Moin Gibsonisten,
kürzlich habe ich mir eine gebrauchte Midtown Custom (von 2012, near mint) zugelegt. Zuvor hatte ich die aktuelle
Standard probegespielt, die völlig OK war, aber wegen des Preisunterschiedes und des unsäglichen Tronical-Systems
(G Force) nicht infrage kam. Da nützt auch das Palisandergriffbrett nix.
Die Verarbeitung einschl. der Lackierung ist in Ordnung, die zweiteilige Decke sieht gut aus, aber Pickguards mag ich nicht.
Klanglich erfüllen die Burstbucker meine Wünsche vollends. Mit dem Richlite-Griffbrett habe ich keinerlei Probleme und die
hier zuweilen angemerkte Kopflastigkeit spüre ich als penetranter Sitzspieler überhaupt nicht. Im Gegenteil: Form und
Gewichtsverteilung sind im Unterschied zur ES 335 und vor allem zur Les Paul dabei sogar äußerst angenehm. Auffällig
finde ich dagegen die Biegesensibilität des Halses. Da brauchst du bei rustikalem Einsatz kein Vibratosystem mehr.
Sehr gestört hat mich das bis zu den relativ kurzen Bundstäben hochgezogene Griffbrettbinding. Man kennt das zwar von
Gibson, aber so extrem habe ich das bisher bei keinem anderen Modell erlebt. Bei etwas unkontrollierter Spielweise gab
es da nicht die manchmal übliche Absturzgefahr an der Griffbrettkante, sondern die E-Saite blieb dann erst mal mit 'nem
blöden Geräusch an dem schmalen Spalt zwischen Bunddraht und Binding hängen. Im Net gibt es einige Berichte darüber.
Um den Ärger zu beenden, habe ich die Midtown kurzerhand neu bundieren lassen. In der Werkstatt von Walter Kraushaar
ist das perfekt erledigt worden, obwohl die Montage wegen der ziemlich breiten Schlitze im Richlite-Griffbrett nicht ganz so
einfach war. Bei der Gelegenheit ist außerdem ein neuer Obersattel angefertigt worden, der nicht nur die Stimmstabilität
verbessert, sondern mit einem etwas breiteren Stringspacing nun auch mehr Platz auf den jetzt verlängerten Bünden bietet.
Manch einen mag es stören, dass der neue Sattel farblich nicht mehr so recht zum weißen Binding passt. Mich nicht!