Für mich und die tägliche Praxis aber ein ganz klares JA zu neuen Instrumenten.
Für mich gilt hier ein klaren Jein. Um das Maximum herauszuholen, muss man sich auf einem Instrument wohl fühlen. Manch einer tut das bei neuen Instrumenten, manch einer bei gebrauchten, der andere bei gerelicten, der nächste nur bei teuren, selbstgebauten, maßgeschneiderten, veränderten, ... ich bin froh, dass der Markt die ganze Bandbreite anbietet, sodass jeder das spielen kann, was er möchte.
Ich für meinen Teil finde es cool, wenn mir jemand ein altes Instrument / Verstärker anbietet (das gut klingen muss!), ich die Vorgeschichte kenne und das zu schätzen weiß. Einfach so irgendein altes Instrument kaufen, nur weil es alt ist ... schon cool drauf zu spielen, habe ich diverse Male gemacht mit sicher 5-7 Strats / Teles aus 1960-65, aber wenn ich das mit den aufgerufenen Preisen vergleiche, so würde ich mich komisch fühlen, wenn so ein Ding bei mir stehen würde. Üben kann man auch auf einer 90€-Gitarre. Voodoo macht halt sehr viel aus, vor allem bei gefühlsgesteuertem Kram wie Musik.
Zum Thema Relic / Vintage:
Es gibt gute Gründe dafür, so eine Gitarre zu kaufen. Der Klang gehört nicht dazu. Alles aus sämtlichen Custom Shops ist auch Holz, das in der Gegenwart verbaut wird. Ich behaupte der selbe Gitarrenbauer kann auch ein "neues" Instrument daraus bauen, das genauso gut klingt, wenn er keine Vorgaben zum Lack o.ä. erfüllen muss. Denn der ist ja der einzige Unterschied zu einer "neuen" Gitarre.
Der Markt fragt nach Relic, Relic ist teuer, weil es viel Zeit in Anspruch nimmt, daher schlägt man nochmal auf und verbaut das beste Holz, weil der Käufer, der so viel Geld ausgibt, ja auch meist ein gutes Ohr hat (oder es nur denkt?). Ergo: Will man top-of-the-line-Klang von bekannten Marken und neu aus dem Laden, kommt man um Relic-Instrumente nicht herum. Zumindest ist in dem Bereich die Auswahl viel größer.
Ob Relic besser als Vintage klingt wird man nie herausfinden, da man die Werkstoffe nicht einfach "tauschen" kann. Daher ist das eine ewige Diskussion.
Außerdem ist nicht jedes "alte" Instrument auch ein "gutes" Instrument. Früher gab es auch schon Qualitätsschwankungen und im Ermangelung der Digitaltechnik vermutlich mit viel größerem Ausmaß als heute.
Und was Böses am Ende: kauft Euch doch einfach eine 1000€ Gitarre (irgendwo in der Mittelklasse) und wartet 40 Jahre, dann habt ihr mit 60, 70 Jahren euer top-klingendes Trauminstrument! Oder doch nicht?