Motivation vs. Resignation - Die Erkenntnis, dass man nicht besser wird.

raytsh
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Hi Leute!

Bevor jetzt jemand direkt kommt mit "üben, üben und nochmal üben" oder "hab doch einfach Spaß am Spielen", nehmt euch bitte die Zeit, meine Situation richtig zu verstehen. :) Die Fragen, welche sich mir stellen, sind sicherlich auf alle Gitarristen anwendbar. Ich wende mich damit aber hauptsächlich an die, welche schon viele Jahre spielen und/oder physische Beeinträchtigungen haben.
___________

Ich mich die Tage mal wieder auf den Boden der Tatsachen zurück gearbeitet und mir Gedanken über mein Gitarrenspiel gemacht und würde gern wissen, wie eure Meinungen zu dem Thema sind. Ich denke, dass es vermutlich nur eine Einstellungssache ist, und ich suche nach neuen Perspektiven für meine Situation.

Wie motiviert ihr euch, wenn ihr realisiert, dass ihr nie so gut werdet, wie ihr euch wünscht, dass ihr nicht das spielen könnt, was ihr wollt?

Dafür muss ich direkt den Titel relativieren: ich meine damit, dass man nicht besser wird "in absehbarer Zeit". Mir schweben immer die bekannten 10.000h vor, die es braucht, um ein Instrument zu beherrschen. Sollte das wirklich eine Schwelle sein, welche es zu erreichen gilt, dann hieße das für mich, dass ich dann über 50 wäre. Zunächst einmal meine Ausgangssituation:

Auch nach über 10 Jahren, bin ich nicht in der Lage, die Stücke zu spielen, welche ich spielen will. Auch nicht die Stücke, welche ich bereits einige Jahre regelmäßig übe. Und das liegt natürlich daran, dass ich nicht genug übe, ohne Frage. Ich mach mir da keine Illusionen. Nur, dass man schon lange spielt heißt ja nicht, dass man auch viel gespielt hat.
Ich habe in der Vergangenheit eher unregelmäßig geübt und spiele wirklich regelmäßig erst seit 2-3 Jahren. Das macht dann also vllt. 2000-3000h insgesamt. Ich spiele vllt. 0.5-1h pro Werktag und freien Tagen gern auch mal 2-3h, wenn mir nichts dazwischen kommt. Sagen wir, im Schnitt 10h pro Woche, weil es sich damit einfach rechnen lässt. Wenn es nun diese 10.000h gäbe, dann würde das bedeuten, dass ich noch 13-15 Jahre mit dem Pensum spielen müsste, bis ich mein Spiel beherrsche. Die 15 Jahre sind das, was ich als "nicht in absehbarer Zeit" bezeichnen würde. Immer mit der Option, wieder einmal Lange Zeit pausieren zu müssen, weil die Beschwerden zu stark werden.

Die ganzen Zahlen spielen aber gar nicht so die große Rolle. Fakt ist, ich bin nach 10 Jahre noch nicht annähernd so gut, wie ich sein möchte, und werde es in absehbarer Zeit auch nicht werden.

