S
senseo
Registrierter Benutzer
Hallo,
ich selbst liebäugele ja schon länger mit einem Melodiebassakkordeon, habe mich bislang aber noch nicht so richtig zu der Entscheidung durchringen können. Nun habe ich neulich 2 Akkordeonisten getroffen, wie sie unterschiedlicher kaum sein können, die beide vollkommen gegensätzliche Meinungen zum Thema Melodiebass haben.
Spieler A ist ein überzeugter Verfechter des MIII, spielt einen hochwertigen Bugari-Konverter und spielt auf einer Schwierigkeitsskala von 1-10 am liebsten Stücke der Stufe 12. Er nimmt mit Leidenschaft an Wertungsspielen teil und sammelt Teilnahmen wie Hobbyläufer Volksläufe :screwy:
Ganz im Gegensatz dazu Spieler B. Für ihn ist Musik dazu da, Spaß zu machen, er spielt in verschiedenen Bands/Ensembles mit (Zydeco, Musette, Jazz und Tango) und möchte in erster Linie Spaß beim Spielen haben.
Die unterschiedlichen Meinungen der beiden Akkordeonisten habe ich mal zu Statements zusammengefasst, die ich hier gerne zur Diskussion stellen möchte:
Spieler A: "Ambitioniertes Spiel ist nur auf einem Akkordeon mit Melodiebässen möglich. Das Melodiebassakkordeon ist letztlich die Krone der Akkordeonbaukunst. Erst mit ihm lassen sich alle Beschränkungen, die uns das klassische Akkordeon auferlegt durchbrechen und nur mit ihm ist anspruchsvolles Musizieren auf dem Akkordeon überhaupt möglich. Der Standardbass zwingt den Spieler in ein Korsett von simplen, primitiven Klangstrukturen, das sich nur ansatzweise mit Tricks durchbrechen lässt, da der Standardbass zu kaum mehr als primitiver Humptata-Begleitung taugt. Polyphones Spiel ist in der linken Hand kaum möglich und wird schnell grummelig, während der Klang der Melodiebässe klar und rein ist, wie die Begleitung auf dem Klavier. Der Melodiebass ermöglicht es einem, aus einer viel reichhaltigeren Fülle von Literatur zu schöpfen, ohne in irgendeiner Form Einschränkungen zu unterliegen. Aus diesem Grunde ist einzig und allein das Akkordeon mit Melodiebässen als vollwertiges Instrument anzusehen."
Spieler B: "Sind Melodiebässe wirklich erfoderlich? Die Verwendung von Melodiebässen ist eine Pervertierung der Grundidee des Akkordeons. Das Akkordeon heißt Akkordeon, weil auf Knopfdruck komplette Akkorde erklingen. Wenn ich das durch Konvertermechanik umgehe, habe ich irgendein Instrument, aber kein Akkordeon mehr. Das Akkordeon ist nun mal kein klassisches Instrument, wer klassische Musik spielen möchte, der ist doch mit einem Klavier oder Kirchenorgel besser bedient, die von ihrem Ursprung her dafür ausgelegt sind. Warum läßt man nicht einfach das Akkordeon so, wie es ist und mach sich seine spezifischen Eigenarten im Spiel zu Nutze. Und die auf dem MIII häufig gespielte "Neue Musik" ist nun wahrlich nicht jedermanns Sache. Klar, die schöpft das Potential des MIII komplett aus, aber sein wir ehrlich, 99,5 % der "nicht eingeweihten" Zuhörer ergreift spätestens nach 2 Minuten die Flucht, wenn man ihnen "neue Musik" vorspielt (Originalton!). Außerdem gibt es genügend Akkordeonisten, die eindrucksvoll vormachen, dass man auch auf dem Standardbass anspruchsvoll spielen kann (Galliano, Marocco, diverse andere). Um anspruchsvolle Literatur zu spielen benötigt man nicht zwingend Melodiebässe. Und außerdem, Musik soll Spaß machen - sowohl dem Spieler als auch dem Zuhörer - da kommt es nicht ausschließlich "Anspruch" an. Von daher benötigt man nicht zwingend Melodiebässe um gute - und anspruchsvolle Musik zu machen."
Ich weiß, beide Statements sind extrem provokant gehalten und vertreten Extrempositionen, die nicht meine Meinung darstellen. Ich habe das, was ich in den Gesprächen mitgenommen habe, zusammengeschrieben und fände es klasse, wenn wir eine unaufgeregt-sachliche Diskussion hinbekämen.
