Mindset unter Gitarristen

  • Ersteller Flying Duckman
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Im Großen und Ganzen muss man einfach recht immun werden dagegen, was die anderen über die eigenen Skills denken. Entweder es ist ein Gedankenaustausch auf Augenhöhe miteinander möglich, oder man lässt es.

Du sagst es. Natürlich kann man sich auch etwas pushen, im Sinne von: Ist ja cool was der da spielt, da muss ich mal schauen, dass ich das auch hinbekomme - so etwas fördert ja auch.

Aber generell muss man eben sehen, dass jeder andere Stärken hat. Ich fand es damals immer sehr gut, dass der 2. Gitarrist in der Band ein besserer Solist war und auch bei komplexeren Chord Geschichten einfach mehr Durchblick hatte.
Bei mir war es dann so, dass ich meine Stärken eher darin hatte Einfälle für Riffs zu haben oder Ideen dafür wie man welche Parts verbindet und auch mal unkonventionelle Wege geht. Zudem war ich es oft, der auch eine ganz gute Kommunikation mit dem Bassisten und dem Drummer hatte um auch dort Vorschläge zu bringen, was sie ggf. probieren könnten. Das geht aber nur, wenn man Mitmusiker hat, die das nicht als Eingriff in deren Kompetenz sehen, sondern offen für Vorschläge sind. Umgekehrt gibt es auch Situationen, in denen mir gesagt wurde, dass meine Idee einfach nicht zielführend ist, was ich dann aber meist auch selbst schnell gemerkt habe.

Mir geht/ging es immer darum Dinge zu probieren. Wenns nichts ist ... dann eben nicht. Aber schon vorher zu sagen "ist blöd", fand ich schon immer Mist.

Man sollte es eben immer als "Miteinander", als "sich ergänzen" und als "von einander lernen" sehen. Nur dann macht es mir Spaß
 
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Man sollte es eben immer als "Miteinander", als "sich ergänzen" und als "von einander lernen" sehen. Nur dann macht es mir Spaß
Genauso ist es. Es geht schliesslich um Freude an der Musik und am gemeinsam Musik machen und nicht um einen Konkurrenzkampf.
 
anderer Ansicht: Oasis.....:D
 
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Ein mMn ganz großes Thema ist einfach auch fehlende Selbstreflexion. Ich kann das so im laufe der Jahre auch an mir fest stellen. Und ich finde es schön, dass ich langsam wieder an den Punkt von vor 21 Jahren komme, an dem ich angefangen habe, weil es mich interessiert hat und ich ganz schnelle gemerkt habe, dass ich mich selbst damit ganz gut ausdrücken und meine Gefühle irgendwie kompensieren kann. Es gibt Tage, da berührt mich musik dermaßen, dass ich pippi in de Augen habe, nur weil ich irgendein Lied meiner "Idole" gerade toll mit spiele und irgendwie einfach alles stimmig ist.

In Puncto Mindset ist damit folgender Punkt gemeint: Musik nicht wegen des Egos machen sondern viel mehr, weil sie einem etwas gibt.

Man kennt das ja, wenn sich - gerade wir Gitarristen - unterhalten "Ich kann das so und so schnell", "Na und? Dafür spiel ich Asteroids von Govan doppelt so schnell" ..blablabla... irgendwie geht da der eigentliche Sinn der Musik total flöten.

Auch finde ich (kann das ja nur an mir selber fest machen) bemerkenswert, dass ich - je älter ich werde - zwar noch immer auf Solospiel etc stehe und meine bevorzugte Musik nun mal die ohne Gesang ist (Nick Johnston, Govan, Beck, Satriani, Timmons usw usw), mir aber dieses Griffbrettwichsen garnicht mehr soooo wichtig ist. Und ich glaube, das macht auch die wirklich guten Musiker aus (damit meine ich nicht mich :D ), die sind Genresicher, ob da jetzt jemand einen Polyryhtmus, sextolen oder verminderte Vierklänge spielt, ist demjenigen egal weil er weiß, was er da tut. Und gerade die, die die Fresse am weitesten aufreißen sind meist nicht mal in der Lage ein einfaches Intervall zu bestimmen.

Auch find ich den Ansatz mega interessant, dass man Gitarristen Jahre lang so handelte, quasi Halbgötter zu sein. Ich denke, gerade sowas macht es jungen Leuten sehr schwer, sich heut zu tage damit zu identifizieren oder den richtigen "Zugang" zu finden denn wenn das Mindset so gepolt ist, dass etwas nur toll ist, wenn es Erfolg bringt oder wenn man besser als der Andere ist, merkt man ja garnicht, was die Musik einem geben kann bzw. wie cool es sein kann, mit Gleichgesinnten zusammen musik zu machen. Bzw. ja der Punkt mit "Gitarren spielen heut zutage nur eine untergeordnete Rolle in der Popmusik" nicht ganz unwichtig ist.

