"Mängel" bei NEUEN Gitarren -> Akzeptanz, Q-Kontrolle, Rabatte, Shop-Verhalten etc.?

  • Ersteller Marschjus
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Ich hatte gerade eine neue Gitarre hier. Eine Günstige. HB Junior DC.
Ein Potiknopf war beschädigt. Den hätte ich selbst getauscht, hab die Dinger rumliegen.
Jedoch wurde beim Halswinkel gesaubeutelt (eingeleimter Hals). Absolut inakzeptabel. Also Retoure.
Kommt halt, wie bei so vielen Dingen, auf das Ausmaß an...
 
Da muss ich widersprechen. Der Hersteller muss die Gitarre so liefern wie er sie bewirbt.
Das hat nichts mit erhöhten Erwartungen zutun.

Der Hersteller muss erstmal garnichts! Man geht gemeinsam einen Vertrag ein, da steht drin was man „muss“ oder auch nicht. Das hat mit Werbeversprechen erstmal nichts zu tun!
Dann gibt es zum Glück so etwas wie das Fernabsatzgesetz, dass den Käufer hier recht gut schützt und so der Käufer nicht vorab spezifizieren muss, was vertraglich zu erfüllen ist. Ohne irgendeinen Grund kann er (Innerhalb der gegebenen Fristen) ablehnen die Ware abzunehmen und zu bezahlen.

Jeder kann und darf sich da entscheiden wie er mag. Ob das individuell sinnvoll ist, ist eine ganz andere Frage. Man kauft eine Gitarre ja (hoffentlich) nicht ohne Grund, sondern weil man einen Sound, eine Haptik, Optik,... möchte/braucht. Am Ende habe ich als Käufer dann doch eine Produktspezifikation im Kopf und muss mich entscheiden, ob die Spezifikationen ausreichend erfüllt sind. Wer da pingelig ist, ist nur mit 100% und besser noch mit 110% Erfüllung der Erwartung zu frieden. Bekommt dann aber zunächst mal 0% der „Leistung“, wenn er einen „Mangel“ entdeckt und von Kauf schon aus Prinzip zurücktritt. Je unwichtiger die Anschaffung eigentlich wohl war, desto eher ist einem dass dann auch egal...
 
@glombi

Wie Bluesbreaker es schon geschrieben hat, wir leben im Industriezeitalter CNC etc.
Wenn ich als Hersteller nicht dazu in der Lage bin, für 199€ ein einwandfreies Instrument zu produzieren, dann muss ich es eben lassen, oder es zu einem höheren Preis anbieten.

Gruß
Sash
Genau das meine ich: mangelnde Medienkompetenz, keine Ahnung von industrieller Produktion und überzogene Erwartungshaltung...
Meine Harley Benton hat mich 185 Steine gekostet und ist nahezu perfekt :)
 
Solange eine Gitarre noch durch Menschenhände produziert wird, wird es Perfektion nur durch Zufall geben. CNC hin oder her. Ohne Mensch geht (noch) gar nichts. Kostendruck auf die Hersteller, miese Löhne etc. sind nicht qualitätsförderlich. Da die meisten Gitarren vom Karton aus der Fabrik über die Händler (ungeöffnet) an den Käufer gehen "killt" einen wesentlichen QS-Punkt. Ein Mensch der nochmals drüber schaut. Und auch ich bin der Meinung, dass bei einer Gitarre im 4-stelligen Bereich alles stimmen sollte. Tut's aber halt oft nicht. Kosmetische Mängel nehme ich bis zu einem gewissen Mass in Kauf. Grobfahrlässig "übersehene" Mängel nicht.
 
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Die Mentalität ist auch unterschiedlich. In den USA genügt meist ein "funktioniert doch", Perfektion ist dort nicht erforderlich, man liebt kleine Macken als Charakter oder sie sind einem egal. Beispiele: Autos mit riesigen Fugen, alle Harley Davidsons und ja, auch Fender und Gibson. Die "Marktlücke" der Top-Qualität besetzten dort dann PRS und ein paar kleinere Hersteller.
In Europa und vor allem auch Japan sieht das ganz anders aus, man strebt die Perfektion an. Folge: Amerikaner bezeichnen das dann gern als steril oder charakterlos.^^

Ich könnte mir daher vorstellen, dass viele in D zurückgesendete Gitarren in den USA problemlos hätten verkauft werden können.

