Tonja
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Mal zu Streeps Sangesfähigkeiten: Die Frau ist, für mein Empfinden, eine wahrlich großartige Sängerin. Ich kann das freilich nicht aus klassischer Sicht beurteilen, die in diesem Fall wohl relevanter ist.
Was ich auf YT von Streep gehört habe, gefällt mir auch gut (da aber alles was ich gefunden habe, nicht klassisch ist, ist das etwas, das wiederum ich nicht beurteilen kann). Aber allenfalls sind die Fertigkeiten im klassischen Gesang von Streep eh gar nicht so wichtig: das Original war technisch so grottenschlecht, dass es vielleicht sogar besser ist, den Gesang nicht von einer klassischen Profisängerin singen zu lassen, da dann ev., neben allen gemachten schiefen Tönen, Rhythmus- und Tempo-Sünden, die im Prinzip (zu) gute Technik immer noch durchscheinen würde! Nehme an, die Macher des Films haben sich da schon was überlegt und auch getestet wie gut es Streep schaffte, ans Original ranzukommen.
Die Syphilis Geschichte überzeugt mich nicht ganz.
Da ich glaub als erste mit dem Wiki-Zitat die Syphilis-/Therapie-Geschichte aufs Tapet brachte: dort stand nur "vermutlich", was man sicher noch zu einem sehr starken "eventuell" abschwächen könnte. Es lässt sich im Nachhinein einfach so hübsch emotional verwerten, im Sinne: die Arme war so begabt, durfte aber nicht singen und als sie endlich durfte, war durch Krankheit das Gehör zerstört! Dass sie ohne diese medizinische Vorgeschichte ev. genau gleich schief gehört und gesungen hätte, ist dann halt viel weniger interessant Und wie schon gesagt: zumindest in der Höllen-Arie sind ganz viele der schiefen Töne erst mal ganz simpel auf ihre riesigen technischen Mängel zurückzuführen.
Sie sang eher selten live und auch nicht öffentlich, sondern nur vor einem handverlesenen, von ihr selbst auserwählten Publikum, obwohl die Nachfrage riesig war.
War die Nachfrage wirklich so gross? Zuerst als sie (vermutlich) noch nicht so bekannt war und einfach nur eine extrem schlechte Amateurin: wer hatte da schon Interesse ihr ein Engagement zu geben? Aber vielleicht gibt es dann im Film auch dazu Antworten.
Und ihre Musikalität würde ich, unabhängig von allem technischen Versagen und eventuellen medizinisch bedingten Gehörstörungen, als sehr gering beurteilen. Natürlich kann sich jeder mal vergessen, wenn er in einer schönen Arie schwelgt und beim üben plötzlich einem selbstgemachten Rhythmus verfallen (ist mir auch schon passiert ). Aber spätestens bei der ersten Probe mit den Instrumentalisten, muss der Rhythmus so sein, wie der Komponist sich das gedacht hat (und der wusste wohl schon, weshalb er es so und nicht anders geschrieben hat ). Wer seine Leidenschaft nicht in die vorgegebenen Notenwerte verpacken kann und sich nicht an abgemachte Tempi hält, ist schlicht kein guter Musiker, und das letztere erst noch ganz schlechter Stil!