Ich spiele seit knapp 2006 Gitarre, ich hatte 2003 schon einmal angefangen, dann aber schnell wieder aufgehört und 2006 neu begonnen. Wirklich regelmäßig spiele ich erst seit den erwähnten 2-3 Jahren. Aufgrund von Karpaltunnelsyndrom habe ich teilweise Pausen von 6 Monaten einlegen müssen. Um dem entgegenzuwirken habe ich unzählige Gitarrenmodelle und Haltungen ausprobieren sowie mehrfach meine Spieltechnik geändert. Ich spiele größtenteils im Sitzen, meistens in der klassischen Haltung, sollte dies das Gitarrenmodell hergeben, und haben auch im Stehen die Gitarre auf der gleichen Höhe hängen.
Letztendlich hatte ich 2008 herum eine OP für die Greifhand. Dadurch ist es auch signifikant besser geworden. Beschwerde- oder schmerzfrei bin ich deswegen allerdings nicht. Ich habe schon einige Neurologen konsultiert, und natürlich geben diese die Empfehlung, das, was die Beschwerden verursacht, nicht mehr zu tun. Also, mit Gitarre spielen aufzuhören. Zusätzlich arbeite ich auch am PC mit Maus und Tastatur, was mir auch täglich Probleme bereitet. Auch während des Schreibens dieses Posts habe ich einige Male pausieren müssen.
Eine OP für die Schlaghand hatte ich noch nicht weil, Zitat Neurologe "Es noch nicht schlimm genug ist.". Erst, wenn man vor lauter Schmerzen nicht mehr schlafen könne, sei es operationswürdig. Das ist natürlich irgendwie verständlich, warum sollte man eine OP vornehmen, für ein Hobby? Ich bin ja kein Berufsmusiker oder ähnliches. Es ist dennoch eine ernüchternde Aussage...

Nun ist natürlich die Frage, warum übe ich nicht mehr? Habe ich nicht genug Hingabe zum Gitarrespielen? Kann ich nicht auf andere Hobbys verzichten?
Generell sind das sicherlich valide Fragen, welche auf mich aber nur bedingt anwendbar sind. Aufgrund meine physischen Beeinträchtigung kann ich einfach nicht lang am Stück spielen, ohne Schmerzen zu haben. Ich bekomme schnell stechende Schmerzen im Handgelenk und Unterarm der Greifhand und bereits nach nur einem kompletten Song werden die Fingerspitzen der Schlaghand taub. Das ist teilweise tagesformabhängig; An manchen Tagen kann ich gut eine 30 min ohne Pause spielen, an anderen muss ich schon nach einem halben Song pausieren. Als ich neulich mal wieder etwas mehr spielte, musste ich daraufhin eine Woche pausieren, bis die Schmerzen nachgelassen haben.
Selbst wenn ich also wollte, und dem ist so, könnte ich nicht mehr spielen/üben. Ich verbringe dann dennoch viel Zeit mit der Materie indem ich mir Gitarrenbaukurse, Cover, Playthroughs, Tutorials usw. anschaue und mich generell viel mit Musik und Gitarren im speziellen beschäftige.

Dann bleibt die Frage, warum ich nicht mit dem zufrieden bin, was ich spielen kann? Und einige werden sagen: Hab doch einfach Spaß am Spielen. Wo bleibt der Spaß?
Das ist sicherlich eine gute Frage, und die Antwort darauf ist eine rein persönliche und ich will damit niemandem zu nahe treten: Ich habe keine Spaß an einfacher Musik bzw. ich habe keine Spaß daran Musik der Art zu spielen, welche ich nicht auch am liebsten höre. Es macht mir keinen Spaß nur offene Akkorde zu schrammeln beispielsweise oder einfache, eingängige Rhythmen zu spielen. Ich will das auch nicht schlecht reden. Es ist vollkommen in Ordnung, wenn einem das Spaß macht, aber für mich persönlich ist es nichts. Es ist nicht erfüllend genug. Ich höre sehr technische Musik und mein Ziel ist es daher auch, solche Musik zu spielen.
Ganz im Gegenteil ist es sehr frustrierend, wenn man die Sachen, welche man seit Jahren versucht zu spielen, immer noch nicht beherrscht.
Ein Instrument zu spielen ist sicherlich kein Wettbewerb für mich. Es geht mir nicht darum mich mit anderen messen zu können, ich spiele eh nur zu meinem eigenen Vergnügen. Daher sind meine Ziele nicht von außen bestimmt sondern von mir selbst.