Ich selbst versuche Retouren zu vermeiden, wenn ich der Meinung bin, dass das Produkt auch mit kleinen Patzern noch den bezahlten Preis wert ist oder mich das nicht stört. Je hochpreisiger der Artikel ist, desto eher schwindet dann meine Toleranz.
 
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In Europa und vor allem auch Japan sieht das ganz anders aus, man strebt die Perfektion an. Folge: Amerikaner bezeichnen das dann gern als steril oder charakterlos.^^
Ein Gitarrenbauer in Deutschland wird in seiner Ausbildung wahrscheinlich nicht vom 1. Tag seiner Karriere an mit der Produktion von Gitarren betraut werden, die am Markt High End Preise erzielen sollen.
Zuerst einmal wird man mit dem Werkstoff, z.B. Holz vertraut gemacht und dessen Bearbeitung. Schritt für Schritt lernt der angehende Gitarrenbauer in Praxis und Theorie. Das dauert, Jahre.
Am Ende kommt, wenn alles gut läuft, ein gestandener Handwerker dabei heraus. Und auch dort endet es nicht, denn ein Handwerker der seinem Fach treu bleibt, entwickelt sich immer weiter.
Einige soweit, daß sie ihr Fach meisterlich beherrschen.
Ich bezeichne das nicht als charakterlos oder gar steril. Das ist schlicht, teils seit Jahrhunderten gepflegte Handwerkskunst. Etwas worauf man in Deutschland m.M, mit Fug und Recht stolz sein kann und was es zu würdigen gillt.
Wenn ein Ami, nach ein paar Tagen Einarbeitung und 3 angelernten Handgriffen, wovon 2 davon Montags halt nicht so klappen, glaubt er sei (High-End)Gitarrenbauer, nun ja:
Das erklärt dann auch warum "kleine Macken" in Amerika als Zeichen von Handarbeit gelten (müssen)....und den Rest erledigt das Marketing. Darin sind die Amis wieder spitze.
 
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Solange eine Gitarre noch durch Menschenhände produziert wird, wird es Perfektion nur durch Zufall geben.

Das sehe ich anders.
Ich habe sicher einige hunderte wenn nicht tausend Gitarren in der Hand gehabt, zum einen durch viele Jahre als Studiomusiker etc. und nicht zuletzt auch durch die Zusammenarbeit mit einem Gitarrenbauer.

Es gibt durchaus Firmen, bei denen diese Perfektion Standard ist. Und es gibt Firmen, die es entweder nicht können, oder wollen, den Betrieb darauf einzustellen.
Ich weiß dann am Ende, welchem Unternehmen ich mein Geld überlasse.

Am Ende ist es ja jedem selbst überlassen, ob er bereit ist, für einen längst vergangenen Mythos Geld zu bezahlen und gewisse Fehler und Mängel als Standard anzusehen.

Zufall ist eine perfekt verarbeitete Gitarre jedoch keineswegs.

Gruß
Sash
 
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.....
Zufall ist eine perfekt verarbeitete Gitarre jedoch keineswegs.
ist wie mit ner harley. vibriert, schrauben lockern sich, ölt, läuft unrund, ist sau hart gefedert, rostet hier und da.
will ich perfektion, muß ich was japanisches oder ne BMW kaufen.
 
Irgendwie ist es witzig, gerade bei sehr teuren Instrumenten wird der Preis ja gern mit der kostspieligen Handarbeit begründet, für Unzulänglichkeiten ist dann auch die Handarbeit die Ursache.
Also bezahlt man (nicht immer) mehr um "schlechtere" Qualität zu bekommen. Oder etwas schöner formuliert: Aufpreis für Unvollkommenheit.:evil:
 
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Bei der Handarbeit kommt`s halt auf die Person an, billige angelernte Hilfsarbeiter liefern ebenso Handarbeit ab wie einst Stradivari, nur halt in anderer Qualität.

Für Unzulänglichkeiten ist m.E. also nicht Handarbeit selbst die Ursache, sondern schlechte Handarbeit oder Nachlässigkeiten, suboptimales Material, usw.
 