Gruss, Senseo
ich selbst liebäugele ja schon länger mit einem Melodiebassakkordeon, habe mich bislang aber noch nicht so richtig zu der Entscheidung durchringen können. Nun habe ich neulich 2 Akkordeonisten getroffen, wie sie unterschiedlicher kaum sein können, die beide vollkommen gegensätzliche Meinungen zum Thema Melodiebass haben.
Spieler A ist ein überzeugter Verfechter des MIII, spielt einen hochwertigen Bugari-Konverter und spielt auf einer Schwierigkeitsskala von 1-10 am liebsten Stücke der Stufe 12. Er nimmt mit Leidenschaft an Wertungsspielen teil und sammelt Teilnahmen wie Hobbyläufer Volksläufe :screwy:
Ganz im Gegensatz dazu Spieler B. Für ihn ist Musik dazu da, Spaß zu machen, er spielt in verschiedenen Bands/Ensembles mit (Zydeco, Musette, Jazz und Tango) und möchte in erster Linie Spaß beim Spielen haben.
Die unterschiedlichen Meinungen der beiden Akkordeonisten habe ich mal zu Statements zusammengefasst, die ich hier gerne zur Diskussion stellen möchte:
Spieler A: "Ambitioniertes Spiel ist nur auf einem Akkordeon mit Melodiebässen möglich. Das Melodiebassakkordeon ist letztlich die Krone der Akkordeonbaukunst. Erst mit ihm lassen sich alle Beschränkungen, die uns das klassische Akkordeon auferlegt durchbrechen und nur mit ihm ist anspruchsvolles Musizieren auf dem Akkordeon überhaupt möglich. Der Standardbass zwingt den Spieler in ein Korsett von simplen, primitiven Klangstrukturen, das sich nur ansatzweise mit Tricks durchbrechen lässt, da der Standardbass zu kaum mehr als primitiver Humptata-Begleitung taugt. Polyphones Spiel ist in der linken Hand kaum möglich und wird schnell grummelig, während der Klang der Melodiebässe klar und rein ist, wie die Begleitung auf dem Klavier. Der Melodiebass ermöglicht es einem, aus einer viel reichhaltigeren Fülle von Literatur zu schöpfen, ohne in irgendeiner Form Einschränkungen zu unterliegen. Aus diesem Grunde ist einzig und allein das Akkordeon mit Melodiebässen als vollwertiges Instrument anzusehen."
Spieler B: "Sind Melodiebässe wirklich erfoderlich? Die Verwendung von Melodiebässen ist eine Pervertierung der Grundidee des Akkordeons. Das Akkordeon heißt Akkordeon, weil auf Knopfdruck komplette Akkorde erklingen. Wenn ich das durch Konvertermechanik umgehe, habe ich irgendein Instrument, aber kein Akkordeon mehr. Das Akkordeon ist nun mal kein klassisches Instrument, wer klassische Musik spielen möchte, der ist doch mit einem Klavier oder Kirchenorgel besser bedient, die von ihrem Ursprung her dafür ausgelegt sind. Warum läßt man nicht einfach das Akkordeon so, wie es ist und mach sich seine spezifischen Eigenarten im Spiel zu Nutze. Und die auf dem MIII häufig gespielte "Neue Musik" ist nun wahrlich nicht jedermanns Sache. Klar, die schöpft das Potential des MIII komplett aus, aber sein wir ehrlich, 99,5 % der "nicht eingeweihten" Zuhörer ergreift spätestens nach 2 Minuten die Flucht, wenn man ihnen "neue Musik" vorspielt (Originalton!). Außerdem gibt es genügend Akkordeonisten, die eindrucksvoll vormachen, dass man auch auf dem Standardbass anspruchsvoll spielen kann (Galliano, Marocco, diverse andere). Um anspruchsvolle Literatur zu spielen benötigt man nicht zwingend Melodiebässe. Und außerdem, Musik soll Spaß machen - sowohl dem Spieler als auch dem Zuhörer - da kommt es nicht ausschließlich "Anspruch" an. Von daher benötigt man nicht zwingend Melodiebässe um gute - und anspruchsvolle Musik zu machen."
Ich weiß, beide Statements sind extrem provokant gehalten und vertreten Extrempositionen, die nicht meine Meinung darstellen. Ich habe das, was ich in den Gesprächen mitgenommen habe, zusammengeschrieben und fände es klasse, wenn wir eine unaufgeregt-sachliche Diskussion hinbekämen.
Gruss, Senseo
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