Uschaurischuum
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Paco de Lucia - Maestro ohne Notenkenntnis?
Es soll ja bedeutende Gitaristen geben, die entweder über keine oder nur sehr schlechte Notenkenntnisse verfügen. Ich will an dieser Stelle nicht das Erlernen ohne Noten favorisieren, sicherlich bietet diese Art des Lernens ganz besondere Möglichkeiten, hat andererseits auch wiederum seine Grenzen. Über Django Reinhardt ist dokumentiert, dass er gar keine Noten kannte, die ihm zugeschriebenen Kompositionen schrieb der Geiger Stephane Grappelli für ihn nieder. Mir fällt dazu aber auch noch der Flamencogitarrist Paco de Lucia ein, der am Anfang überhaupt nicht nach Noten spielte. Er begann im Alter von fünf Jahren mit dem Gitarrenspiel, er wurde dabei von seinem Vater unterrichtet, und lernte ausschließlich durch Zuhören und Nachahmen. Seine ersten Flamenco Schallplatten wurden bereits 1965 veröffentlicht, damals war Paco de Lucia 19 Jahre alt.
Zu seinem Zeitpunkt, als Paco de Lucia längst als Gitarrenvirtuose galt, begann er allerdings dann doch noch Noten zu erlernen, er hatte vor, Gitarrenfassungen der klassischen Kompositionen Manuel de Fallas zu erarbeiten, und erreichte dabei wohl ohne Noten erstmalig seine Grenzen. Nach meine Quelle, einem alten Das Beste Heft aus den achziger Jahren, war Paco de Lucia nach einer Vorbereitungszeit von etwas 1 ½ Jahren so weit, das Album mit den Interpretationen der Werke de Fallas einzuspielen, das dann 1978 veröffentlicht wurde.
http://www.amazon.de/Paco-Lucia-Plays-Falla/dp/B000006Y2D/ref=cm_cr_pr_product_top
Manuel de Falla spielt einen meisterhaften Stil, der jedoch nach Kriterien der Klassikexperten nicht unbedingt akzeptabel sein dürfte. Sein Flamencospiel bezieht Elemente der südamerikanischen Gitarrenmusik und des Jazz mit ein. Er hält sein Instrument nicht in der vorgeschriebenen Haltung, ab und an erlaubt er sich sogar noch, die Augen zu schließen und zu lächeln!
Als Hörbeispiel aus späteren Zeiten, als Paco de Lucia bereits notenkundig war, hier ein Auschnitt aus dem Concerto de Aranjuez:
http://de.youtube.com/watch?v=w8LL1x6J2rU
Am bekanntesten wurde Paco de Lucia bei uns durch das gemeinsame Album mit Al Di Meola und John McLaughlin. Für meinen Geschmack etwas viel Supergitarristentum auf einmal.
Hier noch ein Hörbeispiel aus älteren Zeiten, als Paco wahrscheinlich noch zu den musikalischen Analphabeten gehörte:
http://www.youtube.com/watch?v=4TmxfHbd-M0
So, jetzt hoffe ich bloß, das hat sich wirklich alles so zugetragen, wie ich es gelesen habe, diese alten Mythen bewegen sich ja doch oft zwischen Wahrheit und Fantasie.
Wer kennt weitere notenunkundige Maestros? Vielleicht entsteht ja an dieser Stelle eine ganz interessante Serie!
Grüße, Dieter
Es soll ja bedeutende Gitaristen geben, die entweder über keine oder nur sehr schlechte Notenkenntnisse verfügen. Ich will an dieser Stelle nicht das Erlernen ohne Noten favorisieren, sicherlich bietet diese Art des Lernens ganz besondere Möglichkeiten, hat andererseits auch wiederum seine Grenzen. Über Django Reinhardt ist dokumentiert, dass er gar keine Noten kannte, die ihm zugeschriebenen Kompositionen schrieb der Geiger Stephane Grappelli für ihn nieder. Mir fällt dazu aber auch noch der Flamencogitarrist Paco de Lucia ein, der am Anfang überhaupt nicht nach Noten spielte. Er begann im Alter von fünf Jahren mit dem Gitarrenspiel, er wurde dabei von seinem Vater unterrichtet, und lernte ausschließlich durch Zuhören und Nachahmen. Seine ersten Flamenco Schallplatten wurden bereits 1965 veröffentlicht, damals war Paco de Lucia 19 Jahre alt.
Zu seinem Zeitpunkt, als Paco de Lucia längst als Gitarrenvirtuose galt, begann er allerdings dann doch noch Noten zu erlernen, er hatte vor, Gitarrenfassungen der klassischen Kompositionen Manuel de Fallas zu erarbeiten, und erreichte dabei wohl ohne Noten erstmalig seine Grenzen. Nach meine Quelle, einem alten Das Beste Heft aus den achziger Jahren, war Paco de Lucia nach einer Vorbereitungszeit von etwas 1 ½ Jahren so weit, das Album mit den Interpretationen der Werke de Fallas einzuspielen, das dann 1978 veröffentlicht wurde.
http://www.amazon.de/Paco-Lucia-Plays-Falla/dp/B000006Y2D/ref=cm_cr_pr_product_top
Manuel de Falla spielt einen meisterhaften Stil, der jedoch nach Kriterien der Klassikexperten nicht unbedingt akzeptabel sein dürfte. Sein Flamencospiel bezieht Elemente der südamerikanischen Gitarrenmusik und des Jazz mit ein. Er hält sein Instrument nicht in der vorgeschriebenen Haltung, ab und an erlaubt er sich sogar noch, die Augen zu schließen und zu lächeln!
Als Hörbeispiel aus späteren Zeiten, als Paco de Lucia bereits notenkundig war, hier ein Auschnitt aus dem Concerto de Aranjuez:
http://de.youtube.com/watch?v=w8LL1x6J2rU
Am bekanntesten wurde Paco de Lucia bei uns durch das gemeinsame Album mit Al Di Meola und John McLaughlin. Für meinen Geschmack etwas viel Supergitarristentum auf einmal.
Hier noch ein Hörbeispiel aus älteren Zeiten, als Paco wahrscheinlich noch zu den musikalischen Analphabeten gehörte:
http://www.youtube.com/watch?v=4TmxfHbd-M0
So, jetzt hoffe ich bloß, das hat sich wirklich alles so zugetragen, wie ich es gelesen habe, diese alten Mythen bewegen sich ja doch oft zwischen Wahrheit und Fantasie.
Wer kennt weitere notenunkundige Maestros? Vielleicht entsteht ja an dieser Stelle eine ganz interessante Serie!
Grüße, Dieter
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