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Das ist natürlich richtig,aber diese Argumentation wird eben bei den selben hochpreisigen Gitarren angewendet. Und dann eben als Folge der Handarbeit auch ein Mangel akzeptiert....dann haben die Dinger auf einmal Seele oder sowas. Keine Ahnung ob die gleiche Nachsicht bei der Handarbeit des Fliesenlegers,Malers,Möbelschreiners oder Autoaufbereiters zur Anwendung kommt.
Für mich gilt einfach, mit steigendem Preis erwarte ich auch bessere Qualität. Unabhängig von der Art der Fertigung.
 
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Ich musste letztes Jahr einfach mal eine neue Mexiko-Strat kaufen, weil es sie in einer Sonderedition vom Music-Store in Surf-Green gab und wohl auch noch gibt.

Als ich sie nach dem Auspacken unter die Lupe nahm, fiel auf, dass das Schlagbrett nicht überall sauber geschnitten und der String-Tree bis zum Anschlag ins Holz geschraubt war. Das waren für mich Kleinigkeiten, auch wenn sie nicht unbedingt für die Sorgfalt bei der Endkontrolle sprechen. Beim nächsten Saitenwechsel bin ich einmal mit dem Schleifpapier über das Schlagbrett gegangen und gut so. Da wäre die Rücksendung umständlicher gewesen, weshalb ich sie behalten habe.

Ärgerlicher war, dass sich die Gitarre beim Tremoloeinsatz ständig verstimmt hat. Ich habe das durch einen Graphtech-Sattel und einen Graphtech String-Tree dann weitestgehend behoben. Das wäre letztlich auch ein wirklicher ein Grund gewesen sie zurückzuschicken, wobei ich mir nicht sicher bin, wieviele Gitarren man sich dann schicken lassen muss, bis man eine stimmstabile Strat hat. Hier hatte ich dann letztlich doch das Gefühl, dass ich zu viele Mängel hingenommen habe.

Meine Lehre: Im Laden vor Ort wäre das nicht passiert (aber da hätte ich die schöne Farbe nicht bekommen!). Anyway: Support your local dealer.


 
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Hier hatte ich dann letztlich doch das Gefühl, dass ich zu viele Mängel hingenommen habe.

Meine Lehre: Im Laden vor Ort wäre das nicht passiert (aber da hätte ich die schöne Farbe nicht bekommen!). Anyway: Support your local dealer.
[/GALLERY]
Bei meiner Stratsuche wurde "local Dealer" nach und nach ein klein wenig ausgedehnt. Gefunden habe ich meine Strat letztendlich in einem relativ kleinen Shop in Basel.
Ich hatte etwas bestimmtes im Sinn und hatte Internetsuche mit Besuchen kombiniert, bis ich irgendwann das sichere Gefühl hatte jetzt passt es!
Dafür habe ich die stimmstabilste Strat (floating Bridge) bekommen, die mir jemals begegnet ist. Der Sattel zwar fendertypisch mit etwas Reserve nach unten (was ich hinsichtlich einer auch mal anfallenden Bundabrichtung begrüße), aber verdammt gut gefeilt. Vom hauseigenen Guitartech, welcher der Gitarre auch sonst ein sehr gutes Setup verpasst hatte. Haptisch sowie klanglich. Nebenbei war sie dann noch von vornherein 150€ und nach freundlichen Nachfragen sogar 200€ günstiger als bei den üblichen großen Versendern.
Ich kann das für jeden empfehlen, der die Möglichkeit dazu hat! Auch weil sich erst nach einigen Tests ein bestimmtes Modell allmählich herauskristallisiert hat, welches ich zu Anfang erst mal garnicht auf dem Schirm hatte. Ich stehe eigentlich auf klassische Strats, geworden ist es dann eine für Fenderverhältnisse eher moderne Strat aus der Elite Serie, allerdings mit klassischer SSS Bestückung.
 
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*Edit: Aus diesem Thread hierher ausgelagert*
weil sie wie B-Stock anmutet
B-Stock bedeutet eigentlich viel eher sowas wie "schon mal verkauft und ohne besondere Gründe zurückgegeben" oder "Verpackung ist nicht mehr schön" etc.
Ware mit Mängeln sollte da eigentlich nicht drunter fallen. Thomann scheint das momentan aber trotz der Definition auf der eigenen Website anders zu sehen und sowas auch mal mit einem ordentlichen Preisnachlass anzubieten. Wird wohl so sein, dass da auch von der Fabrik stammende erhebliche Mängel mit eingepreist sind. Hab' ich bei einer Gitarre, die ich zurückgeschickt habe, auch so beobachtet (So weit man das von "außen" beobachten kann).

