c't: Wo sehjen Sie den wesentlichen Nutzen Ihrer Entwicklung? Doch sicherlich nicht nur in der Korrektur von Aufnahmen untalentierter Musiker...
Neubäcker: Ich würde die Frage gerne aus einer ganz anderen Richtung heraus beantworten. Heute herrscht vielfach die Meinung vor: Musik ist das, was ich im Radio höre oder auf CD kaufe. Das ist eigentlich eine falsche Wahrnehmung von dem, was Musik ist. Vor 100 Jahren gab es die Idee von der Musik, von dem, was der Komponist aufgeschrieben hat, und die Aufführung der Musik. Damals hat sich niemand darüber beklagt, wenn der Interpret sich die Freiheit genommen hat, auszuprobieren wie es denn wohl in Moll statt in Dur klingt. Das hat sich mit der Aufzeichnung von Musik verändert. Musik ist für viele nur noch etwas starres, unveränderliches.
Melodyne ermöglicht wieder den Zugriff auf das musikalische Material, auch wenn ich beispeilsweise nicht Klavier spielen gelernt habe. Ich kann mir die Musik am Bildschirm ansehen, kann mit ihr herumspielen, mich an ihr erfreuen und sogar etwas über MUsik lernen. Das ist eigentlich gar nichts neues, das gab es schon immer - nur hat uns die Konserve den Blick darauf verstellt.