Hallöchen, Reflex,
jeder der sich mal ein bisschen mit Lautsprechertechnik und/oder Selbstbau beschäftigt hat, wird dir bestätigen, dass ein aktiver Subwoofer in konventioneller Bauform die simpelste Entwicklungsaufgabe überhaupt ist.
Natürlich wird ein völlig unbedarfter Einsteiger in das Thema auch ohne entsprechendes Einarbeiten nur eher unbefriedigende Ergebnisse erhalten, aber es gibt jede Menge ausgezeichneter und durchentwickelter Bauvorschläge in allen denkbaren Klassen und Größen. Die richtige Auswahl fällt hier sogar leichter als im Fertigbereich, weil die Bausätze in der Regel sehr viel besser und ausführlicher dokumentiert sind.
Die Auswahl an Aktivkomponenten und geeigneten Chassis ist riesig und der Gegenwert solcher Komponenten übersteigt in vielen Fällen deutlich den Gegenwert käuflicher Subs. Und wer sich mal mit der Entwicklungsqualität vieler käuflicher Subs gerade der günstigeren Klassen beschäftigt hat, weiß, dass viele Produkte weit weg von "durchentwickelt" sind, geschweige denn, dass in kommerzielle Subs "Jahre an Entwicklungsarbeit" gesteckt werden.
Für den, der selbst entwickeln will, gibt es ausgezeichnete Freeware-Simulationsprogramme und jede Menge hochwertiger Literatur und Dokumentationen. Komplettes rechnergestütztes Messequipment ist für unter 20,-- Euro verwirklichbar. Siehe:
https://www.musiker-board.de/faq-wo...smikrofone-selbstbau-eines-messmikrofons.html
Darüber hinaus bietet der Selbstbau viel größere Chancen individuelle Problemstellungen zu lösen und Ziele zu berücksichtigen - zum Beispiel wie hier auf beengte Platzverhältnisse, es können aber auch die Wechselwirkungen mit der Raumakustik bereits in die mechanische Entwicklung eingehen.
Und auch nach dem Aufbau bietet ein Selbstbausub noch jede Menge Möglichkeiten zur Optimierung unter Realbedingungen im Raum, die bei Fertigsubs in der Regel unterbleiben müssen, weil man erst gar nicht die zum Eingriff benötigten Parameter kennt, die Konstruktion gar keine Möglichkeit bietet oder man einfach Eingriffe aus optischen Gründen oder wegen Verlust der Garantie meidet.
Ausdrücklich habe ich Peter ja nicht zu einer eigenen Selbstentwicklung geraten (würde ich auch grundsätzlich nicht), sondern meine Hilfe bei der Auswahl und Modifikation eines geeigneten Bausatzes angeboten oder eine Entwicklung aufgrund seines Pflichtenheftes durch mich - nach über 20 Jahren auch beruflicher Beschäftigung mit Lautsprechertechnik und Lautsprecherentwicklung traue ich mir das doch zu.
Ich denke, Peter und ich kennen uns aus dem Forum gut genug, um uns einschätzen zu können.
Ehrlich gesagt kann ich in keinster Weise nachvollziehen, warum in Heimstudiokreisen der Lautsprecherselbstbau so unterrepräsentiert ist - nicht nur für Subs, auch für Monitore... An den erreichbaren Qualitäten und Preis-Leistungsverhältnissen kann es jedenfalls nicht liegen.
@Peter:
Wenn ich das richtig erinnere, werden deine Monis sehr hoch getrennt, bei etwa 4kHz. Bedingt durch den Abstand der akustischen Zentren und die Wechselwirkung mit der Frequenzweiche kommt es in der vertikalen Achse in mindestens einer Richtung unter einem bestimmten Winkel zu einer deutlichen Auslöschung im Bereich der Trennfrequenz und mindestens einer weiter ausser Achse liegenden "Nebenkeule" (abhängig u.a. von der Steilheit der Weiche). Dieses Verhalten solltest du leicht raushören können, wenn du den Lautsprecher am ausgestreckten Arm vor dir in der vertikalen Achse bewegst oder kippst - am einfachsten und isoliertesten mit einem Sinusignal oder Terzrauschen im Bereich der Trennfrequenz.
Die von dir beschriebenen Phänomene gehen wahrscheinlich auf diese Wechselwirkungen zurück.
Ciao, Deschek