Bei mir hat sich mittlerweile eine Resignation eingestellt und ich suche nach neuen Sichtweisen, welche mich weiter motivieren Gitarre zu spielen, obwohl ich erkannt habe, dass ich mein "Ziel" nicht erreichen werde. Wie seht ihr das? Wie motiviert ihr euch, falls ihr zu einem ähnlichen Schluss gekommen seid? Ist meine Sichtweise einfach zu eingeschränkt?

Ich bin auch an Meinungen derer Interessiert, welche aus anderen Gründen (Familie, Job, andere Hobbys usw.) nicht so viel üben können, wie sie gern möchten.

Danke fürs lesen! Cheers!
 
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Hi, ich bin nicht so ganz deine Zielgruppe, habe aber eine Verständnisfrage: Was sind denn Stücke, die du aktuell spielen kannst, was misslingt trotz jahrelangem Üben und was würdest du eigentlich Können wollen? (am besten mit YT Links;))

Und mir ist auch noch nicht ganz klar, warum du überhaupt Gitarre spielst.
 
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Wie vermutlich viele, habe ich angefangen, Gitarre zu spielen mit dem Ziel irgendwann Song X oder Band Y zu spielen. Und natürlich, weil mir das Spaß macht (bzw. gemacht hat). Dass sich dabei physische Beeinträchtigungen ergeben würden und sich damit ein gewisses Fähigkeiten-Plateau einstellt, war damals natürlich nicht absehbar.
Musik in als Gesamtheit ist mein größtes Hobby. Ich kann mir nicht länger vorstellen, Musik nur zu hören, ich will sie auch spielen.

Naja, was ich spielen kann und was ich gern spielen würde, tut eigentlich nicht viel zur Sache, da es ums Prinzip geht. Ich will hier nur ungern breittreten, wie gut, oder eben nicht, ich spiele... Das hier sind alles Songs, welche ich schon Jahre lang spiele, aber dennoch nicht beherrsche:

https://soundcloud.com/raytsh/in-parting
https://soundcloud.com/raytsh/belakor-remants
https://soundcloud.com/raytsh/death-sacred-serenity-guitar-cover
https://soundcloud.com/raytsh/death-zero-tolerance-guitar-cover

Was ich letztendlich gern spielen können würde ist sowas wie:



 
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Danke für die Antwort und die Links! Ich habe kurz bei Soundcloud hereingehört. Das ist doch völlig in Ordnung! Klingt nach ernsthafterer Aufnahme. Wenn ich die beiden YT Videos dazu nehme, scheint es unter anderen um "Speed" zu gehen oder?

Das alles ist jetzt völlig wertfrei gemeint nicht so meine Musik, daher kann ich das auch schwer einschätzen. So etwas wie in den Videos habe ich nie gespielt oder geübt und könnte das aktuell auch nicht spielen. Ob das für mich erreichbar wäre oder wie schwer das allgemein ist, weiß ich aber einfach nicht. Rein vom Gefühl würde ich sagen, dass diese Art des Spiels nicht jedem liegt, einmal unabhängig davon, ob er diese Musik nun mag oder nicht. Da können andere aber sicher fundierter etwas dazu schreiben.
 
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Speed ist auf jeden Fall entscheidend, Speed und Genauigkeit/Sauberkeit. Genauigkeit und Sauberkeit hängen wiederum auch an der Geschwindigkeit. Natürlich kann ich selbst den technischen Kram spielen, aber eben nur auf 25-50% Geschwindigkeit. Geschwindigkeit kommt mit der Übung meiner Ansicht nach. Sollte dem nicht so sein, könnt ihr mich gern erleuchten. Und Übung ist leider etwas, was mir nur begrenzt zur Verfügung steht, aus diversen genannten Gründen.

Was die Soundcloud Aufnahmen angeht, ich bin mit denen auf jeden Fall nicht zufrieden, nicht tight, nicht sauber, nicht synchron.

