@OliverT
Die Songs sind fertig geschrieben, habe auch einige Soli ausgeschrieben (andere aber im Studio improvisiert).
Es gibt ein paar Grunde warum es bei mir länger dauert:
- 60 Minuten pure playtime - das geht über ein Standard album hinaus und da sind noch keine lang-gezogenen Intros oder ähnliches eingerechnet
- Sehr sehr viele Parts - wir haben recht wenige Songs die eine klassische vers - bridge - refrain - vers Struktur haben... daher ist es einfach mehr Stuff
- Ich spiele alle Gitarren alleine ein
- Ich bin kein Profi-Gitarrist. Bis ein Riff perfekt eingespielt ist, braucht es oft einige Ansätze. Es zählt wie schon geschrieben zu meinen Lessons Learned, wie ich mich nächstes mal besser vorbereiten kann
- David hat eine Menge Ideen wie man es eben "breiter" einspielt (ich nenne das Effektspuren); die werden sehr spontan geschrieben und brauchen natürlich auch ihre Zeit
- Ich habe 0 Urlaub für diese ganze Aktion da ich (nachdem alte Firma den Bach runter gegangen ist) im neuen Job noch in der Probezeit bin
Alle Songs waren natürlich in einem Stand, dass wir sie live spielen konnten.
Laut ihm ist das alles im Rahmen und der Preis ist nicht sooo hoch
Eine Frage könnte eher sein: warum Stundenlang Soundsuche, Amps, Mics, Pedals, EQ wenn man doch mit zB Neural DSP / Modelling schneller zum Ergebnis kommt?
Ist ziemlich einfach: Weil es mir den Aufwand wert war und ich(!) das Gefühl von einem echten Amp mehr mag. Ob es am Ende im Mix einen Unterschied macht... vielleicht, aber beim Einspielen gibt es mir ein besseres Gefühl.
Und die meisten Plugins/Modeller wollen einen Sound replizieren, der unter optimalen Bedingungen eingefangen wurde: Hier habe ich die optimalen Bedingungen, warum also nicht nutzen.
Zusätzlich gibt es "meinen Sound" (diese Box, dieser Amp) nicht als Plugin.
@monsy
Guter Punkt.
Live vs Studio Sound:
Das kommt wieder sehr stark auf das Genre an. Die einfachste Erklärung warum es 4 Heavy-Spuren und 2 Amp-setups gibt: Weil es alle anderen auch so machen
und unsere Ohren das auch (leider) inzwischen so gewohnt sind. (hatte auch mal gelesen dass Rammstein sogar 8 Spuren haben..)
Alle Instrumente gleichzeitig vs Nacheinander aufnehmen
Ich habe früher sehr sehr lange das Ziel verfolgt: Alle spielen alles gleichzeitig, 16 Spuren und der Song ist im Kasten
Das hatte ich mit meiner Stoner Rock Band versucht, aber leider klang es immer noch nicht geil.
Ist auch wieder eine Genre Frage: Sowas geht im Blues, Jazz, vll. Stoner Rock, aber eben nicht im Metal.
Live Sessions verfolgen ein anderes Ziel (und da geht auch einiges(!) an Nachbearbeitung rein.. hört euch mal eine LiveDVD an vs einen unbearbeiteten Wacken-Mitschnitt zB)
Verzierungen aka mehr Gitarren-Spuren als ich live spielen könnte
Im Studio spiele ich Verzierungen (um stehende Clean Akkorde) zB nicht ein. David meinte auch: sowas ist dann für live. Ich finde sowas auch gar nicht schlimm, wenn live anders als Studio ist.
Live hat man einfach andere Aspekte: Alles ist lauter, man kann mehr improvisieren, die Band pusht sich gegenseitig, mit mehr / anderen Effekten rumspielen. Aber im Studio muss es eben reproduzierbar sein.
Zu den zusätzlichen "Effektspuren": Die sind da um sie vielleicht (sehr sehr dezent!) im Endmix zu nutzen. Kann sehr gut sein dass diese Teile nicht im Endmix sind, das kommt aufs Keyboard am Schluss an. Wie schon geschrieben, die Soundsamples hier haben nichts mit den Endergebnis zu tun. Die Gitarren sind sehr laut, weil wir eben mit dieser Einstellung die Gitarre monitoren; irgendwie logisch
Im Post-rock / Metal ist diese Dopplung/Mehrere Spuren noch viel viel extremer, da verfolge ich schon doch eher einen puristischen Ansatz.
Ein letztes Soundschnipsel (ist vermutlich nicht gut, diese Arbeitsstände zu posten.. sie erwecken einen falschen Eindruck / falsche Schlüsse
): hier auch wieder - nicht gemixt, nicht volume angepasst, nichts. Dient zum abhören der Gitarren!!
Das ist eine(!) Spur für Crunch (vers) und 2 Spuren für Heavy (refrain)
https://soundcloud.com/guitarlum/halfhalfhalf
Hier sind wir aber auch wieder in einem anderen "genre" als im letzten Sample und es muss viel Platz für den Gesang gelassen werden.