sich mit einem Transistor und einem Widerstand wie auf der Doepfer Seite beschrieben einen Konverter bauen (wer geschickt ist baut sich das in ein Kabel ein). Außerdem gab es den Korg MS-02 mit dem sich das auch alles erledigen ließ. Moderne MIDI to CV/Gate Interfaces können sowohl invertierte Trigger (auch S-Trig genannt, gab es auch bei Moog) als auch die Hz/V Kennlinie ausgeben. Zumal der Kritikpunkt beim MS-20 Mini durch das eingebaute MIDI-Interface ja eh wegfällt.

Wenn Du Programmspeicher und Polyphonie brauchst, musst Du Dich halt nach anderen Geräten umschauen. Da bleibt aktuell außer Dave Smith Instruments und Studio Electronics aber im Analogbereich nicht viel übrig.

Besseres Soundspektrum ist ein sehr subjektiver Begriff. Größeres Soundspektrum stimmt auch nicht unbedingt, da der MS-20 da schon einiges zu bieten hat (Ring Modulator, Zwei Filter, LFO mit überblendbaren Wellenformen, Möglichkeit aus externen Signalen CV und Trigger Signale zu generieren, Hüllkurve mit Hold Phase und eben die ganze Patchbay Seite). Er hat eher ein anderes als ein kleineres Soundspektrum.
Überhaupt gibt es gerade ein ziemlichen Boom im Bereich Hardware Modularsysteme und da passt der MS-20 Mini mit seiner Patchbay sehr gut rein. Die sind übrigens auch weder richtig polyphon, noch speicherbar (außer Buchla abgesehen von den natürlich nicht speicherbaren Patch Verbindungen) und trotzdem treten etliche Leute damit Live auf.

Ich glaube nicht, dass hier jemand den Synth höher hebt als er ist, aber heutzutage so einen Analog-Synthesizer als eine der drei großen Firmen heraus zu bringen und das zum günstigen Preis von 600 € ist eben schon eine Sensation.
 
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Ich dachte "Monophon" wäre mir als einzigen negativ aufgefallen.
Als analoges Gerät ließe sich das in 2013 sicher auch in Polyphon bauen - verstehe die unnötige Einschränkung nicht. Einen Speicher habe ich in der Gerätespezifikation nicht auffinden können - bitte korrigieren falls einer dazu was findet.
Zudem gibt's die mini-Tasten als weitere Limitierung an Bord.
Sollte der MS-20 von der Qualität gut sein, ist es aber durchaus für Musiker interessant, die bereits über ein gutes Equipment verfügen und sich als Klangbastler auf dem kleinen MS-20 austoben wollen.
Unter dem Strich hat der MS-20 Mini jedoch Limitierungen nach allen Seiten, in seinem spezifischen Klangspektrum ist er aber interessant.
Der MS-20 Mini ist ja auch keine Ergänzung für Top40-Mucker und will auch kein Universal-Analoger sein.

Ein MS-20 ist ein MS-20 ist ein MS-20. Vollanalog, spannungsgesteuert, monophon, nicht speicherbar. Von so einem Synth mindestens sechs- oder achtfache Polyphonie, Speicherbarkeit und totale DAW-Integration zu fordern, das wäre, wie wenn man von einer Shelby-Cobra-Replica erwartet, daß sie 12 Airbags, Klimaautomatik, Navi, ESP, Parksensoren und einen verbrauchs- und CO₂-optimierten Vierzylinder-TDI mit Start-Stop-Automatik (nicht mehr als 6,0 Liter/100 km im Drittelmix) haben soll. Oder wie wenn man motzt, daß ein 1971er Moog Minimoog Model D (wahlweise ein 2009er Moog Minimoog Voyager Old School) viel teurer ist, aber viel weniger kann als ein DSI Prophet '08 oder meinetwegen ein Creamware/Sonic Core Minimax ASB.

Wem das nicht paßt, der kann sich statt dessen gern mit der Legacy Collection oder der Emulation in der Kronos vergnügen.

Im übrigen: Guck dir mal an, was ein EMS Synthi AKS kann, dieses komische englische Ding im Plastikkoffer. (Hint: Er kann nicht mal tonal gespielt werden.) Dann guck dir an, was er neu bei EMS-Rehberg kostet (Hint: über 6000 €). Dann guck dir an, was er gebraucht kostet (Hint: auch mal 8000 €, weil man im Gegensatz zu einem "neuen" nicht monate- bis jahrelang drauf warten muß).


Martman
 
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Der MS-20 Mini ist ja auch keine Ergänzung für Top40-Mucker und will auch kein Universal-Analoger sein.

