Ich greife mal die aus meiner Sicht beiden wesentlichen Statements heraus - ich weiß, das kommt von mir immer mal wieder, aber es ist eben auch was, was viel zu sehr untergeht bei verdammt vielen Bands, die ich so "erlebt" habe.
Bei uns herrscht Einigkeit, dass wir die Musik so weit es geht voranbringen und professionalisieren wollen und wer da nicht versteht, dass jeder mitziehen muss - hat Pech.
Bei der gefühlten überwältigenden Mehrzahl von Bands (gerade die mit eher jüngeren Menschen von 14 bis 34...) herrscht diese Einigkeit eben NICHT. Da gibt es dann einen Gitarristen/Leader/Songwriter/..., für den Musik sein Leben ist und der groß rauskommen will. Einer ist dabei, weil er als Sänger Mädels abschleppen will. Der Bassist spielt Bass, weil es zu viele Gitarristen gibt, und freut sich auf's Bier im Proberaum mit seinen Kumpels. Der Drummer hat Spaß am Mucken, weiß aber auch, dass er in 2 Jahren wegzieht zwecks Studium.
Auch in dieser Konstellation kann eine Band funktionieren - wenn Einigkeit darüber besteht, was man erreichen will. Wenn das vorgegeben Ziel ist: "Wir haben Spaß, basteln ein paar Songs, stehen 2-5 Mal im Jahr im Jugendzentren der Gegend auf der Bühne, und in 2 Jahren spätestens machen wir das Projekt dicht und gehen getrennte Wege", dann kann das klappen. In der Realität gibt's aber häufig Streit, Frust, Angriffe - weil man diese Einigkeit eben NICHT herbeigeführt hat. Und für ein langfristiges und ernsthaftes Projekt braucht es diese grundsätzliche Übereinstimmung, sonst geht' schief.
Persönliches Beispiel: Meine Band will schöne Auftritte spielen, wir nehmen alle 1-2 Jahre mal ne Platte auf, bringen (Vinyl)singles in Kleinauflage raus, proben wöchentlich und üben brav daheim - aber im Vordergrund steht letztlich der Spaß und wir wollen eben NICHT "groß rauskommen". Denn: Musik ist für jedes Bandmitglied zwar ein wichtiger Teil des Lebens, aber nicht der bestimmende. Wir haben Jobs ohne Musikbezug, z.T. Familie und Kinder - Musik ist ein wichtiges Hobby, aber nicht "das Leben". Also keine großen Profi/Geld/Ruhm-Ambitionen. Aber eben auch keine reine Probenraum-Band. Mit dieser Richtung ist es nicht einfach, Mitmusiker zu finden, wenn es Wechsel gibt - aber wir suchen eben auch definitiv Leute, die da reinpassen. Nur so geht's.
Wo wir sehr viel Wert drauf legen: gründliche, ausführliche Kommunikation. Gespräche haben bei uns auch schon zu deutlichen Leistungssteigerungen von Bandmitgliedern geführt. Gleichzeitig aber auch zu ein wenig Personalfluktuation. Mit der allerersten Probebesetzung würden wir aber immer noch genau da sein - beim Proben.
Und das ist das zweite Lieblingsthema - um miteinander ernsthaft zu reden, braucht es bei allen ein gewisses Maß an Reife, Feedback-Kultur und Sozialkompetenz.
Geschätzte 99% der Band-Probleme könnten durch simples "häufig miteinander reden" und "gemeinsame Ziele festlegen und vereinbaren" vermieden werden. Ist aber trotzdem nicht simpel, sondern schwer - wie im "richtigen leben" eben. Also: redet miteinander!