Naja, soooo würd ich das jetzt nicht sagen. In den meisten Bands, in denen ich spiele, spielt der Keyboarder doch eine sehr wichtige Rolle, v.a. deshalb, weil Keyboarder immer irgendwie diejenigen sind, die den genauesten Plan davon haben, wie ne Nummer geht, in welcher Tonart sie ist usw
Ich frag mich manchmal, wie machen die das?
Mit ein, zwei Keyboards, die nicht per MIDI gekoppelt werden.
Man stelle sich Justin Timberlake ohne Keyboarder in der Liveband vor...
Justin Timberlake
ist Keyboarder. Der Mann sieht sowohl an einer Workstation als auch mit einem AX-7 um den Hals noch gut aus. Dito seine ca. 2 Mitstreiter.
Stevie Wonder hatte sogar neben sich noch weitere 2, letztes Jahr bei seiner Tour.
Den ganzen Maschinenpark kann auch Stevie Wonder nicht allein bedienen.
Also da wäre schon ein Markt.
Ja, aber kaum einer verwendet mehr MIDI, geschweige denn ein Wunder wie kompliziertes Setup, das ausgefuchste Program Changes und Routings erfordert. Guck dir mal heutige Amateur-, Semipro- oder Pro-Keyboarder an, die nicht gerade Vollelektronik machen. Die wenigsten verwenden überhaupt MIDI. Etliche haben nur ein Keyboard, manche haben zwei, die sind dann aber auch nicht über MIDI gekoppelt.
Als MIDI um 1983 aufkam, Synthesizer aber immer Spezialisten waren, gab's dafür gerade auch live einen Riesenbedarf. Man mußte nicht mehr zwischen einem halben Dutzend Klaviaturen in der Burg rumspringen, man konnte auf einmal etliche Klangerzeuger von einer Klaviatur spielen. Auf einmal fingen die Analogen, FM-Synths und Sampler an, ins Rack zu wandern. Der Jupiter hieß auf einmal MKS-80, die Oberheim Matrix-Reihe ging ins Rack, ein aufgebohrter DX7 ging als TX802 mit Rackohren an den Start, und ganze Generationen von Akai- und E-mu-Samplern wurden praktisch ausschließlich fürs Rack gebaut. Und alles konnte man theoretisch von einem Bedienstand aus spielen. MIDI-Kanal gewechselt und gut.
1988 kam dann die Korg M1. Klar hatte die auch MIDI, aber der Bedarf daran war fast nicht mehr vorhanden, weil die Korg M1 alles alleine konnte, wofür man vorher eine Riesenburg und/oder einen dicken Rackturm brauchte. Sogar den Samplern wurde einiges an Arbeit abgenommen. MIDI war auf einmal nur noch was für Studios und Frickler.
In der 2. Hälfte der 90er hatten dann zum einen mehr und mehr Workstations sowohl mehr und mehr Sounds (was letztlich den Bedarf an Romplern im Rack reduzierte), sondern auch integrierte Sampler (was den Bedarf an Samplern im Rack reduzierte). Man konnte nun endgültig Gigs jeglicher Art auf einer einzelnen Workstation absolvieren. Außerdem ging die Musikproduktion in den Rechner über, und spätestens seit es USB-Keyboards und VSTis gibt, gilt MIDI auch im Studio als obsolet.
Wozu sollte heute also noch ausgefuchste MIDI-Hardware produziert werden? Ich meine, das Interesse an MIDI als computerexternes Protokoll ist derart geschrumpft, daß viele Unterklassearranger nur noch USB haben und auch jegliche Versuche, einen leistungsfähigeren Nachfolger zu erschaffen, auf Eis gelegt worden sind.
Naja, soooo würd ich das jetzt nicht sagen. In den meisten Bands, in denen ich spiele, spielt der Keyboarder doch eine sehr wichtige Rolle, v.a. deshalb, weil Keyboarder immer irgendwie diejenigen sind, die den genauesten Plan davon haben, wie ne Nummer geht, in welcher Tonart sie ist usw
Ich frag mich manchmal, wie machen die das?
Sieh Dir ein x-beliebiges Livekonzert an (wenns nicht grad purer Gitarrenrock ist), da ginge ohne mindestens einen Keyboarder nichts, gerade bei Chart-Musik. Man stelle sich Justin Timberlake ohne Keyboarder in der Liveband vor...
Jede top40 Band, jede Coverband, jede R'n'B-band hat nen Keyboarder... Stevie Wonder hatte sogar neben sich noch weitere 2, letztes Jahr bei seiner Tour.