Ein MS-20 ist ein MS-20 ist ein MS-20. Vollanalog, spannungsgesteuert, monophon, nicht speicherbar.

Zum Thema keine Presets und monophon: Vor ein paar Jahren hatte ich das große Vergnügen, Martyn Ware (Human League / Heaven 17) zu den allerersten Aufnahmen mit Human League befragen zu können. Sein Mantra ist, dass Presets und Speicher die Kreativität gekillt haben... er meint, dass Beschränkungen einen mehr "ankicken", als endlose Möglichkeiten. Hier das Video, wo er Being Boiled mit zwei Monosynths ohne MIDI mal kurz zeigt! :)

(snip: Code ging nicht)

Link, falls Code nicht geht: http://www.bonedo.de/artikel/einzelansicht/human-league-being-boiled-und-das-roland-system-100.html

Notiz: Der Embed Code geht leider nicht - es ist das zweite Video "Weniger ist mehr"
 
Zuletzt bearbeitet:
Sein Mantra ist, dass Presets und Speicher die Kreativität gekillt haben... er meint, dass Beschränkungen einen mehr "ankicken", als endlose Möglichkeiten.


Das mein' ich aber auch!
Also nicht unbedingt das mit den Presets und dem Speicher: ab einer gewissen Komplexität und Flexiblität macht es absolut Sinn, auch speichern zu können und nicht jede banale Einstellung von Grund auf neu vornehmen zu müssen. Vor allem, wenn man Live damit was Anfangen will.


Aber das mit den kickenden Beschränkungen unterschreibe ich voll und ganz.
Nur Beschränkungen zwingen einen, bestimmte Wege und Umwege zu beschreiten - Beschränkungen schaffen Charakter und Eigenschaften.
Ein Alleskönner mit maximaler Optionenvielfalt verführt dazu, die naheliegendsten/komfortabelsten/qualitativ vermeintlich besten Optionen zu wählen - immer und immer wieder.
Hauptsache maximal Zucker, Sättigung, Fettanteil, Farbe, Wumms, Glanz - ihr wißt, was ich meine...

Mit dem Streben nach maximaler Flexibilität und Optionenvielfalt geht so eine komische Illusion unbegrenzter Kreativität einher: "ich könnte, wenn ich wollte..." - dieses Gefühl kennt wohl jeder Besitzer von ausuferndem Equipment.
Meine persönliche Erfahrung ist jedoch, daß zu viele Optionen jeden Entscheidungsprozess verlangsamen und lähmen. Man verzettelt sich. Verliert die Übersicht. Hat ein schlechtes Gefühl, daß man die teuer bezahlten Optionen vielleicht nicht optimal ausnutzt. Man ist immer auf der Suche nach neuen, noch optimaleren, umfassenderen Tools. Man wählt am Ende für alles den 0815-Standard-Weg.

Also genau deswegen interessieren mich bei Synths irgendwelche Feature-Superlative ("6000 Sounds aller SRX-Boards", "9 Engines", "V.A.S.T") weniger; Interessant ist: was macht das Teil mit mir? auf welche Art benutze ich es aufgrund seiner charakteristischen Eigenheiten? Ist es damit eine Bereicherung?
 
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Deswegen arbeite ich so gern mit Korg DS-10 und Korg M01 auf dem Nintendo DS. Der DS hat keine herausragende Power wie moderne Tablets, einen relativ kleinen Bildschirm und grausame Lautsprecher. Trotzdem habe ich die tollsten Ideen, wenn ich mal wieder nicht schlafen kann und nach dem DS greife. Volle Zustimmung Boogie_Blaster, ich erinnere mich noch als ich das erste Mal durch die Sounds einer Korg M50 gescrollt habe, Organ 1, Organ 1a, Organ 1b, Organ 2, Organ... 34a, Organ 34b usw. Auf meinem uralten Korg X5DR gibt es nur eine handvoll Orgel Presets, dafür jedes sehr markant. Ich habe lieber einen richtig guten Sound als 200 mittelmäßige Variationen.
 
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Naja man muß das auch mal so sehen es gibt eine Menge Leute die sich ein "Keyboard/ Synthesizer, etc." kaufen die einfach nur spielen wollen und nicht stundenlang rumexperementien und Sounds kreieren möchten.
Für die ist der MS20 natürlich garnix, aber ich erlebe das immer in meinem Bekanntenkreis wie mich alle verwundert anschauen weil ich mir den Kurzweil PC3x gekauft habe.

Boar ....so ne komplizierte Karre und dann noch die schwierige Bedienung und dann noch mit dem üssel Display.
Die meisten haben kein Bock mehr irgendwas selbst rauszufinden und wollen alles nur vorgekaut haben. Macht sich ja auch toll wenn man sagen kann ich habe für meinen gerade 3000 Sounds. Das davon aber vielleicht nur 60 brauchbar sind ist egal, Hauptsache viel.