Mein Mindset geht da hin, dass ich - wie schon erwähnt - nach wie vor meinem Genre treu bleibe, mich aber viel mehr um das drum herum interessiere. "Was genau spielt er da?", "Wie gestaltet er seinen Melodie/Lick/Riff/Solo-Aufbau, "wie wirkt der Groove auf mich", "welche intervalle spielt er da, warum und macht melodic minor da mehr Sinn als chromatisch? Ob das jetzt explizit am Alter bzw. viel mehr mit der eigenen geistigen und persönlichen Entwicklung steht weiß ich nicht, kann ich aber an mir entdecken.

Ich brauch dieses Ego-Rumpimmeln kein Stück mehr. Schmunzel natürlich gern mal über jemanden der sich übelst feiert und gerade so im Takt spielt aber im Großen und Ganzen muss man einfach jedem den gebührenden Respekt entgegen bringen. Und wer wirklich meint, als Wanker weiter zu kommen, dem dreht man dann halt einfach die kalte Schulter zu.
 
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Bei diesem Konkurrenz-Gekaspere fragt man sich schon ob die Leute Musik machen um ihr Ego zu salben, um der Bewunderung durch andere willen, oder ob man es wegen der Musik, der Freude am Klang, an Harmonien, an den eigenen musikalischen Einfällen macht. Letzterer Typus ist mir da lieber.
Es ist auch amüsant wenn wie ein Schulhof-Bully die dicksten E**r in Form von teurem Equipment rausgehängt werden. Sozialer Status und so.
Ich finde das alles ein wenig fragwürdig und frage mich wie manch einer wohl klingen mag mit seinem Extra-Teuer-Super-Duper-Equipment.
 
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Es ist auch amüsant wenn wie ein Schulhof-Bully die dicksten E**r in Form von teurem Equipment rausgehängt werden. Sozialer Status und so.
Ich finde das alles ein wenig fragwürdig und frage mich wie manch einer wohl klingen mag mit seinem Extra-Teuer-Super-Duper-Equipment.

Das ist aber auch so ein Gitarristen-Mindset, anderen Gitarristen, ob gut oder schlecht, ihr Equipment nicht zu gönnen. Vielleicht machen die das gar nicht um andere zu ärgern, sondern weil sie einfach Spaß an gutem Equipment haben und es sich leisten können, oder sogar finanziell querlegen, um es sich leisten zu können...
 
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naja, ich kann ja nur für mich sprechen, aber wie ich es schon mal geschrieben habe:

Ist das nicht auch eine Frage des Alters ?
In jungen Jahren hat man doch auch den Antrieb sich zu zeigen sich zu beweisen, durchzusetzen, aufzufallen, bewundert zu werden etc.

Ich finde, im Alter wird man zunehmend gelassener - in allen Belangen, also auch bei der Musik. Zumindest geht es mir so.

Man braucht auch ein wenig (Lebens)erfahrung um die Erfahrung anderer schätzen zu lernen.

Es wird ja nicht umsonst davon gesprochen, dass man sich "die Hörner" abstößt, und das betrifft auch das Musikmachen. Vielfach spielt bei jüngeren Semestern auch noch ein anderer Ehrgeiz eine Rolle.
Außerdem ist Rockmusik sowieso immer mit einer gewissen Macho Attitüde behaftet, auch mit Protest usw.

Ich denke, wenn man ein gewisses Spielniveau erreicht hat - und dazu braucht es ein paar Jahre, dann weiß man was man kann und muss sich nicht mehr beweisen - oder man weiß was man nicht kann und hat auch damit seinen Frieden gemacht :)
 
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Das ist aber auch so ein Gitarristen-Mindset, anderen Gitarristen, ob gut oder schlecht, ihr Equipment nicht zu gönnen
Darum ging es mir definitiv nicht. Eher um den Unterschied zwischen Statusobjekt und Musikinstrument im Sinne des Wortes. Ich gönne den Leuten was sie besitzen allemal.
Zuweilen hat man jedoch den Eindruck daß das Instrument eine Funktion erfüllt die fernab des Musizierens liegt.
 
Zuweilen hat man jedoch den Eindruck daß

Wer ist "man"? Der Eindruck wird also wohl doch vom persönlichen Mindset beeinflusst...

das Instrument eine Funktion erfüllt die fernab des Musizierens liegt.

Ja, genau wie bei Sportwagen, die nicht nur dazu dienen, Bestzeiten auf der Nordschleife zu drehen... Auch die gönnen ich denen, die sie sich leisten können.
 

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