Mitzählen und Argumente die dafür sprechen?

Lustig, was hier teilweise für Vorurteile bedient werden ;)

Meine Favoriten gerade:
a) Der Drummer muss das machen... Wenn ich also z. B. als Anfänger/Fortgeschrittener mit Leuten meines Niveaus spiele, muss der Drummer natürlich an der Stelle bereits perfekt sein und darf keine Schwächen in dem Bereich haben... Eigentlich muss er das ja auch bereits können, denn warum lernt/spielt er sonst Schlagzeug?

b) Im Jazz/Blues braucht man nicht mitzählen... nee, wenn improvisiert wird, ruft einfach irgendwann jemand "hopp" und alle wissen, dass wieder von vorne begonnen wird... Und man muss beim Improvisieren auch keinerlei Rücksicht auf die Harmonien im Stück nehmen.

c) Im Metal kann man nicht mitzählen... Ja glaubt ihr denn, dass mitzählen heißt jede 32tel oder 64tel oder Schnelleres mitzuzählen? (Das interessiert mich jetzt echt, da ich die Musik gar nicht spiele)

Nichts für ungut ;)
 
Das stimmt natürlich, EINER muss mitzählen, zumindest, wenn niemand singt. Aber meißtens weiß der Drumer ja, was er tut :D

Das wäre mir aber neu, dass jemand weiß, was er tut, der nicht 1 - 2 - 3 - 4 zählt, sondern "Mein Kas Ten Bier" ;)

c) Im Metal kann man nicht mitzählen... Ja glaubt ihr denn, dass mitzählen heißt jede 32tel oder 64tel oder Schnelleres mitzuzählen? (Das interessiert mich jetzt echt, da ich die Musik gar nicht spiele)

Sagen wir's so... bei krummen Takten oder wenn über zwei Takte lang stur E in 16teln gespielt wird hilft es anfangs sicherlich, mitzuzählen, um ein Gefühl für die Taktarten und die Länge des Gespielten zu bekommen. Und bei 7/8-Takten zumindest zählt man im Normalfall die 8tel und das kann schonmal was schneller sein als das Gemütliche mit dem Kas Ten Bier...
Aber ab einem gewissen Punkt lenkt es eigentlich mehr ab, als dass es nützt. Wir sind hier ja auch schließlich in der Einsteigerecke, das dürfen wir nicht vergessen. Klar ist Mitzählen für jemanden, der das Feeling schon besitzt, vielleicht nicht mehr ganz so notwendig, aber für den Einsteiger ist es der, meiner Meinung nach, beste Weg, das Gefühl für den Raum, den das Gespielte zeitlich einnimmt, zu entwickeln.
 
Warum sollte man vor allem am Anfang mitzählen?

Zu Beginn der Gitarristenkarriere spielt man meist einfache Viertelnoten. Wenn das erste und zweite Viertel jeweils eine Pause darstellen und bei der DREI die Note kommt, ist es doch deutlich einfacher wenn ich brav mitzähle, und das vor allem dann wenn ich den Takt mehrmals hintereinander spiele. Das die halbe Note bei eins und zwei klingen muss, und ab drei abrupt endet (von der vier ganz zu schweigen) erkenne ich doch auch deutlich leichter, wenn ich "eins - zwei - drei - vier" mitzähle.

Ok, jetzt wird es kompliziert:

Sobald der/die/das Newbie sich mit Achteln rumschlägt, hat mitzählen noch größere Vorteile da die Note noch schwerer zu finden ist. Die Achtel-Note die nun beispielsweise zwischen der vier und der eins kommt, lässt sich auch deutlich leichter lokalisieren, wenn man "1 und 2 und 3 und 4 und (hier beliebige Note einfügen) 1 und 2 und..." mitzählt.