In meinem Post geht es letztendlich weniger darum, aus welchen Gründen es hapert oder was genau ich nicht hinbekomme, sondern, wie man mit der Erkenntnis umgeht, dass sich nichts (in absehbarer Zeit) verändern wird. Vllt. bin ich da ein wenig abgedriftet. :)
 
In meinem Post geht es letztendlich nicht darum, aus welchen Gründen genau es hapert, oder was genau ich nicht hinbekomme, sondern, wie man mit der Erkenntnis umgeht, dass sich nichts (in absehbarer Zeit) verändern wird. Vllt. bin ich da ein wenig abgedriftet. :)

Ich mag da falsch liegen, aber allgemein hatte ich bisher den Eindruck, dass es einfach unterschiedliche ´Typen´ von Gitarristen gibt. Die ´Speedwunder´ können z.B. nicht unbedingt ein ausdrucksstarkes Solo a la Clapton und umgekehrt. Manche können sogar vor allem "speed" und eher weniger "Musik" ... . ;) will mir manchmal scheinen.

Wie damit umgehen? Findest du denn absolut und ausschließlich diese Art der Musik gut?
 
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Da muss ich leider gestehen, dass 95% der Musik, welche ich höre, Metal ist und vermutlich 80% im Bereich Death Metal anzusiedeln ist. In den letzten Jahren stelle ich bei mir auch fest, dass, länger ich Death Metal höre, desto technischer/härter wird es. :ugly:

Ich übertreibe glaube ich nicht mal mit der Einschätzung: http://www.lists.fm/raytsh

Ich bin aber auch nicht sicher, ob das für meine Frage tatsächlich so relevant ist. Das, was ich gern spielen würde, ist nun mal das, was es ist. Ungeachtet davon, was ich höre. Oder meinst du, dass ich andere Musik hören sollte, damit ich auch andere Sache lieber spielen will? Ich weiß nicht recht, ich höre halt gern, was ich höre. :)
 
wie man mit der Erkenntnis umgeht, dass sich nichts (in absehbarer Zeit) verändern wird.
Vielleicht deine musikalischen Schwerpunkte, im Rahmen deiner Vorlieben, etwas verlagern? Dahingehend daß du erreichbare Ziele anvisierst. Gewisse Limitierungen durch Anatomie, Erkrankungen der Gelenke what ever, muß man einfach hinnehmen. Perfektes Timing und Geschwindigkeit können halt schon mal Jahre in Anspruch nehmen.
Du bist mit deiner Fragestellung sicherlich nicht allein.:)
 
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Moin,

Ich hab mal ähnliche Motivationsprobleme gehabt, aber ohne die körperlichen Einschränkungen.

Gespielt und gespielt, geübt und geübt, aber es hat nicht gereicht um schnell und heavy zu werden.
Das fing schon früh an, und kam immer wieder.
Ich hab immer große Sprünge nach Veränderungen im Leben gemacht (Trennungen z.B.), und wenn ichs liegen gelassen hab.
Ich hab irgendwann komplett aufgehört nachzuspielen, weil mich meine Bands genug auf Trab gehalten haben.
Ich hatte auch n paar Songs, die ich auf Biegen und Brechen nicht spielen konnte, und auch bei den Bands konnte ich entsprechende Stilistiken nicht einbringen.

Nachdem ich etwa 2-3 Jahre nix fremdes gespielt habe, habe ich mich mal wieder hingesetzt und normal geübt zu Haus, fremde Songs gespielt. Und siehe da, auf einma gings.

Ich weiß nicht, inwiefern dein medizinischer Zustand dich wirklich dran hindert, aber vielleicht fehlt Dir einerseits Zeit fürs Unterbewusstsein und andrerseits Zeit den Körper das bisher gelernte im Schlaf zu können.


Unabhängig davon, wie war denn deine Motivation denn bislang, irgendwie musst Du ja die bisherigen Fertigkeiten ja auch erübt haben?
 
