Ich hab zwar auch ein Bild von mir, einem Kumpel und den Frauen machen lassen, aber ich fand's schon fast lächerlich, dass später an die 50 Männer vor dem Stand im Halbkreis versammelt waren und NUR von den Girls Bilder gemacht haben...ok, am Stand selbst gab's auch nicht viel zu sehen.
Ich war jetzt das dritte Mal auf der Messe, und ich habe irgendwie das Gefühl, dass es von Jahr zu Jahr langweiliger wird. Das mag wahrscheinlich in erster Linie daran liegen, dass mein Fraß nach Equipment allmählich gesättigt ist, aber immer mehr Hersteller stellen dem einfachen Privatmann an den Besuchertagen schlicht keinen Service mehr zur Verfügung. Damit meine ich konkret das sich immer weiter verbreitende Anspielen-Verboten-Phänomen. Während ESP das noch offiziell zu verstehen gibt (an jeder Gitarre war ein Verbotsschild angehängt), greifen andere Marken wie beispielsweise Jackson auf Verkauft-Schilder zurück...eigenartigerweise natürlich nur bei den teuren Modellen aus den USA. Die einzige USA-Git, die man anspielen durfte (selbstverständlich ohne Amp), war die Soloist SLATQH. Hersteller wie Peavey allerdings waren meiner Meinung sehr freundlich und offenherzig, wenn man mal nach den ein oder anderen Produkten gefragt hat, um sie anzuspielen. Hingegen war der Marshall-Stand wieder ungemein einschläfernd, und Jim sollte sich vielleicht mal nach neuen Body-Guards umsehen. Tut mir ja Leid, dass er inzwischen im Rollstuhl sitzt, aber seine Bediensteten waren ziemlich rücksichtslos bei dem Versuch, eine Niesche durch die ohnehin schon extrem dichte Menschenmenge zu schaffen. Ich kam mir da als Besucher und potenzieller Kunde einfach ziemlich verarscht vor. Auch die riesigen Schlangen vor den Ständen wirkten wie ein Witz, wenn ich daran dachte, dass all die Menschen meiner Meinung nach in vielen Fällen wie dreckiges Gesindel behandelt wurden und sich dann noch die Beine in den Bauch standen, um eine Unterschrift oder irgendeinen überteuerten Merchandise-Shit zu ergattern.
Und - das ist jetzt kein Witz - ging selbst mir das Rumgepose an den Ständen ziemlich auf die Eier. Wie gesagt, Amp voll aufgedreht und irgendeinen Scheiß halbwegs sauber runtergeshreddet. Für meine Ohren war es eine WOHLTAT ab und zu bei traditionellen Gitarrenherstellern vorbeizuschlendern und ordentliche Blues- und Jazzgitarristen zu hören.
Aber jetzt mal zu den positiven Dingen: Das absolute Highlight für mich war Sorin Badin, der bei Siggi Braun gespielt hat (bis dato habe ich noch nie etwas von dem gehört). So eine geile Technik und so ein geiles Feeling hätte ich mir für all die Halbstarken an den Orange- und ENGL-Ständen gewünscht. Auch dessen Songwriting ging sofort in Fleisch und Blut über! Wirklich starke Leistung!
Darüber hinaus fand ich die günstigeren Gitarren aus dem asiatischen Raum sehr ansprechend. Zum Sound einer Gitarre kann wohl keiner etwas sagen, der es zumindest versucht hat, auf der Musikmesse über einen Verstärker zu spielen, aber die sahen allesamt ungemein aufwendig und sehr ordentlich verarbeitet aus. Also, beim nächsten Mal werde ich mich auf jeden Fall mehr auf solche Hersteller konzentrieren, als mich jedes Mal auf diese Fender-Marshall-Dean-Route zu versteifen.