Also da wäre schon ein Markt.
Ja, aber kaum einer verwendet mehr MIDI, geschweige denn ein Wunder wie kompliziertes Setup, das ausgefuchste Program Changes und Routings erfordert. Guck dir mal heutige Amateur-, Semipro- oder Pro-Keyboarder an, die nicht gerade Vollelektronik machen. Die wenigsten verwenden überhaupt MIDI. Etliche haben nur ein Keyboard, manche haben zwei, die sind dann aber auch nicht über MIDI gekoppelt.
Als MIDI um 1983 aufkam, Synthesizer aber immer Spezialisten waren, gab's dafür gerade auch live einen Riesenbedarf. Man mußte nicht mehr zwischen einem halben Dutzend Klaviaturen in der Burg rumspringen, man konnte auf einmal etliche Klangerzeuger von einer Klaviatur spielen. Auf einmal fingen die Analogen, FM-Synths und Sampler an, ins Rack zu wandern. Der Jupiter hieß auf einmal MKS-80, die Oberheim Matrix-Reihe ging ins Rack, ein aufgebohrter DX7 ging als TX802 mit Rackohren an den Start, und ganze Generationen von Akai- und E-mu-Samplern wurden praktisch ausschließlich fürs Rack gebaut. Und alles konnte man theoretisch von einem Bedienstand aus spielen. MIDI-Kanal gewechselt und gut.
1988 kam dann die Korg M1. Klar hatte die auch MIDI, aber der Bedarf daran war fast nicht mehr vorhanden, weil die Korg M1 alles alleine konnte, wofür man vorher eine Riesenburg und/oder einen dicken Rackturm brauchte. Sogar den Samplern wurde einiges an Arbeit abgenommen. MIDI war auf einmal nur noch was für Studios und Frickler.
In der 2. Hälfte der 90er hatten dann zum einen mehr und mehr Workstations sowohl mehr und mehr Sounds (was letztlich den Bedarf an Romplern im Rack reduzierte), sondern auch integrierte Sampler (was den Bedarf an Samplern im Rack reduzierte). Man konnte nun endgültig Gigs jeglicher Art auf einer einzelnen Workstation absolvieren. Außerdem ging die Musikproduktion in den Rechner über, und spätestens seit es USB-Keyboards und VSTis gibt, gilt MIDI auch im Studio als obsolet. Es wird allenfalls noch benutzt, um Synths und andere Geräte ohne USB an den Rechner zu hängen. Wieso wohl hat MOTU aufgehört, Interfaces mit mehr als einem Dutzend MIDI-Buchsen zu bauen, die auch stand-alone laufen und Signale von MIDI In zu MIDI Out routen können statt nur von/zu der USB-Buchse? Weil sie annahmen, daß das das einzige ist, was wirklich mit solchen Interfaces gemacht wird. Nicht zu Unrecht. Und mittlerweile sind USB-MIDI-Interfaces mit mehr als 2 Paaren eh fast ausgestorben.
Live setzt sich wie gesagt dieses traurige Bild fort. Klangliche Vielfalt durch Geräte etlicher Marken und Architekturen in Burgen ist Einheitsbrei mit ein, zwei Keyboards gewichen. Nicht nur MIDI hat das schwer getroffen. Auch die großen Stereo-Line-Mixer wie Roland M-480 oder Mackie LM-3204 sind in den Audiohimmel gekommen, weil keiner mehr auf der Bühne derart viele Stereosignale submixt.
Wozu sollte heute also noch ausgefuchste MIDI-Hardware produziert werden? Ich meine, das Interesse an MIDI als computerexternes Protokoll ist derart geschrumpft, daß viele Unterklassearranger nur noch USB haben und auch jegliche Versuche, einen leistungsfähigeren Nachfolger zu erschaffen, auf Eis gelegt worden sind.
Naja, wenn man aber gerade keins der genannten Keys zur Hand hat (sondern andere, die auch viel Geld gekostet haben) wirds schwierig.
Aber der Punkt ist natürlich der, dass alles Programmieren und Umschalten der Keyboards vom Keyboard aus immer ne Tüftelei bleiben wird, und ich mir 100% sicher bin, dass eine gut durchdachte, stand-alone-Lösung für nicht allzuviel Geld viele Freunde finden würde. Ich kenne so viele Keyboarder, die zwischen den Songs halt erstmal ein Dutzend Knöpfe drücken müssen, bis alle Keys den richtigen Sound haben...