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Bis zu einem gewissen Plateau, welches ich vllt. vor 1-2 Jahre erreicht habe, hatte ich regelmäßig Verbesserungen und ich habe viel "einfache" Sachen gespielt. Wie schon angedeutet wurde mein Musikgeschmack mit der Zeit auch technischer/härter.

Das mit der eigenen Musik ist sicherlich eine gute Sache. Ich bin aber wirklich sehr unkreativ, was das angeht. Die paar Sachen, welche ich mir bis dato ausgedacht habe, sind immer irgendwie von dem inspiriert, was ich höre, ist vermutlich auch verständlich. Von daher kann ich nichtmal meine eigenen Sachen perfekt spielen, was schon irgendwie beschämend ist. :rolleyes::ugly:
 
Schwierig, weil du Musik spielen willst, die du wahrscheinlich nie spielen wirst können. Einfach auf Grund des Handicaps mit den Händen. Ich habe mich zB schon lange damit abgefunden, dass ich nie ein schneller Gitarrist werden kann. Aber das ist auch nicht mein Stil. Ich bin ja doch eher im Bluesrock, klassischen Hardrock zuhause. Aber auch da gibt es Sachen, die ich einfach nicht kann. Manchmal ergibt sich ein Wunder und ich krieg schnelle Passagen sogar recht fehlerlos hin. Wobei ich frei soliere - spiele keine Soli nach.
Darum kann ich dir nur raten: bleib dran, üb was dir Spass macht und sei nicht so streng mit dir selbst. Das ist nämlich eine Hemmschwelle in dir, die dich zusätzlich zu den Schmerzen in den Händen daran hindert dein gewünschtes Niveau zu erreichen. Wie gesagt, du wirst es vielleicht nie schaffen, aber der Traum lebt und wenn du die Sachen mit halber Geschwindigkeit sauber spielen kannst - das kann auch ein toller Effekt sein.
 
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ich glaube man wird schon immer besser, auch wenn man es selbst nicht wahrnimmt. Es hilft vielleicht bei der Motivation, wenn man sich für bestimmte Dinge Soundfiles in bestimmten Abständen aufnimmt, die man dann irgendwann retrospektiv hört. Man wird sicher feststellen, dass es von Mal zu Mal besser wurde.

Ich weiß auch nicht was du übst, ob es nur Stücke sind oder Tonleitern oder Chord Changes ... ? Ich habe (ganz) früher auch sehr viel geübt, als ich die Zeit noch hatte. Das waren dann schon auch 5-6 Std am tag über ein paar Jahre - obwohl mir andere sagten, dass es (ganz) gut war, war ich selbst nie zufrieden - das ist normal, denke ich. Nach 10-15 Jahre Pause und danach eher sehr wenig Spielen, werde ich das Niveau von damals auch nicht mehr erreichen, was aber ok ist - ist ja nur noch so nebenbei ...

Was vorher schon mal gesagt wurde ist, dass das Entwickeln von eigenen Ideen und Riffs vielleicht ncht schlecht ist. Eigenes Zueg geht immer besser rein, als "externes" - ich finde da geht man auch mit weniger Druck ran, sondern hat nur Bock darauf etwas zu machen. Das hilft bestimmt auch
 
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Wenn Du, wie Du sagst eine Operation an der Hand hattest kannst Du u.U. dadurch nicht die gewünschte Geschwindigkeit erreichen. Wobei das meiner Meinung nach das unwichtigste bei Musik ist.
Ich denke aber das Dein Problem im Kopf steckt.

Es gibt kein Rezept das besagt nach so und so vielen Stunden bzw. Wiederholungen ist das oder das möglich.
Wenn Du falsch übst, übst Du bis an Dein Lebensende ohne das Ziel zu erreichen.

Lernst, übst Du alleine oder mit Lehrer?
Welche Methoden der Übung verwendest Du?
Kannst Du das was Du spielst (sehr) langsam, sauber, rythm. richtig und fehlerfrei?

