Nun.. Röhren haben irgendwie schon etwas Phallisches, oder?
Was Ali Neander sagt, galt ja durchaus lange Zeit. Nämlich, dass die meisten Modeller formantenstabil waren. Ich selbst habe es am Boss GT-8 gemerkt, und auch an den diversen Line 6-Geräten oder auch frühen Versuchen, die Lebendigkeit und Unberechenbarkeit von Röhrenamps nachzubilden: Ewig das gleiche Obertonverhalten, irgendwie keine oder nur eindimensionale Interaktion mit dem System Gitarre/Gitarrist.
Ich selbst kenne das Axe FX, das Axe II und den Kemper. Und alle drei sind in der gleichen Liga wie ein guter Röhrenamp plus Box. Und auch nix mit nicht vorhandener Nachhaltigkeit, die Sounds meines Axe finde ich jeden Tag auf's Neue überraschend und frisch. Diesen Effekt, dass man sich an ewig gleichem Obertonspielrelativ schnell satt hört, habe ich beim Axe ganz bestimmt nicht. Nichtsdestotrotz ist z.B. ein Custom Audio Amp eine richtig tolle Maschine, ich hoffe, ich bekomme demnächst eine Gelegenheit, ihn direkt mit meinem Axe II-Setup zu vergleichen und ggf. zu matchen. Wenn ich mit nur einem Sound zufrieden wäre, und wenn ich kein Problem damit hätte, einen Amp regelmäßig zur Wartung zu schicken, dann wären Röhrenamps definitiv die beste Wahl für mich.
Mein Setup besteht z.Z. auch aus einer Engl 840. Die steht, nachdem ich sie nun schon zum zweiten Mal innerhalb der Garantiezeit beim ersten Mal wegen Lüfter, nun wegen Röhrenaua einschicken musste, auf meiner Abschussliste. Ich spiele mit dem Gedanken, der Matrix GT1000FX Endstufe eine Chance zu geben. Würde mir im Rack zudem 8 kg Gewicht einsparen.
Apropos Gewicht: Ein befreundeter Gitarrist spielt einen Fender Twin. Klingt toll das Teil. Aber die Vorstellung, nach einem Gig satte 37 kg in mein Auto wuchten zu müssen, würde mir echt nicht behagen. Aber wie schrieb ich schon oben: Röhren sind irgendwie ja schon phallisch, oder?
Grüße Thomas
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Das große Problem beim Modelling ist doch, dass man sich klar werden muss was da eigentlich simuliert wird. Es ist nämlich nicht der Amp+Box, wie ihn der Gitarrist hört, sondern eine mikrofonierte Gitarrenbox. Und wer sich mal die Arbeit macht einen echten Amp mit einem dicht von dem Lautsprecher positionierten Mikrofon aufzunehmen und sich das anhört, was man dabei erhält, wird feststellen, dass die meisten Modeller gar nicht soooo weit davon entfernt sind. Und oftmals sogar bessere Ergebnisse liefern als eine echte Box mit ungünstig positioniertem Mikrofon
Naja, das gilt für das Axe zumindest nicht. Man kann die Cab und Poweramp-Sim komplett ausschalten und das Axe wie einen Preamp (plus Effekte ) verwenden.
Grüße Thomas