Standartsatz: "Hey Schlagzeuger, ich brauch etwas mehr Zeit zum Umstellen, zähl nicht so schnell ein..."
Deswegen kriegen Workstations ja heute immer wieder Neue Und Noch Bessere™ Live-Modi. Im Grunde wollen die Hersteller gar nicht, daß die Leute mehrere Klangerzeuger auf der Bühne verwenden, denn schon der zweite könnte von der Konkurrenz sein. Das zur M3 gekaufte Stagepiano ist dann eben kein SV1, sondern ein Nord Stage. Mit über MIDI angesteuerten Geräten ist das dann ähnlich. Da werden dann die Workstations mit immer mehr Sounds aufgepumpt, damit sich auch ja keiner z. B. neben seiner Fantom einen Motif-Rack kauft oder was Gebrauchtes von Kurzweil. Und Korg hat sicherlich auch deshalb die M3 so ausgelegt, daß man den Radias sowohl als Plugin einsetzen als auch als ganzen Synth daneben auf die Tastatur setzen kann, damit sich der M3-Spieler eben nicht zusätzlich einen Waldorf oder Virus kauft. (Wobei Korg auch der letzte ernstzunehmende Vollsortimenter in Japan ist...)
Aber was solls, das was ich mir vorstelle, gibts eben nicht
Geht schon. Ich kann mit meiner PMM 88-E auch innerhalb von Sekundenbruchteilen 4 Klangerzeuger (mehr hab ich nicht am Start) auf einen neuen Song umschalten. Das Ding ist die Macht in Tüten. Nur werden solche Sachen nicht nur nicht mehr neu gebaut, sondern die Teile, die noch laufen, sind in festen Händen. Oder gehen durch die Bucht für ein Heidengeld. Ein noch viel größeres Heidengeld kostet, was Miditemp statt dessen baut. Die Multistations, die MIDI-Fileplayer, Textanzeiger und was nicht alles in einem sind - und eben als letzte Geräte auf dem Markt die Funktionalität der alten PMM 88-E besitzen.
Ich hab jetzt auch nicht gesehen, was Eiko spielt und es steht auch nicht im Profil, aber ganz ehrlich, wenn ich mich ordentlich vorbereite und für jeden Song ein Setup/Live/Combi-Teil anlege, dann kann ich mir auch kurz die Mühe machen und die entsprechenden MIDI-Befehle programmieren. Z.B. über die Kurzweils hatte ich da nie Probleme, auch wenn es ab und an etwas Nachschlagen in Handbüchern verlangt, aber das bleibt auch bei einer Matrix nicht aus, weil die auch programmiert werden muss. Danach kann ich mir die Multisounds (wie die auch immer bei den verschiedenen Herstellern heißen) in die richtige Reihenfolge kopieren und bin mit einem Knopfdruck (oder sogar einem Mal auf ein Pedal treten) beim korrekten Setup für die ganze Burg.
Mein Verständnisproblem ist: programmieren musst du es so oder so, ob jetzt über die Masterkeyboardeigenschaften einer Workstation (oder eines Masterkeyboards) oder über die verlangte Matrix ist doch eigentlich vollkommen wurscht, oder?
Daß ich früher mal meine Geräte mit der K2000 ferngesteuert hab und das nicht mehr tu, sagt doch alles, oder? Die Kurzweil-Workstations sind in der Tat recht gut im Absetzen von Program Changes auf mehreren Kanälen einzeln. Aber bei der PMM 88-E kann ich theoretisch über jeden der 8 (!) MIDI Outs auf jedem der 16 MIDI-Kanäle einen eigenen Program Change-Befehl absetzen. Genügend Thru-Boxen und/oder zuverlässige Thru-Chains vorausgesetzt, könnte ein Tastendruck an der PMM 128 Synthesizer umschalten.
Außerdem kommt hinzu, daß die PMM MIDI-Signale aller Art routen, verteilen, umsetzen, transponieren, umrechnen (× 1,27, falls man doch mal einen DX7 als Masterkeyboard benutzen muß, ich zum Glück nicht), Controller umlegen auf andere Controller (schicke nie, nie, nie Volume-Daten an einen Kurzweil, ganz böses Karma) und was weiß ich nicht noch alles kann. Ich kann jede Tastatur auf jeden Klangerzeuger routen - oder eben auch nicht, so daß lokales Stummschalten einzelner Klangerzeuger auch entfällt, wenn sie schlicht und ergreifend von dem jeweiligen Keyboard keine MIDI-Daten mehr bekommen (sehr wohl aber noch von der PMM).