Der Anfänger muss sich schon mit genug Problemen rumschlagen. Die linke Hand nervt, die rechte Hand nervt, das Pick rutscht weg, die BC Rich piekt am Oberschenkel, und genau in dieser Situation hilft es unwahrscheinlich mitzuzählen, da ich den Punkt an dem die Note gespielt wird mitspreche, finde und dann haargenau weiß wie lange diese klingen muss. Das klicken des Metronoms alleine gibt mir zwar prinzipiell auch die Information, doch ist die Gefahr von Verwirrungen besonders am Anfang höher. Wenn natürlich alles mal sitzt kann ich mir das sparen, und dass man bei 16teln ab 200 bpm mit dem zählen wohl kaum mehr nachkommt (Überraschung!), ist eigentlich recht logisch. Doch habe ich auch noch keinen Anfänger erlebt der mit dieser Geschwindigkeit beginnt.
 
Hallo!

Ich schlag mich grad mit 16tel und latschübungen rum ... Ohne Metronom und Zählen wäre ich da total aufgeschmissen.

Cu
Emil
 
Hallo!

Ich schlag mich grad mit 16tel und latschübungen rum ... Ohne Metronom und Zählen wäre ich da total aufgeschmissen.

Cu
Emil

Ja, du sagst es selbst, Übungen.

Für was macht man die Übungen? Richtig, um später dann das geübte (in deinem Fall halt 16tel) ohne großartig nachzudenken umsetzen zu können. Oder übt ihr etwa nur um die Übungen dann perfekt zu spielen?
Du spielst ja dann nicht nur deine Fingerübungen bzw. Skalen die du für Übungen verwendest hoch und runter beim "musizieren", du musst dann das gelernte ja auch auf so ziemlich alles Andere anwenden können, bei sovielen verschiedenen Möglichkeiten der Anwendung ist es schlichtweg UNMÖGLICH jede Variation einzeln bis zur Perfektion zu üben und zum Glück auch nicht notwendig. :rolleyes:

Mit freundlichen Grüßen, NoName
 
Lustig, was hier teilweise für Vorurteile bedient werden ;)

Meine Favoriten gerade:
a) Der Drummer muss das machen... Wenn ich also z. B. als Anfänger/Fortgeschrittener mit Leuten meines Niveaus spiele, muss der Drummer natürlich an der Stelle bereits perfekt sein und darf keine Schwächen in dem Bereich haben... Eigentlich muss er das ja auch bereits können, denn warum lernt/spielt er sonst Schlagzeug?

Wenn das auf meinen Beitrag bezogen ist möchte ich darauf hinweisen das es von mir mehr eine Frage als eine Behauptung war. :)

Ist das unter Drummern nicht verpönt weil das genau das ist was ein Drummer können sollte....den Takt und die Geschwindigkeit halten und vorgeben?
 
Wenn das auf meinen Beitrag bezogen ist möchte ich darauf hinweisen das es von mir mehr eine Frage als eine Behauptung war. :)

Nein, nicht speziell... wenn ich recht erinnere kamen noch andere Beiträge in der Richtung (ähnlich wie: Bei uns macht das der Bassist, weil der sonst so wenig zu tun hat ;) halt die üblichen Musikerwitze, die es zu (gefühlten) Hunderten gibt)...

Und wie gesagt... ich wollte niemanden damit angreifen...
 
Ich benutze für das Training meines Timinggefühls folgende Methode(auch wenn ich mitzähle mach ich das eigentlich immer so): Ich stell mein Metronom so ein das es immer nur auf 1 klickt und das ich 2, 3 und 4 vom Gefühl her spiele. Anfangs hat mich das einiges an Übung gekostet um da "in Time" zu sein, aber inzwischen Klappt das eigentlich richtig gut und selbst bei Stücken die ich zum ersten mal Spiele komm ich sehr schnells in das richtige Timing rein.
 
Zählen kann für die Rhythmusgitarre sehr hilfreich sein, wenn man Synkopen oder Off-Beats präzise spielen möchte.

Gruß
Hank
 
Solange es "nach Feeling" klappt, ist es gut.
Sobald es nicht klappt, muss man zählen.

Wenn's NIE nach Gefühl klappt, ist Zählen der der zweitbeste Weg, zumindest ein rudimentäres Rhythmusgefühl zu bekommen.
Der beste ist: Tanzen.

Okay, ich seh ein: das ist uncool und voll schwul und echte Männer machen sowas nicht.

....also Zählen.
 