Ich vermute Du sitzt in Deinem Zimmer und spielst bzw. übst ständig diesselben Dinge. Das wird sowieso nix.
Bei der von Dir bevorzugten Musik besteht noch die Gefahr das durch die verwendete Technik Fehler überhört werden. Wenns clean nicht funktioniert dann wirds auch im "Endausbau" nicht funktionieren.
In der Metal-Szene gibts eine Menge Gittaristen die excellente Kassikinterpreten sind. Möglicherweise sind die über diesen Weg zu ihren Skills gekommen.

Eines kann ich aus Erfahrung mit Bestimmtheit sagen (das einer unter Millionen-Supertalent ausgenommen):
Selbstunterricht führt oft in eine Sackgasse.
Ein erfahrener Lehrer sieht die Fehler. Das kann kein Buch und keine Online-Kurs.
Diesselben Übungen immer wieder funktioniert nur mit (Tage- oder Wochen-) Pausen dazwischen.
Mit anderen Musikern spielen (egal wlecher Könnensstufe) wirkt meist Wunder.
Sich beim Üben an eine Musikrichtung zu klammern ist nicht förderlich.
Rythmus und Harmonielehre (oft geschmäht) kann einem "das Licht anknipsen".
Perfekt wird man nach Jahrzehnten bis nie.

Ein berühmter Klaviervirtuose mit weit über 70 Lenzen hat auf die Frage ob er noch üben würde geantwortet:
"Natürlich, mindestens drei mal die Woche 2 Stunden. Die Leute nennen das jetzt aber Konzert und bezahlen mich dafür!"
 
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Mir geht es - nach 30 Jahren Gitarre (mit Unterbrechungen) und ohne körperliche Einschränkung - auch so, dass ich längst nicht alles nachspielen kann, was ich gut finde.
Ich denke mir halt immer, dass die Profis/meine Vorbilder halt
1. Viel mehr Zeit haben (und sie auch nutzen), um sich mit der Gitarre und der Musik zu beschäftigen (teilweise 8 Stunden und mehr am Tag, weil das ja schließlich auch ihr Job ist...)
und
2. vielleicht auch noch zusätzlich schneller lernen, weil sie einfach auch ein bisschen mehr talentiert sind als ich.

Ist vielleicht wie im Sport: Welcher Hobbykicker (besonders mit physischer Einschränkung) könnte schon mit den Profis in der Bundesliga mitspielen?

Das hat dazu geführt, dass ich dann für mich entschieden habe, dass ich den ein oder anderen Song, den ich gerne können würde, zwar trotzdem hin und wieder probiere, aber erst mal (vermeintlich) einfachere Sachen lerne.
Auf diese Weise und über das Gitarrespielen habe ich auf diese Weise sogar Zugang zu anderen Genres bekommen, die ich früher nie gehört hätte.... Außerdem höre ich die Musik jetzt auch anders und setze Speed nicht unbedingt gleich mit technischer Rafinesse....
Vielleicht hilft dir auch ein guter Gitarrenunterricht bei einem Lehrer, deinen musikalischen Horizont ein bisschen zu erweitern und Spaß an Sachen zu finden, die für dich eher spielbar sind.

Ich stehe zum Beispiel auch auf die 80er Jahre Thrasher (Kreator, Testament etc.) und Bands wie Arch Enemy und Amon Amarth oder auch Children of Bodom. Trotzdem lerne ich gerade einfache Jazz- Standards, weil ich festgestellt habe, dass meine Solos nicht so der Hit sind und ich endlich mal genreübergreifend die Musik und die Zusammenhänge (v.a. die Harmonielehre) begreifen will (habe jetzt - nach 30 Jahren - das erste Mal wieder Unterricht bei einem Lehrer, der mir diese Jazz - Sachen nahegelegt hat..)
Und du glaubst nicht, wie geil ich es inzwischen finde, alte Sinatra- Songs zu spielen oder so. Außerdem gibt es außer Speed noch viel komplexere Themen. Es befriedigt es mich auch sehr, wieder ein Stück Musikzusammenhang zu kapieren, das ich dann auch umsetzen will.