Drittens: Die PMM schaltet erst um, wenn ich auf Enter drücke. Nicht schon, wenn ich ein Programm auswähle. Im Gegensatz zu einer Workstation. An der PMM ist vollkommen wurscht, in welcher Reihenfolge die Programme abgelegt sind - auch, wenn ich in einem Medley 0,5 Sekunden Zeit abzüglich Reaktionszeit auf ein halbtaktiges Drumfill habe, zwischen zwei Songs umzuschalten, kann ich mir das Programm vorher in aller Ruhe aussuchen, ohne daß irgendwas außerhalb der PMM umschaltet. Und wenn's dann so weit ist, kurz eine der jeweils vor und nach dem Umschalten voll beschäftigten Hände von der Tastatur los, einen einzigen Taster gedrückt, und 4 Klangerzeuger und das Routing sind für den nächsten Song komplett umgeschaltet.
Viertens: Ja, Program Changes sind an der PMM einfacher zu programmieren als am Kurzweil.
Doch gibt es. Workstations á la Fantom G oder Keyboards wie Tyros 3. Die stand - alone Lösung. Ein Keyboard mit allem was man brauch.
Sounds, Sequenzer, Sampler, Begleitautomatik, Midi Anschlüsse, etc. treiben da den Preis nach oben, weil alles in ihnen (mehr oder weniger) enthalten ist!
Und was ist mit dem, der nicht nur viele Sounds braucht, sondern viele
authentische Sounds? Eine Workstation wird nie einen virtuell-analogen Synthesizer vollwertig ersetzen können. Oder einen echtanalogen. Oder mehrere. Unterschiedliche. Das mag dem leistungsorientierten Top40-Mucker am Allerwertesten vorbeigehen, aber der passionierte Elektronik-Soundtüftler oder der Replica-Tribute-Keyboarder braucht möglichst exakte Kopien seiner Sounds. Wenn man sich
wirklich anhören will wie Jarre in den späten 80ern, reichen keine aus dem GM-Fundus einer Workstation gebuddelten D-50-Samples und auch keine nach Gehör so ungefähr nachgebauten D-50-Sounds, da wird dann entweder ein echter D-50 oder ein D-550 aufgefahren, und der will mit umgeschaltet werden. (Übrigens klappt's dann auch mit Narcotic von Liquido.) Wenn man wirklich FM-Sounds braucht, werden einem auch die Samples einer Motif XS nicht zufriedenstellen, dann kommt eben der TX802, TG77 oder gar FS1R ins Rack. Mit Echt-FM. Und ich hab noch gar nicht mit Vollanalogen angefangen. Hand hoch, wer glaubt, daß der Vollfettsound eines Roland Jupiter-8 oder MKS-80 inklusive Filterfahrten und analogen Ungenauigkeiten mit einer Workstation oder gar mit einem Arranger 1:1 reproduzierbar ist.
Ernsthaft, wer sich so auf die "Eine-Workstation-kann-alleine-jeden-Synthesizerpark-mehr-als-adäquat-ersetzen" versteift hat, sollte mal bei Moogulator oder Aliensproject vorstellig werden und gerade dem Letzteren mal versuchen klarzumachen, daß alles, was er mit seiner gigantischen Synthesizersammlung inklusive der Modularwand machen kann, uneingeschränkt ganz genau so auch mit jeder Workstation geht. (Ich weiß, daß du mitliest, Bernie, sach was.)
Vorausgesetzt in jedem Keyboard sind die Grundsounds/Combis/Setups/Performances usw. Programmiert, sind es doch nun wirklich nur zwei Handgriffe, um den nächsten Song vorzubereiten, und dafür jetzt den Aufwand mit einer MIDImatrix betreiben? Irgendwie übertrieben, wie ich finde.
Kommt aufs Setup an. Ich hab vor mir eine Roland XP-80 stehen, darüber einen MicroKorg. Links von mir auf 8 oder 9 Uhr ein Virus, dahinter eine K2000R. Alle vier unverzichtbar und unersetzlich. Ich kann mit jeder der beiden Tastaturen die jeweils anderen drei Klangerzeuger fernsteuern. Wir haben in unserer Setlist etliche medleymäßige Übergänge ohne Pausen. Wie soll ich ohne PMM innerhalb von einem Sekundenbruchteil vier Synthesizer in einem Umkreis von fast einem Meter und dann auch noch das MIDI-Routing umschalten?
Martman