Allerdings: Da steht immer nur "Versandrückläufer, ggf. mit leichten Gebrauchsspuren". Man wird also nicht korrekt informiert, die Gitarre wird angeboten, verkauft und verschickt, ohne den Käufer über bekannte Mängel aufzuklären.

Momentan scheint ja T nur noch so zu tun, als ob sie Gitarren verkaufen. In Wirklichkeit kriegt man viel eher mehr oder weniger vergurkte dreiviertelfertige Bausätze geliefert, bei B-Ware sogar mit (nicht gemachter) Ansage.
 
Grund: siehe Edit (in grün) by C_Lenny
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Vermutlich ist da was wahres dran, mein Modell kostet als B-Ware (vermutlich die die ich hatte)knapp 7,5% weniger und es steht nur da "Versandrückläufer ....". Was ich zu bemängeln hatte (2x) hab ich hier und beim T kund getan. Vielleicht hat ein anderer Kunde weniger hohe Ansprüche oder ist in Sachen Einstellen/Bundbearbeitung besser aufgestellt oder traut sich da mehr zu.
 
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Auch laut deren Website soll der 42 mm breit sein.

Und wie bei jeder seriösen Firma steht da noch

379E1007-E25D-4AB6-8964-CE4EDBAFDCC2.jpeg


Um bei solchen Engpässen trotzdem lieferfähig zu sein…

Gruß,
glombi
 
Grund: pic-size
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Evtl. waren zum Zeitpunkt der Fabrikation nur Sättel mit einer Bretie von 40mm verfügbar...
oder es war versehentlich ein 40mm Sattel in einer Schachtel von lauter 42mm Sattel und es wurde beim Einbau halt mal übersehen?

B-Stock bedeutet eigentlich viel eher sowas wie "schon mal verkauft und ohne besondere Gründe zurückgegeben" oder "Verpackung ist nicht mehr schön" etc.
B-Stock wird auch gerne vom Hersteller direkt selbt deklariert, dort wo zb im Falle von Lackfehlern oder anderen optischen Unzulänglichkeiten, die die Funktion des Artikels nicht beeinflussen aber eben nicht deren üblichen Qualitätsstandard entsprechen. Oder auch im Elektronikbereich zb eine defekte Verpackung. Oft werden diese auch am Umkarton direkt mit einem B-Stock Sticker gekennzeichnet damit es im Warenlager auch auffällt.
Einige Hersteller stanzen dann zb ein B neben der Seriennummer ein oder Kennzeichnen die Instrumente anderwertig damit diese als solche klar zu erkennen sind. Andere Hersteller kümmern sich vielleicht dann gar nicht grossartig darum. Das ganz steht und fällt mit der Genauigkeit der Qualitychecks in der Warenausgangskontrolle und der Philosphie des Herstellers.

Versandrückläufer ist nicht gleich B-Stock, und auch nicht gleich Ausstellungsware, da darf man ruhig differenzieren, das eine muß das andere aber nicht ausschliessen.
 
Evtl. waren zum Zeitpunkt der Fabrikation nur Sättel mit einer Bretie von 40mm verfügbar...

Das weiß ich nicht.
Ich habe lediglich den Sattel verlinkt, der normalerweise drauf ist.

Der Graphtech Seite kann man auch das String Spacing entnehmen - dieses lässt sich nicht einfach so ändern wie die Sattellänge (bzw. das, was hier als "Breite" genannt wurde).
Die Graphtech Sattel sind idR minimal länger als angegeben, so dass der Gitarrenbauer bzw. -hersteller bei Bedarf noch etwas kürzen kann. Vielleicht hat derjenige im WMI Werk, der die Sattel bisschen abschleifen soll, da zu viel weggenommen.

Wenn das String Spacing allerdings auch ein ganz anderes als beim PT6642-00 ist, dann wäre das ein klarer Hinweis darauf, dass tatsächlich ein falscher Sattel verbaut wurde.
 

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