Inzwischen übe ich gerne jegliche Musik. In einer Band würde ich , glaube ich, aktuell eher Classic- Rock spielen bis max. 80er Metal ala Iron Maiden oder so (ist mir schnell genug, kann ich aber mit Training noch schaffen). Die Speed- Geschichten werde ich wohl nicht mehr bis zur Perfektion lernen, will ich auch gar nicht mehr unbedingt....
Aber in Konzerte gehen und begeistert zuhören/zuschauen, wie die "Idole" das machen, will ich schon noch!

Lange Rede, kurzer Sinn: Man kann auch andere Musik machen als man hört und trotzdem an beidem Spaß haben!
 
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Wie motiviert ihr euch, wenn ihr realisiert, dass ihr nie so gut werdet, wie ihr euch wünscht, dass ihr nicht das spielen könnt, was ihr wollt?

Kleinere Brötchen backen und mich an dem Erreichten freuen
 
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Lange Rede, kurzer Sinn: Man kann auch andere Musik machen als man hört und trotzdem an beidem Spaß haben!

In diese Richtung hatte ich ja auch gedacht.

Und um deinen Fußballvergleich noch einmal aufzugreifen, Messi, Toni Kroos oder Ronaldo sind alle klasse Fussballer auf hohem Niveau. Die ganz konkreten Stärken sind aber immer andere bei denen. Messi kann gar nicht wie Kroos spielen, egal ob er will oder nicht. Und da er schlau ist, versucht er das wohl auch gar nicht. Verschiedene Positonen auf dem Spielfeld verlangen ebenfalls unterschiedliche Fähigkeiten.
 
Ich denke diese Motivations- und Resignationskrisen hatte schon mal jeder von uns bzw würde ich das sogar weiter fassen und auf alle künstlerischen Bereiche ausweiten.

Ich habe mich erst mit Mitte 30 dazu entschlossen mit dem Gitarre spielen anzufangen (der 1. Versuch mit 15 ist kläglich gescheitert), hatte viel Zeit nach der Arbeit und keine anderen Verpflichtungen und konnte dadurch Stunden spielen/üben.

Nach anfänglichen Erfolgen war dann meiner Meinung ein Stillstand erreicht und ich hatte das Gefühl, dass nichts weitergeht, ich eigentlich überhaupt nicht spielen kann und die Zeit und das Geld für Gitarre und Verstärker umsonst waren.

Ich habe es dann einfach sein lassen weil ich auch nicht die Motivation hatte die Gitarre auch nur anzugreifen. Nach ca. 1 Monat habe ich wieder mal gespielt und auf einmal haben auch Sachen geklappt die mich vorher frustrierten weil ich sie nicht konnte. Es war wie wenn ein Knopf gelöst worden ist.

Seitdem spiele ich sehr gerne Gitarre, wenn geht jeden Tag zumindest 1 Stunde und freut mich immer wieder neue Lieder zu lernen (spiele nur nach) und auch mal Sachen zu spielen die nicht so mein Musikgeschmack sind aber ich die Gitarre im Lied gut finde.

Ich bin mir auch bewußt, dass ich es nie schaffen werde der Solo Gitarrist zu werden (Slash werde ich keiner mehr in diesem Leben) weil mir da die Fähigkeiten fehlen und meine Finger auch nicht mit der jugendlichen Schnelligkeit mithalten können aber jede Band braucht auch einen Rhythmus Gitarristen!

Einfach nicht aufgeben, nicht verzweifeln sondern sein eigenes Können akzeptieren und auch mal einen Schaffenspause einlegen.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Was ich gerade zufällig auf YouTube gefunden habe:



Ich werde nie in meinem Leben so gut spielen können wie Rabea und ich halte ihn für einen super Gitarristen aber selbst er hat Zweifel an sich und wie er sich motivieren kann.
 