Mich hat der Kurze extrem inspiriert und hab seit Jahren der Softwaresynths erstmal wieder richtig Spaß gehabt Sounds zu programieren. (ohne Editor, alles am Gerät).
Klar hat das Teil Macken und in manchen Bereichen ist er wirklich sehr umständlich aber irgendwie hat er was.

Und dieses Gefühl inspirert und nur darum geht es egal ob MS20 mini, Jupiter 80 oder unser KönigKorg.

Ich freue mich das es heute soviel Alternativen gibt und genieße das.
 
Wer der englischen Sprache mächtig ist, sollte hier in den Vergleich vom Korg MS-20 und Korg MS-20 Mini mal reinlesen.

Wer der englischen Sprache nicht mächtig ist, kann auch einfach die Boxen anmachen und reinhören..
 
Ich hatte vor ein paar Tagen die Gelegenheit kurz mit einem neuen MS20 Mini zu spielen - und bin nun noch erwartungsfroher. :)
Das Teil hat's!!! Klingt vom Charakter wirklich so, wie man es erwartet! Ungewohnt "clean" und präzise natürlich, da nix raschelt oder knistert beim Schrauben. Mich stören nur die kleinen Stecker im Patchfeld ein wenig, da ich noch einen MS10 habe, der dort "normale" 6.3mm Klinkenanschlüsse hat. Werde also Adapterkabel löten müssen. :) Aber für Anwender anderer analoger Modulsysteme ist das natürlich praktisch, da dort fast überall Miniklinke im Einsatz zu sein scheint. Auch der Minibrute hat Minikabel...

Als ich so drehte und schraubte, wollte ich dann auch PWM auf den einen Oszillator packen... und da fiel mir wieder ein, dass der 20er das ja gar nicht hat (Pulsbreiteneinstellung schon - aber der Input auf dem Patchfeld, den der 10er hat, fehlt...). Auch das wurde originalgetreu nachgebildet. Ich seh schon: wir werden beizeiten auch dazu ein Moding-Special machen müssen. Wie beim Monotron und Monotribe. :)
 
Die bislang vielseitigste und längste Demo ist online:

 
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Jau, der von Musictrack.jp kann das ziemlich gut präsentieren. Auch wenn ich kein Wort versteh. Aber er hat immer sehr gute Klangbeispiele am Start.
 
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Naja, manchmal sind das einfach nur die Presets. Hier natürlich nicht ;)
 
Naja, manchmal sind das einfach nur die Presets. Hier natürlich nicht ;)

Das stimmt schon.
Aber der kann auch mit den Presets ziemlich gut umgehen, sodass man sieht, wozu man die brauchen kann. :)
 
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hört sich nach 'ner Menge Spass für den Preis an... :D

cheers, Tom
 
Ja, ich find auch, daß er gerade bei Presets spielerisch schon ziemlich was drauf hat. Für meinen Geschmack bringt er hier jedoch fürs eigene Sounddesign etwas zu wenig Fingerspitzengefühl mit. Gerade in der ersten Hälfte des Videos fährt er oftmals mit der Resonanz ziemlich grob an dem feinen, für meinen Geschmack aber genau richtigen Bereich vorbei, wo der Filter dann kräftig greift, jedoch ohne weh zu tun. Genau diesen erwischt er jedoch nicht, sondern dreht immer wieder wild in den schmerzenden, oder eben zu laschen Bereich. Da sinds eben nur ein paar mm dies ausmachen. ;)

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hört sich nach 'ner Menge Spass für den Preis an... :D

cheers, Tom
Da bin ich ganz deiner Meinung! Bereits das alte MS-20 hat mir immer schon einen Haufen Spaß bereitet. ;) Und auch das Neue scheint ziemlich amtlich dreckig und rotzig klingen zu können. Wenn man denn das gerade so möchte. ;)
 
Hier ein Tutorial, wie man den MS-20 mini besonders geschickt aus der Kartonverpackung herausnimmt:

 
:rofl: Loriot hätte das nicht besser machen können!

Schönes Wochenende.
 
Lol... dazu noch die lila Zechnsockn... ^^
 
Für alle, die sich wundern *wie* man es besser macht - rumdrehen und beherzt schütteln. So wie es im zweiten Teil des Videos zu sehen ist... (naja fast) Die Schwerkraft zieht den Inhalt schon raus ;) Wer Angst um das Gerät hat, sollte es auf einer weichen Unterlage machen z.B. Bett etc.
 
Das FAQ&Workshop Unterforum freut sich bestimmt auf ein Tutorial :)
 

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