Osmo Dekorwachs Verarbeitung
Ich habe inzwischen viele verschiedene Methoden ausprobiert, von einfach drauf schütten über Pinsel bis hin zum Tuch und ich kann sagen man kann eigentlich fast nicht falsch machen. Auf unbehandeltem Holz verteilt sich das Wachs/Öl fast von selbst und zieht auch sehr gut ins Holz ein. Meine präferierte Methode für das Dekorwachs ist ein Schaumstoffschwamm
(je nach Fläche und Komplexität klein oder grösser) und für das TopOil ein möglichst fusselfreies Tuch
(altes T-Shirt, keine Küchenrolle).
Vorbereitung
Das Tolle am Wachs/Öl ist, dass man die Oberflächen kaum vorbereiten muss. Klar sollte die Oberfläche frei von Fett oder Kleberesten sein, denn dort kann das Wachs/Öl nicht einziehen. Aber das Abschleifen kann man sich sparen. Das Holz, so wie man es im Baumarkt oder Holfachhandel bekommt, ist im Normalfall ausreichend für den 1. Auftrag (Anm: Ich arbeite meist mit Okume, Birke oder Pappel und schleife selbst erstellte Oberflächen mit 100er Körnung).
1. Auftrag
Der erste Auftrag verbraucht am meisten Wachs. Je nachdem wie hart/porig das Holz ist kann noch mehr Wachs benötigt werden. Ich versuche dabei die Flächen möglichst zügig gleichmässig in Faserrichtung zu bedecken. Ein "Einreiben" ist nicht notwendig, Fehler können hier auch noch gut korrigiert werden. Man kann sogar etwas Überschuss ("nass") auf der Oberfläche stehen lassen, das zieht gerade bei weichen Hölzern sauber ein.
Soll es nur ein Auftrag werden und dieser besonders transparent sein, verwendet man dementsprechend sehr wenig Wachs. Man hat somit weniger Spielraum für die Korrektur, da bei erneuten Auftrag schnell ein tieferer Farbton entsteht.
Zwischenbehandlung
Nach ausreichend Trocknung
(vollkommen ausgehärtet, an einem warmen Ort lagern) gibt es nun mehrere Möglichkeiten. Man lässt alles so wie es ist und macht einfach mit dem 2. Auftrag/Finish weiter oder alternativ zieht man mit 240er Körnung die Holzfasern ab, die sich nun aufgestellt haben. Von Hand! Dazu ist es vollkommen ausreichend 2-3x über das Holz zu GLEITEN.
NICHT SCHLEIFEN! Sonst ist die Farbe auch wieder weg. Einfach vorher und nachher mit den Fingern drüber fahren, dann bekommt man schnell ein Gefühl dafür wo man noch drüber muss und wo nicht. Es geht nur darum diese Fasern zu entfernen, das ist noch nicht die finale Oberfläche.
2. Auftrag
Der 2. Auftrag erfolgt genauso wie der erste, bloß mit weniger Wachs, da das Holz nun nicht mehr so viel annimmt. Nun werden die Dekorwachse Intensiv deckend. Am Ende diese Auftrags muss das Farbbild stimmen, da nach Trocknung keine Korrekturen mehr möglich sind. Also checken, das nicht irgendwo noch Flecken oder Striche sind.
Zwischenbehandlung
Meiner Erfahrung nach ist ein Zwischenschleifen nun nicht mehr notwendig. Wenn dann nur mehr mit sehr feinen Papier (600er). Ich poste allerdings sicherheithalber noch einen Vergleich weiter unten.
Versiegeln
OSMO schlägt 2 Öle/Wachse zum Versiegeln vor. Entweder das
Hartwachs-Öl (für Fussböden) Oder
TopOil (Tische, Küchenbretter etc.). Ich habe bis jetzt mit dem TopOil gute Erfahrungen gemacht (meine Cajon Schlagplatten strahlen noch wie am ersten Tag) und halte die zusätzliche Härte des Hartwachses für unnötig. Aber das mag jeder selbst entscheiden.
Das TopOil wird auf das komplett durchgetrocknete Dekorwachs
(ich lasse es immer 2 Tage liegen) mit einem Tuch auftragen. Da das Holz nun kaum noch etwas aufnimmt, kann man das TopOil sogar direkt auf das Werkstück kippen ohne Flecken zu bekommen. Danach ist Muskelkraft gefragt. Desto heftiger man reibt, desto schöner wird die Oberfläche. Ich habe damit schon wunderschöne Oberflächen zusammen gebracht, da ist die Holzstruktur kaum noch spürbar.
Schlussbemerkungen
TopOil gibt es als Natural oder Farblos Matt (meine präferierte Variante). Wer also eine glänzende Oberfläche erwartet wird enttäuscht werden, das bekommt man damit nicht hin. Auch komplett glatt wie ein Klarlack wird dieses Finish nicht.
Man kann die Dekorwachse auch alle miteinander mischen und so neue Farbtöne erzeugen (z.B. gibt 1x Gelb, 3x Blau und 10x Schnee einen türkisen Farbton).
Sollte (was mir bis jetzt noch nie passiert ist) zu wenig TopOil aufgetragen worden sein oder das Holz austrocknen, einfach wieder mit TopOil und einem Tuch aufpolieren.
Hier noch der versprochenen Vergleich
Bild 1 zeigt eine Okume, Pappel Kombination mit 1 Schicht TopOil. Hier sieht man kaum, das Öl aufgetragen wurde. Trotzdem ist das Holz gut geschützt und greift sich noch nach Holz an.
Bild 2 zeigt eine Birke, Pappel Kombination mit 2 Schichten TopOil und einem Zwischenschliff. Hier ist die Oberfläche deutlich glatter, wie bei einem guten Möbelstück.