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Das Video kenne ich sogar. Er sieht aber Gitarrespielen als Wettbewerb und misst daher sein Können an anderen. Das ist bei mir nicht so. Ich bin mir im klaren, dass es immer welchen geben wird, die besser sind als ich. Aber ich messe mein Können allein an meinen eigenen Anforderungen der Perfektion, nicht an dem, was andere Spielen. Man könnte allerdings sagen, dass ich mich an dem Messe, der den Song irgendwann mal aufgenommen hat. Ich messe mich eher am Stück selbst als an anderen Gitarristen, denke ich.

Unabhängig davon, wie war denn deine Motivation denn bislang, irgendwie musst Du ja die bisherigen Fertigkeiten ja auch erübt haben?

Was hier auch noch ein großer Faktor ist, ist neues Equipment. Ich besitze zwar in der Regel immer nur eine Gitarre zu einem gegebenen Zeitpunkt, hatte aber insgesamt vermutlich schon weit über 30 verschiedene. Jede neue gab mir wieder Motivation mehr zu spielen. Das selbe gilt für Amps, wobei ich da nur ca. 5 verschiedene hatte bis jetzt.

Ich weiß auch nicht was du übst, ob es nur Stücke sind oder Tonleitern oder Chord Changes ... ?

Ich spiele immer komplette Stücke und dann die Teile dieser, mit denen ich Probleme habe.

Lernst, übst Du alleine oder mit Lehrer?
Welche Methoden der Übung verwendest Du?
Kannst Du das was Du spielst (sehr) langsam, sauber, rythm. richtig und fehlerfrei?

Ich lerne allein, spiele aber regelmäßig mit einem Kumpel zusammen, welcher besser ist als ich, und wir tauschen uns über Spieltechniken usw. aus. Zudem nehme ich hin und wieder etwas auf, siehe Soundcloud, und schicke es ein paar Freunden, welche auch Gitarre spielen für Feedback.

Die Methode meiner Übung ist, mir das Tab anzuschauen und es mit dem Song zu vergleichen ob es richtig ist, wenn nicht, korrigiere ich es. Dann spiele ich die Teilstücke so langsam wie nötig mit Tab/Metronom bis ich soweit verinnerlicht habe, dass ich nicht mehr darüber nachdenken muss und steigere dann die Geschwindigkeit. Ab irgendeinem Punkt versuche ich dann die Originalgeschwindigkeit, stelle fest, dass es noch nicht sauber ist, und verlangsame wieder, repeat.
Vor allem beim Aufnehmen setze ich mich am meisten mit dem Stück auseinander und dann zeigen sich am meisten die Inkonsistenzen, insbesondere beim Double Tracking.

Ich kann alles, was ich spiele, langsam fehlerfrei spielen.
 
Was hier auch noch ein großer Faktor ist, ist neues Equipment. Ich besitze zwar in der Regel immer nur eine Gitarre zu einem gegebenen Zeitpunkt, hatte aber insgesamt vermutlich schon weit über 30 verschiedene. Jede neue gab mir wieder Motivation mehr zu spielen. Das selbe gilt für Amps, wobei ich da nur ca. 5 verschiedene hatte bis jetzt.
Vielleicht brauchst was Neues? Mal im T rumstöbern, was bei Dir GAS auslösen könnte? Vielleicht mal n Pedal? ;)
Ich kann alles, was ich spiele, langsam fehlerfrei spielen.
Hebst Du die Geschwindigkeit schlagartig oder schrittweise an? Letzteres könnte n Motivator sein...
 
Die nächste Gitarre ist bereits in Arbeit, kann sich nur noch um Monate handeln. :) Ich steigere die Geschwindigkeit um 5-10% (bzw. 10BPM) Schritten.
 

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