Ich glaube, dass wir es hier mit einer kleinen Konfrontation von tatsächlichem Mitzählen und Rhythmus halten zu tun haben.
Während des Spielens tatsächlich mitzählen zu können, halte ich für absolut unnötig. Der Typ aus dem Video, das Thomas gepostet hat, ist zwar beeindruckend, aber notwendig ist sowas meiner Meinung nach keinesfalls.

Eigentlich geht es so (muss man mir nicht glauben, haut halt für mich super hin):
- Wechselschlag lernen. So kann schon mal kein Anschlag mehr richtig daneben sitzen. Dazu eifrig mitwippen.
- Rhythmen lernen. Bspw. per Klatschen. Dazu eifrig mitwippen. Und u.U. auch mitzählen, muss aber selbst da nicht sein.
- Rhythmen auf das Wechselschlagraster übertragen. Weiterhin eifrig mitwippen...
- Fertig.

Einfaches Beispiel: Ich habe einen Rhythmus, in dem Beat 1, die Sechzehntel vor der 2 und die "2 und" gespielt werden sollen. Eine typische "3er Überlagerung" auf 1/16-Basis. Den Rhythmus habe ich mir vielleicht vorher per Mitklatscherei gehörmäßig erschlossen (auch beim Klatschen bringt es enorm viel, das kleinste Raster "still" durchzuhalten, geht deshalb sehr gut auf den Knien oder so). Jetzt muss der nur noch auf unser 1/16-Wechselschlagraster übertragen werden. In diesem speziellen Fall: Auf Beat 1 anfangend jede dritte 1/16 spielen, nach 3 gespielten Noten ist Schluss.
Mitzählen können muss man dafür nicht.

Ich kann übrigens fast immer mitzählen, wenn ich nur mit der rechten Hand spiele. Sobald es um die Linke geht, versagt mein Sprachzentrum fast vollkommen, vermutlich deshalb, weil ich links fast nie irgendwelche blind auswendig gelernten Pattern benutze und weil insofern das, was ich da mache, die Sprache ersetzt, sprich, denselben Hirnbereich nutzt. Das rhythmische Raster hingegen (also meine rechte Hand) muss automatisiert ablaufen.

Gruß
Sascha
 
Ich kann übrigens fast immer mitzählen, wenn ich nur mit der rechten Hand spiele. Sobald es um die Linke geht, versagt mein Sprachzentrum fast vollkommen, vermutlich deshalb, weil ich links fast nie irgendwelche blind auswendig gelernten Pattern benutze und weil insofern das, was ich da mache, die Sprache ersetzt, sprich, denselben Hirnbereich nutzt. Das rhythmische Raster hingegen (also meine rechte Hand) muss automatisiert ablaufen.

Gruß
Sascha


...was mal schön anschaulich die häufig gestellte Frage beantwortet, wieso eigentlich ausgerechnet die rechte Hand (bei Linkshändern die Linke) die Anschlaghand ist.

Aber:

Einfaches Beispiel: Ich habe einen Rhythmus, in dem Beat 1, die Sechzehntel vor der 2 und die "2 und" gespielt werden sollen. Eine typische "3er Überlagerung" auf 1/16-Basis. [...] Jetzt muss der nur noch auf unser 1/16-Wechselschlagraster übertragen werden. In diesem speziellen Fall: Auf Beat 1 anfangend jede dritte 1/16 spielen, nach 3 gespielten Noten ist Schluss.
Mitzählen können muss man dafür nicht.

:eek:

DAS ist ein einfaches Beispiel für den Einsteigerbereich? :D
 
DAS ist ein einfaches Beispiel für den Einsteigerbereich? :D

Jedenfalls *deutlich* einfacher als das Mitzählen beim Spielen.
Wechselschlag und Dreierüberlagerungen kann man mit Schülern in den ersten 2-3 Monaten ganz locker klarmachen, bzw. sollte (oder fast schon "muss") man das sogar, sonst wird das nie mehr was.
Mitzählen hingegen verlangt einem komplett andere und vor allem deutlich umfangreichere motorische Fähigkeiten ab, die dazu noch nicht einmal direkt mit dem Spiel zu tun haben.

Gruß
Sascha
 

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