Alles hat Vor- und Nachteile. An Vintage würde mich stören, wenn am Grifbrett die Bünde Kerben, und das Holz Mulden hat, obwohl neu bundieren nicht die Welt ist. Wenn die Gitarre gebraucht einen guten Wert hat, kann man schon etwas in die Restauration stecken, Hauptsache, die Bespielbarkeit stimmt.
Tonholz hat einen Restfeuchtigkeitsgehalt. Bei preiswerteren Gitarren werden Hölzer mit schwankenden Werten zusammengeleimt. Diese verhalten sich nicht so stimmstabil, als wie eine mit ausgewogenen Werten. Ich habe den subjektiven Eindruck, dass altes Holz nicht so sensibel auf Temperaturschwankungen reagiert, ist aber wahrscheinlich sehr abhängig vom Lagerung-Prozess des Holzes bei der Herstellung. Heute geht es natürlich schneller, weil Computer eine Trocknung besser kontrollieren können, es kann intensiver ohne Rissbildung getrocknet werden.
Ansonsten stimme ich
@stoffl.s zu, die Technik ist meist dieselbe, als wie vor 70 Jahren. Deshalb ist jede E-Gitarre, wenn ich sie kaufe, noch keine, sondern soll erst eine werden
. Sozusagen ein Halb-Fabrikat. Wie
@Kawaii-Joan es beschreibt, wird die Gitarre, wenn ich sie verändere, auch zu meiner, weil sie dem näher kommt, was ich an Erwartungen habe, was meinem Geschmack entspricht- Ja und die Geschichte, die ich dann kenne, die Details die da drinnen stecken, und die ich genau kenne.
Letztendlich kommt es darauf an, egal ob neu oder gebraucht, wie die Bespielbarkeit ist, und welche Soundeigenschaften vorhanden sind.
Ich denke an mein letzes Bastelobjekt, bei dem ich per High-Basscut-Regler in der Zwischen-Position genau die Mitte zwischen runden Bass des Neck und rauhem Bass am Steg einstellen kann und dass mir diese Variante wichtig ist und auch intensiv genutzt wird.
Wie oft hat man es bei Stangen-Modellen, dass es ein Zufalls-Mischmasch ergibt, der mehr der einen oder anderen Endstellung ähnlich ist, und zum Resultat hat, dass man diese Einstellung nicht benötigt.
Trotz aller Vor- und Nachteile habe ich mir E-Gitarren aus beiden Genren gekauft. Mit zunehmender Bastelerfahrung habe ich zumindest gelernt, mit wenig Einsatz viel Effektivität zu erreichen. Das heißt, früher hatte ich keine Skrupel, aus einer E-Gitarre einen Schweitzer Käse zu machen, wenn ein Schalter sein sollte, war ruck zuck ein passendes Loch dafür gebohrt.
Heute mache ich mir mehr Gedanken zur Werterhaltung und Rückbaubarkeit, und da lassen sich immer Wege finden.