Mit empirischen Werten kann ich nicht aufwarten, nur mit etwas Physik.
1. Energiespeicher: Damit ein System schwingungsfähig ist, braucht es mindestens zwei Energiespeicher, zwischen denen die Energie mit der Frequenz der Schwingung ständig hin- und hergewandelt wird. Bei einer Saite ist das kinetische (Bewegungs-) Energie und potentielle Energie (Federkraft). In dem Moment wo die Saite während der Schwingung ganz gerade ist, hat sie nur kinetische Energie (maximale Bewegungsgeschwindigkeit). Bei den Umkehrpunkten ist die Geschwindigkeit 0 aber die Federspannung ist maximal. Schwingungsfähige Systeme können aber auch mehr Energiespeicher haben. Eine Saite mit Vibrato hat folgende Energiespeicher: Masse der Saite und des Tremolos (speichern kinetische Energie), die Saite und dei Tremolofedern (speichern potentielle Energie).
2. Dämpfung: Bei diesem ständigen Umwandeln der Energie im schwingenden System treten Verluste auf, z.B. durch Reibung. Sustain ist eine Frage der Energieumwandlung. Wie schnell wird die Energie der Saiten in was anderes (Wärme oder Schallenergie ist Bewegungsenergie der Luft) umgewandelt. Geschieht die Umwandlung schnell, ist der Ton schnell vorbei. Bei unserem Tremolosystem kommen zur inneren Reibung der Saite noch die der Tremolofeder und die der Messerkanten-Lager dazu.
3. Eigenfrequenz/Resonanz: Dieses ständige Umwandeln von Energie funktioniert nicht bei allen Frequenzen gleich gut. Das Verhältnis der beteiligten Energiespeicher (Saitenspannung, Saitendicke, Tremolomasse, ...) bestimmt eine Frequenz, bei der das Umwandeln besonders verlustarm funktioniert. Die Natur ist tendenziel faul: Steckt man Energie in ein schwingungsfähiges System (Zupfen der Saite), wird das System in dieser besonders effizienten Frequenz schwingen. Sobald ein System mehr als zwei Energiespeicher hat wird es hässlich. Im Prinzip will jeder der beteiligten Energiespeicher mit jedem anderen Energie austauschen, natürlich mit jeweils anderer Lieblingsfrequenz. Darum schwingt unsere Saite nicht rein nach einer abklingenden Sinusschwingung.
Daraus schlussfolgere ich folgendes, ohne auf absolute "Richtigkeit" zu bestehen:
1. Ein schwererer Tremoloblock mag die Verteilung unserer Schwingungsfrequenzen verschieben. Die Resonanzfrequenz bleibt gleich, der Gitarrist sorgt in der Regel mit einem Stimmgerät und der Saitenspannung dafür. Nur unsere Nebenfrequenzen werden sich anders verteilen. Ich trau mich nicht mal zu sagen ob nach Unten, weil ist ja schwerer. Dazu sind komplexe Schwingungssysteme zu - äh - komplex? Aber ja, es wird sich anders anhören.
2. Mehr Sustain? Ich weiß es nicht. Ich könnte mir vorstelle - wenn es der Tremoloblock schafft, all diese Dreckfrequenzen näher zur Eigenfrequenz zu verschieben, dass dann mehr Energie im idealen Bereich der Resonanz fließt und somit die Dämpfung am geringsten ist. Aber wir erinnern uns: Unser System hat nicht nur eine Saite sondern 6+x. Was bei einer Saite passen mag, ist für andere Saiten mit sicherheit kontraproduktiv. Ach ja, wir konnen ja auch noch Bünde drücken und somit das gesamte System in hunderte Kombinationen verstimmen, für den Fall, dass irgendjemand glaubt, die Gleichung noch lösen zu können
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3. Einzelne Töne auf einzelnen Saiten mögen vielleicht tatsächlich länger klingen. Unterm Strich verschieben wir aber nur unsere Deadspots ein bisschen.
Grüße