Günter Sch.;4117888 schrieb:
Wer sich in das gestrüpp von definitionen verstrickt, erzeugt positive wie negative emotionen (!), bleiben wir doch dabei, das facettenreiche thema locker von allen seiten anzugehen.
Ich nehme mal ein konkretes Beispiel,
"Young Person´s Guide To The Orchestra" von
B. Britten, das dürfte den meisten hier bekannt sein.
Ich kenne es schon sehr lange und habe es anfangs nicht zu schätzen gewusst, da die Komposition bei mir auf Anhieb keine großen Emotionen auslöste, weder positiver noch negativer Art. Als ich mich dann näher damit befasst habe, kam ich der Struktur näher, konnte ich einiges besser verstehen und nachvollziehen.
Heute halte ich das Werk für grandios, und zwar nicht in dem Sinne, dass es unbedingt mehr Gefühle in mir anspricht, sondern dass es höchst kunstvoll komponiert ist:
Über die handwerklichen Fähigkeiten hinaus schafft es der Komponist mit seiner kreativen Satztechnik nicht nur, die Klangfarben des Orchesters jungen Leuten vorzuführen, wie es der Titel vorgibt, sondern auch musikalisch spannende Variationen des Themas von Purcell in "moderne" Gestalt zu bringen. Faszinierend für mich die Fuge am Schluss der Komposition ( im Beispiel ab ca. 5:33) , in der das Fugenthema zunächst noch mal - auf engstem Raum, quasi im Schnelldurchlauf - durch die verschiedenen Instrumente des Orchesters wandert, um am Ende kontrapunktisch das wieder aufgenommene Anfangsthema von Purcell (bei den Blechbläsern ab ca. 7:26 ) zu umspielen.
Hier ist das Hörbeispiel:
http://www.youtube.com/watch?v=Bi0DQNd6bCc&feature=related
(Das ist der zweite Teil, auch der erste ist dort anzuhören)
Mir ist die Subjektivität meiner Aussagen klar und ich wollte nur ein Beispiel dafür geben, dass Musik für mich nicht nur "Kunst" ist, wenn sie meine Gefühle anspricht oder im klassischen Sinn des Wortes "schön" ist, obwohl es natürlich dafür auch eine Menge Beispiele gibt.
OT: Hier sieht man beim Orchester auch mal einen Mann an der Harfe. Wo gibt es das schon???